Liebes Forum,
in der Hoffnung im Froschnetz etwas Unterstützung zu erhalten wende ich mich mal an alle die was von Amphibien verstehen:
Folgendes Problem:
In unserem Garten gibt es einen Teich (ohne Pumpe, ohne Fische) in dem es sich alle Tiere, die den Weg dorthin finden, gemütlich machen sollen. Das funktionert auch seit einigen Jahren immer besser. Seit 2 oder 3 Jahren kommen auch regelmäßig Frösche bzw. Kröten um dort ihre Eierketten in die Wasserpflanzen zu hängen. Soweit so gut - wären da nicht die Larven der verschiedenen Libellen die es sich ebenfalls in unserem Teich gut gehen lassen.
Sobald die kleinen Kaulquappen sich aus dem Kettenverbund lösen und durch den Teich schwirren werden sie Opfer der gefräßigen Libellenlarven. In den letzten beiden Jahren haben wir der Natur ihren Lauf gelassen und zugesehen wie der gesamte Quappi-Bestand ausgelöscht wurde.
Heute habe ich mir jedoch ein Herz gefasst und 5 der ehemals mehreren hundert Quappen aus dem Teich gerettet um sie per Hand über die nächsten Wochen zu bringen. Nur leider habe ich überhaupt keine Ahnung wie ich es richtig anstelle. Das die kleinen bis jetzt noch vegetarier sind ist mir schon bekannt, aber was soll ich tun?
Reicht es, wenn ich ihnen ein oder zweimal die Woche etwas frisches Teichwasser mit entsprechendem Pflanzenanteil spendiere oder kann ich was anderes tun? Mometan leben sie in einem großen Bonbon-Glas (ca. 2 Liter). Reicht das? Sollten sie eher hell oder eher dunkel aufbewahrt werden? Soll ich separat Sauerstoff zuführen (kleine Membran-Pumpe mit Diffusor-Stein) oder ist das überflüssig?
Für etwas Hilfe wären wir (meine Familie, ich und die Kaulquappen) recht dankbar.
Kaulquappen Lebensrettung notwendig
- Wasserfrosch
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Quappen sind im Teich besser aufgehoben . Die Aufzucht auserhalb wird nicht so leicht sein. Besser wird es sein, die Quappen im Teich zu lassen und das Proplem der Libellenlarven anzugehen. Obwohl man ausschließen sollte, daß es wirklich Libellenlarven sind, und nicht irgendeine andere Vernichtungsmaschine. Nicht verzweifeln, unser Fachmann aus dem Froschnetz wird euch weiter helfen, und sich heute oder Morgen melden.
- Froschnetz
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Grundsätzlich sind die Amphibien darauf eingestellt, dass viele Fresfeinde lauern. Darum produzieren sie auch so viel Nachwuchs. Wenn Gefahr lauert, führen die Kaulquappen ein verstecktes Leben und man glaubt oft, dass keine mehr im Teich ist. Wenn man aber im Teichboden ein wenig wühlt, kann man trotzdem immer wieder Kaulquappen finden. En paar wenige überleben meistens.
Libellenlarven sind oft nicht der grösste Fressfeind und können nur in sehr grosser Dichte eine schwache Quappen-Population auslöschen. Eine grössere Gefahr sind Molche. Ein Dutzend Tiere kann tausende von Kaulquappen in wenigen Wochen dezimieren. Doch auch hier überleben einige Quappen. Die Molche verlassen dann meist das Wasser bevor alle gefressen sind. So geschehen in meinem Teich dieses Jahr.
Libellenlarven würde ich nicht dezimieren, die gehören genauso wie die Amphibien zu Teich und sind auch geschützt.
Um die Quappen zu retten, kann ein Teil des Teiches mit einem feinen Netz abgetrennt werden, wie es Andre gemacht hat. Entsprechender Beitrag: http://www.meyweb.ch/cgi-bin/forum3/iko ... ST;f=5;t=9
Zur aufzucht der Quappen steht alles wichtige in den Häufigen Fragen Ein 2l Gefäss ist definitiv zu wenig. 10l sollte es mindestens sein, und sollte dann maximal 20 Tiere beherbergen. Wenn die Quappen noch klein sind können es auch mehr sein. Wenn es zu viel sind wachsen sie nicht (sog. Crowding Effekt)
Libellenlarven sind oft nicht der grösste Fressfeind und können nur in sehr grosser Dichte eine schwache Quappen-Population auslöschen. Eine grössere Gefahr sind Molche. Ein Dutzend Tiere kann tausende von Kaulquappen in wenigen Wochen dezimieren. Doch auch hier überleben einige Quappen. Die Molche verlassen dann meist das Wasser bevor alle gefressen sind. So geschehen in meinem Teich dieses Jahr.
