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Verfasst: Sa, 13.08.2005 23:32
von Steffi132
Hallo!

Ich habe einen 20.000 l und einen ca. 2.000 l großen Gartenteich nebeneinander. Leider habe ich damals in den großen Teich Goldfische eingesetzt, die sich sehr vermehrt haben. Ich möchte deshalb jetzt im September den großen Teich ablassen, alle Fische herausfangen und noch neue Pflanzetagen einbringen. Die Wasserqualität hat nämlich sehr unter den Fischausscheidungen gelitten.

Jetzt mein Problem:
Seit diesem Sommer leben ca. 10 Teichfrösche (bzw. kleiner Teichfrosch) in den Teichen. Der kleine Teich ist nicht sehr tief und hat auf dem Grund Sand. Der große Teich ist an der tiefsten Stelle ca. 1,50 m tief und besteht seit 4 Jahren. Bei der Anlage des Teiches habe ich den Boden "nackt" gelassen, d.h. ohne Sand/Kies usw..
Wenn ich den Teich jetzt ablasse, werde ich mal sehen, wieviel Schlamm sich auf dem Boden angesammelt hat. Ich habe gelesen, dass sich Teichfrösche zum Überwintern im Bodenschlamm eingraben und nicht an Land überwintern. Muss ich deshalb den Schlamm im Teich lassen? Oder muss ich Sand/Teicherde einfüllen?

Ich würde mich über viele Anworten freuen!
Jeden Tag beobachte ich meine Fröschlein und möchte sie auf jeden Fall gut durch den Winter bringen.

Gruß
Steffi

Verfasst: So, 14.08.2005 13:34
von Wasserfrosch
Hallo Steffi, die Tiefe Deines Teiches ist ausreichend. Ganz wichtig ist, daß die Wasserpflanzen wegen der Sauerstoffzufuhr drin bleiben. Ich räche meinen Teich im Spätjahr aus, und fülle Sand für meine Frösche ein. Dann habe ich auch einen Styrophorring,um das komplette Zufrieren des Teiches zu verhindern. Alle wirst Du dennoch nicht durchbringen. Den letzten Winter hat von neun Fröschen bei mir leider nur einer überlebt
Ich wünsch Dir trotzdem viel Glück.

Verfasst: So, 14.08.2005 18:04
von Froschnetz
Von den Teichfröschen werden nicht alle im Wasser überwintern, einige suchen sich auch ein Versteck an Land.
Für diejenigen, die den Winter im Wasser verbringen ist eine Schlammschicht oder sonstige Struktur am Boden nötig. Ich habe jedenfalls noch nie gehört, dass Frösche in nackten Teichen überwintern.
Die momentan vorhandene Schlammschicht würde ich trotzdem entfernen. Zum einen wird diese sehr nährstoffreich sein, da sie aus Ausscheidungen vom Goldfisch stammt und zudem könnten dort auch noch Eier oder junge Fischchen drin sein, die das Ablassen überleben könnten. Dann hast du das Problem bald wieder.
Danach würde ich Sand und/oder nährstoffarme Erde einfüllen. Die Schicht darf ruhig 5-10cm dick sein. Nährstoffreiche Gartenerde aus der obersten Bodenschicht ist nicht zu empfehlen, da die vielen Nährstoffe zu starkem Algenwachstum führen können.
Der Sand/Erde schützt zudem die Folie und sie hält länger.
Ein paar wenige Unterwasserflanzen sollten schon drin bleiben, da diese im Winter wichtigen Sauerstoff produzieren und auch etwas Versteckstruktur schaffen.

Verfasst: Mo, 15.08.2005 09:49
von Stephan
Hallo Steffi,

ich hätte nur noch einen kleinen Hinweis. Bitte die Goldfische auf keinen Fall irgendwo in der Natur aussetzen!

Leider wird das immer wieder gemacht und richtet großen Schaden bei den heimischen Tieren an.

