Springfrosch

(Rana dalmatina)

[ Merkmale | Verwechslungsarten | Kaulquappen | Laich | Lebensweise und Lebensraum | Verbreitung | Gefährdung/Schutz | Literatur ]

Steckbrief:


Springfrosch (Bild: Dirk Frühling)

Grösse:
M: 4.5 - 6.5 cm, w: bis 7 cm.
Merkmale:
Braun, eher einfarbig. Trommelfell fast so gross wie Auge und nur 2mm von diesem entfernt, in dunklem Schläfenfleck gelegen. Auffallend lange Beine (Fersengelenk des nach vorne gebogenen Hinterbeins überragt zumeist deutlich die Schnauzenspitze).
Stimme:
Leise, rasch: go go go meist unter Wasser nach Einbruch Dunkelheit.
Nahrung:
Würmer, Schnecken, Gliederfüssler.
Fortpflanzung:
Laicht sehr früh in besonnten, pflanzenreichen Waldtümpeln.
Sommer:
Trockene Waldpartien.
Überwinterung:
An Land im Boden.
Laich
Knapp faustgross, 450 - 1800 Eier unter Wasser an Pflanzen geheftet
Larven:
Braun gefleckt, 50 - 60mm
Verbreitung:
Zerstreut, Alpennordseite bis 600 m, Alpensüdseite bis 1100 m.
Verwechslung:
Grasfrosch, doch einfarbiger braun, graziler als dieser und längere Beine.
Kalender:

Aktivitäts-Phasen Alpenkammmolch  (Erklärung)

Erklärung zu Kalender

1 2 3 Monate
  Winterruhe
  Aktivität ausserhalb Laichzeit
  Laichzeit
  Landpaarungszeit
Gefährdung:
CH: stark gefährdet (EN), D: gefährdet (3), AT: gefährdet (3)

Merkmale, Charakteristik

Der Name Springfrosch kommt von den ausserordentlichen Springkünsten dieser Spezies. Nicht selten springt er höher als 50 cm und bis zu 2 m weit. Dazu tragen seine langen Beine bei. Legt man die Hinterbeine vorsichtig nach vorn, so reicht das Fersengelenk meist deutlich über die Schnauzenspitze heraus. So lässt er sich vom Grasfrosch unterscheiden, dessen Fersengelenk nicht über die Schnauzenspitze hinausragt.

Das Männchen des Springfroschs erreicht eine Kopf-Rumpf Länge von bis zu 6.5 cm, die Weibchen werden bis zu 8 cm gross. Die Oberseite ist rotbraun, hellbraun oder auch graubraun gefärbt. Die Fleckung ist weniger deutlich als beim Grasfrosch und fehlt manchmal fast gänzlich. Während der Paarungszeit sind die Männchen mehrheitlich dunkelbraun gefärbt. Der dunkle Schläfenfleck um das Auge und Trommelfell tritt deutlich hervor. Das Trommelfell ist nahe beim Auge und nur ca. 2mm von diesem entfernt. Es erreicht ungefähr den Durchmesser des Auges. Die Hinterbeine sind wie bei anderen Braunfröschen mit dunklen Streifen durchzogen. Die Bauchseite ist weisslich, eine Fleckung ist meist fehlend. Die Kehle hingegen ist manchmal leicht rötlich bis gräulich gefleckt.

Die Schnauze ist seitlich betrachtet spitz. Die Pupillen sind waagrecht, die Iris ist goldfarben, wobei diese Färbung im oberen Bereich heller ist als unten.

Verwechslungsarten

Art
Unterscheidungsmerkmale
  • Fersengelenk des nach vorne umgelegten Hinterbeins erreicht nicht die Schnauzenspitze
  • Schnauze stumpf
  • Grösser
  • Fersengelenk des nach vorne umgelegten Hinterbeins erreicht knapp die Schnauzenspitze
  • Meist deutlich sichtbare, scharf begrenzte mittige Rückenlinie
  • Schnauze kurz und spitz
  • Kleiner

Larven

Kaulquappe Springfrosch
Kaulquappe des Springfroschs (Bild: Dirk Frühling)

Grösse (ausgew.)
50 - 60mm
Färbung
Braun gefleckt, Bauch intensiv grobkörnig pigmentiert
Schwanz
Flossensaum ohne Netzstruktur und relativ hoch, oberer Flossensaum grosse Flecken, Schwanzende spitz
Merkmale
Flossensaum in der Mitte des Rumpfs beginnend, Augen nicht randständig
Nahrung
Algen, Pflanzenreste
Vorkommen
März, April / Metamorphose: Juni, Juli (September)

Laich

Laichballen Springfrosch an Pflanzenstängel befestigt
Laichballen (Bild: Karina Schuller)

Art
Mittelgrosser Ballen
Grösse Ballen
Knapp faustgross, 450 - 1800 Eier
Ort
In Waldweihern, ca. 5-40 cm unter Wasser an  Pflanzenteilen, Ästen oder Wurzeln geheftet, im Gewässer verteilt.
Eier
Oberseite schwarzbraun, Unterseite mit hellem, scharf begrenztem Fleck, Kerngrösse: 1.5-2.1mm, Gallerthüllen 9-12mm Durchmesser
Vorkommen
März, April
Entwicklung
Ca. 3 Wochen

