Was fressen Frösche?

(Not-)Aufzucht junger und erwachsener Frösche und Kröten
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Benedikt
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Beitrag von Benedikt »

alex hat geschrieben:Was unterscheidet denn die überfahrenen Gartenteichler von den überfahrenen Naturteichler??
Wenn ich im Siedlungsgebiet ein Gewässer anlege, so sind überfahrene Amphibien garantiert. Tote Frösche wegen einem "Privatvergnügen" finde ich nicht gut.

Aber irgendwo muss man Gewässer für Amphibien anlegen - oder auf Amphibienschutz verzichten. Wenn du Gewässer im Rahmen eines sinnvollen Amphibienschutzkonzepts anlegst, so halte ich überfahrene Amphibien für vertretbar.
alex hat geschrieben:Ich bin der Meinung ein "dynamisch" (im Sinne von Autrocknen und Ruderaalflächen) gemanagter Gartenteich ist jedem Naturteich gleich zu setzen, wenn nicht sogar überlegen, zumindest was den Arterhalt an geht.
Ok. Aber 99% der Gartenteiche werden nicht dynamisch gemanagt. Und es ist wesentlich einfacher, ein paar Betreuern von Naturschutzgebieten zu sagen, wie man Gewässer amphibiengerecht pflegt als dies mit 1000 Gartenteichbesitzer tun zu müssen.

Gruss,
Benedikt
alex
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Beitrag von alex »

Nein, Sabine,
Permanentgewässer(enthält immer Wasser) stehen im unterschied zu Temporährgewässer(trocknet ab und an aus idealerweise erst ende August) wegen der hohem Predatorendichte (Fressfeinddichte) nicht entscheidend der Anurenreproduktion (Frosch (allgemein) Vermehrung) zu Verfügung.

Gruss Alex
Zuletzt geändert von alex am Mi, 18.07.2007 15:45, insgesamt 1-mal geändert.
alex
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Beitrag von alex »

Beni schrieb:-Ok. Aber 99% der Gartenteiche werden nicht dynamisch gemanagt. Und es ist wesentlich einfacher, ein paar Betreuern von Naturschutzgebieten zu sagen, wie man Gewässer amphibiengerecht pflegt als dies mit 1000 Gartenteichbesitzer tun zu müssen. -

Die 99% ist quasi 100% gleich zu setzen- ja Stimmt
Doch das liegt nur an mangelnder Aufklärung.
Erst gestern sprach mich eine Frau an wiso ich Ihrem Mann den Floh ins Ohr gesetzt hätte im Gartenteich keine Goldfische zu halten, den zu einem Gartenteich gehören nun mal Goldfische....


Beni schrieb:-Aber irgendwo muss man Gewässer für Amphibien anlegen - oder auf Amphibienschutz verzichten. Wenn du Gewässer im Rahmen eines sinnvollen Amphibienschutzkonzepts anlegst, so halte ich überfahrene Amphibien für vertretbar. -

Direkt neben der Autobahn und ohne angrenzendes Sommerhabitat -na ja wie viel Privatvergnügen war den bei diesem Entscheid dabei?
Klar gibt es nicht schrecklich viel Naturteiche, auf welche ich mich hiermit beziehen kann, doch schmeckt mir ein generelles Aburteilen der Gartenteiche absolut nicht, denn sie bergen das Gröste, und auf Dauer nachhaltigste Amphibien -Förderungspotential.
Gruss Alex
Zuletzt geändert von alex am Mi, 18.07.2007 15:40, insgesamt 2-mal geändert.
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Henning
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Beitrag von Henning »

@Alex: Habe ich etwas missverstanden? Dein posting ist insoweit in sich widersprüchlich, als Du eingangs sagst, Gartenteiche seien zu 100 % nachteilig weil unfachmännisch gemanagt, und am Schluss bezeichnest Du sie als das größte Potenzial für den Amphibienschutz. Ich bitte um Aufklärung.
alex
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Beitrag von alex »

Ich sehe keinen Wiederspruch.
Beim letsten Posting habe ich Beni zitiert, werde es aber noch klar kennzeichnen.
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Benedikt
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Beitrag von Benedikt »

alex hat geschrieben:Benedikt:*sinnvollen Amphibienschutzkonzepts*
Alex:Direkt neben der Autobahn und ohne angrenzendes Sommerhabitat -na ja wie viel Privatvergnügen war den bei diesem Entscheid dabei?
Man beachte auch das "sinnvoll". Nicht alles ist sinnvoll, aber manchmal pragmatisch.
Gruss,
Benedikt
alex
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Beitrag von alex »

So rutschts schon besser runter.

