... herumzuexperimentieren.
Hier in den Foren wird viel geschrieben über Kaulquappen-Rettung. Am einfachsten ist, ich gehe bei diesem Themenkreis vom guten Willen und echten Interesse aller Teilnehmer aus, meiner offline-Erfahrung nach stimmt das in der Regel. Also:
Wie man in den zum Teil bereits alten Beiträgen der erfahrenen Schreiber lesen kann, wenn man lesen kann: Kaulquappen wirklich zu retten ist aufwendig und braucht viel Aufmerksamkeit. Sicher, man tut es in manchen Fällen ... . Eigentlich kann ich das Ganze jemandem ohne eigene Vorerfahrung mit Amphibien nicht per Posting erklären:
Das Internet mit seinen Foren ist eine nette neue Errungenschaft. Aber es ersetzt unabhängiges Info-sammeln und Lernen eben niemals ...
Und die Kaulquappenaufzucht nützt oft nichts, denn wohin mit den Amphibien dann? Wo die "Rettungsaktion" doch meistens dadurch ausgelöst wurde, dass gar kein funktionierender, der betreffenden Art gerechter, Lebensraum vorhanden war. Keiner mehr, möglicherweise. Trotz des guten Willens, den ich, wie gesagt, annehme, wundere ich mich, wie manche drauflos schreiben, offensichtlich, ohne die hier und anderswo reichlich gebotene Information nützen zu wollen.
Ich kann Kaulquappen halten, aber ich tue es nicht, obwohl ich manchmal schade finde, "nichts machen zu können". Was ich mache, bin in einer Gruppe von "Naturschützern", wir versuchen, sogar manchmal mit Erfolg, trotz des gewaltigen Konsumdrucks und Landschaftsverbrauchs Biotope zu gewährleisten. Grüße! M.
Setzt Euch für Biotopschutz ein, statt mit Kaulquappen ...
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Re: Setzt Euch für Biotopschutz ein, statt mit Kaulquappen .
Hallo M.
Dein Denkansatz kann man nur unterstreichen, jedoch muss man sich im klaren sein was die Beweggründe für das Eintüten von Amphibienlarven sind.
Nicht immer ist es purer Egoismus der befriedigt wird, oft will man beschützen/ helfen oder den Kindern spannende Natur näher bringen -also per seh was gutes. In vielen Fällen endet dies jedoch fatal für die Tiere. Aber ich wage zu behaupten dass auch Misserfolge zum Ziel führen, ganz nach alter Indianerweisheit:
"Nur das was man kennt schützt man."
Darum wage ich zu behaupten, dass all diese Kaulquappen Experimente zum Schutz der Amphibien und deren Lebensräume führen.
Ich finde es besser wenn man versucht die Leute dazu zu bringen möglichst kleine Stückzahlen (10-20 Stück) aufzuziehen anstatt ganze Laichballen. So können am ehesten Natur und Mensch profitieren.
Dein Denkansatz kann man nur unterstreichen, jedoch muss man sich im klaren sein was die Beweggründe für das Eintüten von Amphibienlarven sind.
Nicht immer ist es purer Egoismus der befriedigt wird, oft will man beschützen/ helfen oder den Kindern spannende Natur näher bringen -also per seh was gutes. In vielen Fällen endet dies jedoch fatal für die Tiere. Aber ich wage zu behaupten dass auch Misserfolge zum Ziel führen, ganz nach alter Indianerweisheit:
"Nur das was man kennt schützt man."
Darum wage ich zu behaupten, dass all diese Kaulquappen Experimente zum Schutz der Amphibien und deren Lebensräume führen.
Ich finde es besser wenn man versucht die Leute dazu zu bringen möglichst kleine Stückzahlen (10-20 Stück) aufzuziehen anstatt ganze Laichballen. So können am ehesten Natur und Mensch profitieren.
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Re: Setzt Euch für Biotopschutz ein, statt mit Kaulquappen .
Hallo! Zum Teil möchte ich deine positive Sicht schon bestärken, passt zu meiner Auffassung vom ursprünglich in der Regel vorhandenen guten Willen.
Für meinen Geschmack kenne ich nur zu viele Gegenbeispiele. a) Gefangene Waldeidechsen, "weil wir gerade eine Trockenmauer im Garten gebaut haben, ein Biotop ..."
b) "Auf Anweisung des Lehrers Laich geholt - irgendwas hat sich geregt - aber irgendwie ist es nix geworden, wir haben es am Schluss weggeschüttet". Ich wette, bereits der Lehrer hatte nur theoretische "Info" von irgendwoher, sogar "Schulung" möglicherweise.
c) Eine Biologin hat es mal geschafft, in einer Ausstellung Libellenlarven im Aquarium verkommen zu lassen, weil sie sie nur aus Büchern, Flyern und vom Keschern her "kannte" ... ich begreife das bis heute nicht.
Der "primäre Lerneffekt" aus solchen Verläufen ist, das alles ist nicht wichtig, kann sogar unangenehm werden.
