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Re: Laubfroschlaich in Regentonne

Verfasst: Fr, 31.07.2020 21:33
von grenouille
Froschnetz hat geschrieben: Mi, 29.07.2020 15:42 Das ist der Vorteil der Wasserfrösche, von denen hat man, ausser im Winter, das ganze Jahr über etwas. :) Trotzdem gefallen mir die Laubfrösche besser.
Geht mir genau so :)
Wenn ich nur wüsste, wie ich es bewerkstelligen könnte, dass die Laubfrösche wieder an bzw. in den Teich kommen... Im Frühjahr höre ich sie immer im Gebüsch um den Teich, aber dann machen die Teichfrösche Zetermordio und die Laubfrösche verschwinden dann leider wieder.

Re: Laubfroschlaich in Regentonne

Verfasst: Sa, 01.08.2020 08:52
von Lioba
Froschnetz hat geschrieben: Mi, 29.07.2020 15:42

Evtl. war der gerade kurz vor der Metamorphose. Während der Metamorphose können sie nicht fressen, da der Verdauungsapparat umgebaut wird.
Interessant. Dann scheint die aber relativ spät zu erfolgen? Ich habe beobachtet, dass die Frösche erst am Schluss am ganzen Körper grün werden, vorher nur die Füße und der Bauch, der Rest ist noch braun. In diesem Stadium sehe ich sie noch "fressen". Aber vielleicht ist es auch nur ein Verhaltensstereotyp und der Frosch nimmt (hoffentlich) gar kein Futter auf. Alle Quappen stellen sich senkrecht und fangen an zu mümmeln, wenn ich meinen Kopf über die Tonne halte, egal, ob ich füttere oder nicht. Das scheint eine Konditionierung zu sein.
In meinen Teichen habe ich auch Laubfrösche. Momentan sehe ich allerdings keine, die Kaulquappen sind schon alle umgewandelt und die kleinen irgendwo. Gegen Herbst hört man die alten dann wieder, wenn sie tagsüber gelegentlich kurz rufen. Selten treffe ich auch mal einen in den Büschen an. Das ist der Vorteil der Wasserfrösche, von denen hat man, ausser im Winter, das ganze Jahr über etwas. :) Trotzdem gefallen mir die Laubfrösche besser.
Wow, gleich mehrere Teiche. Toll! Das heißt aber ja auch, dass Wasser- und Laubfrösche schon nebeneinander existieren können. Ich bin ja im Landkreis ein wenig herumgefahren und hab mir mögliche Plätze für spätere mögliche Projekte angesehen. Aber überall waren schon Wasserfrösche. Ich finde, die haben schon auch was, sind so schön groß und machen definitiv angenehmere Geräusche als die Laubis. Aber da ich keinen Teich habe, komme ich in diesen Genuss nicht.

Mich rühren die Laubfrösche auch deshalb so (abgesehen davon, dass sie bildhübsch sind), weil sie so selten geworden sind. Ich musste Mitte 50 werden, um überhaupt mal einen Laubfrosch in natura zu sehen. Und ich bin sicher, dass es den meisten anderen Menschen auch so geht, zumindest in Bayern, die werden ein Leben lang keinem Laubfrosch begegnen(im Osten ist es vielleicht ein bisschen anders). Ich finde das schon sehr bedenklich.

Ich hab noch eine Frage:
Es ist ja jetzt Anfang August und die meisten meiner Quappen sind noch nicht fertig. Gibt es Richtwerte, bis wann die Babyfrösche fertig sein sollten, damit sie eine Chance haben, den Herbst und Winter zu überstehen? Natürlich hängt das auch vom Wetter ab, könnte ich mir vorstellen und die immer milderen Temperaturen der letzten Jahre bis weit in den Dezember helfen hier vielleicht, aber trotzdem würde es mich interessieren, ob es da Erfahrungswerte gibt. Unter diesem Aspekt frage ich mich auch, ob ich nicht doch noch etwas mehr füttern sollte, als ich es tue. Entwicklungsstörungen scheinen ja nicht zu bestehen, aber ich bin nach wie vor sehr zurückhaltend, wegen des Wassers. Es ist immer noch das gleiche Wasser vom Frühling. Ich hab mal versucht, was abzuschöpfen, aber das ist sehr mühselig, da die Quappen nicht scheu genug sind und mir sofort ins Gefäß schwimmen. Auch muss die Tonne immer fast ganz voll sein, damit sie sich nicht so erwärmt. Ich hab kürzlich trotzdem etwas Wasser abgeschöpft und 15 Liter frisches Grundwasser zugeschüttet. Aber das ist sicher ein Tropfen auf den heißen Stein.

