Oft wird die Wirkung eines Kellerschachtes oder einer Strasendole beim Weiherbau in Siedlungen unterschätzt.
Um Amphibien eine Populationsstütze zu bieten reicht es nicht aus einen naturnahen Weiher im Vorgarten zu kreieren viel mehr Bedeutung solte man dem Sommerlebensraum der zu erwartenden Amphibien einreumen.
Wenn Steinhaufen, Hecken oder Asthaufen als Uebertagungsstätte fehlen, werden vorallem die umherziehenden Juntiere durch den modrigen Geruch von Kellerschächten und Strassendolen magisch angezogen. Einmal hineingefallen gibt es kein Entrinnen mehr. Statistisch gesehen werden mit vier Jungtieren das ganze Potential aus 3000 Quappen und deren Eltern für immer vernichtet. (Amphiebien können statistisch nur ein bis zwei mal in ihrem Leben (3-4 Jahre) laichen)
Was kann man Tun?
Ein Kellerschacht ist schnell und einfach mit einem 10cm breitem und mit Moos betackertem Brett entschärft und mit einem regelmässigen Kontrollgang auch wirklich sicher.
Bei den Strassendolen ist eine generelle Entschärfung aus wartungstechnischer Sicht nicht möglich.
Jedoch können Weiherbesitzer die unmittelbaren Dolen mit einem feinmaschigen Gitter froschsicher machen. Damit hat man zwar einen hohen Wartungsaufwand (nach jedem Regen muss gesäubert werden)
aber Erfahrungsgemäss zeigt sich dass die so geschützte Weiherpopulation um 40% mehr Induvidien beherbergt als eine mit offenen Dolen.
Also jeder kann wirkungsvollen Naturschutz betreiben!
Zu diesem Thema gibt's eine Dokumentation bei der Karch. Diese kann hier bezogen werden: http://www.karch.ch/karch/lit/herplitkl/fs3.html (CHF. 4.-)
Davon betroffen sind allerdings weniger Wasserfrösche, sondern viel mehr Grasfrösche und Erdkröten. In der Kläranlage Thun, die einen Grossteil des Berner Oberlands abdeckt, werden in einem Jahr über tausend Amphibien eingesammelt :O . Genaue Zahlen liegen leider nicht vor, da sie dort irgend einmal mit zählen aufgehört haben. Bei den grossen Wanderwellen im Frühjahr kommen ca. 20-50 Tiere pro Tag an. Ich war mehrmals im Frühjahr dort und konnte folgende Zusammensetzung feststellen: Ca. 60% Grasfrösche, 20% Erdkröten, 10% Molche, Rest andere Amphibien. Im restlichen Jahr ist die Anzahl angeschwemmter Tiere wesentlich geringer, ca. 0-3 Tiere/Tag. Auch im Winter werden gelegentlich welche angeschwemmt, was darauf hindeutet, dass gewisse Exemplare mehrere Monate im Abwasserkanal überleben können.
Der eher geringe Anteil an Wasserfröschen lässt sich dadurch erklären, dass diese weniger wandern und in der Nähe der Teiche (ausser eben Gartenteiche) kaum Schächte zu finden sind. Grasfrösche überqueren bei ihren langen Wanderungen manche Strasse. Randsteine bilden oft ein Hindernis, so dass sie diesen entlang wandern und beim nächsten Schacht hineinfallen.
Es muss jedoch auch berücksichtigt werden, dass im Berner Oberland allgemein weniger Grün- als Braunfrösche vorhanden sind. Vergleichszahlen aus anderen Regionen könnten da sehr interessant sein.
Dass sich Amphibien von der feuchten Kanalisation angezogen fühlen, konnte ich in diesem aussergewöhnlich heissen Sommer beobachten. In unserem Abwasserschacht fanden sich diesen Sommer drei Erdkröten ein. Er ist wohl von oben mit einem feinen Gitter gesichert, jedoch sind die Tiere von unten durch das Rohr in den Schacht gekrabbelt. Sie müssen also an einer anderen Stelle hineingefallen sein. Da ich den Schacht regelmässig kontrolliere, konnten alle wohlbehalten gerettet werden. In früheren Jahren, die nicht so trocken und heiss waren, sind noch nie welche auf diese Weise eingewandert.
Zu den Schutzmassnahmen: Es ist auch möglich in der Dole ein Brett schräg hineinzulegen, auf welchem die Tiere wieder hochklettern können, wenn man den Arbeitsaufwand der regelmässigen Reinigung des Gitters scheut. Zudem birgt das Gitter auch die Gefahr des Verstopfens, besonders bei starken Sommergewittern. Man sollte hier die Vor- und Nachteile gut abwägen, denn wenn's überschwemmt, könnte man haftbar gemacht werden. Eine Möglichkeit wäre allenfalls auch, dass man den Garten gegen die Schächte hin mit einem Stück Froschzaun sichert.
Am besten ist natürlich, wie alex bereits erwähnte, geeignete Lebensräume zu bieten wie Gebüsch, Ast-, Laub- und Steinhaufen. Ein naturnaher Weiher soll niemals für sich alleine stehen.
Hab noch schnell zwei Bilder des erwähnten Schachts gemacht: Das erste zeigt den geschlossenen Schacht.
Die Löcher im Deckel sind nur 2 cm im Durchmesser. Somit kann kein adultes Tier hineinfallen, Jungtiere hingegen schon. Darum wurde unter dem Deckel ein feinmaschiges Gitter angebracht mit einer Maschenbreite von 5mm.
Dadurch ist es auch für Jungfrösche sicher. Das Gitter muss übrigens nur einmal pro Jahr gereinigt werden, da der Schmutzeintrag recht gering und auch die Wassermenge die hineinfliesst bescheiden ist. Verstopfungsgefahr herrscht hier nicht.
Wer genau hinschaut sieht unter dem Gitter dass ein Ast vom Wasser in das Ablaufrohr schräg hineinführt. Das hat weniger mit den Amphibien zu tun als vielmehr mit den Mäusen und Ratten, die immer wieder aus dem Rohr in den Schacht gefallen sind und nicht mehr zurück konnten, da der Wasserstand im Schacht schnell nach einem Regen wieder sinkt und der Ablauf somit zu weit oben liegt.