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Frösche im Keller

Verfasst: Do, 15.10.2009 19:59
von Branca
Hallo,

ich habe eine kurze Frage, vielleicht kann mir jemand weiterhelfen.
In unseren Keller habens ich drei Frösche verirrt. Die Nachbarn haben welche in ihrem Teich, daher denke ich, dass sie von dort kommen.
Jetzt stellt sich mir die Frage, ob die Frösche vorhatten in unserem Keller zu überwintern oder eher versehentlich dort gelandet sind? Kann man sie einfach wieder nach draußen setzen (es friert ja schon??)
Oder müssen sie drinnen bleiben? Wenn ja wie? Im Terrarium? Mit oder ohne Wasser? Muss man die füttern, wenn ja, womit?

Ich kenne mich mit den Arten nicht so aus, aber ich glaube, es handelt sich um Grasfrösche.


Ich freue mich über jede hilfreiche Antwort. Danke!

Verfasst: Fr, 16.10.2009 07:53
von Donnydarko
Ich würde die Grasfrösche im Keller belassen. Die Tiere haben frostfreie oder wärmere Gefilde aufgesucht, um sich vor dem Winter zu schützen.
Ich würde eine größere Blumenuntersetzer Schale mit Wasser und etwas Moos darin hinstellen, die die Frösche aufsuchen werden, falls der Keller zu trocken ist.
Frösche können sehr lange ohne Nahrung auskommen. Ist der Keller zu warm und es sind keine Spinnen und Asseln darin, würde ich, wenn es möglich ist, Zoophibia (das sind Käferlarven aus dem Zooladen) zu füttern. Diese Käferlarven weiß ich aus Erfahrung, fressen alle Frösche gern.
Gruss Donny

Verfasst: Fr, 16.10.2009 09:48
von alex
Hallo Branca,
Amphibien machen 2 x im Jahr grössere Wanderungen, in dieser Zeit sind Kellerabgänge und Schächte wahre Fallen für die Tiere besonders wenn sich dahinter ein etwas feuchter modriger Keller befindet werden die Amphibien magisch angezogen.
Leider reicht die Feuchtikeit in den "moderneren" Kellern nicht für eine erfolgreiche Hibernation (Ueberwinterung) der Tiere aus.
Darum ist es am einfachsten wenn man die Findlinge an Frost freien Tagen unter ein Laub oder Asthaufen in der Nähe des Fundortes wieder freisetzt.

Gruss Alex

Verfasst: Fr, 16.10.2009 21:46
von Falk
Hallo Alex,

bis vor 6 Jahren konnte ich in unseren alten Waschkeller (feucht und kalt) übers Jahr verteilt, besonders im Herbst immer wieder Molche finden.Leider wohnen wir in dem Haus nicht mehr und weiß auch nicht wie es jetzt aussieht.
Aber ich habe die Molche damals dort gelassen. Da ich im Frühjahr niemals tote Tiere gefunden habe. Denke ich, sie haben von allein wieder rausgefunden.
Können Molche etwa 10 Treppenstufen (senkrechte Steigung etwa 2,50m) überwinden?

LG Falk

Verfasst: Mo, 19.10.2009 08:41
von alex
Hallo Falk,
Ja, das können sie.

Verfasst: Mo, 19.10.2009 10:48
von Benedikt
Molche können erstaunlich gut klettern, aber 2.5 m sind doch viel. Vielleicht findest du hier ein paar Ideen, wie du verhindern kannst, dass die Molche in den Keller gelangen:

http://www.bauen-tiere.ch/
http://www.karch.ch/karch/d/ath/ahaus/ahausfs2.html

Gruss, Benedikt

Verfasst: Mo, 19.10.2009 11:38
von alex
Hai Beni
10 Treppenstufen
Sollten auch für Molche überwindbar sein.

Punkto sichern:
Leider wohnen wir in dem Haus nicht mehr
Aber für alle Mitleser ist es sicher ein ausgezeichneter Tipp.

Gruss Alex

Verfasst: Mo, 19.10.2009 13:20
von Benedikt
Ueberwindbar schon, aber man kann den Molchen die Sache auch etwas vereinfachen.

Gruss
Benedikt

Verfasst: Mo, 19.10.2009 17:11
von B. Viridis
Ich hab vor zwei oder drei Wochen eine Feuersalamander-Exkursion angeboten und habe zugesehen wie Feuersalamander juvenil/adult, Erdkröten juvenil/adult und Bergmolche juvenil/adult Treppenstufen erklommen haben, von denen ich nie gedacht habe, dass da Viecher raufkommen. 2,5 Meter ist nix für die. Erklärt aber sehr gut, wieso die Tiere bei der Amphibienwanderung an Stellen auftauchen, wo wir als Helfer nie welche erwarten würden.

