Hallo zusammen,
Ich fahre mit dem Fahrrad eine Strecke, die wir zusammen mit dem Naturschutz zwar endlich mit Amphibienzäune gesichert haben und die Individuen im Frühjahr von freiwilligen Helferinnen professionell eingesammelt werden.
Leider befinden sich vor und nach dem Hauptabschnitt naturgemäs einzelne Exemplare trotzdem auf der Strasse auch jetzt im Herbst auch im Hauptabschnitt, da dieser jetzt ungesichert ist.
Wenn ich mit dem Fahrrad nachhause fahre, treffe ich immer wieder auf schwer verletze Individuen. Mit schwer verletzt meine ich, dass ganze Teile des Lebewesen plattgedrückt sind und/oder Organe aus dem Körper schauen und manchmal nur noch das Herz schlägt oder die Beine zucken. Auch die von dem Luftwiderstand von den Auto nicht direkt überfahrenen Individuen sind sehr häufig, deren innere Organe dann einfach kaputt sind.
Es ist jedes Mal ein Stress wenn ich solche Tiere antreffe. Diejenigen, die gesund aussehen, kann ich über die Strasse tragen. Gestern waren auch 5 gesunde und schöne Feuersalamander dabei.
Was aber soll ich mit den schwer verletzten, zum Tode verurteilten Tiere tun? Ich möchte sie nicht schwer verletzt liegen lassen. Ich habe gesehen, dass dieses Thema hier auch schon behandelt worden ist. Tierarzt ist keine Option in der Nacht. Schon gar nicht, wenn es sich phasenweise um jede Nacht handelt. Selber töten scheint mir das vernünftigste zu sein. Natürlich habe ich Hemmungen dazu. Nur noch schlimmer ist das Gefühl, sie einfach ihrem Schicksal und damit evtl. einem qualvollen Tod zu überlassen. Könnt ihr mir sagen, wie ich sie im Notfall töten kann? Reicht es mit dem Fahrrad drüber zu fahren . Klingt auch mega brutal. Ich bin um jede hilfreiche Antwort sehr dankbar. Vielen Dank an Euch alle.
schwer verletzte Kröten und Frösche
Re: schwer verletzte Kröten und Frösche
Hallo flunker,
oh je, das klingt ja wirklich schlimm. Ich lese mal mit. Habe zwar selbst noch nicht so etwas miterleben müssen, aber hoffentlich wissen Experten hier im Forum, was am besten zu tun ist.
Eventuell kann ich morgen einen Amphibienexperten sprechen, den frage ich, was er meint.
Ich kann das sehr gut nachvollziehen. Zu Fuß oder mit dem Rad ist man einfach nah dran und sieht das ganze Elend (neben all dem Schönen), was dem autofahrenden Zeitgenossen gar nicht auffallen würde.
Viele Grüße,
Ranita
oh je, das klingt ja wirklich schlimm. Ich lese mal mit. Habe zwar selbst noch nicht so etwas miterleben müssen, aber hoffentlich wissen Experten hier im Forum, was am besten zu tun ist.
Eventuell kann ich morgen einen Amphibienexperten sprechen, den frage ich, was er meint.
Ich kann das sehr gut nachvollziehen. Zu Fuß oder mit dem Rad ist man einfach nah dran und sieht das ganze Elend (neben all dem Schönen), was dem autofahrenden Zeitgenossen gar nicht auffallen würde.
Viele Grüße,
Ranita
- Froschnetz
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Re: schwer verletzte Kröten und Frösche
Sehr traurig das ganze, aber leider an vielen Orten oft Alltag Insbesondere auch bei der Rückwanderung, weil da oft die Schutzbauten vergessen gehen.
Was man machen kann, kann ich dir leider auch nicht sagen. Ich habe keine Erfahrung im Töten von Amphibien.
Das Töten der Amphibien ist verboten, da sie unter Schutz stehen. Wenn sie eh zum Tod verurteilt sind, befindet man sich daher vermutlich trotzdem in einem rechtlichen Graubereich. Zudem stellt sich auch die Frage, ab wann sie sowieso sterben würden und wann sie noch eine Überlebenschance hätten. Was machst du dann in dem Fall, wo es nicht eindeutig ist? Ich finde das eine schwierige Thematik. Vielleicht hat jemand anders Erfahrungen damit.
