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Laubfroschlaich in Regentonne
Verfasst: Do, 21.05.2020 09:33
von Lioba
Hallo in die Schweiz,
ich hab mich im Sommer 18 schon mal vorgestellt, weil wir Laubfrösche in unserem Wassertrog hatten (ca. 1600 Liter). Trotz Teichfroschdezimierung haben wir ein paar durchgebracht, auch dank der Unterstützung hier im Forum! Letztes Jahr haben sich die Frösche die Seele aus dem Leib gequakt, aber Laich gab es keinen. Hier habe ich dann gelesen, dass die Weibchen manchmal zwei Jahre brauchen, um geschlechtsreif zu werden. Das wäre eine Erklärung.
Dieses Jahr haben nun mindestens drei Männchen gebalzt, einer auch an der Regentonne und es gab Laich.
Leider ist der Laich in unserem Trog nichts geworden (zumindest sieht es so aus). Dort scheint es aber auch Fressfeinde zu geben. In der Regentonne wurde auch gelaicht, dort schwimmen jetzt Minikaulquappen herum. Die Tonne fasst ca. 300 Liter und ist noch nicht mal voll. Sie steht sehr! sonnig, an heißen Tagen ist das Wasser lauwarm. Es ist nichts in der Tonne als ein paar Äste als Ausstiegshilfe für hineingefallene Tiere und etwas Algenbewuchs.
Nun meine Frage: Haben die Quappis unter diesen Bedingungen eine Überlebenschance? Was empfehlt ihr?
Wenn man nach den Balzrufen geht, sind wir hier die einzigen, wo sich Laubfrösche ansiedeln. Deshalb ist es mir ungeheuer wichtig, dass der Bestand nicht verschwindet. Am meisten Sorge habe ich, dass das Wasser zu warm/brackig werden könnte.
Vielen Dank für die Hilfe!
Lio
Re: Laubfroschlaich in Regentonne
Verfasst: Do, 21.05.2020 11:04
von Froschnetz
Toll, dass sich bei euch Laubfrösche angesiedelt haben.
In der Regentonne können sie durchaus überleben, wegen Feindarmut durchaus besser als im Teich. Laubfrösche ertragen ziemlich warmes Wasser. Lauwarm würde mir noch keine Sorgen bereiten. Auch bildet sich ab etwa 20-30cm Wassertiefe eine Schichtung im Wasser aus, oben ist es warm, unten bleibt es kühler. So können sie sich auch in kühlerem Wasser aufhalten. Sollte es mal ein Hitzeperiode geben mit 35°C, wäre beschatten hingegen nicht verkehrt.
300 l sind genug Wasser um 600-1000 Kaulquappen zu beherbergen. Bei so vielen benötigt es allenfalls dann gelegentlich einen Wasserwechsel, bei weniger als 300 sollte das nicht nötig sein.
Evtl. könnte das Nahrungsangebot knapp werden. Dann kannst du etwas Algen aus dem Trog in die Tonne geben (Vorsicht, keine Fressfeinde einschleppen!) oder sie mit Tomaten- oder Gurkenstücken füttern. Auch möglich ist Goldfisch Flockenfutter. Aber nur zurückhaltend füttern, vor allem das Fischfutter nur in kleinen und lieber etwas häufigeren Dosen geben. Sonst wird das Wasser bald schlecht und stinkt. Jetzt am Anfang würde ich noch gar nicht füttern. Meist reicht noch der Algenfilm, der sich an der Tonne bildet. Wenn kaum mehr Algen sichtbar sind, würde ich füttern.
Kann die Tonne überlaufen wenn es viel regnet? Dann müsste der Überlauf gesichert werden, damit die Kaulquappen nicht rausgeschwemmt werden, z.B. mit einem feinen Netz.
Viel Erfolg.
Re: Laubfroschlaich in Regentonne
Verfasst: Fr, 22.05.2020 07:29
von Lioba
Super, vielen Dank! Das hat mir echt weitergeholfen!
Freut mich, dass die Quappen eine Chance haben. Gurke und Tomate, auf die Idee wäre ich nie gekommen. Bis jetzt gibt es noch genug Algenbelag, auch an den Ästen.