Libellenlarven würde ich nicht dezimieren, die gehören genauso wie die Amphibien zu Teich und sind auch geschützt.
Um die Quappen zu retten, kann ein Teil des Teiches mit einem feinen Netz abgetrennt werden, wie es Andre gemacht hat. Entsprechender Beitrag: http://www.meyweb.ch/cgi-bin/forum3/iko ... ST;f=5;t=9
Zur aufzucht der Quappen steht alles wichtige in den Häufigen Fragen Ein 2l Gefäss ist definitiv zu wenig. 10l sollte es mindestens sein, und sollte dann maximal 20 Tiere beherbergen. Wenn die Quappen noch klein sind können es auch mehr sein. Wenn es zu viel sind wachsen sie nicht (sog. Crowding Effekt)
Jan Meyer
Froschnetz
Froschnetz
Hallo Jan und Andere,
Ich finde es gut, dass man aufmerksam und verantwortungsvoll das Geschehen im Weiher beobachtet.
Ebenfalls ist es IO wenn die 5 Ek-Quappen Predatoren frei aufgezogen werden. Wenn man gemäss Jans Anleitung verfährt sollten die Tiere die Methamorphose erreichen.
Jedoch hilft man der Population recht wenig mit den 5 Handaufzuchten.
Meiner Erfahrung nach ist im klasischen, aufgeräumten Gartenteich keine koexistenz zwischen Predatoren und Kaulquappen möglich.
Entweder man legt den Teich von August bis November trocken ("Pionier Teich")oder man lässt ihn Verkrauten, so dass wieder genug Versteckplätze vorhanden sind.
Der Lebensraum gibt die dominante Art vor.
Somit liegt der Fehler nicht bei den Libellenlarven oder den Molchen sondern beim Mensch der den Teich nicht Erdkröten gemäss pflegt bzw angelegt hat.
Gruss Alex
Ich finde es gut, dass man aufmerksam und verantwortungsvoll das Geschehen im Weiher beobachtet.
Ebenfalls ist es IO wenn die 5 Ek-Quappen Predatoren frei aufgezogen werden. Wenn man gemäss Jans Anleitung verfährt sollten die Tiere die Methamorphose erreichen.
Jedoch hilft man der Population recht wenig mit den 5 Handaufzuchten.
Meiner Erfahrung nach ist im klasischen, aufgeräumten Gartenteich keine koexistenz zwischen Predatoren und Kaulquappen möglich.
Entweder man legt den Teich von August bis November trocken ("Pionier Teich")oder man lässt ihn Verkrauten, so dass wieder genug Versteckplätze vorhanden sind.
Der Lebensraum gibt die dominante Art vor.
Somit liegt der Fehler nicht bei den Libellenlarven oder den Molchen sondern beim Mensch der den Teich nicht Erdkröten gemäss pflegt bzw angelegt hat.
Gruss Alex
Vielen Dank Jan, Wasserfrosch und Alex!
Das ging ja wirklich schnell, und lehrreich waren die Antworten auch noch! Die FAQ´s habe ich förmlich verschlungen. Wenn ich vorgestern etwas mehr Zeit mitgebracht hätte, wäre ich früher oder später sicherlich auch über die FAQ´s gestolpert und mein Beitrag in diesem Forum wäre dann wohl überflüssig geworden. Also ein Doppel-Dankeschön für euer Engagement!!!
Was ich allerdings sehr interessant finde ist, was ihr über die Molche geschrieben habt. Diesen Brüdern hätte ich soviel Verfressenheit garnicht zugetraut. Mittlerweile haben wir eine stattliche Anzahl der Teichmolche bei uns beheimatet (bei dem Futterangebot kein Wunder). Da habe ich wohl die falschen Räuber verdächtigt. Die Libellenlarven trifft hier wohl ganz offensichtlich nicht die Hauptschuld sondern die kleinen Fressmäuler mit dem langen Schwanz.