Auch frage ich mich, ob es in der Tonne zu eng werden könnte. Teilweise wird schon ganz schön um sich gebissen. Verstümmelte Quappen sehe ich aber nicht. Was meint ihr?

Den Trog betreffend, tummeln sich da eine Menge dicke fette Quappen und schwimmen wie die Goldfische herum. Sie sind wesentlich scheuer als meine aus der Tonne, aber der Feinddruck trotzdem nicht groß zu sein. Der Gelbrandkäfer war ja wohl keiner, die Larven dann wohl doch Libellenlarven? und die Rückenschwimmer sehe in interessanterweise auch nicht mehr. Woran könnte das liegen?

Sorry, das war jetzt viel Text, bei Gelegenheit gibt es wieder Fotos...

Liebe Grüße
Lio

Re: Laubfroschlaich in Regentonne

Verfasst: Sa, 01.08.2020 08:56
von Lioba
grenouille hat geschrieben: Mi, 22.07.2020 21:04 Tolle Bilder von supertollen Fröschen :D
Danke Susann! Sie sind soooo zerbrechlich und klein, dass man sich gar nicht vorstellen kann, wie sie überleben sollen. Aber "zum Glück" habe wir heuer mal wieder eine wahre Mückenplage...

Lio

Re: Laubfroschlaich in Regentonne

Verfasst: Sa, 01.08.2020 09:09
von Lioba
grenouille hat geschrieben: Fr, 31.07.2020 21:33
Froschnetz hat geschrieben: Mi, 29.07.2020 15:42 Das ist der Vorteil der Wasserfrösche, von denen hat man, ausser im Winter, das ganze Jahr über etwas. :) Trotzdem gefallen mir die Laubfrösche besser.
Geht mir genau so :)
Wenn ich nur wüsste, wie ich es bewerkstelligen könnte, dass die Laubfrösche wieder an bzw. in den Teich kommen... Im Frühjahr höre ich sie immer im Gebüsch um den Teich, aber dann machen die Teichfrösche Zetermordio und die Laubfrösche verschwinden dann leider wieder.
Du willst sie am/im Teich haben, nehme ich an. Aber wenn du eine einigermaßen große Regentonne an einen sonnigen Platz stellen würdest, könnte ich mir vorstellen, dass die Laubis darin laichen, wie bei mir auch. Im Gegensatz zu euch allen, habe ich gar kein so froschgerechtes Habitat und bin zu den Laubis gekommen, wie die Jungfrau zum Kind. Aber die Frösche haben wohl beschlossen, dass in den Nachbarteichen zu viele Wasserfrösche residieren und sind ausgewichen. Und nicht nur das. Sie sind in Sachen Fortpflanzung ausschließlich bei mir unterwegs(sonst müsste ich von drüben Balzrufe hören, dem ist aber nicht so.) Wenn die Population anwächst (was ich hoffe), wandern sie vielleicht auch wieder rüber, aber im Moment bin ich das Asyl und wenn sie nicht in eine leere Wassertonne, sondern eine bepflanzte gelaicht hätten, müsste ich vielleicht nicht so viel helfen (das ist zumindest mein Plan für nächstes Jahr).

Liebe Grüße
Lio

Re: Laubfroschlaich in Regentonne

Verfasst: Sa, 01.08.2020 23:05
von grenouille
Lioba hat geschrieben: Sa, 01.08.2020 09:09 Du willst sie am/im Teich haben, nehme ich an. Aber wenn du eine einigermaßen große Regentonne an einen sonnigen Platz stellen würdest, könnte ich mir vorstellen, dass die Laubis darin laichen, wie bei mir auch. Im Gegensatz zu euch allen, habe ich gar kein so froschgerechtes Habitat und bin zu den Laubis gekommen, wie die Jungfrau zum Kind.
So war es hier ja auch: 2011 füllten wir den Teich und die Laubfrösche waren drin, noch ehe er voll war... Es war gerade mitten in der Paarungszeit und ein neues Gewässer offenbar sehr willkommen. Ein paar Jahre kamen sie jedes Jahr brav wieder, es waren immer um die 10 Frösche (und ein Heidenlärm :lol:)
Mit dem Zuwachs an Teichfröschen nahm die Zahl der Laubfrösche stetig ab, bis sie dann vor zwei Jahren ganz ausblieben bzw. im April jeweils auf halbem Weg kehrt machen. (Auch die Kröten kommen nicht mehr, dafür immer mehr Grasfrösche...)