Viele Grüße

Verfasst: Mi, 17.08.2005 08:55
von alex
Hallo Zusammen,
Ich frage mich gerade wiso man von den Wasserpflanzen im Winter einen Stoffwechsel erwartet, zumal es unter dem Eis, welches oft schneebedekt ist, recht dunkel ist.
Fazit: Wasserpflanzen ruhen im Winter genau so wie eure Frogs und sind eher O2 reduzenten als produzenten.
Der Teich lebt vom gelösten O2 (bei 4°C 0.75%) dieser reicht bei angemessener Tier und Pflanzendichte (10-20L pro Frosch) üppig aus zumal der Teich immer wieder auftaut und neues O2 gelösst werden kann. Auch die Eisfreihalter sind in naturnahen Teichen unnötig. Diese wurden ausschlislich für den Goldfisch erfunden, denn er lebt oft in sehr euthrophen Gewässer welche kurz vor dem Kippen stehen, auch die Tierdichte wird durch eine Fütterung in unnatürliche Dimensionen getrieben.
Gruss Alex

Verfasst: Do, 18.08.2005 09:28
von Froschnetz
Hallo Alex
Wenn natürlich das Eis sehr dick ist und noch zentimeterdick Schnee drauf liegt, dann produzieren die Unterwasserpflanzen keinen Sauerstoff mehr. Wenn aber auch nur wenig Licht in den Teich gelangt, und das geschieht auch noch bei einigen cm Eis, dann können die Pflanzen weiter wachsen. Es hängt sicherlich auch von der Pflanzenart ab, aber ich bin jedes Jahr erstaut, wie stark die Wasserpest in meinem Teich im Winter wuchert. Da entfernt man einen grossen Teil im Herbst und im Frühjahr ist dann fast alles wieder zu. Und Pflanzenwachstum heisst Sauerstoffproduktion.

Dass Frösche wegen Sauerstoffmangel im Teich sterben ist gar nicht so selten. Allerdings sind hier mehr Grasfrösche betroffen als Wasserfrösche. Die Wasserfrösche sind offenbar resistenter.
Ich habe selbst in einem grossen, natürlichen Teich, der mehr als 1m tief war das Phänomen erlebt. Er war auch nicht sonderlich eutroph. Dutzende Grasfrösche lagen tot an der Wasseroberfläche. Einzelne waren auch noch unter dem Eis auszumachen.
Selbst in meinem Garteneich hatte ich vor ein paar Jahren in einem sehr kalten Winter (im selben Jahr wie oben) als der Teich über zwei Monate permanent zugefroren war einen toten Grasfrosch zu beklagen, der etwa in 10 cm tiefe im Eis eingeschlossen war. Natürlich kann der auch auf andere Art und Weise umgekommen sein, aber das Wasser hat nach dieser langen Zeit nicht sonderlich gut gerochen.

Die beste und meist ausreichende Methode das Ersticken zu verhindern, ist den Teich fischfrei und im natürlichen Gleichgewicht zu halten, also nicht zu nährstoffreich und abgestorbene Pflanzenteile zu entfernen (starker Laubeintrag ist Gift). Eine sonnige Lage hilft, dass das Eis nicht zu lange bleibt. Eine ausreichende Tiefe ist natürlich auch nötig. Ebenso ist es wichtig, den Teich im Winter in Ruhe zu lassen und nicht etwa Eis zu hacken. Das stört die Frösche und erhöht deren Aktivität, so dass sie mehr Sauerstoff verbrauchen.

Wenn man nichts riskieren und sicher gehen will, dass kein Frosch erstickt, dann kann man meinetwegen auch Eisfreihalter oder Schilfbündel in den Teich legen. Nach dem Motto: Doppelt genäht hält besser. Ich persönlich verzichte darauf und habe, abgesehen von dem einen Grasfrosch, auch nie Probleme damit gehabt, auch wenn mein tiefer Teich im Winter recht schattig steht.

Im Winter sterben die Frösche natürlich nicht nur durch Sauerstoffarmut, auch Krankheiten oder einfach das Alter können den Tod verursachen. Also auch im eisfreien Teich überlebt nicht alles (geanauso wie in der künstlichen Überwinterung)

Verfasst: Do, 18.08.2005 10:34
von alex
Hallo Jan,
Ich stimme Dir teilweise zu, die Pflanzen sind länger aktiv jedoch wenn sie im Januar in die Ruhephase gehen ( darum ist auch eine Frühjarstrübung der Gewässer durch einen verzögerten start des Pflanzen wachstums zu beobachten ) ist keine O2 produktion zu erwarten, und da wir im Februar den kältesten Monat haben, wird gerade in der kritischten Phase kein O2 produziert, sondern nur reduziert.
Gruss Alex

