Habe beim Wandern Grasfroschquappen in einer zum austrocknen verdammten Pfütze entdeckt und mitgenommen um sie aufzuziehen. Mittlerweile 14 Tage hier und pumperlgesund und riesengross - jetzt sind sie zwar erst im Hinterbeinansatzstadium aber trotzdem mache ich mir Gedanken wo ich sie wieder auslassen kann.
1. Frage:
theoretisch kann ich sie wieder dort aussetzen wo ich sie gefunden habe - nur wird dann gegen Juli keinerlei Wasser in dieser Gegend zu finden sein und ich fürchte das wäre ihr sicherer Tod bzw könnte ich sie erst aussetzen wenn sie sich komplett in Frösche umgewandelt haben.
ich habe in der nähe einen riesigen Ziegelteich mit viel Schilf und viel Wildnis drumherum, ein wirklich gesundes Biotop in einem Schutzgebiet (kein Park) - wäre es sinnvoll die Froscherl dort auszulassen?
Werden sie zur Laichzeit anfangen durch die halbe Stadt in Richtung Wald zu wandern auch wenn sie einen Riesentümpel vor dem Froschmaul haben?
2. Frage:
Die Sache mit der Sonne - dort wo ich die Quappen gefunden haben kommt keine direkte Sonne hin (tiefster Fichtenwald). Bei mir stehen sie in durchsichtigen Kübeln auf dem Fensterbrett - keine direkte Sonne - aber es ist sehr wohl sehr h ell durch die Sonne reflektierende Hausmauer gegenüber. Theoretisch kommen auch UV Strahlen dorthin - ist wirklich direkte Sonnenbestrahlung notwendig (weg. Vitamin D)?
Zwecks Futter habe ich festgestellt dass sie so ziemlich alles fressen - von Nudeln, Salat, Tomaten und natürlich frischen Algen...wie schaut es mit Frischfutter aus - wenn ich lebende Wasserflöhe besorge oder Mückenlarven - werden sie die auch fressen?
LG
Hieronymus
Aussetzen der jungen Grasfrösche
-
- Neuling
- Beiträge: 3
- Registriert: So, 08.05.2005 22:14
- Geschlecht: männlich
- Wohnort: Wien
-
- Neuling
- Beiträge: 3
- Registriert: So, 08.05.2005 22:14
- Geschlecht: männlich
- Wohnort: Wien
- Froschnetz
- Administrator
- Beiträge: 1742
- Registriert: Sa, 13.09.2003 19:36
- Geschlecht: männlich
- Wohnort: Muri BE - CH
- Kontaktdaten:
Zur ersten Frage:
Grundsätzlich sollte man die Amphibien wieder dort freilasen wo man sie her hat. Die Amphiben stellen verschiedene Ansprüche an ihren Lebensraum. Für die eine Art kann dieser optimal sein, eine andere kann am selben Ort nicht überleben. Tümpel ist nicht gleich Tümpel, auch das Umland muss stimmen.
Zudem können einzelne metamorphisierte Frösche nicht eine stabile Population aufbauen, sie werden sich zerstreuen und somit nicht fortpflanzen können.
Wenn die Tiere nicht am Ursprungsort freigelassen werden können, sollte man wegen den genannten Punkten die Tiere in eine andere bereits vorhandene Population einfügen. Dort können sie sich in diese eingliedern und sie stärken und man ist zudem sicher, dass der Lebensraum stimmt.
Die Prägung an das Laichgewässer (sofern es sich um eine laichplatztreue Art wie Erdkröte, Grasfrosch etc. handelt) erfolgt schon im Kaulquappenstadium. Daher sollten die Quappen möglichst früh ausgesetzt werden. Ansonsten sinkt die Chance, dass sie ihr Geburtsgewässer wiederfinden.
Zur zweiten Frage:
Sehr helles Tageslicht sollte in diesem Fall ausreichen, da auch so UV-Licht eingestrahlt wird. Da sich die Tiere offenbar sehr gut entwickeln, denke ich dass die UV-Dosis reicht. Da es am Ursprungsort auch keine Sonne gab, sehe ich hier kein Problem, es wird sich wahrscheinlich um eine Art wie den Springfrosch handeln, die gerne in dunklen Gewässern laicht.
Die Kaulquappen fressen nur Pflanzen oder Aas, keine lebendigen Tiere wie Mückenlarven. Lebendiges Futter fressen nur die umgewandelten Tiere oder Molchlarven.
Grundsätzlich sollte man die Amphibien wieder dort freilasen wo man sie her hat. Die Amphiben stellen verschiedene Ansprüche an ihren Lebensraum. Für die eine Art kann dieser optimal sein, eine andere kann am selben Ort nicht überleben. Tümpel ist nicht gleich Tümpel, auch das Umland muss stimmen.
Zudem können einzelne metamorphisierte Frösche nicht eine stabile Population aufbauen, sie werden sich zerstreuen und somit nicht fortpflanzen können.
