[ Merkmale | Verwechslungsarten | Kaulquappen | Laich | Lebensweise und Lebensraum | Verbreitung | Gefährdung/Schutz | Literatur ]
Erklärung zu Kalender
1 2 3 | Monate |
Winterruhe | |
Aktivität ausserhalb Laichzeit | |
Laichzeit | |
Landpaarungszeit |
Der Fadenmolch erreicht eine Grösse von 6-8.5 cm (Männchen) bzw. 7-9.5 cm (Weibchen). Die Oberseite der Männchen ist mittel- bis dunkelbraun mit mehr oder weniger dunklen Flecken. Die Mitte des Schwanzes ist orangerot und gegen das Schwanzende hin dunkel gefleckt. Der Ansatz vom Schwanzflossensaum ist mit einer Reihe dunkler Flecken besetzt. Der untere Schwanzflossensaum ist manchmal bläulich. Die Weibchen sind am Rücken braun bis lehmgelb und nur unscheinbar gefleckt und teilweise sogar fleckenlos. Oft befindet sich in der Mitte des Rückens eine orange Linie, das an beiden Seiten von einem hellen Band und einer dunklen, gezackten Linie flankiert wird, die bis zum Schwanzansatz verläuft. Die Bauchseite ist bei beiden Geschlechtern gelblich bis blass orange, und höchstens schwach gefleckt, die Kehle in der Regel ungefleckt. An den Hinterfussballen vom Fadenmolch befinden sich zwei helle Flecken.
Während der Paarungszeit besitzt das Männchen einen charakteristischen, ca. 8 mm langen Faden am stumpfen Ende des Schwanzes. Dieses Merkmal gab der Art den Namen. Es hat zudem zwischen den Zehen schwarze Schwimmhäute. Der Faden und die Schwimmhäute bilden sich in der Landlebensphase zurück. Das Schwanzende der Weibchen ist spitz und der Schwanzendfaden ist bis zu 3 mm lang.
Die Schnauze des Fadenmolchs ist abgerundet und der Kopf länglich. Dieser besitzt auf der Oberseite drei Längsfurchen. Parotiden (Ohrdrüsenwülste) sind kaum sichtbar. Beidseits der Rückenmitte verläuft eine Rückendrüsenleiste, die besonders beim Männchen ausgeprägt ist und so dessen Körperquerschnitt rechteckig erscheinen lässt. Der Schwanz ist etwas kürzer als die Kopf-Rumpf Länge und seitlich zusammengedrückt. In Wassertracht besitzen die Männchen eine niedrige Rückenleiste die ohne Unterbruch in den oberen Schwanzflossensaum übergeht.
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Es sollten immer mehrere Merkmale verglichen werden, da einzelne nicht eindeutig sind.
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Waldweiher als Fortpflanzungsgewässer des Fadenmolchs (Muriger Au, BE)
Der Fadenmolch lebt vor allem in niederschlagsreichen Laubwäldern. Dort werden eher kühle halbschattige Gewässer aller Art besiedelt. Er lebt in Wagenspuren, Waldweihern, Quelltöpfen, Fahrspurrinnen, Tümpeln mit wenigen cm Wassertiefe, Gräben, Torfstichen, Grubengewässer und auch in Kleinseen. Langsam fliessende Bachmäander werden ebenfalls besiedelt. Vegetationslose Gewässer besiedelt er nur sehr selten, solche mit viel Laub und Faulschlamm werden auch gemieden. Die Unterwasservegetation besteht oft aus dem Flutenden Schwaden und verschiedenen Wassersternarten.
Ab Mitte Februar bis März beginnt die Wanderung der Fadenmolche zu den Laichgewässern, die sich bis in den Mai hinein erstrecken kann. Die Paarung findet aber erst zwischen Mitte Mai und Anfang Juni statt. Zuvor fressen sich die Fadenmolche Energiereserven an, die die Weibchen vor allem zur Eiproduktion brauchen. Wie die anderen Molcharten wirb das Männchen mit Duftstoffen und auffälligem Verhalten um die Gunst des Weibchens. Hat das Weibchen die Paarungsbereitschaft signalisiert, so deponiert das Männchen ein Samenpaket am Boden, das danach von seiner Partnerin mit der Kloake aufgenommen wird. Dort wird es in einer speziellen Tasche gelagert. Später legt das Weibchen einzelne Eier, die mit dem eingelagerten Samen befruchtet werden, und dann einzeln in Blätter von Unterwasserpflanzen geklebt werden. Im Laufe der nächsten Wochen legt es noch weitere 300-450 Eier. Die Larven schlüpfen nach 8-14 Tagen aus den Eiern und sind dann 8-12 mm gross. Die Larven ernähren sich von tierischem Plankton, kleinen Wasserinsekten und anderen Wirbellosen. Die Metamorphose ist nach 3-4 Monaten, in Kleistgewässern auch schon 6 Wochen abgeschlossen. Die Abwanderung ist auf Grund der unterschiedlich langen Entwicklungszeit und dem unterschiedlichen Legezeitpunkt der Eier zeitlich stark gestreut. Die Jungmolche verlassen das Wasser zwischen Juli und November. Einzelne Larven überwintern auch im Gewässer und wandeln sich erst im kommenden Frühjahr um. Nach zwei Jahren sind die Fadenmolche geschlechtsreif. Bis dahin leben sie an Land. In Gefangenschaft wurde ein Fadenmolch 12 Jahre alt, in Freiheit dürften sie etwa ein- bis dreimal am Fortpflanzungsgeschehen teilnehmen.
Ab Mitte Juni verlässt der Fadenmolch das Wasser und wandert in den nur wenige Hundert Meter entfernten Landlebensraum. Über das Landleben ist nicht viel bekannt. Im Landlebensraum lebt er tagsüber versteckt unter Steinen, totem Holz oder in Nagerbauten. Dort verbringt er auch den Winter. In der Nacht geht er auf die Jagd nach Insekten, Würmern und ähnlichem Kleingetier.
copyright KARCH September 2002, Kartengrundlage GEOSTAT (BFS) BLT
CH: Alpennordseite bis 1450m, meist aber zwischen 400-700 m, vom Genfer Becken bis zur Rheineinmündung in den Bodensee, östlicher Rand des Verbreitungsgebiets
Europa: Norden der Iberischen Halbinsel, Frankreich, nördliche Hälfte Schweiz, Teile Deutschlands (v.a. Westen), Benelux Staaten, Grossbritannien
Der Fadenmolch ist vor allem durch die intensivierte Nutzung von Wäldern gefährdet. Das Verfüllen von Fahrspurrinnen, feuchten Mulden in Äckern und Waldrändern und ähnlicher Kleingewässer zerstört wichtige Laichgewässer. Oft werden solche Tümpel nicht als Lebensraum für Tiere erkannt. Auch solche Kleinbiotope gehören dringend beachtet und erhalten. Dem Fadenmolch kann zudem geholfen werden, indem in der Nähe bestehender Populationen wenig tiefe, fischfreie, halbschattig gelegene Gewässer in Waldnähe neu geschaffen werden.
Schweiz: gefährdet (VU)
Deutschland: nicht gefährdet
Österreich: kommt hier nicht vor