Bergmolch

(Triturus alpestris)

[ Merkmale | Verwechslungsarten | Kaulquappen | Laich | Lebensweise und Lebensraum | Verbreitung | Gefährdung/Schutz | Literatur ]

Steckbrief:

Bergmolch Weibchen in Wassertracht, triturus alpestris
Bergmolch Weibchen
Bergmolch Männchen in Wassertracht, triturus alpestris
Bergmolch Männchen; beide in Wassertracht (Bild u: Dirk Frühling)

Grösse:
w: bis 11 cm, m: bis 8 cm
Merkmale:
m: oben dunkelblau mit schwarzen Tupfen, durchgehender niedriger Flossensaum, Unterseite ungefleckt orange
w: oben braun, getupfte Flanken, oranger Bauch
Stimme:
keine
Nahrung:
Würmer, Gliederfüssler, Larven und Laich von Lurchen
Fortpflanzung:
Laicht in fast allen stehenden Gewässern von April bis Juni (Gebirge: bis August)
Sommer:
An Land in Waldgebieten
Überwinterung:
An Land oder im Gewässergrund
Laich
Einzeln in Wasserpflanzenblättern, 1.3-1.8mm, o: hellbraun-beigebraun, u: heller
Larven:
Bis 50mm, selten 60-80mm
Verbreitung:
Ganze CH ausser Südtessin bis 2500m
Verwechslung:
Sehr dunkle Weibchen in Landtracht mit Kammolch oder Alpensalamander
Kalender:

Aktivitäts-Phasen Alpenkammmolch  (Erklärung)

Erklärung zu Kalender

1 2 3 Monate
  Winterruhe
  Aktivität ausserhalb Laichzeit
  Laichzeit
  Landpaarungszeit
Gefährdung:
CH: nicht gefährdet (LC), D: nicht gefährdet, AT: gefährdet (3)

Merkmale, Charakteristik

Bergmolch Männchen in Landtracht
Bergmolch Männchen in Landtracht

Bauchseite Bergmolch Männchen
Bauchseite eines Bergmolch Männchens

Die Männchen vom Bergmolch erreichen eine Körpergrösse von 8-9 cm, die Weibchen 10-12cm.

In Wassertracht sind die Männchen oberseits auffallend dunkelblau, blaugrau, manchmal auch bräunlich. Entlang der Flanken sind sie schwarz marmoriert auf hellem Grund. Gegen die Bauchseite schliesst sich dieser Marmorierung ein helles blaues Band an. Sie besitzen einen niedrigen Rückenkamm, der schwarz-gelb gefleckt ist. Der Rücken der Weibchen ist graubraun, bräunlich oder dunkelgrau und oft mit einer graugrünlichen Marmorierung versehen. Entlang der Rückenmitte zieht sich oft eine feine orange Linie. Die Punktierung entlang der Flanken ist kontrastärmer und grenzt unmittelbar an die Unterseite. Die Bauchseite ist bei beiden Geschlechtern knallig bis gelblich orange und nicht gefleckt. 

In Landtracht sind beide Geschlechter dunkler gefärbt, die Bauchseite ist weniger intensiv orange. Die Haut wirkt zudem körniger. Die Schwanzflossensäume sind reduziert und bei den Männchen ist die Rückenleiste ebenfalls kleiner.

Der Kopf der Bergmolchs ist relativ flach, breit und an der Schnauze abgerundet. Er besitzt keine Längsfalten und ist mit einer Kehlfalte vom Rumpf getrennt. Er besitzt keine Rückendrüsenleisten und keine Parotiden (Ohrdrüsenwülste). Der Schwanz ist kürzer als die Kopf-Rumpf Länge.

Weitere Bilder vom Bergmolch in der Bildergalerie

Verwechslungsarten

Art
Unterscheidungsmerkmale
  • Bauchseite rot-schwarz gefleckt
  • Männchen meist mit Resten des Rückenkamms in Landtracht
  • Bauchseite schwarz
  • Schwarz glänzende Haut
  • manchmal gelbliches Muster entlang Rückenmitte

Larven

Bergmolch Larve
Larve des Bergmolchs (Bild: Dirk Frühling)

Grösse (ausgew.)
Bis 50mm, selten 60-80mm
Färbung
Braun mit dunklen Tupfen im späteren Stadium, in den ersten Wochen durchsichtig und ungefleckt
Schwanz
Gleichmässig marmoriert
Merkmale
Äussere Kiemenbuschel
Nahrung
Insektenlarven, Würmer, kleine Wasserinsekten, Plankton
Metamorphose
August-November, auch Überwinterung vor allem bei Gebirgspopulationen
Spezielles
Metamorphose zu sehr unterschiedlichen Zeiten, selbst bei Tieren vom selben Gelege, dadurch keine Massenwanderung wie bei Fröschen

Laich

Larve Bergmolch im Ei
Bergmolch Larve noch im Ei

Art
Einzelne Eier
Grösse Ballen
-
Ort
In Blätter von Unerwasserpflanzen geheftet
Eier
1.3-1.8mm, o: hellbraun-beigebraun, u: heller
Vorkommen
April, Mai, Entwicklungszeit 14-30 Tage

Lebensweise und Lebensraum

Gartenweiher als Lebensraum des Bergmolchs
Bergmolche besiedeln auch naturnahe Gartenweiher

Bergmolch Männchen buhlen um Weibchen
Zwei Bergmolch Männchen werben um ein Weibchen (r)

Der Bergmolch besiedelt vor allem Waldgebiete oder lebt in Hochgebirgslagen. Er siedelt von Meereshöhe und in den Schweizer Alpen bis in 2500 m Höhe. Zwischen März und Juni hält er sich vor allem im Wasser auf. Die Gewässer können sehr unterschiedlich sein, sowohl schattige Waldweiher und Wildsuhlen als auch sonnige Gartenweiher, Grubentümpel oder Tümpel in Hochmooren werden besiedelt. In Auengebieten ist er vor allem in älteren, stärker bewachsenen Tümpeln zu finden. Sie können aber auch rasch neu entstandene Gewässer besiedeln. Offenbar werden sie dabei vom Geruch der Algen angelockt.

