Welche Froschart?

Wenn du nicht weisst, was dir über den Weg gelaufen ist oder du was entdeckt hast
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Indy
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Welche Froschart?

Beitrag von Indy »

Wir haben seit einigen Tagen einen hübschen Frosch in unserem Gartenteich. Gestern konnte ich Fotos von ihm machen.

Hier noch einige Angaben:

Der Frosch ist dunkeloliv - die Farbe ist recht gut getroffen. Er ist relativ einfarbig, hat kein ausgeprägtes Muster, keine Linien, nur unregelmäßig verteilte dunkle Punkte. Von der Nasenspitze zieht ein dunkler Streifen Richtung Auge und mündet dahinter in einem großen Fleck. Die Augen sind goldfarben, die Pupille quer. In kauernder Stellung ist er etwa 8 cm groß. Er hält sich die meiste Zeit über am Teichrand im Wasser auf (unter einem Seerosenblatt), sitzt aber auch schon mal in der Feuchtzone im Dickicht. Wenn er Schiss hat (hab ihn letztens beim Blätter abfischen übersehen) kann er ziemlich schnell sein, und er hat kräftige, lange Beine (hab allerdings keinen Vergleich - vielleicht haben alle Frösche solche Beine). Gesagt hat er noch nichts ;-)

Zu welcher Froschart gehört unser neuer Teichbewohner wohl?

Liebe Grüße aus Niedersachsen, Indy


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Froschnetz
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Re: Welche Froschart?

Beitrag von Froschnetz »

Das ist ein Grasfrosch.
Jan Meyer
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Re: Welche Froschart?

Beitrag von Indy »

Oh ja - vielen Dank!

Ich hatte selbst schon im Netz recherchiert - aber manche Froscharten sollen ja recht variabel gefärbt und schlecht voneinander zu unterscheiden sein.

Woran erkennst du, dass es ein Grasfrosch (und kein Springfrosch oder Moorfrosch) ist?

Leben denn Grasfrösche auch überwiegend im Wasser? Unser neuer Gartenbewohner hält sich nahezu ausschließlich im Teich (Randbereich, ca. 6 cm Wassertiefe) auf. Er hat dort seinen Stammplatz unter ein paar Seerosenblättern. Gestern habe ich ihn von oben gesehen: Er hat mittig einen schmalen, etwas helleren Rückenstreifen.

Sind Frösche eigentlich außerhalb der Paarungszeit Einzelgänger, oder eher gesellig? Menschlich betrachtet tut er mir ein wenig leid, den ganzen Tag allein unter einem Seerosenblatt. Oder gefällt ihm das so?
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Re: Welche Froschart?

Beitrag von Froschnetz »

Die Braunfrösche sind nicht einfach zu unterscheiden. Die stumpf wirkende Schnauze und das Trommelfell, das kleiner als das Auge ist, deuten auf Grasfrosch hin.

Frösche sind Einzelgänger. Grasfrösche halten sich zudem ausserhalb der Paarungszeit meist weitab vom Gewässer auf. Aber auch da gibt es Ausnahmen, wie bei dir.
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Re: Welche Froschart?

Beitrag von Indy »

Danke. Der "Ausnahme-Grasfrosch" hat die vergangene Woche wieder ausschliesslich im Teich verbracht. So richtig im Wasser, obwohl wir eine große Sumpfzone rundherum angelegt haben. Vielleicht hält er sich ja für was anderes ... oder es gefällt ihm dort einfach besonders gut? Unser spärlicher Graswuchs im Garten wirkt dagegen nicht besonders einladend. Allerdings haben wir viel Wildwuchs und Verstecke im Garten - vielleicht auch schon was für den Winter (?).

Was bevorzugen Grasfrösche denn für den Winterschlaf? Hoffentlich kommt er nicht auf die Idee, im Teich zu überwintern. Das Tiefwasserbecken besteht lediglich aus einer 250-Liter-Teichschale ... die misst zwar an der tiefsten Stelle 1 Meter, friert aber aufgrund der geringen Wassermenge zumindest an der Oberfläche jeden Winter zu.

Besteht Hoffnung, dass er in der Nähe bleiben und im kommenden Jahr wieder hier sein wird? Sind Grasfrösche standorttreu? Ich hab so Freude an seinem Anblick, er ist so eine Bereicherung.

