Rettet die Frösche?

Allgemeines zu den Lebensräumen der Amphibien
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Julia20
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Beitrag von Julia20 »

Vor unserem Kellerfenster ist ein 2x1x0,5m großer Raum von einem Gitter oben geschlossen. Dennoch haben sich dort an die 10 Kröten (Frösche?) verlaufen. Sie kommen jedes jahr wieder und scheinen auch jetzt wieder eine ganze Weile da zu sein. Meine Brüder mussten sie in den letzten Jahren aussetzten, nun ist mir diese Aufgabe zugeteilt worden. Ich wollte daher fragen, wo ich sie ausetzte und ob das nötig ist. Ich weiß eben wirklich nicht, ob sie sich dort wohlfühlen. Der Boden ist großzügig mit feuchtem Laub bedeckt, aber wieviele Insekten da rumschwirren ist mir nicht klar.
Die Kröten sind von 1cm-5cm groß. (Über eine Identifikation würde ich mich auch sehr freuen )Bild
Stephan
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Beitrag von Stephan »

Hallo Julia,

es handelt sich dabei nicht nur um Kröten. Die einfarbigen braunen Tiere mit den dicken Warzen hinter den Augen sind Erdkröten. Die anderen sind Wasserfrösche.

Die Tiere können möglichweise schon im Fensterschacht überleben, sinnvoll ist es aber nicht. Sie sollen sich ja schließlich fortpflanzen und vor allem die Wasserfrösche leben gerne direkt an Gewässern. Du solltest sie also auf jeden Fall herausholen und in der Nähe wieder aussetzen.
Wenn der Fensterschacht nicht besser gesichert wird, werden die Tiere bald wieder dort sein. Vielleicht kannst du unter dem Gitterrost noch ein feineres Gitter (Fliegengitter) dazwichenlegen.

Viele Grüße

Stephan
Stephan Kröpfl
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Julia20
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Beitrag von Julia20 »

Sollte ich die dann alle an einem See (Regenauffangbecken) wieder aussetzten? Oder nur die Wasserfrösche? Wo pflanzen sich denn die Kröten am liebsten fort?
Julia20
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Beitrag von Julia20 »

Hallo nochmal!
Vielen Dank an Stephan für die schnelle Antwort!! Ist hier wirklich ein echt gutes Forum!!!!

Liebe Grüße,
Julia
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Froschnetz
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Beitrag von Froschnetz »

Hallo Julia

Die Kröten würde ich direkt im Garten wieder freilassen, entweder am Abend in der Dämmerung oder bei Regenwetter. Die Erdkröten sind sehr standorttreu und man sollte sie nicht versetzen. Im Moment brauchen diese auch kein Gewässer, sie leben am Land weitab vom Wasser. Erst wenn sie geschlechtsreif sind (die Kröten auf deinen Bildern sind noch Jungkröten) werden sie ihr Geburtsgewässer im Frühjahr kurzzeitig zum Laichen aufsuchen. Damit sie das wieder finden, sollten sie in einer ihnen bekannten Gegend, in diesem Fall dem Umfeld des Schachts, wieder freigelassen werden.
Wenn es in der Nähe einen Teich hat, würde ich die Wasserfösche dort aussetzen, ansonsten ebenfalls im Garten. Sie werden dann ihr Gewässer schon wieder finden.
Der Schacht sollte mit Fliegengitter gesichert werden, wie Stephan schon erwähnte. Wenn das nicht geht, kann auch ein mit Moos betackertes Brett, das schräg in den Schacht gestellt wird, als Ausstiegshilfe dienen. So können sie dann frei wählen ob sie im Schacht oder draussen leben wollen.
Lichtschächte werden immer wieder zu Amphibienfallen, da sich die Tiere vom modernden und feuchten Geruch angezogen fühlen. Im Winter kann ein Schacht als gute Überwinterungsstätte dienen, aber die Tiere müssen diesen von alleine wieder verlassen können.
Jan Meyer
Froschnetz
Jürgen

Kleine Erdkröten im Kellerschacht

Beitrag von Jürgen »

Hallo zusammen,

ich häng mich hier gleich mal dran. Habe nämlich ein ähnliches Problem...

In meinem Kellerschacht und dem eines Nachbarn habe ich bisher zwischen 20 und 30 kleine Erdkröten gerettet... bisher habe ich sie immer wieder im Garten freigelassen. Allerdings werde ich das Gefühl nicht los, dass die Tiere dort immer wieder reinfallen..... meinen eigenen Schacht habe ich mittlerweile mit einem Fliegengitter gesichert.

Meinem Nachbarn kann ich das auch raten, wenn er wieder aus dem Urlaub kommt aber wir wohnen hier in einem Reihenhaus - insgesamt sind es 9 Häuser in der Reihe - das ganze mitten in einer Wohnsiedlung. Das Haus neben uns ist nicht bewohnt und dort sind auch Kröten im Schacht - 15 Stück habe ich von oben gezählt... die kann ich leider nicht rausholen genausowenig wie ich an dem Schacht rumbauen kann - gehört mir ja nicht....

Tja die Frage ist - was nun tun?

Meine erste Idee war nun, die Kröten in ein Terrarium zu stecken und dort zu füttern bis sie groß genug sind um nicht mehr durch den Kellerschacht zu fallen.... was man so auf dieser Seite liest aber wohl nicht sehr einfach bzw. empfehlenswert.

Nun dachte ich noch man könnte eine Art Zaun um den Garten bauen um den Kröten zwar mehr Freiraum zu geben und sie sich Futter suchen können aber sie so von den Kellerschächten fernzuhalten.... nur bin ich weder sicher ob man das machen sollte, noch wie dieser Zaun am besten auszusehen hat.....

Grüße

Jürgen
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Froschnetz
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Beitrag von Froschnetz »

Das Aufziehen von Jungkröten ist wirklich nicht sehr einfach. Allerdings ist wohl mehr das Problem alle zu erwischen. Die Kröten in den Lichtschächten werden wohl nur ein kleiner Teil der in der Gegend lebenden Tiere sein. Wenn man die rausholt und sie aufzuzieht, ist die Gefahr trotzdem nicht gebannt, dass weitere hinein fallen. Ob es immer wieder die selben sind die hineinfallen ist nicht gesagt.
Beim Einsperren in ein "Gehege" stellt sich das selbe Problem. Das Gehege müsste dann auch etliche Quadratmeter gross sein und auch Gebüsch und Unterschlüpfe umfassen, damit die Tiere selbständig zu Fressen finden. Bei zu kleinen Gehegen muss man trotzdem zufüttern. Besser wäre es den Zaun so zu ziehen, dass sie nicht zu den Häusern mit den Lichtschächten können. Eine 30 cm hohe Plastikplane eignet sich gut als Zaun. Diese Variante ist wahrscheinlich auch nicht sehr praktikabel, da ja wohl mehrere Grundstücke davon betroffen wären.
Da hilft wohl nur die Nachbaren aufklären. Bei dem unbewohnten Haus kannst du mal versuchen ein dünnes Brett schräg in den Schacht zu stellen. Wenn das Abdeckgitter zu feinmaschig ist, geht es vielleicht auch mit ein paar dünnen Stecken nebeneinander. Wenn sich einer fragt, was die Stecken da in dem Schacht machen, dann sind sie halt einfach reingefallen :wink:
Etwas besseres fällt mir leider auch nicht ein. :?
Jan Meyer
Froschnetz
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