Wie ich das Wasser austauschen könnte, weiß ich allerdings nicht. Es gibt zwar unten einen Hahn, aber der Sog könnte sie vielleicht verletzen? Ich könnte auf jeden Fall noch ein bisschen frisches Wasser oben aufschütten, die Tonne war nicht ganz voll, als die Frösche gelaicht haben.
Ich kann mal versuchen, zu zählen, ob es weniger als 300 sind. Glaube aber, eher mehr. Aber da wir diesen Sommer viel da sein werden, bin ich zuversichtlich, dass wir das alles gut im Auge behalten können und ich weiß ja jetzt, ab wann ich einen Schirm aufstellen muss.
Wir haben auch einen Deckel für die Tonne, falls es sehr lange und intensiv regnen sollte. Dann müsste man allerdings das Holz rausnehmen. Oder ist die Dunkelheit ein Problem?
Ich reiche noch ein Foto nach, bei Gelegenheit.
Herzlichen Dank, noch einmal
Lio
Re: Laubfroschlaich in Regentonne
Verfasst: Di, 26.05.2020 19:13
von Froschnetz
Dunkel sollten die Kaulquappen nicht haben. Sie brauchen das Licht für die Entwicklung.
Re: Laubfroschlaich in Regentonne
Verfasst: Do, 04.06.2020 12:08
von Lioba
Hallo liebe Froschfreunde, hallo Jan Mayer,
nun die versprochenen Fotos. Nach der anfänglichen Erleichterung, dass es in der Regentonne klappen könnte, bin ich immer noch sehr unsicher und würde mich über etwas hilfestellende Begleitung freuen.
Ich habe immer noch viele Fragen:
1. Wie war das genau gemeint mit den 35 Grad Celsius? Lufttemperatur im Schatten oder in der Sonne? Bislang beobachte ich, dass sie an die Oberfläche kommen, wenn es warm ist.
2. Mein Mann hat versucht, hochzurechnen, wir schätzen etwa 300-400 Stück. Das sollte ja klappen, ich kann mir trotzdem nicht vorstellen, wie da in dieser kleinen Tonne so viele Quappis groß werden sollen. Kriegen die da nicht "die Krise"? Sie können ja immer nur im Kreis an der blanken Wand schwimmen.
3. Meine größte Sorge: Dass das Wasser kippt. Es ist kein Regenwasser in der Tonne, sondern Grundwasser (und somit Kalk). Ich würde mal nachfüllen, aber das Grundwasser ist eiskalt. Auch Algen aus meiner anderen Regentonne (dort ist Regenwasser drin), traue ich mich nicht so recht, um keine ungewohnten Bakterien oder was auch immer einzuschleppen. Das Wasser im Trog ist momentan eine Plörre, dort wären allerdings genug Algen drin, aber eben auch die Fressfeinde, Rückenschwimmer und Libellenlarven auf jeden Fall.
4. Wann muss ich nachfüttern und entwickeln sich Quappis so wie sie sollen? Ich beobachte, dass sie einen riesigen Appetit haben. Sie seihen auf dem Rücken das Wasser, knabbern am Holz, den ebenfalls enthaltenen Mückenlarven (erfolglos, wie mir scheint?), Blumensamen, die reingefallen sind und gekeimt haben, Blättern, sogar an einem toten Artgenossen (wobei ich mich natürlich gleich gefragt hab, warum da ein toter Kollege schwimmt). Ich interpretiere das so, als sei das Nahrungsangebot doch eher knapp, im Trog damals ist mir das nicht aufgefallen, da hab ich sie nur Algen fressen sehen.
Ich stelle mal eine Reihe Bilder ein, datiert und bitte um fachkundige Beurteilung, v.a. auch, ob sie schnell genug wachsen, das Nahrungsangebot passt (oder auch nicht, was ich füttern soll, weiß ich ja schon) und ob es mit der Wasserqualität und dem begrenzten Raum realistisch ist, dass sie gesund groß werden.
Vielen Dank!
Lio
Ah, das mit dem Hochladen klappt gerade nicht, keine Ahnung wieso, beim letzten Mal hab ich es auch nicht anders gemacht, er sagt mir die Dateien seien zu groß. Ich versuche es dann noch mal.
