Was fressen Frösche?

(Not-)Aufzucht junger und erwachsener Frösche und Kröten
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Henning
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Asphalt über Gartenteiche

Beitrag von Henning »

@Holla Alex, Du überinterspretierst mich ja schon wieder! Habe ich vertreten, Gartenteiche zuzuschütten? Du maulst über Gartenteiche, sie brächten nichts für die Gesamtpopulation der "Anuren", und vermiest damit Eigenheimern den Elan zur Anlage eines Teiches. Ich habe versucht, Deine Argumentation aufzugreifen, indem ich vertrete, auch wenn absehbar ist, dass eine Population in einem Gartenteich nur befristet existieren wird, erfüllt das einen Sinn, nämlich den Sinn des Lebens, der nicht nach Ewigkeit fragt. Und das, Benedikt, war der Bogen zu den Sauriern, Da habe ich nicht gekleckert, sondern geklotzt, um auch dem letzten Rindvieh in diesem Forum klarzumachen, dass es nicht darauf ankommt, wie lange eine Spezies existiert, sondern dass sie überhaupt existiert. Das Urprinzip der Natur ist der ständige Wandel, nicht die Stabilität.
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Benedikt
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Beitrag von Benedikt »

Habe nicht gewusst, dass sich in diesem Forum Rindvieh rumtreibt.

Gartenteiche sind tatsächlich nicht unproblematisch, da gebe ich Alex recht. Die Amphibien wandern dann in der Nachbarschaft umher und werden überfahren. Nicht unbedingt eine gute Sache, mal abgesehen vom Aerger mit den Nachbarn, den man wegen Froschgequake sehr schnell hat.

Die Sache mit den Dinosauriern leuchtet mir immer noch nicht ein. Klar verändert sich die Natur dauernd. Aber was über Jahrmillionen geschieht ist meiner Meinung nach nicht relevant für den aktuellen Amphibienschutz. Manchmal macht Uebertreibung ein Argument deutlicher, manchmal nicht.

Gruss,
Benedikt
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Henning
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Amphibienschutz und Saurier (und Rindviecher)

Beitrag von Henning »

@Benedikt: In Deinem Beitrag sprichst Du Dich einerseits gegen Gartenteiche aus; andererseits befürwortest Du (natürlich) den Amphibienschutz. Beziehe doch bitte mal klar Stellung, ob Gartenteiche für den Schutz von Amphibien gut oder schlecht sind. Oder mit anderen Worten: soll ich einem Eigenheimer von der Anlage eines Gartenteiches ab- oder zuraten?
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Benedikt
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Re: Amphibienschutz und Saurier (und Rindviecher)

Beitrag von Benedikt »

Henning hat geschrieben:@Benedikt: In Deinem Beitrag sprichst Du Dich einerseits gegen Gartenteiche aus; andererseits befürwortest Du (natürlich) den Amphibienschutz. Beziehe doch bitte mal klar Stellung, ob Gartenteiche für den Schutz von Amphibien gut oder schlecht sind. Oder mit anderen Worten: soll ich einem Eigenheimer von der Anlage eines Gartenteiches ab- oder zuraten?
Mache ich gerne. Ja, ich bin für Amphibienschutz. Bei den Gartenweiher ist eine Ja/Nein-Antwort nicht eindeutig möglich, da die Beurteilung von der Situation abhängt.

- Wenn Aerger mit den Nachbarn zu erwarten ist, so würde ich vom Gartenweiher abraten. (Wenn man eh im Dauerstreit mit dem Nachbar ist, so spielt der Weiher keine Rolle ...)
- Wenn der Weiher dazu führt, dass viele Amphibien auf den Strassen der Nachbarschaft überfahren werden, so würde ich davon abraten.
- Wenn der Weiher nicht von selbst besiedelt wird, sondern man die Amphibien woanders einfangen muss und dann im Weiher aussetzen muss, so würde ich davon abraten.

