[ Merkmale | Verwechslungsarten | Kaulquappen | Laich | Lebensweise und Lebensraum | Verbreitung | Gefährdung/Schutz | Literatur ]
Erklärung zu Kalender
1 2 3 | Monate |
Winterruhe | |
Aktivität ausserhalb Laichzeit | |
Laichzeit | |
Landpaarungszeit |
CH: nicht genügende Datengrundlage (DD, vermutlich ausgestorben), D: stark gefährdet (2), AT: gefährdet (3)
Der Moorfrosch erreicht eine Grösse zwischen 55 bis 60 und selten 70 mm, wobei die Männchen gleich gross sind wie die Weibchen. Der plump wirkende Frosch ist auf seiner Oberseite gewöhnlich hell- bis dunkelbraun gefärbt. Es existieren aber auch stark schwarz gefleckte und rötlichbraune Exemplare. Die Färbung ist oft sehr kontrastreich und variabel gezeichnet. Während der Paarungszeit erscheinen die Männchen bläulich. Vom Auge zieht sich über das Trommelfell in den Mundwinkel ein brauner Schläfenfleck an dem sich entlang der Oberlippe eine weisse Linie anschliesst. Diese ist gegen das Auge hin ausgewaschen. Von den Augen führen zwei Rückendrüsenleisten in die Hüftgegend. Diese sind meist hell gefärbt und in der Schultergegend relativ nahe beisammen. Über die Mitte des Rückens läuft meist ein helles Längsband, das scharf abgegrenzt und meist durch eine dunkel pigmentierte Warzenreiche umrandet ist. Die Flanken sind manchmal heller gefärbt und von dunklen Flecken durchzogen. Die Unterseite ist weisslich und ungefleckt, manchmal kann an den Bauchflanken eine graue Marmorierung ausgemacht werden.
Die Schnauze des Moorfroschs ist spitz und kurz. Das Trommelfell ist recht klein (2/3 des Augendurchmessers) aber deutlich sichtbar und wenig mehr als die Hälfte seines Durchmessers vom Auge entfernt. Die Pupillen sind waagrecht. Das Fersengelenk des nach vorne umgelegten Hinterbeins erreicht bei Männchen nicht ganz die Schnauzenspitze, bei Weibchen nur das Auge. Moorfrösche aus dem südöstlichen Verbreitungsgebiet haben etwas längere Beine, dort kann das Fersengelenk auch die Schnauzenspitze knapp überragen. Der Fersenhöcker ist hochgewölbt und hart. Das Verhältnis zwischen Länge der ersten Zehe und des Fersenhöckers beträgt 1.25 bis 2.2.
Die Männchen besitzen innere Schallblasen. Der eher leise Paarungsruf klingt wie "wuog wuog" und ähnelt dem Blubbern von Luftblasen im Wasser.
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Laichballen des Moorfroschs (Bild: Robert Pudwill)
Ein einzelnes Ei des Laichs vom Moorfrosch (Bild: Robert Pudwill)
Typische Lebensräume vom Moorfrosch zeichnen sich durch einen hohen Grundwasserstand und periodische Überschwemmung aus. Dazu gehören Moore (Hoch- und Niedermoore), Nasswiesen, Erlen-Bruchwälder und Weichholzaue grösserer Flüsse. Die Laichgewässer sind auch in diesen Lebensräumen zu finden. Es sind dies z.B. Torfstiche, Altwässer und alle Art Gewässer deren PH-Wert nicht unter 4.5 absinkt und die stark besonnt sind. Die Gewässer sind reich bewachsen mit Seggen, Binsen, Flutgrasrasen oder Wollgras.
Der Moorfrosch ist ein früh- und Explosivlaicher. Anfang bis Mitte März wandert er vom Winterquartier zum Laichgewässer. Dabei sind auch viele noch nicht geschlechtsreife Jungtiere unterwegs. Im Laichgewässer rufen die Männchen vor allem bei intensivem Sonnenschein und in den frühen Abendstunden. Die Weibchen werden von den Männchen in der Achselgegend umklammert. Die Weibchen legen ein bis zwei Ballen zu je 500-3000 Eier ab. Diese werden in einer Tiefe von 10-30 cm unter Wasser über pflanzliche Strukturen abgelegt, wie etwa den Flutenden Schwaden. Selten sinken Laichballen jedoch bis an den Gewässerboden. Das Laichgeschäft wird von den Moorfröschen oft konzentriert an einer Stelle im Gewässer verrichtet. Die Weibchen bleiben nach der Eiablage noch ein paar Tage im Wasser und verlassen dann das Gewässer in den Sommerlebensraum. Die Männchen bleiben insgesamt ungefähr einen Monat und folgen den Weibchen etwas später.
Mitte April bis Mitte Mai wandern die Moorfrösche in ihre Sommerlabensräume. Diese befinden sich in dichter Krautvegetation oder zwischen Binsen- und Seggenbulten. Bei grösserer Trockenheit werden auch Gewässerufer besiedelt. Der Moorfrosch überwintert an Land, unter anderem in Gehölzbiotopen.
Moorfrösche ernähren sich von Käfern, Regenwürmern und anderen Insekten.
CH: In der Schweiz nicht (mehr) vorhanden. Es ist unsicher, ob es hier jemals fortpflanzungsfähige Populationen gab. Vorkommen nahe der Schweiz sind beim Pruntruterzipfel bekannt und früher in den Rheinauen nördlich Basel.
Mitteleuropa: Weite Teile Deutschlands, in Bayern seltener, Osten Österreichs, Osteuropa, Russland, Schweden, Süden Finnlands. Im nördlichen Teil des Verbreitungsgebiets ist die Unterart Rana arvalis arvalis und im südlichen Teil Rana arvalis wolterstorffi verbreitet. Dazwischen kommen auch beide Arten vor.
Durch die Trockenlegung und Kultivierung von Mooren und anderen Feuchtgebieten ist der Moorfrosch in vielen Gebieten stark zurückgegangen. Vielerorts sind solche Landschaften weitgehend zerstört, teilweise sind über 90% der Landfläche verloren gegangen. Saurer Regen kann zudem den pH-Wert seiner Laichgewässer zu stark ansteigen lassen so dass sein Laich verpilzt und abstirbt. Sehr wichtig ist der grossflächige Schutz der noch verbliebenen Moorlandschaften.
Schweiz: nicht genügende Datengrundlage (DD, vermutlich ausgestorben)
Deutschland: stark gefährdet (2)
Österreich: gefährdet (3)