Grasfrösche im Bach

[Froschnetz]

Normalerweise laichen die Amphibien ja in Stillgewässern. Doch bei uns in der Region um Bern gibt es einen Bach, in dem Grasfrösche zahlreich laichen. Der Bach fliesst allerdings langsam, da er wenig Gefälle hat und zwischendurch etwas angestaut ist. Trotzdem haben die geschlüpften Kaulquappen manchmal Mühe, sich festzuhalten. Ich bin gespannt, wie viele sich hier halten können und die Metamorphose schaffen und nicht fortgespült werden.

Hat das von euch auch schon mal jemand beobachtet?

[Ranita]

Hallo Jan,

ja, an langsam fließenden Gewässern habe ich letztes Jahr bei meiner Amateur-Grasfrosch-Kartierung auch Laich gefunden.
Drei- bis viermal in einem schnöden Entwässerungsgraben, einmal in einer Gumpe in einem Mini-Bach, wo sogar Fischlein leben.

Laut Amphibienatlas ist das nicht ungewöhnlich; nur zu schnell sollte der Bach nicht fließen.
Da Bäche heute kaum mehr mäandern und Stillgewässer bilden, müssen die Amphibien halt mit dem vorlieb nehmen, was sie vorfinden.

Viele Grüße
Ranita

[Nick]

Am Bach, wenn er langsam fließt habe ich auch schon Laich gesehen, aber nicht so viel, wie auf deinen Bildern.

Es gibt in der Nähe eine Art Mühlgraben mit teils schneller fließendem Wasser, dort laichen Seefrösche.

[Naturfreund Spessart]

Sieht man leider nicht so aber den meisten Grasfrosch Laich finde ich mittlerweile am Bach in den vom Bieber gestauten Becken.

Die früheren Laich Plätze in der Nähe werden fast gar nicht mehr genutzt, scheint als hätten die Grasfrösche ihr Strategie geändert und die mit großem Erfolg.

Die Laichballen und Gelege haben sich im Vergleich zu letztem Jahr um die Zeit verfünfacht.

Es überleben dadurch dass die Becken nicht austrocknen und nahezu keine Feinde im Bach sind anscheinend deutlich mehr Frösche.

Wenn die Kaulquappen weggespült werden landen Sie im nächsten Gumpen. Davon gibt es in dem Tal 100erte.

[Naturfreund Spessart]

Im vorderen Bereich sieht man ansatzweise die Staumauer vom Bieber.





Hier das gleiche Gewässer, geschützt hinter einer Wurzel der Laich.




Hier sieht man es besser.




Weiter oben noch ein kleiner See, indem aktuell schon die Erdkröten Männchen lauern.
Im Sommer gibt's dann auch kleine Wasserfrösche und Ringelnattern die sich kleine Fische fangen.

[Ranita]

Das schaut ja sehr naturnah aus! Da kann man sicher das ganze Jahr beobachten.
Bei uns wird dem Biber fast nirgendwo mehr Raum gelassen. Die Landwirte beschweren sich, und dann wird der Biber "entnommen", wie es euphemistisch heißt.
Schön zu sehen, dass es nicht überall so ist.
VG
Ranita

[Froschnetz]

Interessant, dass das bei euch so verbreitet ist. Hier war mir bisher kein Laichplatz in einem fliessenden Bach bekannt. In dem Bach, in dem ich bereits über 100 Ballen gefunden habe, wurden bisher nie Funde gemeldet.

Anders ist es natürlich in Tümpeln, die sich im Bachbett befinden (aber nicht durchflossen werden), da finden sich sehr häufig Amphibien. Gerade die Pionierarten sind darauf angewiesen. Auch in gestauten Bächen, z.B. vom Biber, die nicht mehr merkbar fliessen und damit die Charakteristik eines Tümpels aufweisen, findet man immer wieder Amphibien. Auch hier in der Gegend hat der Biber einen Bach zu einem schönen Teich angestaut und da fanden sich nun ein paar Wasserfrösche ein.

[Naturfreund Spessart]

Ich konnte das bis vor 5 Jahren auch nur sehr selten beobachten, dass war dann aber eher an Rinnsälen die ganz langsam geflossen sind.

Angefangen hat das ganze in diesem Tal wie gesagt vor 5 Jahren und erst am Staubecken unterhalb von dem im Bild zu sehenden See. Die Jahre darauf hat sich dass immer mehr ausgebreitet (auch weil der Bieber immer mehr Becken angelegt hat) seid diesem Jahr werden die alten Laich Plätze welche die letzten Jahre schon im Mai trocken gefallen sind nicht mehr besucht bzw. gelaicht.

Scheint echt als würden sich die Grasfrösche dem Klimawandel anpassen können.

Die Frösche waren dieses Jahr auch sehr früh dran, das liegt wahrscheinlich an dem viel zu mildem Winter.