Naturschutz mal anderst

Schutzmassnahmen zum Erhalt der Amphibien und deren Lebensräume, Gefahren, Fressfeinde
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alex
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Registriert: Di, 07.10.2003 08:45

Beitrag von alex »

Mit folgendem Beitrag möchte ich eine Idee vorstellen, welche ursprünglich von "Wolfgang Kniep" stammt. Ich habe nun eine mögliche Vorgehensweisse ausgearbeitet um Landwirte in die Planung und Ausführung eines nachhaltigen Naturschutzes mit einzubeziehen.
Sie soll den Landwirten an hand eines konkreten Peispiels aufzeigen, welche landwirtschaftliche Produkte heute gefragt sind.
Mit folgendem Experiment will ich die Idee nicht nur theoretisch sondern vorallem praktisch an sie herrannführen.

Vorgehensweisse:
Folgender Artikel würde in einer lokalen Zeitung abgedruckt und bei entsprechenden Resonanz umgesetzt werden können:

Effektiver Naturschutz kann nur von Landwirten ausgeübt werden!

Die Ausbreitung vieler Amphibienarten nach der letzten Eiszeit dürfte sich zunächst in den Auenbereichen der Flüsse vollzogen haben. Die Flussdynamik spielte dabei durch periodisches Entstehen und Vergehen von stehenden Gewässern die Hauptrolle. Dem Vorhandensein unterschiedlich alter Gewässer kam dabei eine Schlüsselrolle im Jahreslebensraum zu.
Mit der menschlichen Besiedelung änderten sich die Verhältnisse für die Arten zunächst in akzeptabler Form. Sie konnten sich von den Flussebenen aus auch in die Fläche hinein ausbreiten, da durch die Schaffung landwirtschaftlicher Nutzflächen (Entwaldung) geeignete Habitatstrukturen entstanden: Toteisformen (Sölle) wurden wegen der Holznutzung weitgehend gehölzfrei gehalten; Mergel-, Kies-, Ton- und Lehmabgrabungen sowie das Anlegen von Viehtränken im Weideland schufen neue Gewässer. Der Mensch übernahm quasi in der Fläche die Funktion des Flusses in den Auen. Mit Einzug moderner Produktionsverfahren, einhergehend mit Schlagvergrößerung, Entwässerung und Intensivierung, verschwanden vielerorts kleine Stillgewässer. Verbliebene Strukturen fielen der (durch Düngung noch beschleunigten) Verlandung anheim, da sie nicht mehr genutzt wurden, wodurch die von menschenbeeinfluste Dynamik der Neuschaffung, Nutzung und Pflege von Gewässern zum Stillstand kam. Die Folge war und ist mit zunehmender Rasanz das Aussterben aller darauf angewiesener Arten.
Zwingend für die Erhaltung und Ausbreitung vieler Amphibien sind daher:
- in der Fläche noch bestehende Gewässer höherer Verlandungsstuffen zu verjüngen
- neue Gewässer zu schaffen und möglichst langfristig zu pflegen
Die Erkenntnis, dass dies in der Kulturlandschaft "normale" Eingriffe sind, die fast alle Amphibien (wie auch unzählige andere Arten) hier erst zur Ansiedlung verhalfen, ist unabdingbar für die Vermeidung von "Konflikt- und Akzeptanzproblemen".
Bei allen den ökologischen "Wert" steigernden Eingriffen müssen von der Planung bis zur Ausführung die Flächennutzer/-eigentümer eine Schlüsselfunktion erhalten, statt ihnen "von oben" Maßnahmen aufzudrücken, die niemals nachhaltig sind. Ökonomisch nicht mehr nötige Nutzungen zu subventionieren ist ohnehin Praxis in der EU. Sie muss nur anders gelenkt werden, um Naturschutzbelangen gerechter zu werden. Dazu müssen sich "Naturschützer" jedoch zunächst ihrer Wurzeln erinnern und durchführbare Vorschläge entwickeln, die nach meiner festen Überzeugung nur von Landwirten nachhaltig umgesetzt werden können.
Ich möchte nun diesen einzig sinnvollen Weg, mit einer Idee, die zwar am Reißbrett sehr praktikabel und erfolgversprechend aussieht, einschlagen. Aber um sie in der ökologischen und ökonomischen Realität erfolgreich zu integrieren , möchte ich sie zunächst in einem Vorexperiment mit ein paar kreativen Landwirten auf deren Praktikabilität in der intensiven Landwirtschaft testen.
Um den Anreiz auf eine Zusammenarbeit zu erhöhen würde ich diese Bereitschaft mit einem einmaligen Betrag von 600 Euro entlohnen, welcher nach den Ausführen der Versuchsbedingungen ausgezahlt wird und bei Erfolg durch eine jährliche Subvention in angemessener Höhe ersetzt werden könnte.
Versuchsbedingungen:
Voraussetzung:
Besitz eines als Wiese (Heu/ Omat/ Grünfuttererzeugung) genutztes mindestens 0.5Ha großes Feld, und ein mit einer Fruchtfolge (Hafer/ Weizen/ Mais oder ähnliches) bewirtschafteter Acker.
Beide Felder müssen in landwirtschaftlicher Nutzung während des Experimentes verbleiben.
Versuchsaufbau:
Die unten stehenden Kästchen sollen die entsprechende Landwirtschaftliche Nutzfläche darstellen. Die naturnahe Gestaltung (siehe Skizze) soll so wenig Land wie es ökologisch gerade noch vertretbar ist beanspruchen. Diese kleinen Inseln werden ihre volle Wirkung erst im lockeren Verbund entfalten. Ich hoffe jedoch, dass dieses Experiment ausreichend Früchte tragen wird, um Skeptiker und vorallem den Subventionsentscheid der Behörden positiv zu beeinflussen.
Wiesenhabitat:
In der Wiese soll ein 2x3x0.5m Weiher, ein 10m langer Heckenstreifen, ein Steinhaufen, ein Erdwall und ein Obstbaum platzsparend eingebracht werden. Dieses Habitat bietet vielen Tieren wieder einen Lebensraum und Unterschlupf. Diese 40qm Land stellen das Herzstück dieses Experiments dar, und werden erst ab September einer Pflegemaßnahme (Ausmähen und zurückschneiden der Hecke) unterzogen. Die restliche Wiese soll nach wie vor landwirtschaftlich (Maschinentauglich) genutzt werden.
Beispiel:(hier ist ein Photo)
Ackerhabitat:
Im Acker soll Feldwegständig ein 2m breiter Streifen Frucht-
Kornblumenmischung bzw. Mais Sonnenblumenmischung ausgesät und nicht mit Pestiziden behandelt werden. Ein nicht abernten dieses Randstreifen sondern ein späteres unterpflügen wäre sinnvoll, das Experiment wird zeigen, ob ein stehenlassen dieses Korn-Blumenstreifens, für Vögel und Insekten, auch landwirtschaftlich praktikabel ist.
Ob der pestizidfreie Streifen den restlichen Anbau negativ beeinflusst, wird sich ebenfalls zeigen.
Beispiel:
(hier ist ein Photo)
Dauer und Ziel des Experiments:
In einem Zeitraum von 10 Jahren werden die ökonomischen und ökologischen Gesichtspunkte den jährlich gewonnenen Erkenntnissen gemeinsam angepasst, so dass wieder eine arten- und individuenreiche Agrarlandschaft entsteht und die landwirtschaftliche Nutzung nur bedingt beeinträchtigt ist. Gegen Ende des Experiments werden die in diesem Habitat lebenden Pflanzen und Tiere erfasst, und das gesamte Konzept den Behörden zur Subventionierung vorgeschlagen.