Da Du nicht darauf eingegangen Bist, schliesse ich dass Du herzlich wenig amphibisches Potential in Gartenteichen siehst - schade, dann bin ich wohl allein auf weiter Flur der die Hofnung nicht aufgibt, es muss ja nicht gleich jeder Teich Goldfisch frei sein, aber wenn ich an die Mitgliedszahlen hier im Forum denke so gibt es immerhin bereits eine nennenswerte Zahl an gut gemanagten Amphibienlaichgewässer was wiederum den Arten etwas aufwind geben sollte.
Man bedenke es war der Mensch welcher, mit den Rodungen und dem Anlegen von Schlämmen, den Amphibien einen Zahlenmässigen Aufschwung bescheerte- warum soll es dann mit den Gartenteichen anderst sein?
Gruss alex
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Henning
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Fehlinterpretation

Beitrag von Henning »

@Alex:
Ok. Ich hatte nicht realisiert, dass Du zitiert hattest. Die anderen Mitglieder zitieren ja technisch. Deshalb kann man es übersehen, wenn Du von Hand zitierst. Die postings (Beiträge) zu dem Thema "Sinn oder Unsinn von Gartenteichen" waren aber auch erfreulich zahlreich. Aber würdest Du nicht einräumen, dass Du Dich früher über die Populationssolidität bei Gartenteichen negativ geäußert hattest, so dass das Zitat von Benedikt dazu durchaus passte und von Dir hätte sein können? Gruß Henning.
alex
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Beitrag von alex »

Ja, wenn ich den ist Zustand vieler Gartenteiche analysiere komme ich auch auf Benis Aussage = nicht relevant.
Dennoch bin ich nicht gewillt die Situation einfach hinzunehmen, denn wenn nur wenig beachtet wird (zB. Fischverzicht) und manchmal z.B. beim "reinigen" das Wasser für 14 Tage abgelassen wird, bergen die Privatteiche ein riesiges Potential für die seltenen Arten wie Hyla aborea, Rana dalmatina, und Pelobates fuscus.
Wenn zusätzlich noch ein paar Landansprüche der Bombina varigata kombiniert mit Kleinstgewässer geboten werden lässt sich auch diese Art im Garten auffinden.
Für die fortgeschrittenen Freags ist es ein Klags ein Triturus christatus Habitat hinzuzufügen.
Ganz neben bei werden die komunen Arten wie der Grasfrosch die Erdkröte, und der Wasserfroschkomplex gefördert.
Suma sumarum sind wir nun bei 3 -5 Teichen einer Trockensteinmauer (Kräuterschnecke) und einer wenige Qadratmeter grosse vigitationslose Sand/Kiesfläche, so wie einer Laubbaumhecke.
Als Futterquelle reicht der Kompost welcher mit Fallobst ergenzt werden kann.
Zusätzlich sollten die Schächte mit Gaze gesichert werden.
Das währe eigentlich die ganze Hexerei.
Ist das denn nun soo unerreichbar schwer?

Für B. viridis leider benötigen die Kreuzkröte oder die Wechselkröte so wie die Geburtshelferkröte grossflächig offenstruktorierte sandige Habitate welche schlecht im Garten auf Dauer simuliert werden können.

Gruss Alex
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Lennart
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Beitrag von Lennart »

Es stimmt schon das in einem Garten potenzial steckt,aber wer wird das alles machen Alex?
Wer erstellt schon eine wenige Qadratmeter grosse vigitationslose Sand/Kiesfläche in seinem Garten?

Natürlich ist das Pontenzial,wie schon gesagt,vorhanden,aber das in wohl kaum in die realität umzusetzen.