Wir haben aber unten im Wald und ca. 300m entfernt geschützte Biotope mit vielen Laubfröschen, man hört sie abends weit herum. Deshalb sehe ich wenig Chancen, sie mit irgendeinem "Behelf" wieder anzulocken.

Aber du hast ja Recht, ein Versuch wär's wert, vielleicht könnte ich etwas weiter unten im Hang noch einen kleinen Teich anlegen...Er müsste halt gut besonnt sein, mittlerweile ist es aber eine Wildnis da unten. Muss mir mal aufs nächste Jahr hin was überlegen.

Im Übrigen geht es mir wie dir: Ich musste auch 50 werden, um zum ersten Mal Laubfrösche in Echt zu sehen :wink:

Re: Laubfroschlaich in Regentonne

Verfasst: So, 02.08.2020 10:56
von Lioba
So war es hier ja auch: 2011 füllten wir den Teich und die Laubfrösche waren drin, noch ehe er voll war... Es war gerade mitten in der Paarungszeit und ein neues Gewässer offenbar sehr willkommen. Ein paar Jahre kamen sie jedes Jahr brav wieder, es waren immer um die 10 Frösche (und ein Heidenlärm :lol:)
Mit dem Zuwachs an Teichfröschen nahm die Zahl der Laubfrösche stetig ab, bis sie dann vor zwei Jahren ganz ausblieben bzw. im April jeweils auf halbem Weg kehrt machen. (Auch die Kröten kommen nicht mehr, dafür immer mehr Grasfrösche...)

Wir haben aber unten im Wald und ca. 300m entfernt geschützte Biotope mit vielen Laubfröschen, man hört sie abends weit herum. Deshalb sehe ich wenig Chancen, sie mit irgendeinem "Behelf" wieder anzulocken.

Aber du hast ja Recht, ein Versuch wär's wert, vielleicht könnte ich etwas weiter unten im Hang noch einen kleinen Teich anlegen...Er müsste halt gut besonnt sein, mittlerweile ist es aber eine Wildnis da unten. Muss mir mal aufs nächste Jahr hin was überlegen.

Im Übrigen geht es mir wie dir: Ich musste auch 50 werden, um zum ersten Mal Laubfrösche in Echt zu sehen :wink:
Heidenlärm, das glaub ich gerne bei 10 balzenden Laubis, :lol: , da kannst du dein Bett wahrscheinlich genauso gut auf dem Flughafen aufschlagen. Trotzdem würde ich mich über 10 virile Frösche an unserem Trog durchaus freuen...Bei uns waren es maximal 3. Schade eigentlich, dass die Teichfrösche die anderen Amphibien verdrängen, aber wie du das beschreibst, haben die Laubfrösche ja ihr Plätzchen.

Ich denke, der Trick ist, keine Flachwasserzone anzubieten. Es scheint, als ob die Laubfrösche diesen einen Vorteil bei uns genutzt haben. Unser Trog ist von Mauern umgeben und ich hätte nie erwartet, dass sie in einer schnöden Regentonne laichen, aber genau das ist ihr Trumpf. Steile Wände = keine Froschkonkurrenz. Ich fand es sehr bedrückend, mit ansehen zu müssen, wie 2018 die Teichfrösche einen Babylaubfrosch nach dem anderen vertilgt haben. Da wir die Flachwasserzone im unteren Bereich des Beckens aufgelöst haben (bzw. unsere Katze, die die Folie auf ihrer erfolglosen Jagd nach den Teichfröschen perforiert hat), sind sie auch, im Gegensatz zu den Laubfröschen, nicht wiedergekehrt.

Lio

Re: Laubfroschlaich in Regentonne

Verfasst: Di, 04.08.2020 18:45
von Froschnetz
Lioba hat geschrieben: Sa, 01.08.2020 08:52 Alle Quappen stellen sich senkrecht und fangen an zu mümmeln, wenn ich meinen Kopf über die Tonne halte, egal, ob ich füttere oder nicht. Das scheint eine Konditionierung zu sein.
Das kann durchaus sein.


