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Kaulquappen Erdkröte verschwinden

Verfasst: So, 18.06.2023 18:38
von NicoleK
Hallo,

ich hoffe sehr, hier Hilfe zu finden.

Seit vielen Jahren bemühe ich mich um den Amphibieschutz. Der Erdkrötenbestand eines Weihers stirbt aus; es sind nur noch Reste vorhanden (hoher Fischbesatz, Straßen drumherum, Wohngebiet entstanden).

In der Nähe habe ich mich deshalb um ein Grundstück bemüht und einen kleinen Weiher 25 x 15 m angelegt. Im letzten Jahr wurde dort erstmalig der Erdkrötenlaich hin gebracht. Außerdem auch Froschlaich. Beides entwickelte sich sehr gut. Es gab massenhaft kleine Frösche und Erdkröten.

Da immer wieder Enten an den Laich wollten und verscheucht werden mussten, wurde in diesem Jahr ein Netz angebracht, das Enten fern hält. Es kam definitv von außen kein Räuber ran.

Die Frösche haben sich perfekt entwickelt. Gerade wandern sie massenhaft ab.

Aber alle Erdkrötenquappen sind verschwunden. Die Quappen hatten sich entwickelt und waren geschlüpft. Sie waren in sehr großer Anzahl zu sehen. Sie begannen dann auch schon herumzuschwimmen. Dann war keine mehr zu sehen.

Es ist nicht so, dass sie sich verstecken würden. Wir haben gründlich den ganzen Weiher abgesucht, auch mit Köchern gearbeitet, aber es ist keine da. Entwickelt zu Kröten sind sie nicht: Wir sind täglich dort und hätten die Abwanderung mitbekommen. Zudem sind die Kröten immer später als die Frösche dran, wie wir aus anderen Gewässern wissen.

Wir haben auch noch einen großen Weiher an anderer Stelle, in dem auch die Frösche da sind, aber ebenfalls die Krötenquappen verschwunden. Da habe ich Fotos von vor ein paar Jahren, auf denen Tausende von Quappen zu sehen sind. Nun verschwinden sie auch dort vollständig. Wenige Meter daneben ist ein weiterer Weiher: da sind sie in großer Anzahl.

Ist hier jemand, der eine Idee hat? Oder der einen Spezialisten kennt?

Ich investiere sehr viel Geld und Zeit in den Amphibienschutz, bin maßlos traurig und weiß nicht weiter.

Herzlichen Dank!

Nicole

Re: Kaulquappen Erdkröte verschwinden

Verfasst: So, 18.06.2023 20:31
von Ranita
Hallo Nicole,
willkommen im Forum!
Leider habe ich keine Antwort parat, aber bin auch sehr an einer möglichen Erklärung interessiert.
Das kommt mir sehr komisch vor. Eigentlich sind ja Erdkrötenquappen robuster, da sie von vielen Fressfeinden verschmäht werden.
Allerdings wundert mich, dass bei euch die Grasfrosch-Hüpferlinge früher dran sind. Hier bei mir sind viele Grasfrösche noch als Kaulquappen unterwegs. Ich habe zwar keine Erdkröten zum Vergleich, aber ich schätze mal ähnlich?
War denn einmal eine regnerische Nacht, wo alle auf einmal das Gewässer verlassen haben könnten?
Sehr seltsam.
Viele Grüße
Ranita

Re: Kaulquappen Erdkröte verschwinden

Verfasst: So, 18.06.2023 21:39
von Naturfreund Spessart
Die Erdkröten Kaulquappen legen im Stadium der Beinentwicklung Ihr Schwarmverhalten weitesgehend ab und verstecken sich eher.
An unseren Seen sind auch deutlich weniger Erdkröten Kaulquappen zu sehen mittlerweile, das sah vor 2 Wochen noch ganz anders aus. Das ist aber jedes Jahr so, in 2-3 Wochen sind unzählige Minierdkröten zu sehen.

Die Grasfroschkaulquappen sind bei uns auch schon fast zu Jungfröschen Metamorphorisiert und durchweg gleich entwickelt.

