Aussetzen?

alex
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Beitrag von alex »

1. Wünsche ich mir dass der Gastleser weiterhin nicht nur mit liest sondern seine Gedanken mit einbrinkt, besonders die Kritischen.
Ich denke wir sind alle fähig mit Kritik umzugehen.
Persönlicher fände ich es wenn sich der Gastleser mit seinem Namen einloggt.

2. Die Amphibien haben erst durch den Menschen ihre höchst Dichte erreicht.
Doch in der modernen Welt kommen die Amphibien wieder unter Druck, leider giebt es die ursprünglichen = natürlichen Refugien nicht mehr (wilde Flusslandschaften mit Ihren jährlichen Ueberschwemmungen)
Darum und nur darum können die Tiere nicht mehr ohne menschliche Hilfe neben uns koexistieren.
Ebenfalls ist Fakt, dass die Anuren in den klasischen Teichen nicht dauerhaft überleben werden.
Die Aufgabe des Menschen ist die Dynamit des Uhrsprungshabitat in den Ersatzhabitaten zu simulieren = Reset durch trockenlegen der Gewässer im Herbst.
Liebe Grüsse Alex
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Benedikt
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Beitrag von Benedikt »

Zitat von Gastleser:
> Damit meine ich, dass wenn man zum Beispiel Grasfroschquappen hat, sie durchaus in einen Tümpel in der Nähe setzen kann, der ebefalls Grasfroschquappen enthält.

Ich hoffe, ich verstehe es dieses Mal richtig. Beim letzten Mal habe ich einfach verschiedene Varianten aufgezählt und meine Meinung dazu gesagt.

Wieso soll man das? Weil man zu faul ist, die Tiere wieder dort auszusetzen, wo man sie gefangen hat?

Ich möchte darauf hinweisen, dass es bei den Amphibien auch sogenannte lokale Anpassung gibt. Das bedeutet, dass die Tiere dort am besten wachsen und/oder überleben, wo sie herkommen. Mit dem Aussetzen von Tieren aus andern Populationen hat man das Risiko, die natürlichen Unterschiede zwischen Populationen kaputt zu machen. Dies zum Nachteil der Amphibien.

Lokale Anpassung kann zu (genetischen) Unterschieden zwischen Populationen führen, die nahe beisammen sind (sprich: Kilometer).

Gruss,
Benedikt
Sabine
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Beitrag von Sabine »

Ich als Nichtfachmann möchte mich nicht in diese Diskussion einmischen.
Was mir aber aufgefallen ist, der Umgangston in dieser Diskussion ist rauher als ich es sonst hier gewohnt bin.
Außerdem stimme ich Alex zu:
Persönlicher fände ich es wenn sich der Gastleser mit seinem Namen einloggt.
Wenn jemand hier so ausführlich Kritik übt und die Kompetenz manch Anderer Schreiber in Frage stellt, wüßte ich gerne, mit wem ich es zu tun habe.

Gruß - Sabine
alex
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Beitrag von alex »

Salute Beni,
Ich weiss Du hast einige Arbeiten zur Hand die Belegen, dass ein "Genaustausch" sich nachteilig auf die entsprechende Population auswirken kann.
Dennoch möchte ich darauf hinweissen, dass es durchaus zum Vorteil der Population sein kann (ich selbst bin überzeugt, dass es immer einen Vorteil impliziert), zumal man bedenken muss, dass die von Dir angesprochene Arbeit eine höhere genetische Diversität in Gartenteichpopulationen belegt als über grosse Distanzen im freihen Feld.

Nach meiner Meinung ist der Guli die Uhrsache dieses Phänomens.
Weil alle wandernden Tiere durch das Abwassersystem abgefangen werden.
P.S. dies ist auch ein Hauptproblem der Vagabundierenden Gelbbauchunken (verschärft in trockenen Sommer-Klimaerwährmung).
Gruss Alex

Sabine:
Manchmal wird etwas härter Diskutiert (besonders wenn man von seiner Meinung überzeugt ist) dennkoch hat man (so denke ich) immer die angebrachte Hochachtung gegenüber dem Diskusionspartner.
Darum kann man es schon guten Gewissens laufen lassen.
P.S. auch ich selbst bin ein Freund von klaren Worten ohne höflichkeits Filter frei aus dem Bauch bzw Kopf.
Wir sind alle nur Menschen....
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Benedikt
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Beitrag von Benedikt »

Hallo Alex,

Es ist eine heikle Balance zwischen Kaputtmachen lokaler Anpassung und Genfluss zur Vermeidung von Inzucht. Darüber kann man lange diskutieren.