Bei mir leben die Laubfrösche schon seit Jahren in Koexistenz mit den Wasserfröschen. Bei mir sind die Wasserfrösche vor allem tagsüber aktiv, nachts dann die Laubfrösche. Rufende Laubfrösche werden von den Wasserfröschen ignoriert, während andere Wasserfrösche sofort attackiert werden. Auch bei anderen Laubfroschvorkommen bei uns in der Gegend ist es so. Bei der grössten Laubfroschpopulation hat es geschätzt auch über Hundert Wasserfrösche. Dies ist allerdings auch ein grösseres Gebiet. Was sich allerdings nicht verträgt, ist der Seefrosch mit dem Laubfrosch. Dann wird letzterer verdrängt. Leider wurde der Seefrosch auch in der Schweiz eingeschleppt und breitet sich auf Kosten der heimischen Arten nun aus.

Die Ufer meiner Teiche sind teilweise ziemlich bewachsen und wegen der relativ grossen Zahl an kleineren und mittelgrossen Teichen ist die Uferlinie auch recht lang. So können die jungen Laubfrösche unerkannt entkommen. Zumindest ist das meine Vermutung. Der grösste Feindruck geht von anderen Fressfeinden im Wasser aus. Daher lege ich einen Grossteil meiner Teiche im zeitigen Frühjahr trocken. Ideale Gewässer für die Laubfrösche führen nur zeitweise Wasser.
Eine Tonne ist natürlich ideal, da ist der Feinddruck sowohl als Kaulquappe als auch beim Aussteigen minimal. Ich empfehle, die Tonne vor der Laichzeit der Laubfrösche komplett zu leeren und so von Fressfeinden zu befreien. Dann hoffen wir mal, dass sie sie nächstes Jahr wieder als Aufzuchtbecken annehmen.

Diese Aufnahmen stammen alle von meinem Garten, aufgenommen vor einigen Jahren: https://www.froschnetz.ch/bilder/video_ ... quaken.php

Re: Laubfroschlaich in Regentonne

Verfasst: Do, 06.08.2020 10:38
von Lioba
Hallo Jan, hallo Foris,

danke für die ausführliche Antwort und das super Video! Kam mir vor, als würden die Schweizer Frösche schneller quaken als meine! :D

Möglicherweise bin ich etwas ungenau mit den Begriffen Teich-See-Wasserfrosch, ich gehe zu einem anderen Zeitpunkt noch genauer darauf ein.

Heute nur die leider nicht so schöne Entdeckung eines dreibeinigen Frosches in der Regentonne. Die eine Vorderhand scheint voll entwickelt und funktionsfähig, die andere fehlt. Ich konnte es genau sehen, weil sich der Frosch zum Mümmeln senkrecht ins Wasser gestellt hat, direkt frontal zu mir.

Ich hoffe, es ist nur einer, und keine Serie. Kann/muss ich was tun? Der Frosch wirkte völlig normal, bis auf die fehlende Vorderhand.

Lio

Re: Laubfroschlaich in Regentonne

Verfasst: Fr, 07.08.2020 11:18
von Lioba
Ich wollte noch ein paar Beobachtungen mitteilen und Fotos einstellen. Den dreibeinigen Frosch aus der Tonne habe ich heute nicht mehr gesehen, ich konnte ihn leider nicht frontal fotografieren, nur von der Seite. Sollte ich ihn wieder sehen, versuche ich es noch mal. Ich bin mir aber ganz sicher, dass das rechte Vorderbein fehlt.

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Ich weiß nicht, ob man es erkennen kann. Hier (Bild unten) ein "fertiger" Frosch beim Mümmeln (die weißen Sprenkel im Wasser gehören zum Futter). Es ist nach wie vor so, dass sich auch viele der Vierbeinigen ins Wasser stellen und mümmeln.

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Quappis an der Tankstelle. Ein Grund, warum ich die Kaulquappen im Trog relativ gut zählen kann.

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Gut getarnt auf einem Seerosenblatt

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Das ist der Käfer, den ich fälschlicherweise für einen Gelbrandkäfer gehalten habe. Normal ist er blitzschnell weg, wenn ich über den Trog schaue, einmal hatte ich Glück.
Die Rückenschwimmer scheinen übrigens tatsächlich verschwunden zu sein. Hat da irgendjemand eine Erklärung dafür???