Was man machen kann, kann ich dir leider auch nicht sagen. Ich habe keine Erfahrung im Töten von Amphibien.
Das Töten der Amphibien ist verboten, da sie unter Schutz stehen. Wenn sie eh zum Tod verurteilt sind, befindet man sich daher vermutlich trotzdem in einem rechtlichen Graubereich. Zudem stellt sich auch die Frage, ab wann sie sowieso sterben würden und wann sie noch eine Überlebenschance hätten. Was machst du dann in dem Fall, wo es nicht eindeutig ist? Ich finde das eine schwierige Thematik. Vielleicht hat jemand anders Erfahrungen damit.
Jan Meyer
Froschnetz
Froschnetz
Re: schwer verletzte Kröten und Frösche
Hallo Ranita und Froschnetz
Vielen Dank schon mal für die Antworten. Nur schon der gedankliche Beistand ist viel wert.
Wenn die Amphibien nicht deutlich schwer verletzt sind und ich mir nicht sicher bin, lasse ich sie. Die zum Beispiel, deren innere Organe vermutlich kaputt sind. Die sehen irgendwie trotzdem noch lebendig aus. Wenn die Organe raushängen und sie nur noch atmen und es ein eindeutiger Fall ist, (es sieht ja zum Teil wirklich sehr sehr schlimm aus) dann würde ich sie gerne erlösen. Aber ja, evtl. sterben sie dann auch schnell? Meine Erfahrung ist eine andere. Ich hatte mich schon mehrfach, als ich schon zuhause war, wieder aufs Fahrrad gesetzt und bin schauen gegangen. Mit ca. 1 Stunde dazwischen. Viele davon lebten immer noch und sassen regungslos an derselben Stelle.
"Unprofessionell töten" (klingt jetzt auch sehr blöd, aber ihr wisst was ich meine) also ohne eine "sanfte"? Spitze finde ich mega brutal. Ich habe mir schon überlegt. ob ich einen anderen Weg fahren soll. Das Problem ist dann einfach für mich gelöst. Also einfach egoistisch handeln? Ich trage ja in diesen Nächten viele Amphibien über die Strasse, in die hoffentlich richtige Richtung. Von daher wäre das eben auch keine gute Lösung für die Tiere, weil ich vielen Individuen schon das Leben gerettet habe.
Ich tröste mich mit den ungewiss verletzten und zurückgelassenen Tieren damit, dass es immer viele Füchse hat, die sie evtl. holen. Die Strasse ist nicht stark befahren, dass diese gross in Gefahr geraten. Am nächsten Morgen putzen die Krähen meist die letzen Reste weg.
Bezüglich Gesetz mache ich mir keine Gedanken. Diejenigen die sie überfahren und verletzt liegen lassen, machen sich für mich strafbar.
Aber ich könnte tatsächlich versuchen mit dem Naturschutz durchzusetzen, dass man die Zäune auch im Herbst aufstellt. Ich sehe allerdings keine guten Chancen, da es einerseits nur ein Bruchteil der Population vom Frühling ist und anderseits meist die Stellen betrifft, die eh nicht gesichert werden können.
Vielleicht antwortet ja noch jemand mit einem Tipp zum "sanften Töten" für den Notfall?
Vielen Dank schon mal für die Antworten. Nur schon der gedankliche Beistand ist viel wert.
Wenn die Amphibien nicht deutlich schwer verletzt sind und ich mir nicht sicher bin, lasse ich sie. Die zum Beispiel, deren innere Organe vermutlich kaputt sind. Die sehen irgendwie trotzdem noch lebendig aus. Wenn die Organe raushängen und sie nur noch atmen und es ein eindeutiger Fall ist, (es sieht ja zum Teil wirklich sehr sehr schlimm aus) dann würde ich sie gerne erlösen. Aber ja, evtl. sterben sie dann auch schnell? Meine Erfahrung ist eine andere. Ich hatte mich schon mehrfach, als ich schon zuhause war, wieder aufs Fahrrad gesetzt und bin schauen gegangen. Mit ca. 1 Stunde dazwischen. Viele davon lebten immer noch und sassen regungslos an derselben Stelle.