Was mich hier stört (und deswegen wohl auch der rauhe Tonfall), ist eine Aussage wie "wenn man zum Beispiel Grasfroschquappen hat, sie durchaus in einen Tümpel in der Nähe setzen kann, der ebefalls Grasfroschquappen enthält." Vielleicht verstehe ich das falsch, aber meiner Meinung hat das nichts mit Inzuchtvermeidung zu tun sondern einfach, dass jeder Frösche/Kaulquappen dort aussetzen will wo es ihm gerade passt - und nicht dort, wo die Tiere herkommen. Ich habe noch kein mich überzeugendes Argument gehört, wieso man die Tiere nicht zurückbringen kann/will wo sie herkommen.

Gruss,
Benedikt
alex
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Beitrag von alex »

Da gebe ich Dir recht, mit Genaustausch die eigene Faulheit zu begründen ist sehr überdenkungswürdig.
Doch ebenfalls (genäss Gastschreiber) den Ball flach halten und ein Auge zudrücken ist im biologischen Sinne wohl auch vertretbar.

Dann sind wir aber an der Stelle wo man sich überlegt welche Haltung man öffentlich einnimmt. Ich denke, somit müssen wir alle Dir beipflichten, denn nur Deine Antwort ist nachhaltig korekt.
Alles Andere sind Kompromisse welche im Grunde als Empfehlung nicht einfach abgegeben werden sollten.

Gruss Alex
Gastleser

Beitrag von Gastleser »

Okay, dazu noch etwas von mir:

"Wieso soll man das? Weil man zu faul ist, die Tiere wieder dort auszusetzen, wo man sie gefangen hat?"

Um den Tieren den Transportstress zu ersparen für den Fall, dass sie von Unwissenden aus ihrem Gewässer geholt wurden. Allerdings nehme ich auch an, dass wer sich nachträglich schlau macht, sie auch gerne wieder zurückbringt.

Für den Fall, dass das Urpsrungsgewässer nicht mehr existiert. Da der April dieses Jahr sehr trocken war, ist das vor allem für Amphis, die in Pfützen gelaicht haben, ein Problem.

Faulheit zählt auch für mich nicht, nur wenn ich solche Postings lese, wünsche ich mir eben, dass die Viecher schnell an einen Ort kommen, wo sie es gut haben. Umso schneller, umso besser.

Was den rauen Ton angeht:
Der entsteht meiner Meinung nach automatisch, wenn man sich mit Kritik auseinandersetzen muss. Jeder ist erst einmal ein bisschen getroffen, versucht dann seinen Standpunkt zu erklären. Ist fast normal und solange man nicht beleidigend wird, ok.
Gerade bei Amphibien gibt es wie schon gesagt so viele Faktoren, die eine Rolle spielen. Etwas kann für die eine Population der Fall sein, muss aber nicht für die andere gelten.

Was das Anmelden angeht: Ich werde es mir überlegen. Oft genug mitgelesen hab ich ja nun in den letzten Wochen.
alex
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Beitrag von alex »

Hallo Gastleser,
Auch ich bin wie bereits erwähnt in 90% der Fälle einverstanden wenn man die Quappen nicht direkt am Ursprungsort wieder frei lässt.
Doch hat Beni nun mal Recht wenn er schreibt, dass man aus der Verantwortung gegenüber dem Wildtier gewisse Regeln befolgen sollte bzw auf Forenanfragen gemäss diesen Antwortet.
Zumal der Tittel schon verrät, dass es sich in diesem Fall eher um eine Faunenverfälschung handeln könnte wenn man die Quappen links um die Ecke in einen Teich setzt.
Der Themeneröffner wollte auch eher sein geplantes Handeln von Profis absichern lassen, darum ist es gerade in diesem Fall äuserst ratsam sich auf die Regeln des good wild live handling zu berufen.
Der Transportstress ins Felde zu führen ist aus meiner Stcht genau so fragwürdig wie die Nahrungskonkurenz.
Für mich gehört ein artgerechter Transport ebenfalls zum gewissenhaften umgang mit Tieren.
Gruss Alex
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Benedikt
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Beitrag von Benedikt »

Transportstress finde ich kein gutes Argument. Den haben die Tiere schon wenn man sie vom Weiher zu sich nach Hause nimmt. Und wenn man sich deswegen Sorgen macht, sollte man Tiere -wenn überhaupt- aus einem nahen Weiher holen. Dann erübrigt sich weitgehend auch die Frage nach dem Ort für das Freilassen.

Gruss
Benedikt
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