Re: Kaulquappen Erdkröte verschwinden

Verfasst: So, 18.06.2023 21:49
von Ranita
Interessant, dass die Erdkröten später dran sind.
Ich habe übrigens gerade diesen Artikel in Facebook angezeigt bekommen:
https://www.baumfrei.de/umwelt-natur/go ... zCbCjz9llk

Darin heißt es, dass illegal "entsorgte" Goldfische verheerend in Laichgewässern wirken. Die Erdkröten mögen angeblich keinen Laich von Erdkröten, Quappen aber schon - auch wenn ich da schon gegenteiliges gehört habe und sogar aus unserem Ort ein Video gesehen habe, wo sich Goldfische im Gartenteich von Erdkrötenquappen beknabbern lassen.
VG
Ranita

Re: Kaulquappen Erdkröte verschwinden

Verfasst: So, 18.06.2023 22:49
von NicoleK
Guten Abend!

Ich meine, ich hatte mich hier schon mal vor Jahren angemeldet, denn meine E-Mail-Adresse war schon bekannt. Tut mir leid, ich kann mich nicht mehr an meinen Account erinnern.

Danke für Eure Antworten.

Vielleicht hängt es damit zusammen, dass die Eier umgesiedelt wurden? Sie stammen ja aus dem Weiher, wo sie keine Zukunft mehr haben. Aber im letzten Jahr ging es einwandfrei. Da war der Weiher ganz neu und im Grunde nur ein Lehmloch und es klappte. Sie mussten nur vor den Enten beschützt werden, wozu nun ein Netz da ist. Da war es so, dass die Quappen in großen Mengen direkt am Weihrand waren und nicht frei herum schwammen. Es ware alles schwarz voller Quappen.

Nachdem sie in diesem Jahr geschlüpft waren, beobachtete ich sie noch ca. 14 Tage, dann war das Grün um den Weiher und innendrin hoch und außerdem wurde das Netz bis weit über die Ufergrenze hinaus gespannt. Die Sicht war dann schlecht.

Da sah ich auch die Froschquappen erst mal nicht. Als diese dann größer wurden und sich mit vielen am Teichrand zeigten, fiel auf, dass die Erdkröten fehlen.


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Ich habe nun mal versucht, ein Fotos hochzuladen. Für das eine bin ich unter das Netz gekrabbelt.

Grüße

Nicole

Re: Kaulquappen Erdkröte verschwinden

Verfasst: So, 18.06.2023 22:54
von NicoleK
Hier noch ein Foto, wie es nach dem Bau im letzten Jahr aussah:


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Kurz darauf kamen schon die Eier rein.

Re: Kaulquappen Erdkröte verschwinden

Verfasst: So, 18.06.2023 23:01
von NicoleK
Hier ein Foto von einem anderen Weiher vom 19.06.2021:

url=https://www.froschnetz.ch/forum/bilder/ ... K_frei.jpg]
Bild[/url]

In diesem Jahr trotz laichender Erdkröten nichts.

Allerdings wurde dieser Weiher 2021 im Januar saniert, also abgelassen und ausgebaggert.

Fische sind nach wie vor nicht drin, aber eben Libellenlarven und die Larven des Gelbbrandkäfers. Aber vernichten die einen kompletten Bestand?

Wenn dies so wäre, könnten Erdkröten ja nur da vorkommen, wo die Gewässer jährlich trocken fallen.

Schaut Euch die Menge an Quappen an. Und heute war ich da und es ist keine einzige da.

Re: Kaulquappen Erdkröte verschwinden

Verfasst: Mo, 19.06.2023 07:06
von Ranita
Also bei Grasfrosch-Quappen ist es so, dass die sich mit zunehmendem Alter besser verstecken. Ich dachte auch zuerst, sie sind weg, bis ich das wusste und dann vereinzelte gesehen habe.
Allerdings ist es tatsächlich bei Teichen so, dass Libellenlarven und Molche wie Haifische sind. Ich bin auch im Amphibienschutz tätig und wir hatten im Frühjahr wieder eine dramatische Laich-Evakuierungsmission. Von den etlichen Eimern geretteten Laichs habe ich ein kleineres Gefäß mit nach Hause genommen und an verschiedenen Stellen als Kontrollgruppe eingesetzt:
Im kleinen Gartenteich sind praktisch alle verschwunden. Im kleinen Folienteich, in dem letztes Jahr alle durchgekommen sind, sind heuer nur wenige übrig. Ebenso in einem Miniteich im Gartengrundstück, in dem ich letztes Jahr auch evakuierte aufgezogen habe - hier ist im zweiten Jahr der Prädatorendruck zu hoch!
Beste Chancen dagegen in zwei weiteren, neu angelegten Miniteichen. Da war es eine Freude, das Wachsen und Gedeihen der Kaulquappen zu beobachten.

