Winterarbeit am Teich!
- Jerre
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Winterarbeit am Teich!
Hallo liebes Forum,..
Hab jetzt heute mal alles was verdorrt, tot oder was halt alles an Pflanzen über die Eisschicht ragt gestutz, was ich bis jetzt noch nie gemacht habe.
Sinn der Sache war, dass ich mir für nächstes Jahr deshalb einen schöneren Wuchs der Pflanzen vorstellen kann, ist dem so?
Ich meine, bis jetzt wuchsen die frischen Pflanzen immer über das tote, wie zum Beispiel beim Rohrkolben, was zudem unschön aussah, aber wenn ja jetzt Ansatz noch "lebendig" war und der Rest "tot" , was ja jetzt gestutz wurde, sollten ja praktisch daraus wieder frische wachsen können?
Liebe Grüße und noch einen frohen Weihnachtsfeiertag!
Hab jetzt heute mal alles was verdorrt, tot oder was halt alles an Pflanzen über die Eisschicht ragt gestutz, was ich bis jetzt noch nie gemacht habe.
Sinn der Sache war, dass ich mir für nächstes Jahr deshalb einen schöneren Wuchs der Pflanzen vorstellen kann, ist dem so?
Ich meine, bis jetzt wuchsen die frischen Pflanzen immer über das tote, wie zum Beispiel beim Rohrkolben, was zudem unschön aussah, aber wenn ja jetzt Ansatz noch "lebendig" war und der Rest "tot" , was ja jetzt gestutz wurde, sollten ja praktisch daraus wieder frische wachsen können?
Liebe Grüße und noch einen frohen Weihnachtsfeiertag!
Die Pflanze wuchs im Weiher, starb im Weiher und verrottet im Weiher. Da kommen keine Nährstoffe ins Wasser, denn der Nährstoffkreislauf ist eigentlich geschlossen. Es kommt nichts rein und es geht nichts raus.Frank D. hat geschrieben:Zudem belastet der unerwünschte Nährstoffeitrag das Teichsystem nachhaltig.
Gruss, Benedikt
- B. Viridis
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Gewässer sind offene Systeme. Da geht Zeug rein und es geht Zeug raus. Ein Nährstoffkreislauf kann mit diesem System im Gleichgewicht sein oder es im Gleichgewicht halten, je nachdem wie viel rein und raus geht. Kommt zu viel rein, kann das ganze System aus dem Gleichgewicht geraten.Benedikt hat geschrieben:Die Pflanze wuchs im Weiher, starb im Weiher und verrottet im Weiher. Da kommen keine Nährstoffe ins Wasser, denn der Nährstoffkreislauf ist eigentlich geschlossen. Es kommt nichts rein und es geht nichts raus.Frank D. hat geschrieben:Zudem belastet der unerwünschte Nährstoffeitrag das Teichsystem nachhaltig.
Gruss, Benedikt
Hier ändern sich schon recht deutlich Massenverhältnisse, denn die Pflanze muss ja auch irgendwie in den Teich gekommen sein. Und dann kommt die böse Ente angeflogen, frisst die arme Pflanze und setzt das Häufchen im nächsten Teich ab ... ;O)
Es ist natürlich richtig, dass Nährstoffe in den Weiher hinein und heraus gehen können. Insofern ist der Nährstoffkreislauf offen.
Die ursprüngliche Aussage war aber, dass tote Pflanzen zu unerwünschtem Nährstoffeintrag führen. Diese Aussage ist falsch, denn die Pflanzen haben ja nur Nährstoffe aus dem Weiher aufgenommen und diese werden bei der Zersetzung wieder frei. In diesem Sinne ist der Nährstoffkreislauf geschlossen.
Gruss, Benedikt
Die ursprüngliche Aussage war aber, dass tote Pflanzen zu unerwünschtem Nährstoffeintrag führen. Diese Aussage ist falsch, denn die Pflanzen haben ja nur Nährstoffe aus dem Weiher aufgenommen und diese werden bei der Zersetzung wieder frei. In diesem Sinne ist der Nährstoffkreislauf geschlossen.
Gruss, Benedikt
- Froschnetz
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Ich nehme immer wieder mal tote Pflanzen aus dem Teich, auch um den Nährstoffeintrag z.B. durch Laub zu kompensieren. Es bleibt aber immer einiges zurück und das hat bisher noch nie geschadet.
Pflanzen entferne ich auch damit der Teich nicht komplett zuwächst und zu stark beschattet wird.
Pflanzen entferne ich auch damit der Teich nicht komplett zuwächst und zu stark beschattet wird.
