Manch einer mag es, wenn es am Teich plätschert und fliesst. Springbrunnen haben in einem Naturteich aber nichts verloren. Nicht nur, dass es unpassend ist, auch schätzen es die Tiere die am Teich leben nicht unbedingt, ständig geduscht zu werden. Seerosen haben mit künstlichem Regen ebenfalls Mühe. Wenn sie dauernd genässt werden, blühen sie nicht und die Blätter können sogar absterben, da das Wasser die Atmung behindert. Ebenso wird durch die Wasserumwälzung das Temperaturprofil im Teich nachteilig verändert.
Künstliche Beleuchtung ist vielleicht ganz hübsch, freut die Tiere aber auch nicht besonders da einige Arten nachtaktiv sind. Zudem hat diese nichts mit einem Naturteich zu tun. Lampen ziehen zwar Insekten an, was die Amphibien freuen könnte, doch sterben die meisten Insekten dabei ohne dass sie gefressen werden. Ein Licht muss nicht sein, Amphibien finden auch sonst genug zu fressen und Insekten sterben schon genug durch die Strassenbeleuchtung.
Ein Bachlauf ist im Naturgarten schon eher zu vertreten. Um dem ökologischen Gleichgewicht im Teich keinen Schaden zuzufügen, sind ein paar Punkte zu beachten.
Eine Kreiselpumpe wie sie für Gartenteiche erhältlich ist, saugt viele Kleinlebewesen (Plankton bis kleine Kaulquappen) mit dem Teichwasser an, die in der Pumpe zermalmt werden. Diese fehlen dann nicht nur im Teich sondern verunreinigen durch deren Massentod das Wasser. Trübes und sogar stinkendes Wasser sind oft die Folge. Eine Schneckenpumpe ist wesentlich tierfreundlicher. Diese befördert das Wasser ruhig nach oben so dass kaum Lebewesen sterben. Deren Bau ist aber aufwändiger als eine konventionelle Pumpe.
Auch mit einer konventionellen, mit Solarstrom betriebenen, Pumpe lässt sich aber ein einigermassen tierverträglicher Bachlauf bauen. Ein solcher Bachlauf wird nicht direkt mit dem Teich verbunden. Das Wasser wird nur im Bach selbst umgewälzt.
Realisieren lässt sich dies folgendermassen. Der Bachlauf führt nur bis kurz vor den Teich. Von dort fliesst das Wasser in ein versteckt im Boden eingelassenes Fass oder einen genügend tiefen Eimer. In diesem wird die Pumpe platziert, die das Wasser wieder zur Quelle des Bachs pumpt. Um genügend Wasser beim Anlaufen der Bachpumpe zu haben und Verluste auszugleichen, wird das Gefäss mit dem Teich verbunden. Hierzu wird ein flexibles Rohr mit einem Durchmesser von min. 5 cm (z.B. ein alter wasserdichter Staubsaugerschlauch) komplett mit Wasser gefüllt und mit beiden Enden unter das Wasser im Gefäss und dem Teich eingetaucht. Wichtig ist, dass sich dabei keine Luft im Rohr befindet. So kann sich der Wasserspiegel im Gefäss automatisch dem des Teichs anpassen. Wird das Niveau im Gefäss tiefer, fliesst Wasser nach. Dies hat zur Konsequenz, dass die Einbautiefe des Gefässes dem Teich angepasst werden muss. Der obere Rand sollte rund 0.5 cm höher liegen als der Überlauf des Teiches, auf keinen Fall tiefer. So wird die Höhe des Gefässes voll ausgenutzt. Der Bachlauf kann so lange betrieben werden, bis das Niveau des Teiches so weit sinkt, dass die Ansaugöffnung der Pumpe beginnt aus dem Wasser zu ragen. Um die Pumpe auch bei tiefem Wasserstand im Teich betreiben zu können, sollte das Gefäss daher möglichst tief sein.
Das Wasser für den Bach wird aus separatem Pumpensumpf gepumpt und nicht direkt
aus dem Teich.
Damit beim Anlaufen des Bachs möglichst wenig Getier angesaugt wird, wird an der Schlauchöffnung bei der Teichseite ein Filter angebracht. Dieser sollte möglichst fein sein, am besten so wie ein Damenstrumpf. Ein solcher aus Nylon lässt sich übrigens auch verwenden, muss dann aber immer wieder auf Löcher kontrolliert und gegebenenfalls ausgewechselt werden. Um die Oberfläche des Filters zu erhöhen wird an das Schlauchende eine "Gitterkugel" oder ein Gefäss das mit Löchern versehen wurde befestigt. In das Gefäss wird der Schlauch eingeführt, das ganze mit dem Filter überzogen und dieses wird um den Schlauch mit einer Nylonschnur oder Draht festgebunden.
Dieses Konstrukt wird dann im Teich versenkt an einer Stelle die tiefer liegt als der Gefässboden. Mit Steinen kann der Filtertopf fixiert werden. Dabei darf dieser aber nicht zusammengedrückt werden. Den Rest des Schlauchs vergräbt man dann im Teichsubstrat. Dort wo er den Teichrand übersteigt, kann man ihn mit Steinen, Rinden- oder Holzstücken kaschieren.