Kann es sein, dass er die Teichschnecken frisst? Irgendwie aus den Gehäusen klaubt, ohne sie zu knacken? Seit er da ist, schwimmt immer mal wieder ein leeres Schneckenhaus an der Wasseroberfläche. Gestern habe ich einen Regenwurm gefunden und ihm den mit meinem Algen-Aufwickel-Stock vor die Nase gehalten - er hat sich den Leckerbissen sofort geschnappt. Ein wenig Sorge hatte ich um den Molch-Nachwuchs (Bergmolche) aus diesem Jahr, aber die scheint er nicht zu fressen.

Wie hat der Grasfrosch wohl zu uns gefunden? Zu einem so kleinen Gewässer? Soweit ich weiß, sind wir in der Nachbarschaft die einzigen mit einem Naturteich (und -garten) ... gehen Grasfrösche gezielt auf die Suche und Wanderschaft?
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Re: Welche Froschart?

Beitrag von Froschnetz »

Grasfrösche überwintern meistens an Land, manchmal auch im Wasser. Siehe auch: https://www.froschnetz.ch/arten/grasfro ... lebensraum
Wenn ein Teich zufriert, wird das für Frösche nur dann zum Problem wenn die Eisschicht lange geschlossen ist oder viel totes Pflanzenmaterial durch den Abbauprozess Gase freisetzt. Grasfrösche sind diesbezüglich aber empfindlicher als Wasserfrösche.

Es kann sein, dass er wiederkommt. Grasfrösche sind eher standorttreu.
Dass er den Teich gefunden hat, kann Zufall sein. Grasfrösche können bis zu wenigen km wandern. Möglich ist auch, dass sie das Wasser "riechen".

Dass sie Teichschnecken fressen kann sein. Beobachtet habe ich das aber noch nie.
Jan Meyer
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Re: Welche Froschart?

Beitrag von Susanne braun »

Zum Überwintern würde ich dir einen Oxidator W empfehlen. Selbst bei geschlossener Eisdecke können sich dann keine faulgase bilden. Der Teich ist zudem immer mit Sauerstoff gesättigt. Alle Teichbewohner können mit dem Oxidator problemlos überwintern.
Wenn dein Grasfrosch jedoch lieber an Land überwintert schaffe in Plätze aus holzrinden. Bei mir überwintern sowohl im Teich ( Hautatmung) oder an Land unter Gehölz Lungenatmung.
Froschige Grüsse
Susanne
Indy
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Re: Welche Froschart?

Beitrag von Indy »

Danke für die weiteren Antworten.

Noch ist der Frosch da - was mich sehr freut. Wann ungefähr (Zeitpunkt, Witterung) wird er sein Winterquartier beziehen?

Inzwischen hat er einige Male am Abend gerufen: Kein schrilles, anhaltendes Gequake, auch kein "jörk", sondern einzelne Rufe "Brrrrrp" im Abstand von 10-20 Sekunden mit einer tiefen, dunklen Stimme. Passt das zum Grasfosch?

Stichwort Oxydator: Ich würde mich über weitere Erfahrungen diesbezüglich freuen. Mir ist das Handling auch noch nicht ganz klar: Das Ding wird ja mit einer Flüssigkeit gefüllt, und irgendwo hab ich gelesen, es reicht etwa einen Monat. Aber wie fülle ich das Zeug nach (oder kontrolliere den Füllstand), wenn der Teich im Winter eine Eisschicht hat? Und störe ich nicht die Teichbewohner (nur die wilden, hab keine Fische), wenn ich während der Winterruhe am Teich herumhantiere?

Was ist mit diesen Eisfreihaltern aus Styropor - sind die empfehlenswert?

Ich habe in jedem Jahr viele Großlibellenlarven im Teich, und die Wasserschnecken haben bis jetzt auch jeden Winter überlebt. Ist das ggf. ein Hinweis darauf, dass mein Teich auch ohne unterstützende Maßnahmen ein Überleben für Frösche ermöglicht? Dass Wassertiefe und Sauerstoffdepot ausreichend sind?
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Re: Welche Froschart?

Beitrag von Froschnetz »

Die Stimme kannst du jeweils im Steckbrief der Artenbeschreibung hören, z.B. vom Grasfrosch hier. Passt das zu dem was du gehört hast?

Das Winterquartier suchen sie im Herbst auf, etwa Oktober, November.

