[ Merkmale | Verwechslungsarten | Kaulquappen | Laich | Lebensweise und Lebensraum | Verbreitung | Gefährdung/Schutz | Literatur ]
Erklärung zu Kalender
1 2 3 | Monate |
Winterruhe | |
Aktivität ausserhalb Laichzeit | |
Laichzeit | |
Landpaarungszeit |
Die Männchen der Knoblauchkröte erreichen eine Grösse von 4.5-5.7 (6.5) cm und die Weibchen werden zwischen 5 und 7 (8) cm gross. Die Koblauchkröte ist je nach Region, Lebensweise und Geschlecht unterschiedlich gefärbt. Die Oberseite ist meist mit grossen dunklen Flecken auf beigem bis hellgrauen Grund besetzt. Diese Fleckung ist für jedes Tier individuell. Webchen sind eher rotbraun gefärbt, Männchen mehr grau oder lehmbraun. Oft sind rote oder braune Warzen und an den Flanken auch rote bis orange Tupfen zu erkennen. Solange die Tiere im Wasser leben haben sie eine dunklere Färbung. Die Unterseite ist weisslich, oft hell- bis dunkelgrau gesprenkelt.
Die Pupillen der stark hervortretenden Augen sind senkrecht schlitzförmig.
Die Schnauze ist abgerundet und in der Mitte des Kopfes befindet sich eine
helmartige Aufwölbung. Der scharfkantige, hellbraune Fersenhöcker ist stark vergrössert und hart und dient der Koblauchkröte als Grabschaufel (Grabschwiele).
Dieses Merkmal und die kräftigen Hinterbeine sind typisch für die Überfamilie der
Krötenfrösche.
Der Name Knoblauchkröte rührt vom Geschmack des Giftstoffes her, der angeblich nach Knoblauch riecht und den die Kröte bei Gefahr absondert.
Der Paarungsruf der Männchen der Knoblauchkröte ist sehr leise, da Schallblasen fehlen. In der Regel werden diese unter Wasser geäussert und klingen wie "wock.. wock.. wock".
Etwa Ende März, in regnerischen Nächten mit Temperaturen über 7°C, begeben sich die Knoblauchkröten auf die Wanderung vom Winterquartier zum Laichgewässer. Dieses erreichen sie üblicherweise nur wenige Tage später als die Erdkröte. Die Männchen sind etwas früher am Gewässer als die Weibchen.
Zum Laichen werden grosse, vegetationsreiche Gewässer aber auch Tümpel und überschwemmte Wiesen benutzt, die eine Tiefe von mehr als 30 cm aufweisen. Die Uferzone sollte vegetationsreich sein.
Die Laichzeit erstreckt sich von Ende März bis Ende Mai. Im Hochsommer kann eine weitere Balz stattfinden. Sie wird dann ausgelöst durch ergiebige Regenfälle. Während dieser Zeit rufen die zahlenmässig überlegenen Männchen, meist unter Wasser, um die Gunst der Weibchen. Nähert sich ein Weibchen einem Männchen, wird es von diesem in der Lendengegend umklammert. Die Laichablage findet meist bei Wassertemperaturen über 12°C statt. Dabei wird die aus der Kloake des Weibchens austretende dicke Laichschnur vom Männchen besamt und danach spiralig um Pflanzenstängel oder ähnliche Strukturen gewickelt. Ist der Laichvorgang abgeschlossen, lässt das Männchen vom Weibchen ab. Das Weibchen begibt sich kurz darauf in Richtung Sommerlebensraum, während die Männchen noch ein paar Wochen am Wasser verbleiben.
Die Laichschnur ist etwa 40-70 cm lang und 1.5 bis 2 cm dick. Sie enthält 1200 bis 3400 Eier aus denen nach 4-10 Tagen die Kaulquappen schlüpfen. Die Kaulquappen der Knoblauchkröte werden sehr gross, meist um 9-12 cm, selten sogar bis 20 cm. Sie schwimmen oft dicht unterhalb der Wasseroberfläche und tauchen bei Bedrohung blitzartig in die Schlammschicht ab. Ende Juni bis im Juli wandeln sich die Kaluquappen um (Metamorphose) und die landlebenden Tiere verlassen das Wasser. Die Larven können aber auch überwintern, vor allem in kälteren Regionen des Verbreitungsgebiets. Sie sind mit 2-3.5 cm schon relativ gross.