Re: Laubfroschlaich in Regentonne
Verfasst: Do, 04.06.2020 14:47
von Lioba
So, jetzt hat es mir den stick geschrottet, deshalb hat es etwas gedauert. Die Gesamtansicht der Regentonne muss ich noch schuldig bleiben, da das Foto immer noch zu groß ist.
Ansonsten sind die Bilder zeitlich chronologisch geordnet, die Fragen stehen ja im Post zuvor.
Am 21. Mai haben wir zum ersten Mal Quappen entdeckt
5 Tage später
noch mal 4 Tage später
Ich kann gar nicht erkennen, was die da noch zu fressen finden an der Stelle (bisschen unscharf leider)
und mein Aktuellstes von heute. Der Bursche zählt aber schon zu den Propereren. Sehen nicht alle so aus.
Ich hoffe wirklich, man kann zu den Bildern was sagen.
Herzliche Grüße aus Bayern
Lio
Re: Laubfroschlaich in Regentonne
Verfasst: Do, 04.06.2020 19:57
von Froschnetz
Tolle Bilder. Die Kaulquappen sehen soweit gesund aus. Verluste gibt es immer, das ist normal. Solange es nur Einzelfälle sind würde ich mir keine Sorgen machen.
Das Nahrungsangebot scheint hingegen eher knapp zu sein. Die Algen wurden offenbar schon weitgehend abgeraspelt. Ich würde mal etwas füttern. Anfänglich mal 1-2 Tomatenscheiben und beobachten wie sie es annehmen. Die kannst du z.B. nahe der Wasseroberfläche an die Äste hängen. Auch Algen kannst du zugeben. Diese einfach genau untersuchen, dass keine Rückenschwimmer oder Libellenlarven mitkommen. Betreffend Bakterien in den Algen sehe ich kein Problem. Gut ist auch Abwechslung/Vielfalt beim Futter. Das beugt Magelerscheinungen vor.
Zu den 35°C: Die Lufttemperatur wird immer im Schatten gemessen, in der Sonne gibt es keine brauchbaren Werte (da wird die Temperatur des von der Sonne angestrahlten und erhitztenThermometers gemessen und nicht die der Luft). Auch sind die 35°C nicht als exakter Wert zu verstehen, nur eine Grössenordnung. Es kommt auch darauf an, wie warm es die Tage vorher war etc. Ein einzelner Tag mit 35°C und kühles Wetter vorher ist weniger ein Problem als mehrere Tage um die 30°C. Das Wasser ist träge und braucht eine Weile um sich zu erwärmen. Wenn du aber unsicher bist, kannst du auch etwas früher beschatten.
Wenn die Kaulquappen anfangen an die Oberfläche zu schwimmen, kurz Luft holen und wieder in die Tiefe tauchen, ist dies ein Anzeichen, dass der Sauerstoff knapp wird. Dann würde ich beschatten. Wenn zudem das Wasser trüb wird, wäre ein zumindest teilweiser Wasserwechsel angezeigt. Kaltes Quellwasser ist nicht so ein Problem, das erwärmt sich wieder, wenn nicht zu viel auf einmal reinkommt.
Es ist auch zu empfehlen, die Tonne nicht bis an den Rand zu füllen. Einerseits besteht so weniger Gefahr, dass sie bei Starkregen überläuft und Kaulquappen mitgeschwemmt wird. Andererseits kommen so Vögel wie etwa Amseln, die sich auf den Rand setzen, nicht an die Kaulquappen ran. Man kann die Tonne auch mit einem Netz abdecken, dann kommen die Vögel auch nicht ran. Das muss dann aber weg, wenn die Kaulquappen beginnen sich umzuwandeln und die kleinen Fröschlein raus wollen.
Evtl. kannst du noch etwas mehr Struktur in die Tonne reinbringen. Unterwasserpflanzen wie etwa Hornkraut (oder Wasserpest, die darf dann aber nicht in die Natur raus, da ein Neophyt) wären nicht schlecht, aber da besteht auch wieder die Gefahr des Einschleppens von Fressfeinden. Diese Pflanzen würden auch Sauerstoff liefern. Oder auch mehr Äste. An die kannst du auch Moos hängen (nicht zu weit unten, da vermodert es nur). Darauf können sich dann auch wieder Algen bilden.