Naturschutz ist nicht mehr ein Hobby von ein paar Spinnern, sondern ein landwirtschaftliches Produkt welches wie Kartoffeln oder Weizen vermarktet werden kann. Ich möchte mit diesem Ansatz den Landwirten eine "neue" Art Einkommen und der Allgemeinheit einen intakten Naherholungsraum aufzeigen. Aber zuerst sollte auch gezeigt werden, dass dieser Weg möglich ist.
Um dieses Experiment umzusetzen, werden 3 Landwirte gesucht die ihr Land zu Verfügung stellen und auch die jährliche Pflege übernehmen.
Wie schon erwähnt wird dieses landwirtschaftliche Produkt von der Feuchtbiotopgruppe Laufenburg mit einer einmaligen Zahlung von 600 Euro aus der "Natur-und Kulturlandschaft Schwarzwald" Stiftung "gekauft" später könnte es die Allgemeinheit durch Subventionen (Steuergelder)"kaufen".
Welcher Landwirt macht mit?
Interessierte können sich unter der Telefonnummer XXXX bei mir melden um genaueres zu besprechen.

Mit freundlichen Grüßen


Alexander Rufle
Manfred
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Beitrag von Manfred »

Hallo Alexander,
die Idee ist bei ersten überlesen gut. Hast Du sie schon mal mit dem BUND oder NABU diskutiert?!
Gruß Manfred
MK
alex
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Registriert: Di, 07.10.2003 08:45

Beitrag von alex »

Hallo Manfred
Wie schon geschrieben stammt der Grundgedanke (nachhaltiger Naturschutz mit Landwirten) von Wolfgang Kniep.
Ich griff diesen auf und will 2004 die von mir ausgearbeitete Variante den Landwirten regional vorstellen. Dann wird sich zeigen ob mein Vorschlag praktikabel ist.
Ich werde zu einen späteren Zeitpunkt die Erfahrungen und eventuell die Resultate hier im Forum einbringen.
Prinzipjell ist diese Idee zum nachahmen dedacht.......
alex
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