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Ich habe kürzlich beobachtet, dass sich die Frösche doch relativ schwer tun, mit dem Tonnenrand. Problem ist nicht der Rand selbst, sondern die Oberflächenspannung des Wassers. Die bildet am Rand regelrecht einen kleinen Wall, je nach Frosch (manche tun sich leichter) ist die schwer zu überwinden. Es gibt genug Ausstiegshilfen, aber das Problem ist, dass manche Frösche wohl auf den Rand fixiert sind und wie eine Fliege an der Scheibe immer wieder versuchen, sich an der selben Stelle aus dem Wasser zu stoßen. Ich weiß nicht, wie ich ihnen da helfen kann.

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Ein zweiter Punkt ist, dass die Frösche vom Rand der Tonne quasi in den Abgrund springen. Der Weg zurück in die Tonne ist zu weit. Ich hab einen beobachtet, der noch nicht wirklich fertig aussah, ich hätte ihn zurück gesetzt, hab ihn aber nicht mehr gefunden. Wie ist denn das: Werden die alle hellgrün oder gibt es auch dunklere? Meine Beobachtung ist, dass sie, je mehr sie Frosch werden, um so grüner sind. Auf dem Foto sieht man nun, dass zwei in meine Ersatztonne gehüpft sind, statt ins Gras. Deshalb sind jetzt dort auch Ruheplätze (Blatt) und ein Ast als Ausstiegshilfe installiert. Doch das gleiche Problem: Wenn die Hilfen ignoriert werden, bleibt nur der Rand.
Ehrlich gesagt, würde ich auch gerne das Netz an meiner großen Tonne wegmachen. Sie kommen zwar durch, aber es irritiert. Ich hab auch noch nie einen Vogel in der Nähe gesehen.

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Aber was Erfreuliches zum Schluss. Der kleine Kerl sitzt direkt auf einem Himbeerblatt ganz nah bei der Tonne, so wie ich mir das wünsche. Mich aber hat beeindruckt, dass er so gesund und wohlgenährt aussieht. Da weiß man dann auch, wofür man sich Mühe gibt. Ich hatte ja schon mal gefragt, bis wann die Quappen fertig sein müssen, damit die Frösche eine Chance haben, den Winter zu überstehen. Ich hab ja noch sehr viele, die längst nicht fertig sind...

Liebe Grüße
Lio

Re: Laubfroschlaich in Regentonne

Verfasst: Mo, 10.08.2020 17:26
von Lioba
Hallo, liebe Froschfreunde,

hochsommerliches Schweigen, ihr seid wohl alle in Urlaub? :wink:

Dabei habe ich den Schock des Tages! :shock: :shock: In meinem Wassertrog schwimmt eine Ringelnatter!!! Ich hab mich schon seit zwei oder drei Tagen gewundert, was so große Wellen schlägt, wenn ich meinen Kopf über den Trog halte, aber auf Ringelnatter wäre ich echt nicht gekommen. Vor allem frage ich mich: Wie in drei Teufels Namen kommt dieses Tier in den Trog hinein? Können Schlangen senkrechte Wände hochklettern? Ist mir ziemlich schleierhaft. Es ist kein ausgewachsenes Tier, aber so ganz klein ist sie auch nicht. Ich schätze mal, so an die 40 cm wird sie haben. Ich hoffe vor allem auch, dass sie nicht nur hinein, sondern auch wieder hinaus kommt.

Auch fällt mir auf, dass recht viele vollkommen fertig aussehende Frösche munter im Trog auf und ab schwimmen (noch). In der Tonne ist das anders, die verlassen sie relativ schnell. Ich vermute, dass es mit dem schwierigen Ausstieg zusammen hängen könnte. Um den Trog läuft eine Leiste, die können sie schwer überwinden. Wenn sie raus wollen, geht das über das Gras oder die Brombeerranke, die ins Wasser hängt. (Ob die Natter darüber reingekommen ist?) Die Pflanze selbst ist aber auch senkrecht. Leider weiß ich nicht so viel über Ringelnattern...

Mein erster Reflex war, die fertigen Frösche rauszufischen, um sie vor der Schlange zu retten. Aber ich habe mich dagegen entschieden. Oder seid ihr anderer Meinung?
Fotos kommen noch, ich hatte Glück, und hab wenigstens den Kopf der Schlange fotografieren können. Ich wäre weniger nervös, wenn die Froschpopulation nicht so klein wäre. Es scheint wirklich nur drei erwachsene Männchen zu geben, zwei Frösche (vermutlich Weibchen) habe ich im Frühling tot aufgefunden...

