Pilzbefall bei Kaulquappen?!

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rwr911
Neuling
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Pilzbefall bei Kaulquappen?!

Beitrag von rwr911 »

Hallo zusammen,
Wir haben 2 Teiche mit Grasfroschquappen im Garten und die Quappenpopulation im kleineren Teich (ca. 200-300 Exemplare auf ca. 350 Liter Wasser) sind zu hundertprozent von einem Pilz oder pilzartigen Ausschlag befallen. Zudem machen sie auch keinen gesunden Gesamteindruck. Da sie aufgrund von Nahrungsmangel recht langsam wachsen, fütter ich mit Fischfutter hinzu. Mir ist klar, dass durch den recht hohen Besatz und durch das zufüttern die Wasserqualität leidet. Weswegen ich auch einen 50%tigen Wasserwechsel vorgenommen habe. Meine Frage ist, hat jemand von euch auch schon mal bei seiner Quappenpopulation einen derartigen Pilzbefall festgestellt und was habt ihr dagegen getan? Ist meine Population noch zu retten oder sind alle Quappen dem Tot geweiht?

Den Quappen im anderen Teich (wesentlich größer) gehts übrigens blendend und sie bekommen sogar schon Hinterbeine.
Niko
Neuling
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Registriert: Mi, 02.05.2007 19:34

Beitrag von Niko »

Hallo, ich kenn mich nicht ganz so gut aus, jedoch könnte ich eine Vermutung aufstellen. Ein 350 l Teich braucht nicht viele unabbaubare Sachen um zu Vermodern und da bleibt bei deinem 50% Wasserwechsel trotzdem noch Modder im Wasser übrig, vielleicht kommt daher der Pilzbefall.
Eine Frage steht aber noch offen: Ist dein Teich von irgendwelchen Schädlingen oder ähnlichem befallen? Falls es so ist, könnte es auch daran liegen.

Gruß

NIKO
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Lennart
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Beitrag von Lennart »

Hallo,

Es würde die Sache erleichtern wenn du den Pilzbefall beschreibst oder Bilder machst und diese hier reinstellst.
Die Quappen sind in viel zu hoher Dichte für so einen kleinen Teich.
Nicht das nur die Wasserqualität darunter leidet oder Futtermangel herrscht,sondern das sich Krankheiten bei so dichtem Besatz sehr schnell ausbreiten.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist der Crowding-Effekt.
Quappen scheiden nämlich Stoffe aus die die anderen am wachsen hindern,das heisst das nur wenige Tiere den Gang an Land schaffen werden.
Je weniger Platz die Kaulquappen haben destomehr fällt der Crowding-Effekt ins Gewicht.Außerdem werden die Tiere sehr gestresst weil es in so kleinen teichen wenig möglichkeit gibt sich zu verstecken.
Das erklärt natrlich warum die Quappen in dem größeren Teich schon viel weiter entwickelt sind.
Mein Rat an dich : Du solltest in so einem Fall versuchen die Quappen in Große Bottiche aufzuteilen und sie so großzuziehen.Einige kannst du natürlich im kleinen Teich lassen , weil dasnn ja nicht mehr soviele Quappen beieinander sind! hier findest du alles was du brauchst um die Quappen aufzuziehen! : https://www.froschnetz.ch/forum/faq.htm#quapp
Das ist die einzige Möglickeit die mir so spontan einfällt.
Vielleicht hast du Glück und du kriegs wenigstens ein paar Jungfrösche an Land. Mit dem Pilz musst du gucken wie es weitergeht vielleicht hällt er sich in Grenzen wenn du die Quappen seperat aufziehst .Tote Quappen würde ich auf jeden Fall entfernen und wasserwechsel natürlich weitermachen.
Du könntest auch noch ein Sprudelstein ins wasserhängen aus dem Sauerstoff strömt um die Wasserqualität zu verbessern.

Ich wünsche die viel erfolg und hoffe das das irgendwie klappt!

Mfg Lennart
Mfg

Lennart
Froschnetz-Mod
alex
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Registriert: Di, 07.10.2003 08:45

Beitrag von alex »

Hallo,
Pilzbefall hatte ich noch keinen, in der Aquaristik verwendet man Kaliumpermanganat oder normales Kochsalz um einem Pilzbefall Herr zu werden.
Ich würde in Deinem Fall 3g/Liter Kochsalz (total 1kg) langsam über 2-3 Stunden zugeben. Anschliessend unter Beobachtung ca. 1 Tag wirken lassen und durch einen 100% Wasserwechsel die Therapie beenden.

Das NaCL reizt die Schleimhaut der Kaulquappen so, dass Sie versucht mit gesteigerter Schleimproduktion den Körper zu schützen, dadurch wird der Pilz quasi weggespühlt.
Mit dem anschliessenden 100% Wasserwechsel entfernst Du also die noch lebenden Hyphen.

Zukünftig solltest Du witerhin zufüttern doch häufiger (Täglich) 10% des Wassers wechseln.

Der Entwicklungs unterschied liegt zum einen an der Themperatur und zum anderen am Growding- Effekt.
Dennoch werden alle Quappen durkommen wenn Du nun Gegenmassnahmen einleitest.

Ich selbst fahre viel höhere Dichten (5-10 Kaulis/Liter) doch mit täglichen 20-30% Wasserwechsel und guter Zufütterung mit Fischfutter schaffe ich es ohne Growdingverluste alle Quappen durchzukriegen.