Re: Laubfroschlaich in Regentonne
Verfasst: Fr, 05.06.2020 08:51
von Lioba
Vielen Dank für die ausführliche Antwort! Ich kann nur immer wieder betonen, wie dankbar ich bin, für deine Hilfe. Hier gibt es niemanden, der sich auskennt.
Ich hab dich so verstanden, dass die Quappen nicht entwicklungsverzögert sind? (Gelaicht haben die Frösche am 10.5.) Ich finde schön, dass man schon erkennen kann, dass es Laubfrösche sind.
Es ist immer blöd, wenn man von einem Thema keine Ahnung hat und die größeren Zusammenhänge nicht überblickt. Ich habe dann immer den Reflex, eher nicht einzugreifen, ehe ich etwas Falsches mache. Aber vielleicht mache ich mir auch zu viel Sorgen. Ich kann halt einfach nicht einschätzen, wie robust die Tiere sind.
Wie gefährlich sind eigentlich Rückenschwimmer und Libellenlarven für größere oder fast fertige Kaulquappen? Ich frage das, weil es in der Tonne ja dann schon eng werden wird, so oder so. Auch hatte ich überlegt, mich an die Gemeinde zu wenden und die Untere Naturschutzbehörde im Landkreis, ob sie, falls ich die Quappen in nennenswerter Menge durchbringe, einen Teil der Frösche irgendwo ansiedeln wollen/können, sozusagen als kleines Naturschutzprojekt. Oder macht das keinen Sinn? Deine Meinung dazu würde mich interessieren (ich weiß, dass Privatpersonen keine Amphibien umsiedeln dürfen, wegen mir dürfen sie auch gerne alle dableiben, die Bedingungen fürs Überwintern sind auch recht gut. Es wäre nur vielleicht eine Chance?).
Ansonsten sage ich jetzt einfach mal, was ich tue und was nicht, und sollte was Falsches dabei sein, bitte ich um Korrektur.
Wenn es wieder heiß wird (im Moment ist schlechtes Wetter), lasse ich vorsichtig ein bisschen Grundwasser zulaufen (das mit dem Rand beherzige ich). Als Sofortmaßnahme versuche ich, aus meinem Wassertrog von der Folie mit einem Schaber Algen abzukratzen, könnten da ev. auch Laven/Eier von Fressfeinden dran sein? Wir haben auch einen größeren Stein drin, der voller Algen ist, aber erstens kriege ich den nicht so leicht in die Tonne (ist ja tief) und zweitens erwärmt der möglicherweise die Tonne zu sehr? Die Äste aus der anderen Regentonne lasse ich besser, wo sie sind. Die sind voll von irgendwelchem Schlick, den ich nicht einordnen kann. Ansonsten könnte ich auch einen unserer Nachbarn mal fragen, die haben einen kleinen Bachlauf durchs Grundstück fließen. Ich gehe mal davon aus, dass Rückenschwimmer und Co eher in stehenden Gewässern sind??? Das mit den Tomaten versuche ich natürlich auch, ich muss nur erst Biotomaten besorgen, ist wahrscheinlich besser um diese Jahreszeit. Falls Quappen übrigens Salat fressen dürfen, den hätten wir aus eigenem Anbau (und Gurken auch bald).
Was die Bepflanzung angeht, bin ich noch sehr unsicher. Wasserpest hatte ich im Trog schon mal versucht, da hat es nicht geklappt. Hornkraut kenne ich nicht. Kriegt man das beides im Fachgeschäft? Danke für den Tipp mit den Ästen und dem Moos. Ich habe tatsächlich kürzlich eine Seerose gekauft und in den Wassertrog, da der Laich ja gefressen wurde, dachte ich, kann ich das machen. Die könnte ich theoretisch umsiedeln, aber erstens ist da natürlich Dünger dran und zweitens können sich in dem Korb natürlich auch schon Feinde angesiedelt haben?
Was ist eigentlich mit den Goldfischflocken? Gerade wenn es Abwechslung geben sollte? Oder sind die vom Tisch?
Ich mach auch noch mal Fotos, auf denen man mehr von der Tonne sieht.