Verfasst: Do, 18.08.2005 16:42
von Froschnetz
Hallo Alex

Dein Einwand stimmt natürlich schon. Wenn's im Teich dunkel wird, dann produzieren die Pflanzen nicht mehr Sauerstof, sondern brauchen welchen. Das ist schon die kritischste Phase. Die Frage ist nur, ab wann dieser Effekt eintritt. Ist die Eissschicht noch dünn genug (das kann bei uns im Flachland auch mal im Januar/Februar der Fall sein), dann helfen die Pflanzen den Wasserlebewesen, während beim pflanzenlosen Teich schon vom im Wasser gelösten Sauerstoffvorat gebraucht wird. Wirds dunkel, brauchen die Pflanzen zusätzlich. Anfangs werden sie auch von dem produzierten Sauerstoff zehren, ist's länger dunkel wird zusätzlich konsumiert. Erst ab diesem Zeitpunkt (wir nennen ihn mal T) wäre der pflanzenreiche Teich gegenüber dem pflanzenlosen im Nachteil.
Bei langer und starker Vereisung ist also der pflanzenlose im Vorteil, bei eher kurzer der pflanzenreiche. In Flachlandlagen sind aber Teiche meist nur wenige Wochen stark vereist (von strengen Wintern und schattigen Lagen mal abgesehen), so dass ich denke, dass der pflanzenreiche doch im Vorteil ist. Wo aber genau die Grenze ist, weiss ich nicht.
Wenn aber die für die Tiere kritische Grenze der Sauerstoffkonzentration so gering ist, dass diese erst nach dem oben genannten Zeitpunkt T auftritt, ist der pflanzenlose trotzdem immer im Vorteil, auch wenn der pflanzenreiche dazwischen mehr Sauerstoff aufweist. Jetzt ist aber eben die Frage, ob dies der Fall ist, oder ob's schon vor diesem Zeitpunkt für die Amphibien kritisch werden kann.
Vorausgesetzt bei dieser Überlegung ist natürlich, dass der Anteil abgestorbenen Materials bei beiden gleich ist, wobei in der Realität der pflanzenlose Teich auch weniger Material drin hat und insofern wieder im Vorteil ist. Aber wenn davon eben im Herbst viel entfernt wird, ist der Unterschied auch wieder kleiner. Zudem wird im Teich mit viel totem Material die kritische Grenze früher erreicht, so dass dann der Teich mit viel lebenden Pflanzen wiederum im Vorteil ist, wenn sich die Grenze vor T verschiebt. Jetzt wird's aber kompliziert.. :(
Die Frage ist also nicht ganz einfach zu beantworten. Sicher spielen auch noch andere Faktoren mit.

Man müsste mal schauen, ob es zu diesem Thema wissenschaftliche Studien gibt. Im Moment habe ich aber gerade keine Zeit dazu. Ich habe bisher nur in allgemeinen Büchern und im Internet gelesen, dass die Unterwasserpflanzen generell gut seien, aber detailliert auf die oben genannten Aspekte wurde da nicht eingegangen.
Gruss Jan

Verfasst: Fr, 19.08.2005 10:06
von alex
Mir scheint diese Frage interresant genug um mich schlau zu machen, aber erst noch ne These von mir.
Fakten:
O2gehalt im Wasser 0°C = 1% und 40°C gerade mal 0.5% in der Luft sind 21% O2
Amphibien decken 70% des O2 bedarfs (in Aktivitätsphase) über die Haut.
Pflanzen verbrauchen bei Ihrer Reduktion (Zersetzung) genau so viel O2 wie sie bei Ihrer Produktion ( Wachstum) produziert haben.
In einem oligotrophen Gewässer herscht ein Gleichgewicht und die tierischen Lebewesen zehren vom gelössten O2.

Wenn wir von natürlichen Teichen ausgehen wird folglich immer nur vom gelössten O2 das tierische Leben bestritten.
Mit der Pflege des Privatteiches verschiebt man die O2 Reduktion zu gunsten der Produktion (Nährstoffaustrag). Da aber im Wasser die O2 Lösslichkeit durch die Themp.begrenzt ist, kann ich keinen Vorteil erkennen ausser dass man in der kritischen Phase (T) weniger Reduzenten im Teich hat. = Sicherheit für kurze Zeit da das T später eintritt. (ein Teich ohne Pflanzen mit gleicher Pflege hat überhaupt keine Reduzenten! Bitte nicht falsch verstehen, es geht hier nur um Hypothetische angelegenheiten, Pflanzen bieten wichtige Strukturen und Nahrungsgrundlagen für die Tiere im Teich)
In meinen Augen wird mit dem Nährstoffaustrag der Natur nichts Gutes angetan, besser währe es man gräbt jedes Jahr einen neuen Teich und lässt die anderen langsam verlanden, aber das ist ein schlecht umsetzbares Konzept im Privatgrundstück.
Bin mal auf Deine Antwort gespannt.
Gruss Alex

Verfasst: So, 21.08.2005 12:59
von Froschnetz
Hallo Alex
Mit deiner letzten Aussage stimme ich komplett überein aber eben auch mit der Schwierigkeit mit dem Privatgrundstück. Es werden wohl die wenigsten Zeit und Platz haben, jedes Jahr einen neuen Teich anzulegen. So muss man halt das beste aus dem Teich holen und die natürliche Dynamik etwas zurückdrängen.