Ich weiß, dass Amphibien wie Gelbbauchunken und Wechsekröten ständig neue bzw. entleerte Gewässer brauchen. Aber Erdkröten und Grasfrösche setzen normalerweise mit Masse gegen solche Fressfeinde. Was nicht funktioniert, wenn schon von vornherein weniger Tiere ablaichen.

Deshalb ist ja Amphibienschutz heute in vielen Gegenden so wichtig, damit wenigstens jedes Jahr sicher einige durchkommen.
Danke für deinen Einsatz!
VG
Ranita

Re: Kaulquappen Erdkröte verschwinden

Verfasst: Mo, 19.06.2023 07:36
von NicoleK
Guten Morgen Ranita,

in meinem Garten habe ich massenhaft Molche, die Kaulquappen zu 100 % vernichten. In meinem Gartenteich kommt gar nichts durch. Dazu kommen Libellenlariven. Wegen letzterer begann ich dann den Gartenteich jährlich zu reinigen. Die Libellenlarven habe ich in einen See gebracht. Bei der ersten Reinigung nach einigen Jahren habe ich bei 1.400 (!) zu zählen aufgehört! In einem Gartenteich von 5 x 5 m. Trotz der jährlichen Reinigung sind es immer noch viele. Ich müsste den Teich länger trocken fallen lassen, aber das brachte ich bisher nichts übers Herz.

Übrigens kommen in dem Gartenteich auch nur bestenfalls vereinzelt Molchlarven durch. Auch die werden gefressen.

Es ist schön, dass ich hier Bergmolche habe, aber sie kommen, wenn die Quappen ein paar Wochen alt sind und fressen diese weg. Da im Gartenteich nichts mehr durch kam, habe ich im letzten Jahr dann einen weiteren, flachen Amphibienteich gebaut und da kamen die evakuierten Quappen durch. In diesem Jahr entdeckten die Molche aber auch diesen und begannen alles wegzufressen. Also wieder der Aufwand für die Katz, wenn nichts passiert. Ich werde nun eine hoche Rasenkante drumherum setzen lassen, die bleiben soll, bis die Quappen zu groß für Molche sind. Ich hoffe, dass sie 15 cm Plastik nicht überklettern und die Quappen geschützt sind.

Wir haben hier nur sehr wenig Lebensraum und da, wo was ist, sitzt eben alles. Auch Molche sind streng geschützt und schützenswert, aber sie lassen nichts übrig. Was soll man tun?

Es geht nicht darum, alle Quappen durchzubekommen, aber es schafft es eben keine einzige mehr.

Nur: In dem Teich, von dem ich hier anfangs schrieb, sind bisher keine Molche und auch nur ganz vereinzelt Libellenlarven, da er erst ein Jahr alt ist. Die Frösche kamen ja auch in Massen durch. Aber keine einzige Erdkröte. Wegen des Schutznetez ist es auch unmöglich, dass Enten da waren.
Ich habe noch die Algen und die Wasserpest in Verdacht. Riesige Teppiche habe sich gebildet. Aber auch die scheinen die Frösche nicht zu stören. Es gibt auch noch viel freie Wasserfläche. Kann es daran liegen?

Man kann diesen Teich nicht gezielt ablassen. Ich werde mir ein Aggregat kaufen, um den Teich mit der Pumpe leer zu pumpen und im Spätsommer zum einen trocken fallen zu lassen, zum anderen von Algen und Wasserpest reinigen zu können.

Aber was würdest Du mit dem großen Weiher machen, wo in 2021 noch Schwärmevon Quappen waren? Der Teich wurde aufwendig und teuer entschlammt, der Damm instand gesetzt. Alles für die Amphibien. Für das Geld hätte ich einen neuen Kleinwagen kaufen können. Es ist massig Wasser drin, er ist 3,5 m tief. Würdest Du diese für die Amphibien im Herbst ablassen und trocken fallen lassen? Dies bedeutet, dass dann alles andere drauf geht.
Es ist eine Anlage mit vier Weihern und 1,5 Hektar Land, die ich in 2017 vorwiegend für den Amphibienschutz kaufte. Vorher wurden dort Fische gehalten. Vielleicht haben diese die Feinde der Amphibien reduziert und die Krötenquappen verschont? Ob es eine Lösung wäre, doch wieder Fische einzusetzen? Was meinst Du? Allerdings bin ich da auch wieder im Zweifel, da in einem der vier Weiher noch Fische vom Voreigentümer sind und nicht eine einzige Quappe.