Lebensweise und Lebensraum

Der Springfrosch ist der erste, der aus dem Winterschlaf erwacht. Bereits Ende Februar, manchmal sogar Ende Januar, beginnt er mit der Wanderung zum Laichgewässer, wenn es die Witterung zulässt. Er wandert aber sehr langsam, so dass er oft vom Grasfrosch überholt wird. Die Männchen treffen meist einige Tage vor den Weibchen ein und warten unter Wasser auf die Weibchen. Die Männchen rufen mit einem raschen go-go-go unter Wasser, manchmal auch über Wasser. Hat sich dann ein Pärchen gefunden, beginnen sie bald mit dem Laichgeschäft. Dabei legt das Weibchen Laichballen mit mehreren Hundert bis zu 1500 Eiern, die es unter Wasser an Wasserpflanzen oder Ästen anheftet. Im Gegensatz zum Grasfrosch und Moorfrosch sind die Laichballen des Springfroschs im Gewässer verteilt. Danach verlassen die Tiere das Wasser. Es folgt eine Ruhepause bis ca. Ende April, bevor die Springfrösche ihre Sommeraktivität aufnehmen.

Waldtümpel, Laichgebiet des SpringfroschsDie Springfrösche bevorzugen als Fortpflanzungsgewässer Tümpel in oder in unmittelbarer Nähe von lichten Laubmischwäldern. Diese sollten mindestens teilweise besonnt sein, viel Wasserpflanzen enthalten und starken Wasserstandsschwanken unterliegen. Gewässer mit Fischbesatz werden gemieden. Südlich der Alpen scheinen die Springfrösche weniger anspruchsvoll zu sein. Sie besiedeln dort auch andere Typen von stehenden Gewässern.

Im Sommer lebt der Springfrosch in warmen, lichten und eher trockenen Laubmischwäldern, die teilweise mehr als 1 km weit vom Laichgewässer entfernt liegen. Innerhalb der Wälder werden Gebiete mit reicher Strauchschicht besiedelt die gut besonnt sind wie etwa Lichtungen, Wegränder oder Schneisen. Er ist dort vor allem in der Dämmerung aktiv. Die Springfrösche besiedeln auch das Umland des Waldes sofern dieses durch Hecken mit diesem vernetzt ist. Sie sind wärmeliebender als die Moorfrösche oder Grasfrösche und auch resistenter gegen Trockenheit.

Im Spätsommer und Herbst ziehen viele Springfrösche gegen ihre Laichgewässer. Die Massenwanderung ins Gewässer erfolgt hingegen erst nach der Winterruhe. die Springfrösche überwintern an Land.

Verbreitung

copyright KARCH September 2002, Kartengrundlage GEOSTAT (BFS) BLT

CH: Verbreitet Im Genferseegebiet, Schaffhausen, Tessin, sonst nur kleine Inselvorkommen

Europa: Im Norden inselartige Vorkommen, in Mitteldeutschland, dem Osten Österreichs, Frankreich, Italien und dem Balkan bis ans Schwarze Meer verbreitet.

Gefährdung und Schutz

Der Springfrosch gehört in der Schweiz zu den sehr seltenen Amphibien. Seine Ausbreitung beschränkt sich nur noch auf wenige Gebiete. In denen kommt er allerdings recht häufig vor im Gegensatz zu den anderen seltenen Amphibienarten, die generell wenig häufig vorkommen.

Wie der Grasfrosch und die Erdkröte wird der Springfrosch regelmässig Opfer vom motorisierten Verkehr. Oftmals werden seine Wanderroute von stark befahrenen Strassen durchquert. Froschzäune können Linderung verschaffen, benötigen aber eine intensive Bereuung. Oft geht das Aufstellen des Froschzauns im Sommer oder Herbst vergessen, wenn die Jungtiere wandern. Bauliche Massnahmen wie Froschtunnel konnten eine Besserung herbeiführen. 

Der Verlust der Lebensräume ist eine weitere Ursache des Starken Rückgangs des Springfroschs. Vor allem wegen der Intensivierung der Waldnutzung in vergangenen Jahrzehnten mussten viele Laubmischwälder einer Fichten Einheitskultur weichen. Mehr natürliche, lichte Laubmischwälder mit geeigneten Laichgewässern könnten dem Springfrosch helfen. Ebenso sollten vorhandene Laichgewässer erhalten und weitere, mindestens teilweise besonnte in der Nähe des Waldes erstellt werden. Fischbesatz solcher Gewässer sollte unter allen Umständen vermieden werden.

In den inselartigen Vorkommen im nördlichen Teil Mitteleuropas besteht zudem die Gefahr von genetischer Isolation.

Rote Listen

Schweiz: stark gefährdet (EN)
Deutschland: gefährdet (3)
Österreich: gefährdet (3)

Literatur, Quellen

  • A. Nöllert, C. Nöllert. Die Amphibien Europas. Bestimmung, Gefährdung, Schutz. - Kosmos Naturführer, 1992 (382 S.), ISBN 3-440-06340-2
  • M. Lippuner, Die Springfrösche - KARCH, 2003
  • B.R. Schmidt , S. Zumbach, Rote Liste der gefährdeten Amphibien der Schweiz. - Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft, Bern, und Koordinationsstelle für Amphibien- und Reptilienschutz in der Schweiz, Bern. BUWAL-Reihe: Vollzug Umwelt. 2005 (48 S.)
  • J. Blab, H. Vogel. Amphibien und Reptilien erkennen und schützen - BLV, 1996 (159 S.), ISBN 3-405-14936-3