Nachtrag: Das mit den Algen ist schon mal schwierig. Sie lassen sich zwar gut abkratzen, aber verschwinden dann nach unten. Das Bisschen, das ich gewinnen konnte, sank in der Tonne ebenfalls sofort auf den Grund. Das ist, glaube ich, eher kontraproduktiv.
Bin inzwischen im Netz (auf der Suche nach einem Fachmarkt) noch über Wasserflöhe, Spirulinatabletten, Sauerstofftabletten und gekochten Salat gestolpert. Falls davon hier irgendwas empfohlen wird, würde ich mich über eine Rückmeldung freuen.
Liebe Grüße
Lio
Re: Laubfroschlaich in Regentonne
Verfasst: Sa, 06.06.2020 13:23
von Lioba
14:08
14:12 Der erste schleicht sich von hinten an.
Aber noch sind die Sprossen interessanter
Aber nicht mehr lange
eine knappe halbe Stunde später...
Finale...
Ich hab kurz nach dem letzten Foto die Scheiben wieder rausgenommen, weil, wenn sie durchgenagt sind und Teile sinken, kriege ich sie nicht mehr so ohne weiteres aus der Tonne. Jedenfalls ein voller Erfolg, auch wenn sich die Mehrzahl der Quappen nicht beim Äsen hat stören lassen.
Pro Tomate konnte man am Schluss ca. 40 - 50 Quappen zählen, wenn ich mich richtig erinnere.
Wie oft soll ich füttern und wie viel?
Liebe Grüße an alle Foris
Lio
Re: Laubfroschlaich in Regentonne
Verfasst: So, 07.06.2020 10:30
von Froschnetz
Toll, dass es geklappt hat. Wenn sie sich so drauf stürzen, kannst du weiter füttern. Ich würde täglich ein paar Stücke reinlegen. Problematisch wird es erst, wenn das Futter nicht gefressen wird und vergammelt. Dann wird die Wasserqualität schlecht. Aber einzelne kleine Stücke sind noch nicht ein Problem. Goldfischflocken gehen selbstverständlich auch. Da muss man etwas mehr aufpassen, da es schnell auf den Grund sinkt und sich dort ansammeln kann. Wenn sie etwas grösser sind, können sie dieses besser fressen. Gekochter Salat kannst du auch probieren.
Libellen und Rückenschwimmer sind in stehenden Gewässern. Algen von Fliessgewässern sollte also diese Fressfeinde nicht drin haben.
Libellenlarven und Rückenschwimmer können relativ grosse Kaulquappen überwältigen. Ich habe auch schon Rückenschwimmer beobachtet, die Kaulquappen ausgesaugt haben, die gleich gross waren wie sie. Ich wäre da also eher vorsichtig.
Die Pflanzen erhält man im Fachgeschäft. Aber nur deswegen würde ich jetzt nicht unbedingt da hin. Wenn, dann eher etwas aus einem Teich nehmen. Hornkraut hat einen Nachteil, es kann das Algenwachstum hemmen, wenn wenig Nährstoffe vorhanden sind. Zur Seerose: Dünge sehe ich da weniger als Problem, der fördert eher noch das Algenwachstum, was ja gut ist und in dem Ballen ist auch nur wenig drin verglichen mit der Wassermenge. Libellenlarven können sich im Ballen befinden, auch eingegraben im Schlick. Das wäre ein Risiko und die Seerose bringt eigentlich auch nicht so viel. Daher würde ich sie lassen wo sie ist.
Die Kaulquappen würde ich bei dir in die Freiheit lassen. Es gibt ja offensichtlich eine Population, die auch Nachwuchs braucht. Von den 300 wird ein grosser Teil das Erwachsenenalten nicht erleben. Daher produzieren sie auch so viel Nachwuchs. Werden es zu vielen, wandern sie selbständig ab und suchen sich weitere Lebensräume. So kannst du auch zu deren Ausbreitung beitragen.