"Unprofessionell töten" (klingt jetzt auch sehr blöd, aber ihr wisst was ich meine) also ohne eine "sanfte"? Spitze finde ich mega brutal. Ich habe mir schon überlegt. ob ich einen anderen Weg fahren soll. Das Problem ist dann einfach für mich gelöst. Also einfach egoistisch handeln? Ich trage ja in diesen Nächten viele Amphibien über die Strasse, in die hoffentlich richtige Richtung. Von daher wäre das eben auch keine gute Lösung für die Tiere, weil ich vielen Individuen schon das Leben gerettet habe.
Ich tröste mich mit den ungewiss verletzten und zurückgelassenen Tieren damit, dass es immer viele Füchse hat, die sie evtl. holen. Die Strasse ist nicht stark befahren, dass diese gross in Gefahr geraten. Am nächsten Morgen putzen die Krähen meist die letzen Reste weg.
Bezüglich Gesetz mache ich mir keine Gedanken. Diejenigen die sie überfahren und verletzt liegen lassen, machen sich für mich strafbar.
Aber ich könnte tatsächlich versuchen mit dem Naturschutz durchzusetzen, dass man die Zäune auch im Herbst aufstellt. Ich sehe allerdings keine guten Chancen, da es einerseits nur ein Bruchteil der Population vom Frühling ist und anderseits meist die Stellen betrifft, die eh nicht gesichert werden können.
Vielleicht antwortet ja noch jemand mit einem Tipp zum "sanften Töten" für den Notfall?
Re: schwer verletzte Kröten und Frösche
Hallo flunker,
es wäre auch ganz interessant zu wissen, in welcher Gegend du wohnst und wie stark dort welche Amphibien gefährdet sind.
Bei mir im Landkreis z.B. ist vor allem der LBV (bayerischer Landesbund für Vogel- und Naturschutz) stark im Schutz für Wechselkröten und der Bund Naturschutz für Amphibienaktionen zur Laichwanderung. Unterstützung bekommt man von der Unteren Naturschutzbehörde.
Auch überfahrene Erdkröten sind schlimm, aber wenn auch Grasfrösche dabei sind (in Bayern auf der Vorwarnstufe) wird vielleicht eher gehandelt.
Im September war ich Bergwandern und da gab es Hinweisschilder auf gefährdete Feuersalamander. Und was hab ich an dem Tag gesehen? Nur vier plattgefahrene Feuersalamander auf dem Forstweg zur Hütte! Zum Heulen, hab noch nie einen lebenden gesehen.
Aber klar, die Hütte muss bewirtschaftet werden und da kann nicht alles mit der Kraxe oder Mauleseln rauftransportiert werden wie vor Jahrhunderten. Hab mich damit zu trösten versucht, dass es noch etliche lebende geben muss, wenn es auch überfahrene gibt.
Viele Grüße
Ranita
es wäre auch ganz interessant zu wissen, in welcher Gegend du wohnst und wie stark dort welche Amphibien gefährdet sind.
Bei mir im Landkreis z.B. ist vor allem der LBV (bayerischer Landesbund für Vogel- und Naturschutz) stark im Schutz für Wechselkröten und der Bund Naturschutz für Amphibienaktionen zur Laichwanderung. Unterstützung bekommt man von der Unteren Naturschutzbehörde.
Auch überfahrene Erdkröten sind schlimm, aber wenn auch Grasfrösche dabei sind (in Bayern auf der Vorwarnstufe) wird vielleicht eher gehandelt.
Im September war ich Bergwandern und da gab es Hinweisschilder auf gefährdete Feuersalamander. Und was hab ich an dem Tag gesehen? Nur vier plattgefahrene Feuersalamander auf dem Forstweg zur Hütte! Zum Heulen, hab noch nie einen lebenden gesehen.
Aber klar, die Hütte muss bewirtschaftet werden und da kann nicht alles mit der Kraxe oder Mauleseln rauftransportiert werden wie vor Jahrhunderten. Hab mich damit zu trösten versucht, dass es noch etliche lebende geben muss, wenn es auch überfahrene gibt.
Viele Grüße
Ranita