mein erster Beitrag hier im Forum. Deshalb erst einmal ein paar wenige Worte zu mir. Ich bin der Wolfgang, 62 Jahre alt und mit der besten Frau von Allen vor einigen Monaten nach Ungarn gezogen, in ein kleines Haus am Stadtrand im Donaugebiet. Aber ich bin nicht die Hauptperson dieses Threads - das ist ein entzückender kleiner Zeitgenosse bzw wahrscheinlich Zeitgenössin, die wir mal „ Varangy“ (ungarisch Kröte, gesprochen Warandi mit ganz kurzem i) genannt haben.
Varangy fand sich vor etwa 14 Tagen in einem rund 1,2 m tiefen Installationsschacht. Der von oben eigentlich mit einer fugenlosen Stahlplatte verschlossen ist. Und irgend eine andere Zugangsmöglichkeit gibts auch nicht. Es ist also etwas mysteriös, wie sie da hineinkam. Wir sehen auch nur recht selten in den Schacht. Von daher haben wir auch keine Ahnung, wie lange sie da schon dron saß.
Also haben wir mal zwei Tage und Nächte einfach geschaut, ob sie vielleicht auch mal nicht da ist, was ja ein Anhaltspunkt dafür wäre, dass sie beliebig rein und raus kann. Sie war immer da. Also war sie da wohl eher nicht freiwillig drin, sondern in einer misslichen Situation.
Also klar - Varangy muss befreit werden, aber dann? Googeln ergab, dass wir in 1km Umkreis vier krötengeeignet erscheiende Gewässer haben, in allen vier Himmelsrichtungen von uns. Also, sie irgendwo hin zu bringen, bringt wohl nichts. Aber sie muss ja aus eigener Kraft zu uns in den Garten gekommen sein, bevor sie im Schacht verschwand. Setzen wir sie also bei uns in den Garten, kann sie ihre Wanderung, die sie zu uns geführt hat, da weitermachen, wo sie unterbrochen wurde.
Gedacht, getan. Wir haben also in der hintersten Ecke des Gartens eine kleine Kuhle gegraben, mit alten Blättern aushelegt und mit einen Holzklotz so weit abgedeckt, dass sie zur halboffenen Kuhle wurde. Als Unterkunft für die erste Nacht. Dann die Kröte aus dem Schacht geholt und an ihren Unterschlupf gebracht, den sie auch gleich annahm.
Etwa zwei Tage war sie dort, dann hat sie unseren Steingarten für sich entdeckt und nach wiederum zwei Tagen hier ihr ultimatives Versteck gefunden: Unter einer Bodendeckerpflanze in der Ecke, die am meisten Schatten bekommt. Hier sitzt sie nun. Und sitzt. Und sitzt. Ich wüsste nicht, ob sie sich überhaupt noch Abends auf Streifzug begibt. Und das wird mir schon fast wieder unheimlich, sie macht selbst für Krötenverhältnisse einen etwas apathischen Eindruck. Aber das geht bei Temperaturen über 30 Grad ja nicht nur Kröten zu.
Zur Zeit ist hier ziemlich warm und die Ecke, die sie sich ausgesucht hat, ist auch recht trocken. Also machen wir es da immer wieder mal mit auf Sprühnebel gestelltem Gartenschlauch feucht an ihrer Ecke. Und ansonsten machen wir … äh, nichts. Könnten oder sollten wir noch etwas tun? Im Prinzip bin ich ja der Ansicht, dass Varangy ja selbst am besten wissen muss, was gut für ihn ist und jederzeit weiter wandern könnte, wenn ihr da irgendwas nicht passt. Aber trotzdem - als Städter hat man ja immer das Gefühl, irgendwas tun zu müssen, wenn man ein ungewöhnliches Tier sieht …
Und: Varangy hat noch einem Kumpel im Schacht. Noch eine etwa daumengroße Erdkröte, die wir auch noch gerne da herausholen würden. Varangy ließ sich wegen seiner Größe sehr einfach in einen Eimer dirigieren und dann hochziehen. Sein kleiner Kumpel ist da viel zu quirlig dazu. Ich kann natürlich auch in den Schacht hinuntersteigen. Nur - bis ich unten bin, hat er sich locker im hintersten Schlupfwinkel verkrochen, an den ich nicht drankomme. Aber raus muss er irgendwie. Denn wie sich herausgestellt hat, muss der Schacht in den nächsten Wochen saniert werden.
Hat da noch jemand eine Idee, wie man ihn da stressfrei hinausbekommen könnte? Mit irgendwas in einen Eimer locken oder so?
Sorry für so einen langen Post als Erstlingswerk! Aber gleichzeitig auch schon mal ganz vielen herzlichen Dank, auch im Namen von Varangy und ihrem kleinen Kumpel für jeden Tipp,
Viele Grüße
Wolfgang