Der Mensch ist heute zum Hauptfeind der Amphibien geworden. So sind die Wechselkröte und der Moorfrosch, der früher in den Rheinauen unterhalb von Basel beheimatet war, in der Schweiz ausgestorben. Auch der Laubfrosch, einst ein sehr verbreiteter Vertreter der Frösche ist stark bedroht. Früher quakte dieser Vertreter der Froschlurche an fast jedem Gewässer, heute ist sein Quakkonzert nur noch an wenigen Orten zu vernehmen. Schutzmassnahmen konnten den Bestand in den letzten Jahren allerdings wieder in einzelnen Gebieten heben, doch ist die Gefahr noch lange nicht gebannt.
Die Zerstörung der Lebensräume ist die Hauptursache für den Rückgang der Populationen. Im letzten Jahrhundert ist die Zahl der Feuchtgebiete auf einen kleinen Rest zurückgegangen, was sich stark auf die Populationen auswirkte. Tümpel wurden zugeschüttet, Flüsse wurden korrigiert und in ein enges Bett gezwängt, das Umland trockengelegt, um der Landwirtschaft mehr Raum zu geben. Der Fluss konnte die umliegende Auenlandschaft nicht mehr periodisch überfluten. Dies ist aber unbedingt nötig um die Dynamik zu erhalten, damit neue Tümpel und Pionierstandorte entstehen. Alte Tümpel verlandeten und trockneten schliesslich aus oder wurden von Anfang an zugeschüttet. Din grossen Flusskorrekturen im 19. Jh. und der Anbauschlacht im Zweiten Weltkrieg fielen zahlreiche Feuchtgebiete zum Opfer und wurden aus damaliger Sicht in wertvolleres Ackerland umgewandelt. Landschaften wurden ausgeräumt um der intensiven Landwirtschaft Platz zu bieten. Die Sommerlebensräume der Amphibien, die für den Fortbestand genauso wichtig sind wie die Feuchtgebiete, gingen verloren. In solch lebensfeindlichem Umfeld haben nicht nur Amphibien wenig Chancen zum Überleben, auch andere Tierarten sind selten.
Die Aare fliesst seit der grossen Korrektur in einem engen Korsett. Die Auwälder werden nur noch selten überschwemmt und haben heute nur noch wenig mit Auwäldern zu tun, sondern sind durchsetzt mit atypischen Nadelbäumen. Die typische Auenvegetation und damit auch die dazugehörigen Tiere sind grösstenteils verschwunden. Die Auen trockneten weiter aus, da sich durch Sohlenerosion, bedingt durch die höhere Fliessgeschwindigkeit des kanalisierten Flusses, der Pegel der Aare immer weiter senkt.
Nach den Hochwassern von 1999 und 2005 fand ein Umdenken statt. An der Aare muss was unternommen werden. Nicht nur der Hochwasserschutz sollte verbessert werden, auch die Natur und schliesslich der Erholungsraum Aare sollten davon profitieren. Eine Flut von Einsprachen von der Bevölkerung und Organisationen brachten viele ambitiöse Teilprojekte zu fall. Einige Projekte wurden sogar wegen einer einzelnen Person, die stark in der Öffentlichkeit steht, zu Fall gebracht. Eigennutz siegte in vielen Bereichen vor dem Gemeinwohl. Gleichwohl konnten einzelne Projekte verwirklicht werden, allerdings stark abgeschwächt und die meisten für die Amphibien und restliche Tierwelt nur noch von untergeordneter Bedeutung.
Überfahrener Grasfrosch oder was noch übrig ist
Die Populationen können so hohe Verluste erfahren, dass diese binnen weniger Jahre ganz ausgelöscht werden. Davon betroffen sind vor allem die Erdkröte und der Grasfrosch. Der Erdkröte wird zusätzlich zum Verhängnis, dass sie bei Gefahr erstarrt und eine Schreckstellung einnimmt, statt zu fliehen. Dies mag eine Ringelnatter vielleicht abschrecken, doch ein Auto wird dies kaum beeindrucken. Zudem sind die Strassen
Froschzäune
mit Fangkübeln können erste Abhilfe schaffen, doch
stellen sie eher Behelfsmassnahmen dar und erfordern den Einsatz zahlreicher
Freiwilliger, die die Frösche sicher über die Strasse tragen. Des weiteren
können so nur die erwachsenen Tiere gerettet werden. Der Aufwand auch die
Jungtiere im Sommer und Herbst einzusammeln ist vielerorts zu hoch. Schaffen es
diese aber nicht über die Strasse in den Landlebensraum zurück, ist die
Population trotzdem gefährdet, da die Nachkommen fehlen.
Besser sind
andere Strassenführungen, Ersatzlebensräume oder permanente Bauten.
Probleme bieten auch vom Mensch eingeschleppte Fremdarten. Der Seefrosch, aus Osteuropa eingeschleppt, verbreitet sich zunehmend in der Westschweiz auf Kosten kleinerer einheimischer Arten, da er diese frisst. Der Nordamerikanische Ochsenfrosch wurde vor allem in Deutschland in einzelnen Gegenden zum Problem. Der handgrosse Frosch vermehrt sich rasant und verschlingt die einheimischen Amphibien. Er ist zudem sehr zäh und lässt sich kaum mehr eliminieren.
Der Einsatz von Fischen, va. Fremdarten, kann eine Amphibienpopulation binnen kürzester Zeit auslöschen. Die gefrässigen Goldfische, Koi und Sonnenbarsche zerstören rasch sämtliches Leben im Teich, einschliesslich Laich und Kaulquappen. Nicht nur die Goldfische im eigenen Teich lassen diesen zur Amphibienfalle werden. Immer wieder haben vermeintliche Tierliebhaber ihre Fische in die "Freiheit" entlassen wollen und diese in der Natur ausgesetzt. Die Amphibien dieser Gewässer wurden dann meist binnen weniger Jahre ausgerottet. Die Fische lassen sich dann nur noch mit grossem Aufwand aus dem Gewässer entfernen, bis der nächste Unwissende seine Tiere dort entsorgt. Ebenso hat der absichtliche Frischbesatz vieler Gewässer um dem Angelsport zu frönen, einen negtiven Einfluss auf die betroffenen Gewässer.
Immer mehr Katzen leben in den Lebensräumen der Amphibien. Allein in der Schweiz gibt es davon 1 Million. Nicht nur Vögel, auch Amphibien werden durch sie erbeutet. Während Wildkatzen ein Revier von mehreren Quadratkilometern beanspruchen sind von unseren Hauskatzen auf einem Quadratkilometer teilweise Dutzende dieser Tiere anzutreffen. So haben unsere Katzen einen nicht unerheblichen Einfluss auf die Amphibienbestände in dichter besiedelten Gebieten. So machen diese unsere Anstrengungen mit einem Gartenweiher den Amphibien einen Ersatzlebensraum zu bieten manchmal zunichte.
Die Amphibien haben aber auch natürliche Feinde