[ Merkmale | Verwechslungsarten | Kaulquappen | Laich | Lebensweise und Lebensraum | Verbreitung | Gefährdung/Schutz | Literatur ]
Erklärung zu Kalender
1 2 3 | Monate |
Winterruhe | |
Aktivität ausserhalb Laichzeit | |
Laichzeit | |
Landpaarungszeit |
Die Männchen der Wechselkröte werden bis 8 cm, die Weibchen bis 9 cm, manchmal auch 10 cm gross. Die Oberseite ist mit scharf abgegrenzten, grünen Flecken und nicht stark ausgeprägten Warzen übersäht. Beim Männchen können diese auch etwas verwaschen sein. Die Grundfarbe kann von weiss über hellgrau bis beige variieren. Die Helligkeit der Grundfarbe kann die Wechselkröte je nach Umgebung anpassen. Daher rührt wahrscheinlich auch der Name Wechselkröte. Entlang der Rückenmitte ist manchmal eine Linie zu erkennen, die jedoch weiss ist und nicht gelb wie bei der Kreuzkröte. Die Weibchen besitzen an den Flanken oft rötliche Warzen. Die Unterseite ist weisslich bis hellgrau und oft mit kleineren grünen Flecken besetzt, die aber auch fehlen können.
Der Kopf der Wechselkröte ist breit, die Pupillen sind waagrecht elliptisch, die Iris grünlich bis zitronengelb. Das Trommelfell ist hinter dem Auge meist gut sichtbar. Die Ohrdrüsenwülste (Parotiden) sind flach und liegen mehr oder weniger parallel nebeneinander.
Das Männchen der Wechselkröte besitzt eine grosse kehlständige Schallblase. Die Rufe sind trotz ähnlicher "Bauart" des Stimmorgans wesentlich leiser als die der Kreuzkröte. Die Rufe erinnern an ein langsames Trillern "urrrrrr... ürrrrrrr". Die einzelnen Triller sind etwa 10 Sekunden lang, in der Minute sind rund 4 Triller zu hören.
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Die Wechselkröte ist als Steppenart an trockene, warme Standorte angepasst und auch vor Kälte relativ unempfindlich. Sie bevorzugt sehr sonnige, offene und trockene Lebensräume mit gut grabbaren Boden und lückiger Vegetation. Sie besiedelt Ruderalstandorte, Abbauflächen, Brachland und auch Dünen und am Rand von lichten Wäldern.
Als Laichgewässer dienen flache und vegetationsarme Tümpel. Die Wasserqualität spielt eine untergeordnete Rolle, das Wasser kann auch verschmutzt und salzig sein. Temporäre Gewässer mit mineralischen Böden werden bevorzugt. Ursprünglich waren solche Tümpel entlang unkorrigierter Flüsse zu finden. Heute werden vermehr künstliche Gewässer wie etwa in Kies oder Lehmgruben besiedelt.
Die Laichzeit erstreckt sich von Anfang/Mitte April bis in den Juni, sobald das Gewässer eine Temperatur von mehr als 9°C erreicht hat. Die Weibchen sind normalerweise nur wenige Tage am Wasser zum Laichen anzutreffen. Die Männchen rufen meist mehrere Wochen aus dem flachen Wasser, vorallem in der Dämmerung und nachts. Hat ein Männchen ein Weibchen gefunden, so klammert es dieses während dem Laichgeschäft in der Achselregion. Das Weibchen legt 2-4m lange Schnüre mit 2000-15'000 Eiern, die beim Austritt aus der Kloake vom Männchen besamt werden. Die Laichschnüre werden sowohl am Gewässerboden wie auch auf Wasserpflanzen abgesetzt.
Ausserhalb der Paarungszeit halten sich die Wechselkröten teilweise sehr weit von Gewässern auf, manchmal bis zu 10 km entfernt. Sie sind vorwiegend nachtaktiv. Tagsüber halten sie sich in mehrheitlich in selbst gegrabenen Höhlen, aber auch in Spalten und unter Steinen auf. Sie ernähren sich hauptsächlich von Ameisen und Käfern.
Den Winter zwischen September/Oktober und Ende März verbringt die Wechselkröte in frostsicheren Verstecken an Land. Im südlichen Teil des Verbreitungsgebiets muss eine Überwinterung nicht stattfinden.
copyright KARCH September 2002, Kartengrundlage GEOSTAT (BFS) BLT
CH: Früherer Nachweis (1991) im Mendrisiotto (Tessin), heute wieder verschwunden. In der oberrheinischen Tiefebene nahe an der Schweiz vorhanden.
Europa: Vor allem im kontinentalen Ost- und Südosteuropa, Italien und vielen Mittelmeerinseln verbreitet. Im Westen Deutschlands inselartige Vorkommen, häufiger in den neuen Bundesländern. In Österreich vor allem im Tiefland verbreitet.
Kreuzkröten leiden als Bewohner von Pionierlandschaften vor allem unter der Verbuschung und Beschattung ihrer Lebensräume und dem Verschwinden temporärer flacher Tümpel. Leider werden solche Pionierlandschaften wie Brachland oder ehemalige Bodenabbaugebiete aber immer wieder rekultiviert um sie wieder wirtschaftlich nutzen zu können. Darunter leidet nicht nur die Wechselkröte sondern viele andere Tier- und Pflanzenarten die auf Pionierlandschaften angewiesen sind.
Kurzfristig können neue temporare Tümpel geschaffen werden, die rasch von der Wechselkröte besiedelt werden. Diese müssen aber regelmässig gepflegt werden um den Charakter eines Pionierlebensraums zu erhalten.
Ein langfristiges Ziel ist sicher, die natürliche Dynamik unseren Seen und Flüssen mindestens teilweise wieder zurückzugeben. So können auf natürliche Art und Weise wieder Lebensräume für Pionierarten wie die Wechselkröte entstehen.
Schweiz: ausgestorben (RE)
Deutschland: stark gefährdet (2)
Österreich: stark gefährdet (2)