Meine "Feindfreihe Aufzucht" findet in 90L Gipserwannen statt welche 5 cm unter dem Rand ein Loch besitzen durch das ich einen dünnen Schlauch stecke. Ein Schlauchende ist mit Perlonwatte umwickelt und endet auf dem Wannengrund (mit einem Stein beschwehrt) das andere Ende bestimmt auserhalb der Wanne die Ablaufhöhe, so kann ich durch simples auffüllen mit Quellwasser und dem folgendem langsamen abfliessen täglich 20 Liter austauschen. Ein weiterer Vorteil liegt darin dass die Growding verursachenden Stoffe am Grund die höchste Diche aufweissen, da mein Wasser gerade dort abgesaugt wird, kann ich den Growding recht kurzt halten.
Doch ganz ohne ein paar wenige dreieckige Körper schaffe ich es auch nicht.
Besonders wenn die Hinterbeine wachsen ist die Growding verursachende Ausscheidung am grösten.

Viel Erfolg
Gruss Alex
rwr911
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Registriert: Do, 03.05.2007 13:56

Beitrag von rwr911 »

Hey danke für die zahlreichen schnellen Antworten!!
Also die Wucherungen auf den Quappen befinden sich am ganzen Körper, sind punktartig angeordnet, milchig- weiß, ca. 0,5 mm lang und sieht eben aus wie nen Pilz. Ich hab leider kein Photo hinbekommen, wo man richtig was erkennen kann. Es sieht leider ausnahmslos alle Quappen befallen und es trat sehr plötzlich auf. Mir war zwar auch schon vorher klar, dass für die Quappen aufgrund der hohen Populationsdichte keine optimalen Bedingungen herrschen. Allerdings hatte ich in dem Teich schon mal ca. die dreifache Anzahl an Quappen und hab durch zufüttern mit Fischfutter bestimmt 200-300 Jungfrösche großziehen können. Wobei natürlich wegen des Crowdingeffectes etc. auch eine Menge auf der Strecke geblieben sind und es noch Quappen bis in den nächste FRühjahr gab. Hier kam es aber leider nicht mehr zur Metamorphose.
Der eklatante Größenunterschied zwischen den Quappen im kleinen Teich und denen im Großen, ist allerdings auch durch wesentlich späteres ablaichen eines Grasfroschpärchen im kleinen Teich zu erklären (3-4 Wochen).
Die Idee mit dem Kochsalz erscheint mir nicht schlecht, allerdings will ich dadurch nich die Pflanzen und anderen Teichbewohner schädigen, weshalb ich erstmal weiter mit täglicher Frischwasserzufuhr versuchen werde. Tote Tiere zu entfernen stellt sich als eher schwierig da, da der Teich recht stark bewachsen ist und tote Tiere schwer zu erkennen sind. Ich werde aber zusatzlich noch einen Bottich aufstellen und ein paar Quappen evakuieren. Alleine um festzustellen wie hoch die Mortalitätsrate ist bei dieser ominösen Erkrankung ist. Ich werd euch auf jeden Fall auf dem laufenden halten!

Viel Erfolg bei eurer Quappenaufzucht!!
Gruß Stefan
alex
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Registriert: Di, 07.10.2003 08:45

Beitrag von alex »

Hallo Stefan,
Erst mal sorry Crowding mit G ist natürlich grotten falschgeschrieben doch als Legasteniker habe ich immer die Hoffnung die Leute schauen vornehmlich auf den Inhalt.

Zum Salz ich garantiere dass nicht eine Pflanze einen Schaden von dieser "geringen Konzentration dafon trägt, denn erst über 9g/Liter wirds gefährlich.
Bitte versuche wenigstenz den isolierten Quappen die Salztherapie zu gute kommen zu lassen.
P.S. in der Süsswasseraquaristik benutzte ich bei der Diskuszucht bis zu 5g/L ohne Schaden.

Gruss Alex
rwr911
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Beitrag von rwr911 »

Hallo Alex,
hab deinen Rat mit dem Salz befolgt, allerdings hab ich nur 2 Gramm für die evakuierten Quappen genommen. Mich hat allerdings gewundert, dass sich das Salz nicht vollständig aufgelöst hat. Den Quappen ging es kurz darauf auch viel besser, glaube allerdings ,dass das nicht am Salz liegt, sondern an der geringeren Bestandsdichte, den kühleren Temperaturen (verbesserte Wasserqualität) und den Wasserwechseln die ich vorgenommen habe. Dem Großteil der Quappen im Ursprungsteich geht es nämlich auch schon viel besser. Es gibt nur noch wenige Tiere mit diesem Pilz/Ausschlag oder was auch immer es ist/war und sie sehen auch gesunder und kräftiger aus. Meine Schätzung mit 200-300 Quappen war auch zu gering, da es in dem Teich immer noch vor Quappen nur so wimmelt, obwohl ich 165 Exemplare evakuiert habe.
Diese Massen an Quappen wundern mich sehr stark, da sie alle aus einem sehr kleinen Laichballen hervorging und in dem Gewässer in den letzten Jahren ein sehr großer Feinddruck (Großlibellenlarven, Amseln) bestand. Also kann im Prinzip der Vorteil eines feindfreien Habitats, schnell zu einem krassen Nachteil werden, wenn die hohe Bestandsdichte eine Entwicklung der einzelnen Individuen hemmt und dadurch quasi alle Exemplare zu Grunde gehen.
Bin auf jeden Fall froh, dass es mit meinen Quappen aufwärst geht und in zwei/drei Wochen, wenn ein Teil der Quappen im großen Teich die Metamorphose abgeschlossen haben, kann ich durch weiteres umsetzen die Bestandsdichte in dem kleinen weiter verringern.
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