Pflegemanagement

Allgemeines zu den Lebensräumen der Amphibien
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BAchus18
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Beitrag von BAchus18 »

Ich habe auf dieser Page nichts über Pflege von Gartenweihern gelesen, obschon dies ein sehr wichtiger Faktor ist (Vileicht habe ich es auch übersehen). Nun möchte ich fragen was für ein Pflegemanagement ihr bei euren Weihern betreibt? In welchen Zeiträumen macht ihr Pflegeeinsätze und was tut ihr dann?

Vielen vielen dank.
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Froschnetz
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Beitrag von Froschnetz »

Stimmt, über Pflegemassnahmen habe ich (noch) nichts geschrieben, vielleicht weil ich selbst nicht viel mache.

Ein natürlicher Weiher bei dem das biologische Gleichgewicht herrscht braucht eigentlich auch keine Pflegemassnahmen. Allerdings wird auch dieser Weiher, wie jeder in der unberührten Natur, mit der Zeit verlanden, da der Nährstoff- und Materialeintrag grösser ist als der Austrag. In der Natur entstehen dann auch neue, pflanzenarme Teiche und andere verschwinden wieder.
Nun will man aber oftmals diesen Prozess verhindern, weil beispielsweise der Teich an einem Ort steht wo natürlicherweise keine neuen Teiche mehr entstehen. Bei einem Gartenweiher ist dies sowieso der Fall, den will man nicht zuwachsen lassen. Also braucht es moderate Pflegemassnahmen.

Es reicht eigentlich jährlich eine "Putzaktion" durchzuführen. Meistens wird der Herbst als idealer Zeitpunkt genannt, da dann kaum Amphibien am Teich anzutreffen sind. Ich "reinige" meine Teiche im Garten jedoch im Frühjahr, kurz bevor die Frösche eintreffen. Dies deshalb, weil in unseren Teichen viele Wasserfrösche überwintern, die bei einer spätherbstlichen Aktion zu stark gestört würden, und weil einige Pflanzen im Teich den Winter über bleiben sollen. Dazu gleich mehr. Arbeiten um den Teich herum führe ich bereits etwas früher aus.

Bei der "Putzaktion" werden abgestorbene Pflanzen weggeschnitten und in den Teich gefallenes Laub entfernt. Dadurch wird erreicht, dass zum Abbau des Totmaterials nicht übermässig Sauerstoff verbraucht wird, und durch den Nährstoffaustrag wird die Verlandung verhindert. Alles entferne ich jedoch nicht, etwa die Hälfte von Totpflanzen lasse ich drin. Dies deshalb, da sich verschiedene Teichbewohner von Totmaterial ernähren oder dies sonst wie benötigen und etwas an Nährstoffen soll auch im Teich zurückbleiben für die nächste Pflanzengeneration.
Ebenfalls entferne ich stark wuchernde Pflanzen. Beispielsweise reisse ich das Schilf bis auf ein definiertes Gebiet im Teich aus, da dieses den Teich sonst binnen ein paar Jahre komplett überwachsen hätte. Die Schilfrohre helfen jedoch im Winter, dass der Teich nicht so rasch zufriert und unterstützen einen Gasaustausch durch die Eisschicht. Darum lasse ich das Schilf über den Winter stehen. Stark wuchernde Unterwasserpflanzen werden ebenfalls teilweise herausgenommen. Die Wasserpest z.B. nehme ich meistens bis auf einen kleinen Rest ganz heraus. Ein paar kleine "Zweige" reichen und der sonnige Teich ist im Juni wieder mit Wasserpest komplett gefüllt. Die Wasserpest ist jedoch ein sehr guter Sauerstoffspender, deshalb soll auch die im Winter drin bleiben.
Weitere Pflegemassnahmen sind im Gartenteich das gelegentliche Reparieren der Abdichtung. Gerade in Randzonen wird diese gerne mal hinuntergedrückt und man wundert sich, dass sich der Teich nicht mehr ganz füllt.
Rund um den Teich schneide ich Büsche zurück, die den Teich zu fest beschatten. Einzelne Schattenpartien sind aber gerade im Sommer wichtig, an heissen Tagen ziehen sich die Wasserfrösche dorthin zurück.
Danach lasse ich die Teiche das ganze Jahr über in Ruhe, ausser dass ich vielleicht mal gar zu stark wuchernde Pflanzen etwas entferne oder mal Algen mit einem Kescher fische, wenn diese zu überhand nehmen. Ein kurzzeitiges Algenwachstum ist aber normal und kein Anlass zur Besorgnis.

Das Wechseln des Teichwassers ist meist unnötig ausser der Teich ist gekippt oder man will ihn gezielt für ein paar Tage trockenlegen um eine Trockenheit zu simulieren und Fressfeinde zu dezimieren. Dabei gehen aber auch seltene Libellenlarven kaputt. Daher halte ich nicht viel von solchen Massnahmen. Auf jeden Fall sollte ein Wasserwechsel höchstens im Spätsommer oder Herbst erfolgen wenn die Kaulquappen die Metamorphose abgeschlossen haben.
Mittelchen gegen Algen und dergleichen haben in einem naturnahen Weiher nichts verloren. Gegen übermässiges Algenwachstum hilft das Abfischen und das beheben der Ursache (zuviel Nährstoffe)
Manche lassen ihr Teichwasser durch einen Filter laufen. Das ist bei einem Naturweiher auch nicht nötig, dieser reinigt sich selbst. Bei Teichfiltern gehen dagegen viele Kleinstlebewesen zu Grunde, die für ein gesundes Teichklima notwendig wären.

So das waren mal ein paar Gedanken, ich hoffe es hat geholfen.
Jan Meyer
Froschnetz
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