Was mich auch wundert, was diesen großen Weiher angeht: Ich habe 2017 gekauft und 2018 verlor er wegen der Dürre massig Wasser. Dazu war er hoch verschlammt, da noch nicht saniert. Es waren in diesern warmen, dreckigen Brühe zudem noch jede Menge Fische (Karpfen, Rotaugen, Moderlieschen). Trotzdem waren Massen an Erdkrötenquappen in dieser Brühe. Der Streifen, der sich rund um den Weiher zog, war an die 30 cm breit. Angesichts der Größe des Weihers müssen es Zehntausende an Quappen gewesen sein.

Ich verstehe die Zusammenhänge einfach nicht: Matschbrühe, viele Fische, viele Kaulquappen.
Ausgebaggert, neu angelegt, Fische extra keine und keine einzige Quappe mehr.

Diese ganze riesige, kostenintensive Anlage macht für mich keinen Sinn, wenn nichts mehr durchkommt.

VG
Nicole

Re: Kaulquappen Erdkröte verschwinden

Verfasst: Mo, 19.06.2023 11:28
von Ranita
Hallo Nicole,

ich verstehe deinen Frust. Da es um ein groß angelegtes Amphibiengewässer und damit auch eine große Anzahl von Amphibien geht, würde ich mich an Experten wenden.

Ich weiß nicht, in welchem Land oder Bundesland du wohnst.

In meinem Fall ist mein Ansprechpartner Nr. 1 der lokale Amphibienexperte des bayrischen Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV).
Dann die Amphibienexperten des Bund Naturschutz in Bayern (BN).
Und falls nicht identisch mit diesen noch die Autoren des Atlas "Amphibien und Reptilien in Bayern" - ich denke dieses tolle aktuelle Nachschlagewerk existiert wahrscheinlich nicht genauso für andere Regionen Deutschlands.
Aber vielleicht etwas ähnliches?

Ist toll, was du praktisch in Eigenregie leistest, aber damit das nicht verpufft, brauchst du hier dringend Hilfe.
Viele Grüße und viel Erfolg!
Ranita

Re: Kaulquappen Erdkröte verschwinden

Verfasst: Mo, 19.06.2023 12:09
von NicoleK
Hallo Ranita,

ich habe mich heute bei unseren Unteren Naturschutzbeschörde gemeldet und mein Anliegen wurde an zwei Leute weitergeleitet. Mit der UNB habe ich bereits mehrere Projekte verwirklicht, die aus öffentlichen Geldern finanziert wurden. Aber in dem einen habe ich den ganzen Bestand verloren, obwohl definitiv keine Räuber drin sind, die beiden anderen betreue ich selbst nicht, habe aber mitbekommen, dass keine Reproduktion statt findet. Dort sind einige Molchlarven, alles andere verschwindet nach dem Schlüpfen. Ich bin es echt leid.

Ich bin in RLP, werde aber dennoch die von Dir genannte Stellen kontaktieren. Vielen Dank.

Der große Weiher hat massig viel Wasser, weil er 3,5 m tief ist. Die Sanierung hat 25 Tausend gekostet. Dann wurde nochmal für Tausende Pflanzen gekauft, um zu begrünen und das nach der riesigen Sanierung beschädigte Grundstück mit Bäumen und Sträuchern erneut zu bepflanzen. Es waren damals drei Bagger im Einsatz, davon ein Schreitbagger. Wir habne rd. 180 Kubikmeter Schlamm bewegt. Mit viel Aufwand wurde dann noch der Damm repariert.

Ich bin sehr tierlieb und habe natürlich auch Probleme damit, große Weiher trocken fallen zu lassen. In dem großen sind sicher Hunderte wenn nicht Tausende von Larven. Wie ich festgstellte, sind es in riesigen Mengen an Larven der Mosaikjungfer, also riesige Räuber und außerdem irre Mengen an Larven des Gelbrandkäfers. Im letzten Sommer zählte ich zum Teil mehr als 50 (!) Larven des Käfers gleichzeitig, die zum Atmen an der Oberfläche waren. Wenn man das auf die ganze Fläche hochrechnet....

Gestern ging ich mit dem Köcher durch. Es war wie Krill fischen: Gigantische Mengen an Larven vieler Arten. Die meisten winzig, eben von kleinen Wasserkäfern, aber eben massig diese Riesendinger. Außerdem aberwitige Mengen an Rückenschwimmern. Die Oberfläche ist wie geregnet voll. So etwas habe ich noch nicht gesehen.

Das Gewässer ist voll mit Leben, aber eben keine Amphibien mehr, bis auf einige Froschquappen. Ich habe den Eindruck, dass diese flinker sind.