Die Idee mit dem abgeteilten Bereich im Teich finde ich wirklich spitze! So simpel sie ist, so effektiv wird sie sich in der Praxis umsetzen lassen. Da ich gerade gestern neue Insektengitter gekauft habe um sie in die Fenster unserer Wohnung zu kleben, hatte ich auch schon die zündende Idee wie ich die Molch-Freie-Zone realisiere. Diese Fliegengitter sind nämlich ebenso engmaschig wie flexiebel und eignen sich hervorragend für diese Aufgabe. Sobald die Molch-Freie-Zone errichtet ist, hat auch die Notlösung mit dem Bonbon-Glas ausgedient und die Quappies können wieder in ihren heimatlichen Teich entlassen werden.
Wenn auch nur eine der kleinen Kröten dadurch überlebt hat sich der Aufwand doch schon gelohnt! Wenn ich einen Erfolg melden kann, schreib ich mal wieder ein kurzes Statement hier rein.
Bleibt mir nur mich nochmal - auch im Namen unserer kleinen Schützinge - vielmals bei euch für die Hilfsbereitschaft zu bedanken!!!
DaMeista
Das ging ja wirklich schnell, und lehrreich waren die Antworten auch noch! Die FAQ´s habe ich förmlich verschlungen. Wenn ich vorgestern etwas mehr Zeit mitgebracht hätte, wäre ich früher oder später sicherlich auch über die FAQ´s gestolpert und mein Beitrag in diesem Forum wäre dann wohl überflüssig geworden. Also ein Doppel-Dankeschön für euer Engagement!!!
Was ich allerdings sehr interessant finde ist, was ihr über die Molche geschrieben habt. Diesen Brüdern hätte ich soviel Verfressenheit garnicht zugetraut. Mittlerweile haben wir eine stattliche Anzahl der Teichmolche bei uns beheimatet (bei dem Futterangebot kein Wunder). Da habe ich wohl die falschen Räuber verdächtigt. Die Libellenlarven trifft hier wohl ganz offensichtlich nicht die Hauptschuld sondern die kleinen Fressmäuler mit dem langen Schwanz.
Die Idee mit dem abgeteilten Bereich im Teich finde ich wirklich spitze! So simpel sie ist, so effektiv wird sie sich in der Praxis umsetzen lassen. Da ich gerade gestern neue Insektengitter gekauft habe um sie in die Fenster unserer Wohnung zu kleben, hatte ich auch schon die zündende Idee wie ich die Molch-Freie-Zone realisiere. Diese Fliegengitter sind nämlich ebenso engmaschig wie flexiebel und eignen sich hervorragend für diese Aufgabe. Sobald die Molch-Freie-Zone errichtet ist, hat auch die Notlösung mit dem Bonbon-Glas ausgedient und die Quappies können wieder in ihren heimatlichen Teich entlassen werden.
Wenn auch nur eine der kleinen Kröten dadurch überlebt hat sich der Aufwand doch schon gelohnt! Wenn ich einen Erfolg melden kann, schreib ich mal wieder ein kurzes Statement hier rein.
Bleibt mir nur mich nochmal - auch im Namen unserer kleinen Schützinge - vielmals bei euch für die Hilfsbereitschaft zu bedanken!!!
DaMeista
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Wenn so viele Molche im Teich sind, werden diese wohl tatsächlich das Problem sein.
Wenn du den Teich abtrennst, solltest du darauf achten, dass die Molche auch vom Land nicht in den abgesperrten Bereich können. Bei fischen ist das etwas einfachen. Die Quappen müssen ebenfalls die Wasseroberfläche erreichen können, da sie manchmal Luft holen wenn der Sauerstoff im Wasser knapp wird. Spätestens wenn die Quappen vor der Metamorphose stehen (Umwandlung zum Frosch, Vorderbeine werden sichtbar) muss der Zugang zum Land möglich sein, da sons die Fröschchen ertrinken können. Dann sind auch die Molche keine Gefahr mehr.
Wenn du den Teich abtrennst, solltest du darauf achten, dass die Molche auch vom Land nicht in den abgesperrten Bereich können. Bei fischen ist das etwas einfachen. Die Quappen müssen ebenfalls die Wasseroberfläche erreichen können, da sie manchmal Luft holen wenn der Sauerstoff im Wasser knapp wird. Spätestens wenn die Quappen vor der Metamorphose stehen (Umwandlung zum Frosch, Vorderbeine werden sichtbar) muss der Zugang zum Land möglich sein, da sons die Fröschchen ertrinken können. Dann sind auch die Molche keine Gefahr mehr.
Jan Meyer
Froschnetz
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