Den Nährstoffaustrag im Gartenteich finde ich trotzdem wichtig. Vor allem geht es hier darum übermässiges totes Material zu entfernen, wenn also Laub in den Teich fällt oder die Pflanzen im Sommer stark gewuchert haben und viel davon abgestorben ist. Den Effekt von ein bisschen totem Material sehe ich auch nicht als gross an, allerdings, wenn dann eine dickte Schicht abzubauenden Materials am Boden liegt, sehe ich das als kritisch. Gerade weil wenig O2 im Wasser löslich ist, wird dies rasch aufgebraucht und es bleibt nichts mehr für die Tiere übrig. Wenn die Reduktion der Pflanzen ein mehrfaches braucht, was die höheren Tiere brauchen, dann wird auch das T stark verkürzt.
Wenn ich aber einen Teich habe, der im Idealfall kein totes Material hat weil ich das im Herbst entfernt habe sondern nur lebende Pflanzen, dann findet vorerst auch kaum eine Reduktion statt. Die Pflanzen können solange sie genug Licht haben, den Sauerstoff ersetzen, den die Tiere brauchen. Überschüssiger wird dann als Blasen im Eis eingeschlossen, und dann später beim Abtauen wieder teilweise im Wasser freigesetzt. Wenn die Pflanzen nun das Wachstum einstellen, versiegt die Proiduktion und es setzt Reduktion ein. Ich denke aber nicht, dass dann mehr reduziert wurde als vorher produziert, denn dann müsste ja alles neu produzierte wieder abgebaut werden. Da denke ich aber dass das länger dauert und bis dahin ist auch das Eis wieder weg und der benötigte Sauerstoff kann von aussen dazu kommen. Wenn aber sehr viel Pflanzen drin sind, so dass viel vom produzierten Sauerstoff entwichen ist, weil das Wasser gesättigt ist, kann allerdings der Reduktionseffekt wieder stärker ins Gewicht fallen, da dieser dann grösser ist und der Grossteil des produzierten Sauerstoffs weg ist.
Ich versuche mal eine "Hitparade" der Teicharten aufzustellen, angefangen bei dem wo der Sauerstoff am längsten reicht
- Wenig Unterwasserpflanzen, kaum totes Material
- Viel Unterwasserpflanzen, kaum totes Material
- Nackt, weder totes noch lebendiges Material
- Viel Unterwasserpflanzen, viel totes Material
- Wenig Unterwasserpflanzen, viel totes Material
- nur totes Material (z.B. schattiger Waldtümpel)

Zudem muss man auch die Falugase berücksichtigen, die bei dem Abbauprozess entstehen können. Diese können auch für die Wasserlebewesen kritisch werden. Wenn das Eis den Luftaustausch verhindert können die auch nicht entweichen.

überwinterung

Verfasst: So, 10.08.2008 13:17
von oktober
hallo.
ich habe einen nicht allzu kleinen teich in meinem garten hauptsächlich mit kois besetzt,und sieben etwa 6 jahre alten teichfröschen.beim saubermachen meines filters habe ich im filter 24 Kaulquaken gefunden und sie in eine wanne gesetzt.mittlerweile habe ich dort die ersten kleinen teichfrösche drin.meine frage wo lasse ich sie im winter.setze ich sie in den teich zurück fressen die kois sie sicher auf.hat jemand eine idee .ich dachte evtl in einem trarium bis sie groß genug sind das sie nicht mehr als fischfutter abgesehen werden.danke schon mal im voraus .

Verfasst: So, 10.08.2008 20:52
von Magna
Hi,

wir hier in Ostfriesland haben eig. kaum Probleme damit dass die Wasserfrösche den Winter nicht überleben, was daran liegt, dass hier nur selten de Teiche zufrieren, geschweige denn Schnee fällt. Schnee ist hier schon fast eine Art Fremdwort hier. :) Sonst nervt mich diese Tatsache, weils hier stattdessen die ganze zeit regnet, doch dann hat es wohl doch was gutes.
In Süddeutschland und der Schweiz ist es natürlich genau andersrum.