Feindabwehr

Die Amphibien sind all diesen Feinden nicht schutzlos ausgeliefert. Einige haben sogar ziemlich effektive Abwehrmassnahmen entwickelt.

Schwarm von Larven der Erdkröte
Erdkröten Kaulquappen bilden einen Schwarm um sich vor Feinden zu schützen
Erdkrötenlarven bilden einen dichten Schwarm und scheiden übelriechende Schreckstoffe aus, wenn sich ihnen ein Feind, z.B. ein Fisch, nähert. Viele Kaulquappen verstecken sich auch im Schlamm, unter Steinen oder im Pflanzendickicht wenn sie einem Feinddruck ausgesetzt sind. Normalerweise halten sich viele Arten recht ungeschützt offen in den warmen Bereichen am Ufer auf. Wenn aber Fressfeinde im Wasser auftauchen ist bald keine Quappe mehr zu sehen und man könnte meinen, der Räuber habe alle gefressen. Ist der Feind wieder weg, erscheinen auch die Kaulquappen wieder.

Die ausgewachsene Erdkröte nimmt bei Gefahr eine Schreckstellung ein. Dabei bläht sie sich mit gesenktem Kopf auf und über Drüsen kann sie ein Giftsekret ausscheiden. Die Gifte der Erdkröte sind relativ stark und können auch beim Menschen eine halluzinogene Wirkung hervorrufen, wenn das Gift der Kröte eingenommen wird. Die Erdkröte setzt ihr Gift aber sparsam ein.

Kahnstellung (Unkenreflex) beim Grasfrosch
Kahnstellung beim Grasfrosch (Bild: Barbara Peters)
Auch die Gelbbauchunke hat eine spezielle Schreckstellung, die sog. Kahnstellung. Bei Gefahr streckt sie ihre Vorderbeine vor den Kopf und beugt den Bauch nach oben so dass dessen gelbe bzw. rote Fleckung zum Vorschein kommt (Unkenreflex). Diese soll "achtung giftig" signalisieren. Gelbbauchunken verfügen über starke Hautgifte, die die Schleimhäute des Beutegreifers reizen. Dieser Unkenreflex ist selten auch bei anderen Froschlurchen zu beobachten. Dabei wird jedoch nicht der Bauch gezeigt, sondern der Rücken nach oben gedrückt um sich grösser erscheinen zu lassen. Dies soll Beutegreifer von einem Angriff abhalten.

Der Wasserfrosch stösst bei Gefahr einen scharfen Wasserstrahl aus der Kloake aus, der den Beutegreifer ablenkt. Diese kurze Zeit reicht dem Frosch, um im Bodenschlamm des Gewässers zu verschwinden.

Sehr oft tun die Amphibien bei Bedrohung gar nichts. Sie verharren regungslos und setzen auf ihre Tarnung, dass sie nicht gesehen werden.

Trotz dieser Massnahmen werden viele Amphibien Fressfeinden zum Opfer oder sterben sonstwie. Um diese Verluste auszugleichen produzieren viele Amphibienarten möglichst viele Nachkommen damit wenigstens ein Teil davon das geschlechtsreife Alter erreicht. Ein Grasfroschweibchen etwa produziert pro Saison bis gegen 5000 Eier. Davon erreichen trotzdem nur einzelne wenige Nachkommen das geschlechtsreife Alter.

Andere Arten produzieren weit weniger Eier, sie versuchen jedoch ihre Nachkommen zu schützten. Die Geburtshelferkröte etwa trägt ihre Eier aus bis die Kaulquappen schlüpfreif sind. Dann lässt sie sie in das Gewässer frei. So wird die heikle Phase als Laich überbrückt. Das Männchen der Geburtshelferkröte, das die Eier austrägt, kann natürlich nicht so viel schleppen. Deshalb enthält ein Gelege auch nur 20-70 Eier. Die Gelbbauchunke und die Kreuzkröte legen ihre Eier in kleine, vegetationsarme Tümpel oder Pfützen. Diese haben den Vorteil, dass sie nur wenige Fressfeinde enthalten. Die Tümpelchen trocknen nämlich regelmässig aus, so dass die Beutegreifer dezimiert werden. Dieses Schicksal blüht aber auch dem Laich und den Kaulquappen. Dadurch dass sich diese Tümpel schnell erwärmen können sich die Nachkommen dieser Amphibien auch rasch entwickeln. Die Entwicklungszeit kann kürzer als einen Monat sein, während sie bei anderen Amphibienarten 3 oder mehr Monate dauert. Die Kreuzkröte ist zudem die der heimischen Arten mit den kleinsten Kaulquappen. Wird das Wasser knapp, können sie sogar vorzeitig zur Umwandlung zur Kröte kommen. Es entstehen dann sog. Kümmerformen, die kleiner als ein Fingernagel gross sind. Trotzdem vertrocknen in trockenen Phasen oft sämtliche Nachkommen eines Geleges. Um das Risiko etwas zu verteilen erstreckt sich die Laichzeit der Gelbbauchunke und der Kreuzkröte über mehrere Monate und die Unken legen immer wieder kleine Gelege, vornehmlich nach stärkerem Regen.

Diese Strategien alleine sichern den Amphibien das Überleben heute nicht mehr. Schutzmassnahmen müssen von uns Menschen ergriffen werden. weiter...