Teichfrösche und Gelbbauchunken - geht das?

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bluenotes
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Teichfrösche und Gelbbauchunken - geht das?

Beitrag von bluenotes »

Hallo,

folgender Hintergrund: Im Jahr 2012 war ich in einem Naturschutzgebiet mit etlichen, angelegten Tümpeln unterwegs. Ca. 90% der Tümpel waren von Teichfröschen besiedelt. In 2-4 Tümpeln ohne Teichfroschbestand waren einige wenige Gelbbauchunken. Ich meine mich erinnern zu können, dass ich in einem Tümpel eine Gelbbauchunke gesehen hatte, der von wenigen Teichfröschen "auf der anderen Seite" besiedelt war.
Im Mai und Juni 2014 war ich mit Genehmigung des Revierförsters nochmals in diesem Gebiet: Alle Tümpel sind von Teichfröschen besiedelt, die Population hat im Vergleich zu 2012 stark zugenommen. Gleichsam konnte ich bei beiden Begehungen keine einzige Gelbbauchunke sichten.

Natürlich habe ich daraufhin google bemüht, konnte aber keine Erklärung für das offensichtliche Verschwinden der Gelbbauchunken finden. Kann dies tatsächlich mit dem zunehmenden Bestand an Teichfröschen zusammen hängen? Irgendwo hatte ich gelesen, dass diese wohl sehr dominant seihen und ihr Revier verteidigen. Wir reden von Tümpeln der durchschnittlichen Größenordnung 3x4 Meter. Hat da wer ähnliche Beobachtungen oder Erfahrungen machen können? Vielen Dank.
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Froschnetz
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Re: Teichfrösche und Gelbbauchunken - geht das?

Beitrag von Froschnetz »

Ich kenne grössere Teichlandschaften wo Wasserfrösche und Gelbbauchunken seit Jahren nebeneinander vorkommen. Oft ergibt sich dabei eine räumliche Trennung, so dass sich die Wasserfrösche eher in den tiefen, stärker bewachsenen Teichen aufhalten, die Unken hingegen in den kleineren und vegetationsarmen, teilweise zusammen mit jungen Wasserfröschen, die auch die Distanz zu den Alttieren suchen.

Umgekehrt können Wasserfrösche schon Druck auf andere Amphibien ausüben, insbesondere die Seefrösche. Manche Wasserfrösche sind auch kannibalisch und fressen nicht nur andere Amphibien sondern sogar die eigene Art. Ob sie auch Gelbbauchunken fressen, die ein relativ intensives Hautgift besitzen, weiss ich allerdings nicht.

Bei den Unken ist auch zu beachten, dass diese vor allem nachtaktiv sind, tagsüber sind viel weniger an den Tümpeln anzutreffen. Zudem nimmt die Unkenzahl ab, sobald die Tümpel älter werden und beginnen Vegetation zu bilden. Dann wandern sie entweder ab oder ihr Nachwuchs kommt nicht mehr durch, weil der Feinddruck in den Tümpeln zu gross wird. Wenn im 2012 die Tümpel neu angelegt wurden und danach keine neuen gegraben oder die alten ausgeräumt wurden, bzw. diese nicht austrocknen können, würde das für diese These sprechen.
Umgekehrt habe ich auch schon schon gehört, dass nach der Schaffung zahlreicher neuer kleiner Tümpel in einem Gebiet die Gelbbauchunken zahlreich wieder aufgetaucht sind, nachdem im Vorjahr nur noch wenige gefunden wurden. Damit die Unke langfristig bleibt, müssen regelmässig neue geeignete Tümpel erstellt werden.
Jan Meyer
Froschnetz
bluenotes
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Re: Teichfrösche und Gelbbauchunken - geht das?

Beitrag von bluenotes »

Danke für die Antworten. Die Sache mit dem Anlegen von Tümpeln deckt sich auch mit der Meinung des hiesigen Forstamtes und der betreuenden Biologin. Solange keine Teichfrösche (oder andere Grünfrösche außer Laubfrösche) in der Nähe sind (meine Meinung).

Die mit Abstand größte Anzahl an Gelbbauchunken finde ich in unserer Gegend in einer zugewachsenen "Fahrspur" im Wald. Nebenan befindet sich ein Tümpel mit weit weniger Gelbbauchunken. Hier habe ich mal ein kleines Video eingestellt:

https://www.youtube.com/watch?v=-0m_2XAhUvQ

Grüße, Leander
Zuletzt geändert von bluenotes am Sa, 02.08.2014 13:49, insgesamt 1-mal geändert.
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