Re: Laubfroschlaich in Regentonne
Verfasst: Mi, 10.06.2020 10:37
von Lioba
Vielen Dank für die Antwort, Jan. Inzwischen mache ich mir ein bisschen Sorgen, dass die Quappen nicht genug wachsen. Ich hab im Wassertrog, in dem übrigens wieder gelaicht wurde, zwei Quappen schwimmen sehen, eine davon war recht stattlich. Die Laichzeitpunkte müssten in etwa übereinstimmen, deshalb habe ich einen Vergleich. Wie ist das, wenn das Nahrungsangebot knapp ist, bleiben sie dann kleiner, oder brauchen sie einfach länger? Und wie tief schwimmen die Quappen eigentlich? Die Tonne ist ca. 85 cm tief, schwimmen sie da bis runter?
Das mit dem Moos hat nicht geklappt, ich schaffe es nicht, es ordentlich zu befestigen. Kann ich denn nicht etwas Wasser aus dem Trog in die Tonne tun, sie filtern die Algen doch auch aus dem Wasser? Ansonsten muss vielleicht doch Fischfutter ran, es gäbe ja eigentlich auch speziellen Kaulquappenfutter…
Wir werden auf jeden Fall noch eine zweite Tonne anschaffen, daneben stellen und mit frischem Wasser befüllen. So können wir sie rasch umsiedeln, falls das erforderlich werden sollte. Allerdings können wir die Tonne aus verschiedenen Gründen erst Anfang Juli besorgen.
Noch ein paar Bilder, damit man sich das Ganze besser vorstellen kann.
So steht die Tonne. Inzwischen ist ein Netz drüber. Das Gras bleibt lang, damit es die Temperatur etwas reguliert.
Eine Quappe beim Äsen auf dem Rücken. Ich würde das Bild in Originalgröße zur Verfügung stellen, wenn Interesse besteht. Vielleicht muss man es etwas nachschärfen, ansonsten ist es unbearbeitet.
Der neue Laich im Trog. Ich hab erst gedacht, es ist kein Laubfroschlaich (man sieht leider schlecht, weil die Grassamen drüber liegen), vielleicht kann es jemand erkennen? Inzwischen gibt es aber auch wieder die typischen kleinen Ballen, wie gesagt, die Frösche sind immer noch aktiv.
So sieht der Trog aus. Ein Jammer, dass ich die Frösche nicht einfach umsiedeln kann. Die Überlebenden hätten es dort sehr viel besser.
Einer der Papas. Er sitzt in einem der Blumentöpfe im Trog (s.a.oben).
Viele Grüße
Lio
Re: Laubfroschlaich in Regentonne
Verfasst: Fr, 12.06.2020 18:58
von Froschnetz
Bei zu wenig Nahrung wachsen sie einerseits langsamer, andererseits kommen sie auch etwas kleiner in die Metamorphose. Ich denke weiterhin zufüttern ist sicher nicht falsch. Mit Kaulquappenfutter hatte ich eher schlechte Erfahrungen gemacht, das hatten sie kaum gefressen. Das Goldfischflockenfutter hingegen wurde gierig verschlungen, allerdings erst wenn sie etwa 1 cm (mit Schwanz) gross sind. Wasser aus dem Trog kannst du sicher auch einfüllen, einfach nicht zu viel.
Eine zweite Tonne finde ich eine gute Idee. Schön, dass du dir so viel Mühe gibst.
Re: Laubfroschlaich in Regentonne
Verfasst: Fr, 12.06.2020 20:45
von Lioba
Danke für deine Antwort, Jan. Ich war heute in einem Tierladen und habe Tretra Min Flakes gekauft. Man sagte mir dort, dass sei wie Goldfischflockenfutter, nur ohne die Pigmente, die das Rot der Fische leuchtender machen. Leider wird es nicht angenommen, vielleicht müsste ich es kleiner machen, möglicherweise sind die Quappen doch noch zu klein.
Ehrlich gesagt bin ich geneigt, zumindest einen Teil der Quappen in meinen Trog umzusiedeln. Dort gibt es zwei prächtige Quappen, plus eine kleinere, die seit Geburt munter umherschwimmen und der neue Laich ist auch noch nicht gefressen. Ich hatte 2018 auch schon Rückenschwimmer, die waren aber nicht das Problem, sondern die Teichfrösche, die ja nicht mehr da sind. Selbst wenn die Rückenschwimmer einen Teil der Quappen vernichten, hätten sie dort natürlichere Bedingungen.