Jan Meyer
Froschnetz
Froschnetz
Pflanzen wachsen über das Jahr hinaus zu stattlicher Größe heran. Sie binden in der Wachstumsphase Nährstoffe aus dem Wasser und den Kohlenstoff aus der Luft. Amonium, Phosphat und andere gelöste Stoffe werden zunächst einmal sicher im Pflanzenkörper gebunden.
Im Herbst sterben die Pflanzen allmählich ab und geben die gesammte Substanz fast schlagartig ans Wasser zurück. Der Nährstoffgehalt des Wassers steigt steil an, die Redoxspannung sinkt dagegen rapide.
Es kommt zu einer vorrübergehenden Überdüngung des Systems, in jedem Falle aber zu einem drastischen Sauerstoffschwund, da Bakterien bei der Zersetzung der Pflanzenreste Sauerstoff atmen.
In der Natur führt dieses Phenomen mit der Zeit zu der " Verlandung " eines Gewässers. Der Eintrag von Laub spielt dabei ebenfalls eine nicht zu unterschätzende Rolle.
Es ist folglich in der Tat so, dass sich die Bilanz der organischen Masse verändert.
Teiche mit Fisch und Amphibienbesatz können im Winter sodann kritische Sauerstoffwerte aufweisen, welche zum Tod der Insassen führt.
Im Herbst sterben die Pflanzen allmählich ab und geben die gesammte Substanz fast schlagartig ans Wasser zurück. Der Nährstoffgehalt des Wassers steigt steil an, die Redoxspannung sinkt dagegen rapide.
Es kommt zu einer vorrübergehenden Überdüngung des Systems, in jedem Falle aber zu einem drastischen Sauerstoffschwund, da Bakterien bei der Zersetzung der Pflanzenreste Sauerstoff atmen.
In der Natur führt dieses Phenomen mit der Zeit zu der " Verlandung " eines Gewässers. Der Eintrag von Laub spielt dabei ebenfalls eine nicht zu unterschätzende Rolle.
Es ist folglich in der Tat so, dass sich die Bilanz der organischen Masse verändert.
Teiche mit Fisch und Amphibienbesatz können im Winter sodann kritische Sauerstoffwerte aufweisen, welche zum Tod der Insassen führt.
Da vermischst du aber allerlei Sachen.
- Nährstoffe sind primär Nitrat, Phosphor und Kali. Kohlenstoff, von Pflanzen in der Form von CO2 aus der Atmosphäre geholt, ist kein Nährstoff (bzw. Dünger). Wenn du im Gartenfachhandel Kunstdünger kaufst, so ist da kein Kohlenstoff drin.
- Im Herbst ist das Wasser kalt und daher der Sauerstoffbedarf der Wasserlebewesen vergleichsweise gering.
- Die pflanzliche Substanz geht nicht "schlagartig" ins Wasser zurück (oder meinst du Laub von Bäumen?). Die Pflanze stirbt und der tote Trieb steht noch oder liegt im Wasser. Er zersetzt sich allmählich.
- Verlandung entsteht teilweise dadurch, dass sich Wasserpflanzen nicht zersetzen. Wenn sie sich nicht zersetzen, so werden auch keine Nährstoffe frei.
- Wenn sich Pflanzen nicht zersetzen, so akkumuliert tatsächlich organische Masse. Aber was sich nicht zersetzt, wird eben nicht frei gesetzt.
Gruss, Benedikt
- Nährstoffe sind primär Nitrat, Phosphor und Kali. Kohlenstoff, von Pflanzen in der Form von CO2 aus der Atmosphäre geholt, ist kein Nährstoff (bzw. Dünger). Wenn du im Gartenfachhandel Kunstdünger kaufst, so ist da kein Kohlenstoff drin.
- Im Herbst ist das Wasser kalt und daher der Sauerstoffbedarf der Wasserlebewesen vergleichsweise gering.
- Die pflanzliche Substanz geht nicht "schlagartig" ins Wasser zurück (oder meinst du Laub von Bäumen?). Die Pflanze stirbt und der tote Trieb steht noch oder liegt im Wasser. Er zersetzt sich allmählich.
- Verlandung entsteht teilweise dadurch, dass sich Wasserpflanzen nicht zersetzen. Wenn sie sich nicht zersetzen, so werden auch keine Nährstoffe frei.
- Wenn sich Pflanzen nicht zersetzen, so akkumuliert tatsächlich organische Masse. Aber was sich nicht zersetzt, wird eben nicht frei gesetzt.
Gruss, Benedikt
Kohlenstoff liegt in der Luft mit 0.03% in Form von C02 vor und ist flüchtig.