Für einen Bachlauf gibt es im Fachhandel fixfertige Bachschalen, die man nur auszulegen braucht. Diese sind aber für bestimmte Neigungen ausgelegt. Wer es etwas natürlicher liebt und es sich nicht ganz so einfach machen will, kann den Bach auch mit Teichfolie gestalten. Dabei wird ein Graben ausgehoben, der rund 10-20 cm tiefer und gut doppelt so breit ist wie der Bachlauf schliesslich sein soll. Wie beim Teich gilt, den Bachlauf unter dem Niveau des umliegenden Bodens zu führen und nicht erhöht wie ein Aequadukt. Dies wirkt nicht nur harmonischer, sondern die Gefahr ist auch geringer, dass der Bach plötzlich ausläuft, wenn ein "Damm" bricht.
Im ausgehobenen Graben wird nun die Folie ausgelegt. Befüllt wird der Bach mit Steinen und Kies. Grössere Steine werden abwechselnd rechts und links vom Wasserlauf ausgelegt. Diese halten das Kies zusammen und lassen das Wasser darum herum schlängeln. Sand oder Erde sind als Füllmaterial nicht geeignet, da diese weggespült würden. In flachen und ruhigen Zonen können diese Substrate aber verwendet werden um den Kies etwas einzubetten.
Zwischen die Steine können auch Wasserpflanzen gesetzt werden, die fliessendes Wasser vertragen. Mit einer geeigneten Bepflanzung kann auch dafür gesorgt werden, dass man nicht erkennt, dass der Bach gar nicht in den Teich fliesst.
Es muss nicht unbedingt ein immer wasserführender Bach sein, auch ein periodisch fliessender (Wadi) kann interessant sein. Mit Staustufen kann dafür gesorgt werden, dass im Bach auch Wasser vorhanden ist, wenn es nicht fliesst. Das Wasser wird in den Staustufen zurückgehalten und rinnt dann über einen Überlauf in die nächste Staustufe. Fliesst der Bach nicht, bleibt das Wasser in den Staustufen zurück und bildet kleine Tümpel.
Dar Bach kann periodisch durchspült werden, wenn man etwa den Teich nachfüllen will oder wenn es regnet. Es ist auch möglich, Regenwasser vom Dach so in den Teich zu leiten. Hier ist aber darauf zu achten, dass Dachwasser oft Schadstoffe aus der Luft enthält. Darum sollte man eine Vorrichtung haben, wo man das Dachwasser beim ersten Regen nach längerer Trockenheit erst in die Kanalisation ableiten kann bevor man es in den Teich leitet. Wasser von Dächern mit Kupfer sollte grundsätzlich nicht in den Teich gelangen. Kupfer ist giftig und löst sich gut im Wasser.
Wasserweiche um Dachwasser kontrolliert in den Bach zu leiten
Staustufen werden breiter und tiefer ausgeführt als ein normaler Bachlauf. Die Pfützen in den Staustufen sollten 20-50 cm breit und 10-20 cm tief sein. Deren Länge richtet sich nach dem Gefälle und der gewählten Stufenhöhe. Von 30 cm - 2 m oder gar länger ist alles möglich. Der Höhenunterschied zwischen den einzelnen Staustufen kann wenige cm bis einige Dutzend cm betragen. Bei grösseren Höhenunterschieden kann auch ein Wasserfall ausgestaltet werden. Diese Bachform eignet sich vor allem für wenig bis mässig geneigte Böden.
Wie beim normalen Bachlauf wird erst ein Graben ausgehoben, der rund 10-15 cm tiefer als der Grund der Staustufen und ca. 30-40 cm auf beiden Seiten breiter ist. Die Überlaufhöhe der Staustufen sollte rund 10 cm tiefer liegen als der Folienrand um die ganze Staustufe herum. Ansonsten wird riskiert, dass Wasser überläuft wenn der Bach fliesst. Am tieferen Ende der Staustufe, wo der Überlauf zu liegen kommen soll, wird ein kleiner Erdwall belassen.
Bach gebildet aus einzelnen Staustufen
In den Graben wird nun die Folie ausgelegt. Der stehengelassene Erdwall bildet dann mit der darüber liegenden Folie die "Staumauer" für die Staustufe. Wie beim normalen Bach wird die Folie mit Steinen und Kies überdeckt. Beim Überlauf wird die Folie mit grösseren, flachen Steinen zugedeckt. Innerhalb des Staustufentümpels kann auch zusätzlich Sand oder nährstoffarme Erde verwendet werden, da hier die Fliessgeschwindigkeit nur gering ist. Die Teichfolie wird wie beim Folienteich am Rand senkrecht nach oben gezogen, so dass sie überall rund 10 cm über die Wasserfläche zu liegen kommt. Sie wird dann mit Steinen oder Kies verdeckt.
Natürlich ist auch ein immer Wasser führender Bach mit Staustufen machbar oder ein normaler Bachlauf der nur periodisch Wasser führt. Letzterer sieht aber etwas "nackt" aus wenn er trocken ist.
Ein Gewässer allein genügt den Amphibien noch nicht. Auch das Umland sollte naturnah gestaltet sein.
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