Gruss,
Benedikt
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Henning
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Anlage eines Gartenteiches (Weiher)

Beitrag von Henning »

@Benedikt: Zu 1 und 2: das sind taktische Überlegungen. Brisant wird es bei 3, wo Du sagst, bloß nicht Umsiedeln, nur um Frösche am Teich zu haben. Wenn nun der angelegte Weiher ziemlich gute Bedingungen für Frösche und sonstige Amphibien bietet, diese aber eingesiedelt werden müssen, wäre die Besiedlung doch eine Erweiterung des Lebensraumes für Amphibien. Darf man dann trotzdem nicht nachhelfen (also mal abgesehen von dem formalen Verbotensein). Gruß Henning
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Benedikt
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Beitrag von Benedikt »

Taktik gehört dazu. Beim ersten Punkt lasse ich das gelten. Lärmiges Froschgequake macht Stimmung gegen Amphibien.

Beim zweiten Punkt nicht. Das ist eine Frage des Tier- bzw. Naturschutzes.

Zum Thema Aussetzungen. Oh ächz. Das habe ich schon in epischer Länge mit Alex und andern Forenteilnehmern diskutiert. Suche mal meine Beiträge, da findest du meine gesammelten Werke in voller Länge (und will es auch nicht unbedingt noch länger diskutieren ...).

In Kürze:
1) Ich bin gegen Aussetzungen.
2) Wenn ein Gewässer nicht von alleine besiedelt wird, so bringt es der Art wenig. Durch eine Aussetzung schafft man eine isolierte Population.
3) Durch das Wegfangen kann die Herkunftspopulation geschädigt werden.
4) Gartenweiher sind in der Regel nur für die eh häufigen Arten interessant. Ich kenne kaum Weiher, die für die seltenen Arten geeignet sind. Daher ist der Beitrag der Gartenweiher zum Amphibienschutz gering.

Gruss,
Benedikt
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B. Viridis
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Beitrag von B. Viridis »

Eigentlich möchte ich nicht klugscheißen, aber Weiher sind natürlich entstandene Gewässer und Teiche künstlich angelegte. So wie hier die Terminologie gebraucht wird, liest sich das für mich seltsam. ;)

Aber zum Thema:
Ich finde auch, dass ein Gartenteich eine schöne Sache ist, wenn er Amphibien ein zu Hause geben kann. Ob das nun für die eher häufigen Arten ist, finde ich sollte dabei keine Rolle spielen.

Wenn es nur Ärger mit den Nachbarn gibt, würde ich aber auch davon abraten. Sonst hat man keine Freude dran.

Jetzt einfach Tiere von irgendwoher anschleppen würde ich auch nicht, wenn ich nicht sicher stellen kann, dass bei Tieren, die neben dem Laichgewässer auch ein Sommer- oder Winterquartier benötigen, dieses auch in der Umgebung zur Verfügung steht, ohne dass sie gleich platt gefahren werden. Da wäre es sicher angenehmer, mehrere Nachbarn mit Teichen zu haben.
Aber so gesehen, wo der Mensch ist, da sind auch Straßen, da ist es egal, ob es der eigene Teich ist, oder das Naturschutzgebiet, an das eine häufig befahrene Landstraße grenzt, die zur Laichzeit überquert werden muss.

Was Bendikts sonstige Ansichten angeht zur Populationsschwächung, Isolation od. sonstiges, bin ich durchaus auch gespalter Meinung.
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Benedikt
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Beitrag von Benedikt »

B. Viridis hat geschrieben:Ob das nun für die eher häufigen Arten ist, finde ich sollte dabei keine Rolle spielen.
Natürlich ist es auch schön, Grasfrösche im Gartenteich zu haben. Aber man muss sich schon klar sein, dass der Naturschutzwert der Gartenteiche nicht übermässig ist.
B. Viridis hat geschrieben:Aber so gesehen, wo der Mensch ist, da sind auch Straßen, da ist es egal, ob es der eigene Teich ist, oder das Naturschutzgebiet, an das eine häufig befahrene Landstraße grenzt, die zur Laichzeit überquert werden muss.
Naja. Wenn du schon eine Stelle hast, wo die Tiere überfahren werden, so musst du durch eine Aussetzung am Gartenteich nicht noch eine weitere Stelle schaffen.