Eine zusätzliche Düngung mit C02 wird daher nur in " geschlossenen Systemen " für submerse und emerse Pflanzenkulturen praktiziert. ( siehe Dennerle ). Das Wachstum der Pflanze wird vom Kohlenstoff entschieden beeinflusst. ( Limitierender Faktor )
Phosphat, Nitrat, Amonium werden von Pflanzen in kleineren Mengen aufgenommen. Daher sind diese Stoffe im organischen Dünger enthalten.
Im Teichsystem bewirken diese Stoffe jedoch die gefürchteten Algenblüten und sind daher in hoher Konzentration unerwünscht. Die Grenzwerte liegen beim NO3 ( Nitrat ) etwa bei 5mg. Die Trinkwasserverordnung lässt jedoch leider einen Grenzwert von 50mg !!! No3 zu.
Phosphatverbindungen sind bereits ab 0,1mg als kritisch anzusehen.
Amonium ( NH4 ) ist zwar generell von Pflanzen leicht aufzunehmen, ist jedoch in Gewässern als äußerst gefähliches Fischgift einzustufen, da Ph-Wertabhängig eine Verwandlung von Amonium ( NH4) in Amoniak (NH3) stattfinden wird.
Die Pflanzenkörpertrockenmasse besteht hauptsächlich aus Kohlenstoff, der aus dem Co2 der Luft und dem Detritius des Bodengrundes gebunden wird. Im Gegensatz zum Salzwasser fallen Kohlenstoffverbindungen im Süsswasser nicht aus.
Spurenelemente wie Eisen und Mangan sollten etwa mit 0.1mg/L im Teichsystem vorhanden sein um ein gesundes Wachstum der Pflanzen sicherzustellen.
Bei der Zersetzung von organischem Material im Teichsystem werden alle bis Dato aufgenommen Stoffe ans Umgebungswasser abgegeben. Ein natürlicher Vorgang, jedoch ist die Biomasse im Verhältnis zur Wassermasse in einem Gartenteichysem außerordendlich hoch.
Die Folge sind Algenplagen ausgelöst durch Nährstoffüberdüngung.
Freilich ist ein Koi-Teich davon viel eher betroffen wie ein Amphibien-Naturteich. Der Sauerstoffschwund durch die Bakterienaktivitäten bei der Zersetzung wird dennoch ein kritischer Faktor bleiben, der notfalls ein Eingreifen des Pflegers erfordert.
Eine zusätzliche Düngung mit C02 wird daher nur in " geschlossenen Systemen " für submerse und emerse Pflanzenkulturen praktiziert. ( siehe Dennerle ). Das Wachstum der Pflanze wird vom Kohlenstoff entschieden beeinflusst. ( Limitierender Faktor )
Phosphat, Nitrat, Amonium werden von Pflanzen in kleineren Mengen aufgenommen. Daher sind diese Stoffe im organischen Dünger enthalten.
Im Teichsystem bewirken diese Stoffe jedoch die gefürchteten Algenblüten und sind daher in hoher Konzentration unerwünscht. Die Grenzwerte liegen beim NO3 ( Nitrat ) etwa bei 5mg. Die Trinkwasserverordnung lässt jedoch leider einen Grenzwert von 50mg !!! No3 zu.
Phosphatverbindungen sind bereits ab 0,1mg als kritisch anzusehen.
Amonium ( NH4 ) ist zwar generell von Pflanzen leicht aufzunehmen, ist jedoch in Gewässern als äußerst gefähliches Fischgift einzustufen, da Ph-Wertabhängig eine Verwandlung von Amonium ( NH4) in Amoniak (NH3) stattfinden wird.
Die Pflanzenkörpertrockenmasse besteht hauptsächlich aus Kohlenstoff, der aus dem Co2 der Luft und dem Detritius des Bodengrundes gebunden wird. Im Gegensatz zum Salzwasser fallen Kohlenstoffverbindungen im Süsswasser nicht aus.
Spurenelemente wie Eisen und Mangan sollten etwa mit 0.1mg/L im Teichsystem vorhanden sein um ein gesundes Wachstum der Pflanzen sicherzustellen.
Bei der Zersetzung von organischem Material im Teichsystem werden alle bis Dato aufgenommen Stoffe ans Umgebungswasser abgegeben. Ein natürlicher Vorgang, jedoch ist die Biomasse im Verhältnis zur Wassermasse in einem Gartenteichysem außerordendlich hoch.
Die Folge sind Algenplagen ausgelöst durch Nährstoffüberdüngung.
Freilich ist ein Koi-Teich davon viel eher betroffen wie ein Amphibien-Naturteich. Der Sauerstoffschwund durch die Bakterienaktivitäten bei der Zersetzung wird dennoch ein kritischer Faktor bleiben, der notfalls ein Eingreifen des Pflegers erfordert.