Es macht Spaß, Naturwissen zu verbreiten, und die natürliche Reaktion darauf ist bei den meisten spontanes Interesse. Umweltbildung ist zur Zeit große Mode. Und der Effekt? in der herrschenden Info-Flut ist, wie man sieht, nicht alles eine Info. Somit heben sich die unterschiedlichen Effekte summa summarum ganz einfach wieder gegenseitig auf.
Eigene Erfahrung gewinnt man, wenn man das Glück hat gute Betreuung zu bekommen! Bei unseren Amphibien ist zum Beispiel die Kenntnis der Arten in der Praxis unverzichtbare Grundvoraussetzung.
Übrigens habe ich als Kind nicht mit schwierigen Fällen "geübt", sondern mit Goldfischen. Das ging etwas ins Geld, da ich ein Riesenaquarium und Filterpumpen brauchte - aber sie haben bei mir dreimal abgelaicht. Man lernt am besten aus Erfolgen.
Für meinen Geschmack kenne ich nur zu viele Gegenbeispiele. a) Gefangene Waldeidechsen, "weil wir gerade eine Trockenmauer im Garten gebaut haben, ein Biotop ..."
b) "Auf Anweisung des Lehrers Laich geholt - irgendwas hat sich geregt - aber irgendwie ist es nix geworden, wir haben es am Schluss weggeschüttet". Ich wette, bereits der Lehrer hatte nur theoretische "Info" von irgendwoher, sogar "Schulung" möglicherweise.
c) Eine Biologin hat es mal geschafft, in einer Ausstellung Libellenlarven im Aquarium verkommen zu lassen, weil sie sie nur aus Büchern, Flyern und vom Keschern her "kannte" ... ich begreife das bis heute nicht.
Der "primäre Lerneffekt" aus solchen Verläufen ist, das alles ist nicht wichtig, kann sogar unangenehm werden.
Es macht Spaß, Naturwissen zu verbreiten, und die natürliche Reaktion darauf ist bei den meisten spontanes Interesse. Umweltbildung ist zur Zeit große Mode. Und der Effekt? in der herrschenden Info-Flut ist, wie man sieht, nicht alles eine Info. Somit heben sich die unterschiedlichen Effekte summa summarum ganz einfach wieder gegenseitig auf.
Eigene Erfahrung gewinnt man, wenn man das Glück hat gute Betreuung zu bekommen! Bei unseren Amphibien ist zum Beispiel die Kenntnis der Arten in der Praxis unverzichtbare Grundvoraussetzung.
Übrigens habe ich als Kind nicht mit schwierigen Fällen "geübt", sondern mit Goldfischen. Das ging etwas ins Geld, da ich ein Riesenaquarium und Filterpumpen brauchte - aber sie haben bei mir dreimal abgelaicht. Man lernt am besten aus Erfolgen.
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Re: Setzt Euch für Biotopschutz ein, statt mit Kaulquappen .
So, Leute, habe nochmal über das alles nachgedacht. Wenn nun quasi abgestimmt werden sollte, würde mein Votum lauten: "Nein".
Für mich bleibt es dabei, effektive naturkundliche Pädagogik setzt auf "kein Experimentieren mit Kaulquappen".
Massenlaichern wie den Arten Grasfrosch und Erdkröte wird man dadurch nicht gefährlich. Aber unterhaltsame Schnelleffekte bringen nichts.
Wer Aufmerksamkeit zu wecken imstande ist, kann seinen Zuhörern in der Landschaft verständlich machen, was es mit den Überlebensmöglichkeiten für Tiere so auf sich hat. Und darauf kommt es an, nur so "nützt" man den echt gefährdeten Amphibienarten. Nur so weiß man auch, ob man doch einen Fall für eine Rettungsaktion vor sich hat. Man kann viele Kaulquappensorten auch nach guten Fotos nicht bestimmen.
Einfach die Tiere (in der Regel) in Ruhe lassen, ökologischen Landschaftsschutz betreiben, sich öffentlich dafür einsetzen, mit Gleichgesinnten zusammenschließen.
Grüße!
Für mich bleibt es dabei, effektive naturkundliche Pädagogik setzt auf "kein Experimentieren mit Kaulquappen".
Massenlaichern wie den Arten Grasfrosch und Erdkröte wird man dadurch nicht gefährlich. Aber unterhaltsame Schnelleffekte bringen nichts.
Wer Aufmerksamkeit zu wecken imstande ist, kann seinen Zuhörern in der Landschaft verständlich machen, was es mit den Überlebensmöglichkeiten für Tiere so auf sich hat. Und darauf kommt es an, nur so "nützt" man den echt gefährdeten Amphibienarten. Nur so weiß man auch, ob man doch einen Fall für eine Rettungsaktion vor sich hat. Man kann viele Kaulquappensorten auch nach guten Fotos nicht bestimmen.
Einfach die Tiere (in der Regel) in Ruhe lassen, ökologischen Landschaftsschutz betreiben, sich öffentlich dafür einsetzen, mit Gleichgesinnten zusammenschließen.