Es ist einfach irre: Bei dem neuen Tümpel, wo die Erdkröten weg sind, habe ich für mehrere Tausend Euro für die Anfertigung und Installation des Schutznetzes gegen die Enten ausgegeben. Und dann ist trotzdem alles weg, weil irgendwas im Wasser passierte.

Dieses extrem schnelle Verschwinden von großen Beständen, die täglich beobachtet wurden und sich zunächst völlig normal entwickelten erlebe ich immer wieder. Es bleibt nichts übrig.

Könntest Du mir freundlicherweise den lokalen Amphibienexperten vom LBV nennen? Ich greife nach jedem Strohhalm.

LG
Nicole

Re: Kaulquappen Erdkröte verschwinden

Verfasst: Mo, 19.06.2023 21:22
von Ranita
Hallo Nicole,

ich habe jetzt eine Kontaktadresse bekommen, wo man hoffentlich weiterhelfen kann:
LFA Feldherpetologie
Sprecher:
Herbert Kiewitz
Am Hummertal 78
55283 Nierstein

Tel: 06133/579 258
E-Mail: Herbert.Kiewitz(At)NABU-RLP.de
Weitere Informationen finden Sie
hier. https://rlp.nabu.de/wir-ueber-uns/facha ... index.html

Wie mir mein lokaler Ansprechpartner schrieb, ist das ein Problem des Klimawandels, dass sich Insektenlarven explosionsartig vermehren können und dann praktisch gar keine Amphibien mehr hochkommen, besonders wenn es in der Gegend nur wenige Gewässer gibt. Ein Fischeinsatz hilft dagegen gar nichts, dann überleben auch die Libellen nicht.
Da hilft nur im Herbst trockenlegen und im Winter ausfrieren lassen. Wenn es mehrere Teiche sind kann man das wechselweise versuchen.
Aber Achtung auch das ist artenschutzrechtlich problematisch und sollte mit Fachleuten bzw. UNB abgeklärt werden.

Ich würde aus meiner Erfahrung dafür plädieren, kleine provisorische Gewässer überall periodisch neu anzulegen (jedes Jahr ein paar) und die dann nach zwei Jahren oder so aufzugeben. Sie bieten zwar wenig Platz, aber dafür sichere Bedingungen für zumindest einige Kröten- bzw. Grasfroschpaare.

Ich habe Kübelteiche sowie kleine Folienteiche mit und ohne Betonauflage. Die sind relativ schnell gemacht und eignen sich auch sehr gut, um gefährdete Laichballen umzusiedeln und dort geschützt entwickeln zu lassen.

Ich drücke die Daumen!
VG
Ranita

Re: Kaulquappen Erdkröte verschwinden

Verfasst: Mo, 19.06.2023 22:20
von NicoleK
Hallo Ranita,

erst mal herzlichen Dank. Ich werde mich dort melden.

Auch ich sehe es so wie Du, dass es die kleinen Gewässer sind, die wichtig sind und die man unter Kontrolle halten kann.

Ich sprach heute auch mit meinem eigenen NABU-Ortsverein vor Ort und bekam den Kontakt des Biologen für Amphibienschutz beim Umweltministerium, also der obersten Behörde. Ich konnte heute mit ihm sprechen und er konnte es auch nicht verstehen. Eben, weil im letzten Jahr alles durchkam, obwohl die Dürre so früh begann und der Teich zu 2/3 austrocknete und die Brühe wirklich nicht mehr gut aussah.
Außerdem erstaunte es ihn, dass die Frösche verschont blieben. Er ging davon aus, dass eher Erdkrötequappen verschmäht werden.
Ich sagte dann, dass das Grundstück kameraüberwacht ist und von außen kaum eine Maus unbemerkt hin kann, außerdem das Netz absolut sicher ist. Es muss aus dem Wasser gekommen sein. Er meinte dann auch Libellen, wobei dann eben wieder die Frage war, weshalb die Frösche da sind. Jedenfalls kann ich die Libellen ausschließen. Der Teich ist von letztem Jahr und nun, aktuell, fliegen ihn die Libellen an wie blöd, aber vom letzten Jahr auf dieses tat sich nicht viel. Ich sehe ein paar Larven des Gelbbrandkäfers, aber die schaffen nicht mehrere tausend Quappen in ein paar Tagen.