Lio

Re: Laubfroschlaich in Regentonne

Verfasst: Di, 11.08.2020 14:07
von Lioba
Eine Tonne ist natürlich ideal, da ist der Feinddruck sowohl als Kaulquappe als auch beim Aussteigen minimal. Ich empfehle, die Tonne vor der Laichzeit der Laubfrösche komplett zu leeren und so von Fressfeinden zu befreien. Dann hoffen wir mal, dass sie sie nächstes Jahr wieder als Aufzuchtbecken annehmen.
Was den Feinddruck angeht, sicher, aber ich sehe schon auch gewisse Nachteile. Ich denke aber schon, dass sie die Tonne wieder annehmen, (klar, das Wasser wird abgelassen über den Winter) dann bin ich auch vorbereitet. Das Tolle für mich an der ganzen Sache ist auch, dass ich die Frösche durch die relativ künstlichen Bedingungen viel intensiver beobachten kann, als das vielleicht in einem Teich möglich wäre. Ich hoffe, ich langweile euch nicht mit meinen Einzelheiten, aber man traut ja so einem kleinen Froschhirn in der üblichen Säugetierarroganz nicht so viel zu.

Ich habe aber z.B. beobachtet, dass unterschiedliche Frösche unterschiedliche Strategien zur Problemlösung anwenden. So habe ich gesehen, dass die Frösche individuelle Techniken haben, um aus dem Wasser auf den trockenen Tonnenrand zu kommen. Die einen nehmen Anlauf und springen quasi aus dem Wasser nach oben, die anderen schwimmen ganz nah an den Rand, holen dann mit einer Vorderhand aus, und pappen sie sozusagen an, ehe sie den rechtlichen Körper nachziehen. Und dann gibt es eben auch die "Doofis", die immer wieder erfolglos auf die gleiche Art und Weise versuchen, das Wasser zu durchstoßen.

Insgesamt sind sie jedenfalls tolle Kletterkünstler, wie ich im Trog (nicht in der Tonne) beobachten konnte. Sie schaffen es, wie ich zu meiner Erleichterung sehen konnte, Überhänge, also quasi über Kopf zu klettern. Ob sie die Trogleiste wirklich überwinden können, weiß ich nicht, aber die Platten, die den Abschluss der Mauer bilden und 2 cm über den Beckenrand ragen, schaffen zumindest manche. Hab ich mit eigenen Augen gesehen.
So, jetzt noch neue Fotos...

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Wie die kleinen Krokodile liegen sie da auf den Algen in der Tonne und sonnen sich...

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Den grünen Bruder wollte ich euch auch zeigen. Was ist das, ein Albino? Ich hab den Verdacht, dass er keine Füße ansetzen wird, er schwimmt schon ziemlich lange so rum.

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Wenn man genau hinschaut, sieht man viele kleine süße Frösche. Dann kam die Natter...

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Sorry, unscharf, aber ich kann froh sein, dass ich sie überhaupt erwischt hab. Die taucht immer blitzschnell ab...

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Und zum Schluss noch ein Off-Topic, aber will damit nur demonstrieren, dass auch der Luftraum heiß umkämpft ist. Das Foto ist vom Garten aus aufgenommen, ein Storch wird von einem Mäusebussard bedrängt, in dessen Revier er eingedrungen ist...

Liebe Grüße
Lio

Re: Laubfroschlaich in Regentonne

Verfasst: Mi, 12.08.2020 12:22
von Froschnetz
Lioba hat geschrieben: Fr, 07.08.2020 11:18Heute nur die leider nicht so schöne Entdeckung eines dreibeinigen Frosches in der Regentonne. Die eine Vorderhand scheint voll entwickelt und funktionsfähig, die andere fehlt. Ich konnte es genau sehen, weil sich der Frosch zum Mümmeln senkrecht ins Wasser gestellt hat, direkt frontal zu mir.

Ich hoffe, es ist nur einer, und keine Serie. Kann/muss ich was tun? Der Frosch wirkte völlig normal, bis auf die fehlende Vorderhand.
Das ist normal. Die Vorderbeine entwickeln sich verborgen in einer Hauttasche. Erst am Schluss brechen sie durch. Bei dem Frosch ist das eine Vorderbein offenbar kürzlich durchgebrochen, das andere noch nicht.