Mit Oxidatoren und Eisfreihaltern habe ich keine Erfahrung. Ich halte meine Teiche grundsätzlich technikfrei, so wie in der Natur auch.
Jan Meyer
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Da ist er ja - und nun?

Beitrag von Indy »

Nachdem ich "unseren" Frosch wochenlang nicht gesehen hatte (nur die fein säuberlich leergefressenen Schneckenhäuser) habe ich ihn gestern am Teichgrund entdeckt, anscheinend in Winterstarre. Ich habe mit einem Stock um ihn herum das Wasser aufgewirbelt, und er "wirbelt" passiv mit, bewegt sich aber nicht von der Stelle. Tot sieht er aber nicht aus. Hoffe ich, denn es war ja schon mal Nachtfrost. Ist meine Beschreibung denn typisch für die Winterruhe? Ich meine, er liegt da halt einfach so rum, nicht im Boden eingewühlt oder versteckt, was ich ein bisschen komisch finde.

Einerseits freue ich mich, dass er geblieben ist - andererseits ... naja ... was mache ich nun, WENN ich was mache?

Lediglich darauf vertrauen, dass der Frosch insinktiv weiß, was er tut, und welchen Platz er sich ausucht? Also keine - wie auch immer geartete - Unterstützung? Wie schon beschrieben: Es handelt sich um einen Naturteich aus einem ursprünglichen Fertigbecken 250 l, Wassertiefe an der tiefsten Stelle (ein Fleck von ca. 70 x 70 cm) ca. 1m je nach Wasserstand.

Bisher habe ich nichts hinsichtlich zusätzlicher Sauerstoffversorgung gemacht. Libellenlarven, Schnecken und andere Kleinlebewesen haben den Winter bisher immer überlebt - aber einen Frosch haben wir jetzt zum ersten Mal. Ich will ihn gerne unterstützen, wenn das mit einfachen Maßnahmen möglich und sinnvoll ist. Hier komme ich nochmals auf den Eisfreihalter. Allerdings hat mein Eingreifen auch Grenzen - ob nun ideologisch, praktisch oder finanziell. Zum Beispiel würde ich nur sehr ungern den ganzen Winter lang eine Teichheizung laufen lassen.

Nach diesen Söchting-Oxidatoren habe ich gegoogelt. Der Effekt mag ja ganz gut klingen ... allerdings scheint es so zu sein, dass diese Flüssigkeit nicht den ganzen Winter lang reicht. Und ein Nachfüllen (oder auch nur die Kontrolle) stelle ich mir mitten im Winter doch ziemlich umständlich vor - im ar***kalten Wasser herumzuwühlen um den Behälter zu bergen. Und woran erkenne ich überhaupt, ob das Ding leer ist? Daran, dass der Teich zufriert? Wie berge ich es dann? -

Vielleicht weiß der eine oder andere doch noch etwas zu schreiben, was mir bzw. dem Frosch weiterhilft?

LG Indra
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Re: Welche Froschart?

Beitrag von Froschnetz »

Es ist durchaus normal, dass die Frösche zur Winterruhe einfach auf dem Teichgrund harren. Manchmal graben sie sich auch etwas im Schlamm ein. Ich vermute aber, dass sie ausserhalb des Schlamms besser durch die Haut atmen können. Daher würde es Sinn machen, wenn sie sich nicht eingraben.
Jan Meyer
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Re: Welche Froschart?

Beitrag von Indy »

Danke.

Der Frosch am Bodengrund war wohl schon tot, als ich hier geschrieben habe. Aber ich war ja vorsichtig, weil ich ihn ncht stören wollte. Fäulnisgase in seinem Inneren ließen ihn vorgestern nach oben schweben. Es war nicht der Grasfrosch, sondern irgendein anderer - was natürlich genauso schade ist.

Aber nun muss ich mir erstmal nicht akut etwas bzgl. Winterschutz überlegen.

Und sicher ist es gut, dass ich ihn gesehen habe, damit er nicht im Teich verwest ....

Obwohl - man wundert sich ja, was die Wasserschnecken so alles wegkriegen. Im Frühjahr ist ein frisch geschlüpftes Küken in den Teich gefallen, das haben sie quasi komplett abgenagt und aufgefressen.

(Hoffe, das ist nicht zu eklig.)

LG Indra
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