Renaturierter Bach (links neu, rechts alt)
Krötenzaun
Neu geschaffener Tümpel
Renaturierungen in der Au an der Aare
Vorbereitete Strassensperre
Die Erhaltung von Feuchtgebieten, vielfältigen Kiesgruben, fliessenden Bächen und unverbauter Flüsse ist dringend. Als Ersatz für verlorengegangene Laichgebiete können künstlich geschaffene Gewässer, auch im
eigenen Garten, dienen. Doch gilt es hier zu beachten, dass nicht nur "schöne" vegetationsreiche Weiher erstellt werden, sondern auch vegetationsarme Tümpel für z.B. die Kreuzkröte. Künstliche Biotope benötigen auch regelmässige Pflege, da ein Verlanden verhindert werden muss. Früher besorgte dies der Fluss selbst, indem er bei Hochwasser neue Tümpel schuf. So entstand ein Mosaik von Pionierstandorten, vegetationsreicher Gewässer, Sümpfen und Buschpartien.
Renaturierungen von Flüssen und Bächen wurden in der Schweiz in den letzten Jahren an verschiedenen Orten mit Erfolg durchgeführt. Wenn der Fluss mehr Platz hat, wird nicht nur der Natur ein Dienst erwiesen, sondern auch die Hochwassergefahr wird stark reduziert.
Doch leider scheitern solche Projekte an der Unkenntnis und Ängstlichkeit der Bevölkerung. So sollte die Belpau bei Bern anlässlich der Überschwemmungen im Mai 1999 renaturiert werden. Die Belper brachten das Projekt durch falsche Vorstellungen, teilweise unverständlicher Argumentation und egoistischen Überlegungen jedoch zum
vorerstigen Abbruch.
Die Wiederherstellung der natürlichen Dynamik an Flüssen ist dringend. Flussauen, die vom kanalisierten Fluss abgeschnitten sind, verlieren rasch an Bedeutung für viele Amphibienarten. Für die Pionierarten wie etwa die Kreuzkröte oder Gelbbauchunke sind nur Tümpel von Interesse die ein bis maximal zwei Jahre alt sind. Wenn sie auch nur mässig starke Vegetation aufweisen, können sich diese Arten dort nicht mehr fortpflanzen. Diese Tümpel werden dann zwar für Gras- oder etwa Wasserfrösche interessant, aber nur solange sie nicht von den heranwachsenden Bäumen beschattet werden. Mit der Zeit verlanden diese Gewässer immer mehr und verlieren für die Amphibien gänzlich an Bedeutung.
In einer intakten Flussaue schafft das Hochwasser immer wieder neue Tümpel, Altarme werden abgeschnitten und werden zu Amphibienweihern. Wald wird weggeschwemmt und lässt die Sonne wieder auf die Gewässer scheinen.
Kann ein Gewässer nicht umfassend renaturiert werden, muss die Dynamik vom Mensch stimuliert werden. Es müssen regelmässig neue Gewässer in verschiedenen Grössen neu angelegt werden oder alte ausgeräumt werden. Es muss dafür gesorgt werden, dass Gewässer in verschiedenen Altersstadien in genügender Anzahl Vorhanden sind. Ebenso muss der Verbuschung und damit die Beschattung der Weiher mit regelmässigen Rodungen begegnet werden. Dies erfordert jedoch viel Aufwand und kann die natürliche Dynamik nicht ganz ersetzen.
Nicht nur den Gewässern ist Beachtung zu schenken. Auch das Umland muss amphibiengerecht sein, verbringen doch die meisten Amphibien die längste Zeit fernab vom Gewässer. Ein Weiher, der sich mitten im besiedelten Gebiet oder in intensiver Landwirtschaft befindet wird kaum zum Lebensraum von Amphibien.
Noch intakte Naturlandschaften wurden heute weitgehend unter Naturschutz gestellt, doch sind sie nur noch ein kleiner Rest der ehemaligen Landschaften.Um eine ausreichende Durchmischung der Individuen zu gewährleisten, müssen die Biotope vernetzt sein, ansonsten droht Inzucht. Was früher in der extensiv genutzten Landwirtschaft eine Selbstverständlichkeit war, wurde heute zur Ausnahme. Renaturierungen von Bächen, Neuanlage von Kleingewässern und Brachlandstreifen zwischen den Biotopen können hier Abhilfe schaffen. Die Dichte von Gewässern sollte generell erhöht werden.
Eine Renaturierungsmassnahme zum Schutz der Amphibien darf sich deshalb nicht auf ein einzelnes Objekt beschränken, sondern muss ein grösseres zusammenhängendes Gebiet mit verschiedenen Gewässern und Landlebensräumen einbeziehen.
Das Massensterben auf Strassen erfordert weitere Massnahmen. So werden
einzelne gefährdete Strassenabschnitte während der Wanderzeit der Amphibien
gesperrt. Meist sind die Massnahmen nicht so drastisch. Es werden im Frühjahr Froschzäune
entlang der Strassen erstellt und Kübel in die Erde eingelassen, in welche die
Frösche fallen. Als Amphibienzaun eignen sich mindestens 40 cm hohe
Plastikplanen, die an Pfosten aufgespannt werden.
Viele Freiwillige tragen dann dutzende Frösche sicher über
die Strasse. Damit diese Massnahme auch Wirkung zeigt, muss aber die
Rückwanderung der Alttiere nach dem Ablaichen auch sichergestellt werden. Die Froschzäune
müssen daher auch auf der dem Gewässer zugewandten Seite aufgestellt und auch
kontrolliert werden. Ein weiteres Problem ist die Abwanderung der frisch
metamorphisierten Jungtiere im Sommer. Diese werden von Froschzäunen selten
erfasst, da diese zu dieser Zeit bereits wieder abgebaut wurden. Auch sind die
kleinen Fröschchen oder Krötchen nur schwer einzusammeln, da sie kaum zu sehen
sind. In diesem Alter können sie auch noch gut klettern und übersteigen die
Zäune meist problemlos.
Daher sind Froschtunnel und Unterführungen für Amphibien als Alternative
vorzuziehen. Doch deren Umsetzung scheitert oft an den Kosten und schlecht geplante Bauten
werden durch die Amphibien nicht oder nur selten benutzt.
In manchen Fällen hat sich die Verlagerung der Gewässer bewährt. Selten wurde auch schon Strassenführung wegen den Amphibien geändert.
Durch die Verschmutzung von Gewässern sind manche Amphibienpopultationen zu Grunde gegangen. Vor allem die Landwirtschaft mit dem Düngemittelaustrag oder Pestizideinsatz ist ein Problem. Daher sollte um Gewässer eine Pufferzone eingerichtet werden, in der nicht gedüngt oder gespritzt werden darf und darum herum soll nur massvoll mit solchen Mitteln umgegangen werden. Nur so kann eine eutrophierung (Überdüngung) bzw. Vergifutung von Gewässern verhindert werden. Ist ein Gewässer durch zu viel Nährstoffeintrag gekippt, muss es aufwändig saniert werden. Meist werden solche Gewässer mit viel finanziellem Aufwand belüftet. Jedoch ist der Erfolg einer solchen Massnahme nur mässig, wenn die Ursache nicht bekämpft wird. Schon geringe Mengen von Umweltgiften können verheerenden Einfluss auf die Amphibien haben. Missbildungen bei den Nachkommen können oft auf Giftstoffe zurückgeführt werden.
All diese Massnahmen konnten bis jetzt jedoch nicht verhindern, dass sich viele Amphibienarten in akuter Gefahr befinden. Die Rote Liste gibt über die Gefährdungssituation Auskunft. weiter...