Forum Froschnetz

Hallo!

Kurze Vorgeschichte:

Ich habe vor einigen Tagen mit meiner Tochter einen kleinen Frosch gefunden, dem nicht nur ein Hinterbein fehlt, sondern der wie es aussieht auch eine Fehlbildung der Wirbelsäule hat.

Wir haben uns das Fröschlein eine Weile (von Ferne, damit wir es nicht erschrecken) angesehen, um zu sehen, ob es klarkommt - viele Amphibien kriegen das ja hin, wenn ein Bein fehlt.

Dieses Fröschlein allerdings sah sehr aufgeregt aus, sprang ständig umher und fiel auf den Kopf und den Rücken, wuselte dann so lange herum bis es wieder richtig rum war, und dann ging das Ganze von Vorne los. Um es zusammenzufassen - es sah nicht aus, als ob es klarkommt.

Wir haben es zusammen mit etwas Wasser und Erde von dort wo wir es gefunden haben mitgenommen. Wir wohnen an einem Sumpf (in dem es auch jede Menge Frösche gibt), und wir haben von dort Erde und Pflanzen in ein großes Gefäß gefüllt, Steine und ein kleines flaches Bad hinzugefügt, und dort lebt das Fröschlein jetzt.

Es hat sich sichtlich entspannt, und nach kurzer Zeit begonnen, sein neues Zuhause zu erkunden. Es sitzt sehr viel in seinem Bad oder unter einem der vielen Taubnesselblätter. Seit es hier ist, hat es nur einmal einen dieser großen aufgeregten Sprünge gemacht - als ich in seine Behausung gegriffen habe, um sein Wasser zu wechseln. (Ich mache das jetzt mit einer Gießkanne, da ist es nicht mehr so aufregend.)

Wir haben ihm erstmal einen Zweig mit Blattläusen gegeben bis wir herausfinden, woher wir flugunfähige Fruchtfliegen bekommen (wir sind uns nicht sicher, ob es mit dem fehlenden Bein zu ungeschickt ist, um kleine Grillen etc. zu fangen), und es sind kaum noch welche da Wir lassen es so gut es geht in Ruhe, and alles in allem sieht das Fröschlein gut aus, wach und aufmerksam, und entspannt.

Das Problem:

Heute habe ich ein blasenähnliches Gebilde dort entdeckt, wo das zweite Beinchen beginnen müsste. Es sieht aus wie wucherndes Fleisch.

An dieser Stelle war keine Wunde, als wir es gefunden hatten, und sein Badewasser ist von allen möglichen Schadstoffen gefiltert. Die Erde und alles sind wie wir sie dem Sumpf entnommen haben, kein Schimmel, keine (sichtbaren) Parasiten, nichts.

Ich frage mich, ob hier ein neues Beinchen wächst?

Ich bin unsicher, weil die gesamte Wirbelsäule stark verformt zu sein scheint, und es nicht aussieht, als wäre das Bein einfach abgebissen worden (wie es z.B. durch Libellenlarven an Kaulquappen geschieht). Fast quer über den unteren Rücken ist ein Knochen unter der Haut zu sehen - nicht wie diese Höckerchen, sondern von Größe und Form her sieht er aus, als könnte es ein Oberschenkelknochen sein, der irgendwie am falschen Ort gelandet ist.

Könnte die Blase eine Druckstelle von der Fehlbelastung durch diese Fehlbildung sein?

Kann ich irgendwas tun?

Das Fröschlein sieht weiterhin entspannt aus, badet viel, krabbelt aber auch langsam umher (hin und wieder - meistens sitzt es irgendwo und guckt)

Vielen Dank für eure Hilfe!!

Slava

Hier sind ein paar Bilder (ich habe sie nicht besser hinbekommen, ohne das Fröschlein zu sehr zu stressen... ich hoffe, man sieht genug):

Okay, hat sich erledigt - Blase ist weg, Frosch frisst (v.A. Minigrillen) und erholt sich weiter - sieht gut aus!

Moin,
das freut mich.
Danke für's Update

Hallo Springfrosch,

danke für deinen Kommentar!

Ich habe herausgefunden, was es ist - ein Darmvorfall Zur Zeit hat er wieder einen (kleineren, immerhin), und sitzt jetzt erstmal im Quarantänebehälter im Bad mit Zucker. Damit sollte sich der Prolaps innerhalb eines Tages zurückbilden - so wie der Letzte es auch getan hat.

Es gibt ja verschiedene Ursachen für Darmvorfälle bei Fröschen - zu seltener Wasserwechsel, Infektionen, Parasiten, zu viel Futter, zu schwer verdauliches Futter, etc.

Ich wechsele sein Wasser jeden Tag, das ist es schonmal nicht. Das einzige was ich vermuten würde sind Überfütterung und/oder Parasiten.