Kleine Gewässer: Das vom Frühjahr letzes Jahres hat mich auch wieder 3.000 Euro gekostet. Ich selbst kann nicht Bagger fahren, Sand, Fleece, Folie und Wacken transportieren. Ich habe leider keine Hilfe. So sah er aus, als er gerade fertig war:


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Im letzten Jahr optimal, in diesem Jahr voll mit Molchen, die fressen wie die Verrückten. Es wird nun ein Schutz herum gezogen fürs nächste Jahr.

Ich habe dort noch einen weiteren kleinen "Aufzuchtteich" und außerdem meinen Gartenteich, den ich jährlich säubere, in dem dennoch nichts durchkommt:


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Heute habe ich eine Benzin-Schmutzwasserpumpe bestellt, die ich also im Außenbereich betreiben kann. Der nun in Rede stehende kleine Weiher lasse ich Ende des Sommers trocken fallen. Der ist von der Größe noch so, dass das geht. An der tiefen Stelle werden sich die Larven sammeln, die schöpfe ich ab und bringe sie in große Teichanlagen.

Mein anderes Sorgenkind ist zu groß dafür:


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Re: Kaulquappen Erdkröte verschwinden

Verfasst: Mo, 19.06.2023 22:25
von NicoleK
....noch zu den Kleingewässern für Kröten:

Diese kehren immer an ihr Geburtsgewässer zurück und nehmen kaum etwas anderes an. Man kann nur Laich umsiedeln, adulte Tiere wohl nicht und verboten wäre es zudem auch noch.

Super sind die kleinen Tümpel aber für Frösche und Molche.

Ich überlege gerade noch einen zu bauen wie im letzten Frühjahr. Der ist mittlerweile übrigens begrünt, damals war er noch ganz frisch.

Machen wir uns nichts vor: Die Amphibien werden in der BRD aussterben. Gerade auch die Unken brauchen Kleinstgewässer, die heute schon oft im April trocken fallen. Null Chance. Meine Teiche sind die einzigen hier vor Ort. Es ist wie an einem Wasserloch in er Serangeti: Alles hockt da in einem kleinen Wasserloch.

Verfasst: Di, 20.06.2023 18:32
von NicoleK
Hallo Ranita,

ich habe mit Herrn Krawietz gesprochen, der so freundlich war, den Kontakt mit jemandem in die Wege zu leiten, der sich seiner Meinung nach am besten auskennt und der sogar noch in etwa bei mir in der Gegend wohnt. Darauf warte ich nun.

Herr Krawietz fragte auch das Offensichtliche: Ob ich ggf. die Froschquappen mit denen der Erdkröte verwechseln würde. Da ich meiner eigenen Wahrnehmung nicht mehr traute, war ich am WE mit Quappen aus dem fraglichen Teich an einem meiner Weiher mit Kröten und habe verglichen: Der Unterschied ist ja offensichtlich und überhaupt nicht zu übersehen.
Also nein, ich verwechsle die nicht.

Nun bin ich nicht fit genug in dem Thema, aber mir schien es so, dass die Quappen, als sie noch da waren, sich kaum entwickelten, während man den Froschquappen beim Wachsen zusehen konnte.

Und noch eine Beobachtung viel mir auf: Als alle schon weg waren, war noch eine einzige (!) Krötenquappe zu sehen und zwar mehrere Tage hintereinaner an derselben Stelle. Aber auch die war winzig.

Eine Erklärung hatten Herr Krawietz nicht, da die Frösche sich super entwickelten und eigentlich eher die Kröten als sehr robust gelten. Eine Einleitung ins Wasser hält er wegen des Überlebens der Frösche für unwahrscheinlich. Es ist auch ein ganz tolles Tal dort, w es nur Heuwiesen und eine kleine Mutterkuhhaltung gibt.

Von einer Pilzerkrankung oder Herpes bei Quappen (im Unterschied zu adulten Tieren) habe ich noch nirgends gelesen.

Normalerweise sind es letztlich praktisch immer Fressfeinde. Ich erwähnte die Gelbbrandkäferlarven - gesehen habe ich drei - die drin sind. Da meinte Herr Krawietz, dass diese unmöglich Tausende an Quappen töten.

Ich habe den Eindruck, dass "es" sehr bald passierte, nachdem die Quappen so weit entwickelt waren, dass sie begannen, herumzuschwimmen. Während sie noch in der Nähe des Laichs waren sah es gut aus.

Ich würde was um die Lösung geben.

Wenn es möglich wäre, würde ich rund um die Uhr ein Unterwassermonitoring machen, um solchen Fragen auf den Grund zu gehen.

VG
Nicole