Grüße!
Re: Setzt Euch für Biotopschutz ein, statt mit Kaulquappen .
Guten Morgen "M"
Erst einmal möchte ich betont verstanden wissen, dass mir Deine Gedanken immer noch sehr gut gefallen.
Dennoch scheint sich für mich der eigentliche Schreibgrund (Kaulquappenhaltung erlauben oder konsequent ablehnen)
nicht gänzlich von der eher für fortgeschrittene geeigneten Forderung, dass die aufgebrachte Energie wirkungsvoller in der Habitatpflege platziert würde, ablösen zu lassen.
Im Speziellen die Habitatansprüche der Pionierarten erfordern neben entsprechendem theoretischem Wissen auch eine ganze menge Erfahrung.
Diese lässt sich unter anderem am schnellsten durch „Handling“ am/ mit dem Tier erlangen. Dazu gehört auch eine Quappen -Aufzucht.
Zudem erachte ich es ebenfalls als vertretbar begleitend zum Habitatmanagement welches sich nun mal nicht ausschließlich durch Eigenleistung stemmen lässt, sondern in periodischen Abständen mit Hilfe von Spenden oder Stiftungsgelder intensivere Maßnahmen fordert (ich denke dabei an periodisches "Abschieben" mit schwerem Gerät zum erhalt der Ruderaalflächen) die eine oder andere Art durch Feind freie Quappenaufzuchten zu unterstützen, damit die Zeitabstände zwischen den Einsätzen etwas größer (2-3 Jahre) werden darf. So kann mit den erworbenen Finanzen nicht nur eine Zielart gefördert werden, sondern durch aus, die Vielfalt ins Visier genommen werden.
Ein weiterer Grund, für eine Aufzucht, sehe ich in der anthropogenen Note die ein solches Management zwangsläufig mit sich bringt.
So können die Gelbbauchunken nichts dafür wenn sie in den z.B. diesjährig eher etwas zu flach ausgefallenen Tümpel reproduzieren müssen.
Da kann ich einfach nicht widerstehen zumal ich im Grunde schuld daran bin – hätte ja tiefer graben können.
Da ich der Meinung bin, dass gleiches Recht für alle herrscht, möchte ich jedem zumindest die Chance geben unser Amphibien live zu erfahren.
Insgeheim hoffe ich, dass so die/der Eine oder Andere für die Herpetofauna Begeisterung findet. Was durch konsequente Verbote mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht geschehen wird.
Darum bin ich für die Fachlich begleitete Aufzucht.
Gruß Alex
Erst einmal möchte ich betont verstanden wissen, dass mir Deine Gedanken immer noch sehr gut gefallen.
Dennoch scheint sich für mich der eigentliche Schreibgrund (Kaulquappenhaltung erlauben oder konsequent ablehnen)
nicht gänzlich von der eher für fortgeschrittene geeigneten Forderung, dass die aufgebrachte Energie wirkungsvoller in der Habitatpflege platziert würde, ablösen zu lassen.
Im Speziellen die Habitatansprüche der Pionierarten erfordern neben entsprechendem theoretischem Wissen auch eine ganze menge Erfahrung.
Diese lässt sich unter anderem am schnellsten durch „Handling“ am/ mit dem Tier erlangen. Dazu gehört auch eine Quappen -Aufzucht.
Zudem erachte ich es ebenfalls als vertretbar begleitend zum Habitatmanagement welches sich nun mal nicht ausschließlich durch Eigenleistung stemmen lässt, sondern in periodischen Abständen mit Hilfe von Spenden oder Stiftungsgelder intensivere Maßnahmen fordert (ich denke dabei an periodisches "Abschieben" mit schwerem Gerät zum erhalt der Ruderaalflächen) die eine oder andere Art durch Feind freie Quappenaufzuchten zu unterstützen, damit die Zeitabstände zwischen den Einsätzen etwas größer (2-3 Jahre) werden darf. So kann mit den erworbenen Finanzen nicht nur eine Zielart gefördert werden, sondern durch aus, die Vielfalt ins Visier genommen werden.
Ein weiterer Grund, für eine Aufzucht, sehe ich in der anthropogenen Note die ein solches Management zwangsläufig mit sich bringt.
So können die Gelbbauchunken nichts dafür wenn sie in den z.B. diesjährig eher etwas zu flach ausgefallenen Tümpel reproduzieren müssen.
Da kann ich einfach nicht widerstehen zumal ich im Grunde schuld daran bin – hätte ja tiefer graben können.
Da ich der Meinung bin, dass gleiches Recht für alle herrscht, möchte ich jedem zumindest die Chance geben unser Amphibien live zu erfahren.
Insgeheim hoffe ich, dass so die/der Eine oder Andere für die Herpetofauna Begeisterung findet. Was durch konsequente Verbote mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht geschehen wird.
Darum bin ich für die Fachlich begleitete Aufzucht.
Gruß Alex