Lennart
Mfg

Lennart
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B. Viridis
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Beitrag von B. Viridis »

Benedikt hat geschrieben: Du bezeichnest Gartenteiche als Privatvergnügen. Wegen eines Privatvergnügens eine Froschmassaker auf der Strasse zu veranstalten (lassen) ist wohl nicht sinnvoll.
Dazu würd ich gerne noch was sagen. Ich bin mir nicht sicher, ob nun ein Gartenteich, der nahe einer Straße liegt, zwangsweise zum Froschmassaker werden muss.

1.) In den meisten Wohngebieten, in denen sich Teiche befinden, sind diese Straßen nachts, wenn die Amphibien hauptsächlich unterwegs sind, kaum befahren. Zumindest habe ich in solchen Gegenden noch keine toten Tiere sehen können. Ich denke, für diese sind Schächte und Abflüsse gefährlicher. Auf Landstraßen, die zwischen Laichgebiet und Winterquartier sind, ist das ein wesentlich größeres Problem.

2.) Auf unserem Unigelände befinden sich zahlreiche Teiche mit Grünfröschen. Der eine grenzt sehr nahe an eine wirklich richtig stark befahrene Straße (nachts auch ruhiger). Und auch da gibt es keine toten Tiere zu verzeichnen. Also scheint das auch nicht soooo problematisch zu sein. Auf der anderen Straßenseite liegen auch keine Gewässer. Und ich konnte zumindest beobachten, dass nach Einbruch der Dämmerung von Grünfröschen eher mal die andere Richtung eingeschlagen wurde, über die Wiese (eventuell in Richtung der anderen Teiche oder zur Futtersuche). Andere Amphibienarten findet man an diesen Gewässern allerdings nicht.
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Benedikt
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Beitrag von Benedikt »

B. Viridis hat geschrieben:1.) In den meisten Wohngebieten, in denen sich Teiche befinden, sind diese Straßen nachts, wenn die Amphibien hauptsächlich unterwegs sind, kaum befahren. Zumindest habe ich in solchen Gegenden noch keine toten Tiere sehen können. Ich denke, für diese sind Schächte und Abflüsse gefährlicher. Auf Landstraßen, die zwischen Laichgebiet und Winterquartier sind, ist das ein wesentlich größeres Problem.
Danke für den Hinweis. Ein Argument mehr gegen Gartenteiche im Siedlungsgebiet.

Gruss,
Benedikt
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B. Viridis
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Beitrag von B. Viridis »

Nun gut, du kannst ja nun Argumente gegen Gartenteiche sammeln bist du schwarz wirst, du wirst die Leute nur nicht davon abbringen können, dass sie sich welche im heimischen Garten anlegen. Also wird man das Problem eher anders angehen müssen.

Amphibienschutz kann man auch im eigenen Garten betreiben, indem man Kellerschächte entsprechend absichert oder wenn das nicht geht zumindest kontrolliert. Man muss die Leute nur drauf aufmerksam machen, dass diese Gefahr besteht.

Kanalisation ist da sicher schwieriger. Ich weiß nicht, ob da überhaupt Schutzmaßnahmen für Amphibien getroffen werden und wer dafür verantwortlich ist, aber in einigen Gegenden kriegt man es ja auch hin, dass neu gebaute Straßen untertunnelt werden.
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Benedikt
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Beitrag von Benedikt »

Ich erlebe in meiner täglichen Arbeit, wieviel Aerger wegen Gartenteichen entsteht und wurde gestern gefragt, wann ich Gartenteiche empfehle und wann nicht. Ich will einfach nur sagen, dass Gartenteiche aus diversen Gründen problematisch sein können. Ich wär schon zufrieden, wenn sich die Leute was überlegen *bevor* ein Gartenteich angelegt wird.

Wenn du hier schaust
http://www.karch.ch/karch/d/lit/herplitkl/kleinfs3.html
so findest du diverse Literatur zum Thema Amphibien im Abwassersystem ("Wildfallen im Siedlungsraum; Gefahren, Hindernisse, Lösungen", "Schutz der Amphibien bei Bauwerken", "Amphibien im Abwassersystem").

Gruss,
Benedikt
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B. Viridis
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Beitrag von B. Viridis »

Danke, aber ich bin nicht aus der Schweiz. Hoffe aber mal, dass sich über NABU und Co. auch Infos beziehen lassen werden.
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