Er hat schön zugenommen (aber meiner Meinung nach nicht zu schnell - er sieht nicht zu dick aus, nur jetzt endlich wie ein richtiger Frosch, nicht wie ein Köpfchen mit ein bisschen Körper dran - er war sehr abgemagert, als wir ihn gefunden hatten, weil er, wie ich später gesehen habe, Schwierigkeiten beim Jagen hat).
Ich finde auch jeden Tag wohlgeformten Kot - auch heute, also weiß ich nicht, ob es wirklich Überfütterung ist. Man muss dazu sagen, dass es nicht so einfach ist, ihm die richtige Futtermenge zu geben, da er nichts von der Pinzette nimmt, sondern selbst jagt (yay!) - das aber mit seiner Behinderung, die es für ihn manchmal schwierig macht, das Heimchen wirklich zu treffen. Deshalb habe ich etwas mehr Heimchen in sein Terrarium gegeben, damit die Chancen steigen, dass er überhaupt etwas bekommt (die meisten verstecken sich auch...)

Missbildungen wie die, die her hat - starke Skoliose und fehlendes Hinterbein - können als Ursache z.B. Pestizidbelastung (der Teich und die Gegend, wo wir ihn gefunden haben sind sehr verschmutzt...), aber auch Würmer haben - wäre letzteres der Fall, hätte er sie noch.

Er sieht aber vergnügt und munter aus, nicht wie ein Frosch, der starken Wurmbefall hat und vor sich hin vegetiert...

Ich denke, wenn sein Prolaps verheilt ist, werde ich versuchen, ihn an die gezielte Fütterung zu gewöhnen. Er ist auch mittlerweile ziemlich entspannt, wenn ich (langsam) neben ihm hantiere, z.B. sein Wasserbecken rausnehme, um es zu waschen und neu zu füllen - vielleicht kann er sich daran gewöhnen, wenn ich ihm die Heimchen mit der Pinzette hinhalte.
(Ich berühre ihn nie - heute musste ich ihn natürlich in das Quarantänebehältnis setzen, aber sonst lasse ich ihn in Ruhe.)

Bitte drückt uns - vor allem dem Fröschlein - die Daumen!

Liebe Grüße,

Slava

Ich wollte noch ein paar Bilder anhängen





Aah ich hoffe, er übersteht den Prolaps... er hat sich so gut entwickelt, seit er hier ist, und jetzt das...

Sind Frösche Gewohnheitstiere? Er hier scheint eins zu sein - er sitzt immer zu ähnlichen Tageszeiten an denselben Plätzen, und sieht dort sehr zufrieden aus!

Sorry für das häufige Posten.

Ich bin sehr besorgt um den Frosch. Das Zuckerwasserbad hat nur bedingt geholfen - immerhin hat er den letzten Rest Kot, den ich im herausgestülpten Darm gesehen habe, abgesondert. Hoffe, das hilft was.

Zur Zeit sitzt er im warmen (Bio) Honigbad.

Mehr als das und ihn schön in Ruhe lassen kann ich jetzt nicht machen, oder...?

Mir ist auch klargeworden, dass er wahrscheinlich schon so zum Prolaps neigt Denn er hatte den ersten Prolaps (weswegen ich diesen Thread gestartet habe), obwohl er noch nichts (bei mir jedenfalls) gefressen hatte - und leider haben ja manche Frösche eine Veranlagung dazu. Vielleicht ist es auch die Fehlbildung - sein Darmausgang ist quasi auf dem Rücken seitlich.

Deshalb tippe ich auf Würmer - es ist ja sowieso wahrscheinlich, dass er Würmer hat, da die Fehlbildungen häufig von solchen verursacht werden.

Ich war schon beim Tierarzt, aber der meint, so einen kleinen Frosch entwurmen... würde nichts bringen. Ich weiß nicht so genau, ob er der Meinung ist, dass es sowieso ein hoffnungsloser Fall ist, oder ob er meint, dass man das kleine geschwächte Tierchen damit endgültig umbringen würde.
Möglicherweise beides

Ich würde mich sehr über Meinungen von euch freuen...

Liebe Grüße,

Slava

Ich kann leider nichts dazu beitragen, bei Krankheiten kenne ich mich zu wenig aus.

Ich wünsche viel Erfolg, den kleinen zu heilen. Falls aber nicht bald eine Besserung in Sicht ist, würde ich ihn wieder freilassen. Die Gefangenschaft ist auch Stress für das Tier (und für den Halter )

Hallo Jan,

vielen Dank für deine Antwort!