Lioba hat geschrieben: Fr, 07.08.2020 11:18 Die Rückenschwimmer scheinen übrigens tatsächlich verschwunden zu sein. Hat da irgendjemand eine Erklärung dafür???
Möglich, dass sie davongeflogen sind oder gefressen wurden.
Lioba hat geschrieben: Fr, 07.08.2020 11:18 Es gibt genug Ausstiegshilfen, aber das Problem ist, dass manche Frösche wohl auf den Rand fixiert sind und wie eine Fliege an der Scheibe immer wieder versuchen, sich an der selben Stelle aus dem Wasser zu stoßen. Ich weiß nicht, wie ich ihnen da helfen kann.
Die Ausstiegshilfen sollten möglichst am Rand sein, dort finden sie sie am besten. Evtl. ein Tuch über den Rand legen, damit er etwas griffiger wird.
Lioba hat geschrieben: Fr, 07.08.2020 11:18 Wie ist denn das: Werden die alle hellgrün oder gibt es auch dunklere?
Die Farbe wechseln sie je nach Temperatur, Untergrund oder Gemütszustand. Je wärmer, desto heller (bis fast gelb).
Lioba hat geschrieben: Fr, 07.08.2020 11:18 Ich hatte ja schon mal gefragt, bis wann die Quappen fertig sein müssen, damit die Frösche eine Chance haben, den Winter zu überstehen.
Das weiss ich auch nicht genau. Ich gehe davon aus, dass jene die in den nächsten Wochen raus kommen, es noch schaffen.
Lioba hat geschrieben: Fr, 07.08.2020 11:18 Wie in drei Teufels Namen kommt dieses Tier in den Trog hinein? Können Schlangen senkrechte Wände hochklettern?
Schwierig zu sagen. Eine senkrechte Wand nicht, aber wenn es etwas hat, wo sie sich daran "heraufschlingen" können, kann ich mir vorstellen, dass das möglich ist. Ich habe auch schon mal eine Ringelnatter in einer Ritze in einem Baumstamm rund 1m über Boden gesehen.
Lioba hat geschrieben: Fr, 07.08.2020 11:18 Mein erster Reflex war, die fertigen Frösche rauszufischen, um sie vor der Schlange zu retten. Aber ich habe mich dagegen entschieden. Oder seid ihr anderer Meinung?
Ich würde sie drin lassen und eher mehr Ausstiegshilfen bereitstellen (etwas das über den Rand ins Wasser ragt).

Re: Laubfroschlaich in Regentonne

Verfasst: Do, 13.08.2020 09:12
von Lioba
Danke für die Antwort, Jan!
Froschnetz hat geschrieben: Mi, 12.08.2020 12:22
Lioba hat geschrieben: Fr, 07.08.2020 11:18Heute nur die leider nicht so schöne Entdeckung eines dreibeinigen Frosches in der Regentonne. Die eine Vorderhand scheint voll entwickelt und funktionsfähig, die andere fehlt. Ich konnte es genau sehen, weil sich der Frosch zum Mümmeln senkrecht ins Wasser gestellt hat, direkt frontal zu mir.
Das ist normal. Die Vorderbeine entwickeln sich verborgen in einer Hauttasche. Erst am Schluss brechen sie durch. Bei dem Frosch ist das eine Vorderbein offenbar kürzlich durchgebrochen, das andere noch nicht.
Ah, o.k., gut zu wissen. Das würde auch ev. erklären, warum ich den Dreibeiner nicht mehr gefunden hab.
Die Ausstiegshilfen sollten möglichst am Rand sein, dort finden sie sie am besten. Evtl. ein Tuch über den Rand legen, damit er etwas griffiger wird.
Ich hatte schon überlegt, ein bisschen Malerkrepp auf den Rand zu kleben, aber sie schaffen es ja.
Lioba hat geschrieben: Fr, 07.08.2020 11:18 Wie ist denn das: Werden die alle hellgrün oder gibt es auch dunklere?
Die Farbe wechseln sie je nach Temperatur, Untergrund oder Gemütszustand. Je wärmer, desto heller (bis fast gelb).
Auch bei den Quappen schon? Wäre mir jetzt nicht aufgefallen. Sind alle mehr oder weniger braun. Bis auf den Grünen eben. Der ist aber auch immer grün, ich beobachte das mal weiter.
Lioba hat geschrieben: Fr, 07.08.2020 11:18 Ich hatte ja schon mal gefragt, bis wann die Quappen fertig sein müssen, damit die Frösche eine Chance haben, den Winter zu überstehen.
Das weiss ich auch nicht genau. Ich gehe davon aus, dass jene die in den nächsten Wochen raus kommen, es noch schaffen.
Das hoffe ich auch, bin aber zuversichtlich, da das Wetter warm ist. Es sind noch ca. 50 Quappen in der Tonne und ca. 20 im Trog. Da hätte ich allerdings, sorry, direkt die nächste Frage: Ich dachte, die Frösche strömen aus, wenn sie fertig sind, also verlassen den Geburtsort. Es sind aber noch ganz viele da. Man muss direkt aufpassen, wo man hintritt, überall sitzen sie rum. Zuerst scheinen sie nur zu ruhen, aber ich hab auch schon welche in "Lauerposition" gesehen. Ein bisschen schade ist, dass die Mückenplage vom Juli jetzt deutlich abgeflaut ist. Ich hoffe, sie finden alle noch genug zu fressen. Sorge macht mir auch die Wiese vom Bauern nebenan, die Herbstmahd ist noch nicht erfolgt. Die Altfrösche (zwei Männchen) sind jedenfalls sehr ortstreu, sie quaken schon wieder auf ihren angestammten Plätzen.