Gruss,
Benedikt
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B. Viridis
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Beitrag von B. Viridis »

Ehrlich gesagt, dürften wir dann aber gar keine Gewässer mehr anlegen. Weil, wo hast du keine Straßen?
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B. Viridis
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Beitrag von B. Viridis »

Benedikt hat geschrieben: Natürlich ist es auch schön, Grasfrösche im Gartenteich zu haben. Aber man muss sich schon klar sein, dass der Naturschutzwert der Gartenteiche nicht übermässig ist.
Ich persönlich sehe einen Gartenteich auch eher als nettes Privatvergügen oder Hobby.
alex
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Beitrag von alex »

Die Diskusion ist wieder im ernsteren Bereich aber so langsam beginnt sie sich im Kreise zu drehen.

Für mich heist Artenschutz in erster Linie Habitatschutz im Sinne des Erhaltes.
Sprich die natürliche Suxession durch geplante und gezielt durchgeführte Pflegemassnahmen zurück zu drängen.
Da unsere heimischen Amphibien im Grunde nur in einem dymanischen Flusssystem auf natürliche Weise überleben können.
Muss in der heutigen Zeit der Mensch diese Dynamik zumindest in den kleinen ausgewiesenen Flächen ersetzen = aktiver Naturschutz.

Doch als nächsten Schritt kommt für mich die Ansiedlung auf den Tisch.
Denn wer erhält schon gerne eine Ruderaalfläche wenn dort nur Grasfrösche leben welche auch mit einem weit geringeren Aufwand erhalten werden können.
Dabei entsteht sicher kurzfristig eine isolierte Population, doch reicht ein Menschenleben um mindestenz 5 Habitate so zu optimieren dass eine Metapopulation aufgebaut werden kann.

Zudem kann so leichter eine gewisse Nachhaltikeit impliziert werden.

Zur Anurenproblematik:
Wenn man seit 27 Jahren trotz allen Massnahmen sieht dass in 80% der Permanentgewässer die Froschlurchzahlen stagnieren, dann darf man sehr wohl gewisse bedenken bezüglich der Gartenteichpflege äusern oder?

Gruss Alex
Zuletzt geändert von alex am Mi, 18.07.2007 14:51, insgesamt 1-mal geändert.
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Benedikt
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Beitrag von Benedikt »

B. Viridis hat geschrieben:Ehrlich gesagt, dürften wir dann aber gar keine Gewässer mehr anlegen. Weil, wo hast du keine Straßen?
Das ist tatsächlich ein Problem. Aber wie auch schon in diesem Forum erwähnt: Die Welt ist komplizierter als Alles-oder-Nichts. Also dürfen/sollen/müssen weiterhin Gewässer gebaut werden.

Du bezeichnest Gartenteiche als Privatvergnügen. Wegen eines Privatvergnügens eine Froschmassaker auf der Strasse zu veranstalten (lassen) ist wohl nicht sinnvoll.

Aber in der "Natur" scheint mir ein neues Gewässer ok: Lieber ein neues Amphibiengewässer in der "Natur" und überfahrene Amphibien als keine Amphibien.

Gruss,
Benedikt
alex
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Beitrag von alex »

Hallo Beni,
Was unterscheidet denn die überfahrenen Gartenteichler von den überfahrenen Naturteichler??

Ich bin der Meinung ein "dynamisch" (im Sinne von Autrocknen und Ruderaalflächen) gemanagter Gartenteich ist jedem Naturteich gleich zu setzen, wenn nicht sogar überlegen, zumindest was den Arterhalt an geht.

Gruss Alex
Sabine
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Beitrag von Sabine »

@Alex:
Wenn man seit 27 Jahren trotz allen Massnahmen sieht dass in 80% der Permanentgewässer die Froschlurchzahlen stagnieren, dann darf man sehr wohl gewisse bedenken bezüglich der Gartenteichpflege äusern oder?
Ich bin der Meinung ein "dynamisch" (im Sinne von Autrocknen und Ruderaalflächen) gemanagter Gartenteich ist jedem Naturteich gleich zu setzen, wenn nicht sogar überlegen, zumindest was den Arterhalt an geht.
Ist das nicht ein Widerspruch ? Oder verstehe da etwas falsch ?
Sabine
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Beitrag von Sabine »

Sorry, zu früh abgeschickt, wollte mindestens noch einen Gruß drunterschreiben

Gruß - Sabine
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