Die Bergmolche treffen im Unterland gegen Ende März bei den Laichgewässern ein. Im Hochgebirge verschiebt sich die Paarungszeit in die Monate Juni bis August. Das Paarungsritual verläuft lautlos, da Molche keine Stimme haben. Sie setzen zur Partnersuche den Geruch ein. Hat ein Männchen ein Weibchen geruchlich identifiziert, schwimmt es vor das Weibchen und wedelt diesem mit dem Schwanz Duftstoffe zu. Es stösst mit dem Kopf in die flanke des Weibchens, stellt sich dann quer vor ihm hin und wedelt ihm mit angewinkeltem Schwanz weiter Duftstoffe zu. Wenn er ihre Aufmerksamkeit erregt hat, schreitet er vor ihr her. Das Weibchen berührt dann seinen Schwanz mir der Schnauze, worauf er ein Samenpaket absetzt. Das Weibchen begibt sich dann über dieses Samenpaket, so dass es es mit seiner Kloake aufnehmen kann. Dort wird es in einem speziellen Beutel aufgenommen. Das Weibchen kann in den folgenden Tagen weitere Samenpakete aufnehmen. Knapp eine Woche nach der ersten Aufnahme eines Samenpakets legt das Weibchen die ersten Eier, die mit diesen Samen befruchtet werden. Die Eier werden einzeln unter Wasser in Blätter von Wasserpflanzen geheftet indem es mit diesen eine Tasche faltet. Ein Weibchen legt zwischen 150-200 Eier während mehreren Wochen. Daher bleiben Molche auch länger im Wasser und nehmen auch hier Nahrung auf.

Die Embryonalentwicklung dauert zwischen 14 und 30 Tage je nach Wassertemperatur. Die Larven ernähren sich von tierischer Nahrung und wachsen bis auf eine Grösse von 5-6, selten bis 8 cm. Die Metamorphose erfolgt im August bis November, in Gebirgslagen überwintern die Larven häufig. Der Umwandlungszeitpunkt ist sehr verschieden, auch unter Nachkommen vom selben Weibchen. Daher gibt es bei Molchen auch keine Massenabwanderungen aus dem Wasser wie etwa beim Grasfrosch oder der Erdkröte. Einzelne Exemplare wandeln sich jedoch nie um und erreichen die Geschlechtsreife als Larve (sog. Neotonie)

Der Bergmolch frisst im Wasser Kleinkrebse, Larven von Wasserinsekten und Kaulquappen und Eier von Fröschen. Die Eier werden dabei aus der Gallerte gesaugt. In kleineren Teichen kann bereits eine kleine Population von Bergmolchen den Nachwuchs von Fröschen komplett dezimieren. Eier und Larven von Erdkröten werden hingegen gemieden da diese schlecht schmecken.

Im Laufe des Junis, in kälteren Weihern auch im August, verlassen die Molche das Wasser und ziehen in die Landlebensräume wobei sie von der Wassertracht zur Landtracht wechseln. Die Landlebensräume sind meist nicht weit vom Wasser entfernt. Wanderstrecken von 300-600m wurden jedoch schon beobachtet. Der Bergmolch ist dann nachtaktiv. Tagsüber findet man ihn in schattigen Verstecken, beispielsweise unter Steinen oder Holz. Nachts gehen sie auf die Jagst nach Käfern, Regenwürmern und anderem Kleingetier.

Die Überwinterung erfolgt an Land in frostsicheren Verstecken, teilweise aber auch unter Wasser.


Video: Paarungsritual der Bergmolche

Verbreitung

Verbreitung Bergmolch in Schweiz

copyright KARCH September 2002, Kartengrundlage GEOSTAT (BFS) BLT

CH: Ganze CH bis 2500m, ausser tiefere Lagen im Tessin, häufigste Molchart

Europa: Nord-Ost Hälfte Frankreich/ Deutschland bis Norditalien/Balkan; Teile Nordspaniens

Gefährdung und Schutz

In der Schweiz ist der Bergmolch auf der Alpennordseite kaum gefährdet. In den Südalpen könnte die Versauerung von Gebirgsgewässern ein Problem werden, da die Fortpflanzung in saurem Wasser nicht mehr möglich ist. Um den Bestand zu erhalten, sollten vegetationsreiche, fischfreie und planktonreiche Weiher erhalten bleiben. Dazu gehören insbesondere auch Fahrspurrinnen entlang und in Wäldern, die oft besiedelt werden. Manche Bergmolche fallen auch dem Strassenverkehr zum Opfer oder fallen in Strassenschächte aus denen sie sich nicht mehr befreien können.

Rote Listen

Schweiz: nicht gefährdet (LC)
Deutschland: nicht gefährdet
Österreich: gefährdet (3)

Literatur, Quellen