Wenn die Tiere nicht am Ursprungsort freigelassen werden können, sollte man wegen den genannten Punkten die Tiere in eine andere bereits vorhandene Population einfügen. Dort können sie sich in diese eingliedern und sie stärken und man ist zudem sicher, dass der Lebensraum stimmt.
Die Prägung an das Laichgewässer (sofern es sich um eine laichplatztreue Art wie Erdkröte, Grasfrosch etc. handelt) erfolgt schon im Kaulquappenstadium. Daher sollten die Quappen möglichst früh ausgesetzt werden. Ansonsten sinkt die Chance, dass sie ihr Geburtsgewässer wiederfinden.
Zur zweiten Frage:
Sehr helles Tageslicht sollte in diesem Fall ausreichen, da auch so UV-Licht eingestrahlt wird. Da sich die Tiere offenbar sehr gut entwickeln, denke ich dass die UV-Dosis reicht. Da es am Ursprungsort auch keine Sonne gab, sehe ich hier kein Problem, es wird sich wahrscheinlich um eine Art wie den Springfrosch handeln, die gerne in dunklen Gewässern laicht.
Die Kaulquappen fressen nur Pflanzen oder Aas, keine lebendigen Tiere wie Mückenlarven. Lebendiges Futter fressen nur die umgewandelten Tiere oder Molchlarven.
Jan Meyer
Froschnetz
Froschnetz
-
- Neuling
- Beiträge: 3
- Registriert: So, 08.05.2005 22:14
- Geschlecht: männlich
- Wohnort: Wien
Danke für deine rasche und ausührliche Antwort. Mir ist klar dass die Tiere wieder ausgesetzt werden sollen ...es war kein "ich will jetzt eine Kaulquappe" sondern ein "Rettungsprojekt".
Bei uns in Wien in der Wienerwaldgegend sind Grasfrösche eine der verbreitesten Arten, kommen unter anderem auch in dem besagten Tümpel (naja eigentlich Teich) vor - ich war mir nur mit der Prägung nicht so sicher - wie funktioniert die eigentlich - optisch wohl kaum, oder? Werden sie über das Wasser geprägt und über das Futter? - dann sehe ich kein Problem da wir regelmäßig frisches Wasser und bealgte Steine aus besagtem Teich holen und die Tiere ganz scharf drauf sind....
An dem Ort wo ich sie herhabe ist kein Teich oder Wasser (nur ein kleiner Fischteich den ich für nicht wirklich geeignet halte) und die Pfützen eben - aber die sind in 2 Monaten sicher weg - und dann kann ich die Larven dort sicher nicht aussetzen.
Liebe Grüße
Hieronymus
Bei uns in Wien in der Wienerwaldgegend sind Grasfrösche eine der verbreitesten Arten, kommen unter anderem auch in dem besagten Tümpel (naja eigentlich Teich) vor - ich war mir nur mit der Prägung nicht so sicher - wie funktioniert die eigentlich - optisch wohl kaum, oder? Werden sie über das Wasser geprägt und über das Futter? - dann sehe ich kein Problem da wir regelmäßig frisches Wasser und bealgte Steine aus besagtem Teich holen und die Tiere ganz scharf drauf sind....
An dem Ort wo ich sie herhabe ist kein Teich oder Wasser (nur ein kleiner Fischteich den ich für nicht wirklich geeignet halte) und die Pfützen eben - aber die sind in 2 Monaten sicher weg - und dann kann ich die Larven dort sicher nicht aussetzen.
Liebe Grüße
Hieronymus
- Froschnetz
- Administrator
- Beiträge: 1742
- Registriert: Sa, 13.09.2003 19:36
- Geschlecht: männlich
- Wohnort: Muri BE - CH
- Kontaktdaten:
Wie die Prägung genau geschieht, ist mir auch nicht im Detail bekannt. Das ist auch noch nicht so genau erforscht. Das Erdmagnetfeld soll dabei auch eine Rolle spielen.
Prägung über das Wasser und Futter glaube ich weniger, das müssten sie dann sehr weit riechen können um wieder den Teich zu finden.
Wenn es in der Gegend viele Grasfrösche gibt und die Kaulquappen auch von Grasfröschen sind wird es kaum ein Problem sein, einen Teich zu finden in dem Grasfrösche bereits vorkommen. Ich würde aber beim Aussetzen beim ursprünglichen Ort doch noch vorbeischauen, ob die Pfützen nicht noch da sind.
Prägung über das Wasser und Futter glaube ich weniger, das müssten sie dann sehr weit riechen können um wieder den Teich zu finden.
Wenn es in der Gegend viele Grasfrösche gibt und die Kaulquappen auch von Grasfröschen sind wird es kaum ein Problem sein, einen Teich zu finden in dem Grasfrösche bereits vorkommen. Ich würde aber beim Aussetzen beim ursprünglichen Ort doch noch vorbeischauen, ob die Pfützen nicht noch da sind.
Jan Meyer
Froschnetz
Froschnetz