Was die Ringelnatter angeht: Ich könnte sie eh nicht erwischen (eher die fertigen Frösche), aber ich habe, wie schon gesagt, nicht eingegriffen. Die Natter scheint auch wieder weg zu sein, jedenfalls konnte ich sie nicht mehr beobachten.

Ich habe mir jetzt übrigens nochmal die unterschiedlichen Frösche auf deiner Page angesehen. Du sagtest ja, Seefrösche (die großen), vertragen sich nicht mit den Laubfröschen. Das könnte erklären, warum sie tendenziell zu mir abwandern. Nebenan gibt es reichlich Seefrösche. Meine vor zwei Jahren waren aber viel kleiner und hatten diesen grünen Mittelstrich am Rücken. Ich denke, dass es am ehesten Teichfrösche waren. Die haben sich allerdings die Quappen und Babyfrösche schmecken lassen. Die waren sehr gefräßig. Haben auch Falter, wie z.B. den Kaisermantel erbeutet. Ich stand daneben. War wirklich kaum zu glauben, aber sie haben, wenn auch mit einigen Verrenkungen den Falter einfach verschluckt.

Lio

Re: Laubfroschlaich in Regentonne

Verfasst: Sa, 15.08.2020 19:04
von Nick
Ringelnattern können erstaunlich hoch klettern. An einem See, wo ich angeln gehe, lag eine große auf dem Rand vom Mönch, etwa 40cm über der Wasseroberfläche, da war nichts außen rum wo sie hätte hochsteigen können. Als sie mich entdeckt hat, hat sie sich einfach vom Rand plumpsen lassen und ist unter Wasser verschwunden. Schon faszinierend.

Was die Seefrösche angeht, habe vermutlich 2 im Teich, das Weibchen ist schon dominant und extrem jagdfreudig, aber auf Jungtiere gehen sie nicht los, also wenn sie mal eine gewisse Größe (2-3cm) haben. Die jungen Grasfrösche wurden gefressen, aber auch von den Teichfröschen, das war nicht Seefroschspezifisch.
Der Seefroschmann ist sogar auf eine junge Ringelnatter losgegangen und hat versucht eine Eidechse zu fangen. Also gefräßig sind die auf jeden Fall und vorstellbar dass sie Laubfrösche fangen.

Re: Laubfroschlaich in Regentonne

Verfasst: So, 16.08.2020 16:14
von Froschnetz
Lioba hat geschrieben: Fr, 07.08.2020 11:18
Die Farbe wechseln sie je nach Temperatur, Untergrund oder Gemütszustand. Je wärmer, desto heller (bis fast gelb).
Auch bei den Quappen schon? Wäre mir jetzt nicht aufgefallen. Sind alle mehr oder weniger braun. Bis auf den Grünen eben. Der ist aber auch immer grün, ich beobachte das mal weiter.
Ab der Metamorphose kommt das vor, also etwa kurz nachdem die Vorderbeine sichtbar sind. Dann werden sie auch mal grün, wenn sie sich an der Wasseroberfläche sonnen.

An meinen Teichen habe ich auch beobachtet, dass die jungen Laubfrösche noch einige Tage auf dem Pflanzen rund um den Teich verweilen. Nach einigen Tagen bis Wochen sind sie dann weiter verstreut.