Knoblauchkröten werden nach einem oder zwei Jahren geschlechtsreif, nehmen aber meist erst im zweiten Jahr nach der Metamorphose am Laichgeschäft teil. Sie werden bis zu 10 Jahre alt.
Der Sommerlebensraum zeichnet sich aus durch lockere, sandige bis lehmige Böden die offen oder mässig beschattet sind. Diese finden sich beispielsweise in Heiden, Ruderalstandorten, Magerwiesen, Steppen, Küsten- oder Binnendünen aber auch in von Menschen geschaffenen Landschaften wie Äckern mit weichen Böden. Kartoffel- und sandige Spargelfelder werden besonders gerne genutzt. Hier graben sich die Tiere tagsüber mit ihrer speziellen Muskulatur in den Hinterbeinen und mit Hilfe der Grabschaufel ein. Sie ruhen dann in einer Tiefe von 10 bis 60 cm, während der Laichzeit auch nur in 1.5 bis 8 cm. Die gegrabenen Höhlen werden regelmässig genutzt und immer wieder ausgebaut. Die Höhlen werden bei Einbruch der Dämmerung verlassen und sie begeben sich auf Nahrungssuche. Sie fressen Käfer, Grillen, glatte Raupen aber auch Asseln, Regenwürmer und kleineren Nacktschnecken.
Sobald die Bodentemperatur im Spätherbst unter 3-4°C sind, begibt sich die Knoblauchkröte in ihr Winterquartier zurück. Sie nutzt dabei bestehende (Mauselöcher, Maulwurfsgänge...) oder selbst gegrabene Höhlen mit einer Tiefe von 1 bis 1.5 m. Böden in Überflutungszonen wie in Auen oder in Niedermooren werden gemieden.
Die Knoblauchkröte lebt sehr versteckt, daher sind von ihr ihre Vorkommen noch nicht vollständig bekannt.
CH: vermutlich ausgestorben, Status jedoch nicht sicher
Europa: Tiefland Mittel- und Osteuropa, Westgrenze im Rheingebiet, bis Russland, Nordrand Schwarzes Meer bis Tiefland Österreichs und Norditaliens
In der Schweiz ist die Knoblauchkröte vermutlich ausgestorben. Aufgrund der sehr versteckten Lebensweise ist es jedoch möglich, dass einzelne Exemplare noch unentdeckt leben. Vor allem an den Rändern des Verbreitungsgebiets ist die Knoblauchkröte stark im Bestand zurückgegangen, wie in Norditalien, Frankreich, Süd Schweden und dem Süden Deutschlands. Die Bestände in den Arealzentren sind hingegen oft noch recht gross.
Die Knoblauchkröten leiden vor allem unter der Zerstörung ihrer Lebensräume, vor allem der Laichgewässer. Sie ist jedoch weniger empfindlich gegenüber der Überdüngung von Gewässern wie andere Amphibien. Fischbesatz von Gewässern führt zur Zerstörung von den Populationen. In extensiven Karpfenteichwirtschaften mit dichten Röhrichtzonen können sie jedoch überleben.
Da die Knoblauchkröte auch Ackerflächen besiedelt, wird sie so indirekt von der Landwirtschaft gefördert. Allerdings ist dieser Lebensraum für sie auch mit Gefahren verbunden. Durch landwirtschaftliche Maschinen kann sie verletzt oder getötet werden, durch Düngemittel Hautverätzungen erleiden oder durch Pestizide vergiftet werden.
Schweiz: ungenügende Datengrundlage (DD), vermutlich ausgestorben
Deutschland: stark gefährdet (2)
Österreich: stark gefährdet (2)