Es geht ihm wieder besser! Ich bin so erleichtert. Ich habe mittlerweile einen Weg der Fütterung gefunden, bei der er alle Heimchen auch erwischt, aber ohne sich zu überfressen (er nimmt nichts von der Pinzette - war auch nicht wirklich zu erwarten) - ich setze ihn zweimal am Tag immer zur selben Zeit (morgens und abends) in einen kleinen, transparenten Behälter IN seinem großen Terrarium (so dass es quasi ist, als ob er da drin ist), zusammen mit einer bestimmten Anzahl von Heimchen. Dort lasse ich ihn eine Weile in Ruhe, und wenn er fertig ist, lasse ich ihn wieder in sein großes Terrarium.

Zweimal am Tag, damit er nicht auf einmal so viel frisst (und die Gefahr eines erneuten Prolapses hoffentlich verringert wird) aber er dennoch genug bekommt.
Ich versuche, alles immer im gleichen Ablauf zu machen, und ihn natürlich so wenig wie möglich zu berühren, und er verhält sich jetzt auch sehr viel ruhiger - ich denke, er kann lernen, dass nicht ich ihn essen will, sondern dass er jetzt was zu Essen bekommt

Ich würde ihn auch lieber freilassen, besser gesagt hätte ich ihn nicht mal mitgenommen - ich möchte gar keine Haustiere haben (abgesehen von den heimischen Spinnen ), und schon gar nicht wilde Tiere.

Er lebt nur deshalb bei uns, weil er wirklich nicht klarkommt. Er kann zum Beispiel nicht wirklich springen (aufgrund der Verformung) - er fällt immer auf den Rücken: Die Wirbelsäule ist im rechten Winkel abgeknickt; dementsprechend ist das einzige Hinterbein quasi in der Mitte hinten. Ich weiß nicht, ob ich es gut erklären kann - jedenfalls führt das dazu, dass er sich dreht, wenn er einen weiteren Sprung versucht, und auf den Rücken fällt.
(Seit er hier ist, springt er fast nie - nur, wenn ich ihn aus Versehen doch erschrecke, wenn ich z.B. sein Wasser wechsle - er bewegt sich eher fort wie eine Kröte, hoppelnd oder sogar fast laufend.)

Vielleicht hätte ich das ignorieren und der Natur ihren Lauf lassen sollen - und ihn sterben lassen. Er war ja nur noch Haut und Knochen, als wir ihn gefunden haben, und vielleicht halb so groß wie seine (ich vermute) Geschwister... es gab dort, wo wir die Frösche beobachtet hatten, jedenfalls keinen anderen Frosch, der so klein war. Alle anderen hatten ungefähr dieselbe Größe.

Das ist jetzt über zwei Wochen her, und er hatte schon bald nachdem er hier war zugenommen, sieht jetzt wie ein richtiger Frosch aus Er hatte sich auch schon gleich, nachdem er hier war, merklich beruhigt. Hat begonnen, sich seine Lieblingsplätze zu suchen (vermute ich mal - er sitzt immer zu ähnlichen Tageszeiten an denselben Plätzen), und wirkt nicht apathisch, und nicht so panisch wie als wir ihn gefunden hatten (wie gesagt, bevor er uns bemerkt hatte), sondern ganz normal.

Ich denke nicht dass er in freier Wildbahn eine Chance hätte Wenn ich das Gefühl hätte, dass es ihm hier nicht gut geht, hätte ich ihn auch zurückgebracht - damit er wenigstens in seiner vertrauten Umgebung sterben kann.
Aber ich habe das Gefühl (und ich erlaube mir hier - so gut ich es kann - kein Wunschdenken, es geht ja um ein Tier), dass er wirklich leben will, und dass er es hier kann. Und wenn das der Fall ist, möchte ich ihm ein so gutes Froschleben ermöglichen, wie ich kann

Ich habe Stunden um Stunden recherchiert, damit ich ihn so artgerecht wie möglich halten kann (mit Hinblick allerdings auf die Behinderung), um ihn zu behandeln, ihm die richtigen Nährstoffe zukommen zu lassen, etc.

Dieses Forum hier hat mir übrigens auch sehr geholfen

Ich hoffe, dass ich das Richtige tue.

Hier sind noch ein paar neuere Bilder! Er hat jetzt ein neues, größeres Terrarium, neues, gereinigtes Substrat - und Moos für den Boden kommt hoffentlich morgen (sollte heute schon da sein...) - ich musste die Bilder alle ein bisschen zusammenschneiden, damit sie nicht zu groß sind, daher nur Ausschnitte:





Hier in seinem "Restaurant":



Hier sieht man noch ein bisschen vom Prolaps, aber ist schon fast weg:





Finde den Frosch!

Kleines Update für wen es noch interessiert - dem Frosch geht es gut.

Sein Darmvorfall hat eine Weile gebraucht, aber sich vollkommen zurückgebildet.

Der Frosch wirkt stämmiger und ist definitiv kräftiger geworden. Wirklich gut vorwärts kommt er immer noch nicht, und wird er wohl auch nie - aber er ist munter, und sieht ansonsten mittlerweile wohlgenährt und gesund aus