Abhalten würde mich, wenn die Wasserqualität sich so sehr unterscheidet, dass sie sofort sterben. Das kann ich einfach nicht beurteilen. Die Quappen im Trog sind fidel, aber wie gesagt, sie wachsen nicht erkennbar. Ich würde sowieso einen Teil der Quappen wieder in die Tonne bringen, wenn sie Vorderbeine kriegen und nicht mehr fressen, weil sie da sicherer vor unseren Katzen wären. Aber so weit sind wir noch nicht.
Dass du abgeraten hast, die Frösche in ein anderes Gebiet umzusiedeln, hat mir eingeleuchtet. Die Idee war nur entstanden, weil hier ein Bebauungsplan aufgestellt wird, die Mehrzahl der Nachbarn mit Naturschutz nichts am Hut hat und sich die Bedingungen vielleicht verschlechtern. Dann wäre wenigstens ein Teil der Population sicher. Wenn ich das aber nicht plane, dann kann die natürliche Auslese ja auch stattfinden und ich muss nicht 300 Kaulquappen durchbringen, um eine realistische Anzahl für eine Ansiedelung zu generieren.
Danke, dass du anerkennst, dass ich mir Mühe gebe, das ist Ehrensache. Bin gespannt auf deine Einschätzung.
Lio
Re: Laubfroschlaich in Regentonne
Verfasst: Sa, 13.06.2020 11:11
von Lioba
Hallo Jan,
ich will dich nicht nötigen (ich kann ja eh nicht wirklich was zurückgeben für deine Hilfe), aber ich wäre dir dankbar für einen Halbsatz dazu, ob die Quappen das Umsetzen vom Wasser her verkraften. Ich würde das gerne bald machen, offen gesagt noch heute, da ab heute Abend oder morgen eine längere Schlechtwetterperiode vorhergesagt ist.
Ich hab inzwischen 10 gut entwickelte Quappen in meinem Wassertrog gezählt und die Rückenschwimmer scheinen kein Problem zu sein. Ich sah sie im Wasser stehen und die Quappen ganz in der Nähe schwimmen. Hat die Rückies nicht interessiert. Eine Quappe hat einen Rückenschwimmer sogar angestupst, so nach dem Motto: Kann man dich fressen? Beide sind dann in verschiedene Richtungen abgetaucht. Anscheinend sind Quappen nicht Rückenschwimmers Lieblingsnahrung und Attacken derselben vom Nahrungsangebot abhängig, wäre zumindest meine Schlussfolgerung, da ich selbstredend deine Beobachtungen nicht infrage stelle.
In der Regentonne zähle ich inzwischen zunehmend tote Quappen (etwa fünf), sehr kleine Tiere die von ihren Artgenossen gefressen werden. Nun wäre das, ich hoffe, ich klinge nicht zu herzlos, auch eine natürliche Regulation des Nahrungsangebots, aber bleibt immer noch die Wasserqualität, der Sommer hat hier ja noch nicht richtig angefangen. Die zweite Tonne werden wir auf jeden Fall aufstellen, allein, um den fast fertigen Fröschen dort ein sicheres Refugium zu bieten. Ich hoffe, sie wandern dann nicht in Scharen zu den Nachbarn ab, die weiter ein naturfeindliches Konzept mit Pestiziden fahren mit den üblichen Klischees vom raspelkurzen Rasen, nahrungslosen Blüten, verbotener Tötung von Maulwürfen und Schneckenkorn...
Lio
Re: Laubfroschlaich in Regentonne
Verfasst: So, 14.06.2020 21:17
von Froschnetz
Vielleicht sind sie wirklich noch zu klein. Du kannst mal versuchen, die Flocken mit den Fingern zu zerreiben. Vielleicht liegt es auch an den Flocken und diese haben andere Inhaltsstoffe, die sie nicht mögen.
Aus der Ferne ist das nicht einfach zu beurteilen. Wenn sich jene im Trog gut entwickeln und nicht merklich weniger werden, scheint es wenig Feinde zu haben. Mit dem Umsiedeln kannst du es mal versuchen. Aber erst mal nur wenige. Die kleineren sind eher gefährdet als die grösseren.
Viel Glück.