Die juvenilen Tiere nutzen gerade bei feuchtem Wetter den Kapillareffekt sehr gut aus. Gerade die kleinen Molche kleben wie Streichhölzer an den Treppenstufen. Die adulten Tiere hangeln sich meist noch an den Seiten hoch und nutzen vor allem unverfugte Wände gut aus zum Klettern.
Wie die kleinen Erdkröten das schaffen ist mir schleierhaft, aber auch die kommen da noch sehr gut hoch. Das heißt für mich auch im nächsten Jahr "Grünfrösche" bei Nacht und Regen beobachten und abschätzen, was die alleine schaffen im Bezug auf das Gully-Projekt.

Verfasst: Di, 20.10.2009 09:14
von alex
Gully-Projekt
Macht neugierig, lass mal in die Karten schauen!
Welcher Rahmen hat das Projekt?
Wer finanziert?
Wer betreut und pflegt?
Macht irgend eine kommunale Organisation mit?

Gruss Alex

Verfasst: Do, 22.10.2009 10:07
von Falk
Hallo Alex und Benedikt,

na da bin ich ja beruhigt. In dem Garten wo ich meine 2 Teiche habe wurden vom Nachbarn auch öfters Molche und Grasfrösche im Waschkeller gefunden (er wohnt neben unserem Garten). Vielleicht kann er das mal absichern.

Diese künstlichen Behausungen scheinen für Lurche viel anziehender als Reisig-und Laubhaufen zu sein. Da müßten theoretisch auch Gully`s und Regenschächte am Straßenrand wahre Todesfallen sein?

Grüße Falk

Verfasst: Do, 22.10.2009 10:37
von Benedikt
Leider nicht nur theoretisch. Im Filter von Kläranlagen sieht man dann einen Teil der Tiere, die in Gullys fallen. Das können Hunderte von Amphibien pro Jahr sein.

Was man tun kann, kannst du hier nachlesen:
http://www.karch.ch/karch/d/ath/aentw/aentwfs2.html

Gruss, Benedikt

Verfasst: So, 25.10.2009 01:05
von simon
Hallo

Heute fand ich diesen Laubfrosch im Zürcher Unterland in einem Entwässerungsschacht. Nicht weit daneben auch ein Erdkrötenpärchen im Amplexus (auch im Schacht). Es ist zwar wieder wärmer nach ein paar kalten Nächten, aber es erstaunte mich trotzdem. Oder gibt es bei der Herbstwanderung teilweise schon Männchen, die sich ein Weibchen sichern und bei diesem überwintern?

Unten an Treppenabgängen fand ich schon viele vertocknete Molche und Erdkröten - die Anzahl Treppenstufen schien keine Rolle zu spielen. Es war aber vorwiegend an trockenen Tagen, wie ich mich erinnere. Bei nassem Wetter sah ich auch schon Molche Treppen erklimmen. Liegt es nun an der Kletterfähigkeit von Individuen, an der Orientierung oder wirklich am Kapillareffekt, der auch bei rauhen Betonwänden wirkt?

Gruss
Simon

Bild

Verfasst: Mo, 26.10.2009 07:51
von alex
Herbstwanderung teilweise schon Männchen, die sich ein Weibchen sichern
ja, dies wurde schon häufiger beobachtet.

Verfasst: Sa, 31.10.2009 18:08
von B. Viridis
simon hat geschrieben: Heute fand ich diesen Laubfrosch im Zürcher Unterland in einem Entwässerungsschacht. Nicht weit daneben auch ein Erdkrötenpärchen im Amplexus (auch im Schacht). Es ist zwar wieder wärmer nach ein paar kalten Nächten, aber es erstaunte mich trotzdem. Oder gibt es bei der Herbstwanderung teilweise schon Männchen, die sich ein Weibchen sichern und bei diesem überwintern?
Das erinnert mich daran, dass wir auf der Feuersalamander-Exkursion im Oktober auch ein Erdkrötenmännchen gefunden habe, das sehr deutliche Brunftschwielen an den Vorderzehen hatte. Aus der Literatur hatte ich in Erinnerung, dass sich diese nach der Paarungszeit wieder zurückbilden und so hatte ich das bisher auch beobachtet.
simon hat geschrieben: Unten an Treppenabgängen fand ich schon viele vertocknete Molche und Erdkröten - die Anzahl Treppenstufen schien keine Rolle zu spielen. Es war aber vorwiegend an trockenen Tagen, wie ich mich erinnere. Bei nassem Wetter sah ich auch schon Molche Treppen erklimmen. Liegt es nun an der Kletterfähigkeit von Individuen, an der Orientierung oder wirklich am Kapillareffekt, der auch bei rauhen Betonwänden wirkt?
Ich denke, dass der Kapillareffekt schon eine sehr große Rolle spielt und es gerade den Molchen erleichtert.
Diesen Sommer habe ich auch einen vertrockneten jungen Grünfrosch in einem der Lichtschächte mit Amphibienleiter gefunden. Da weiß man dann eben nicht, wie lange das Tier ohne Feuchtigkeit schon unterwegs war, wenn es richtig heiß geworden ist. An sich hätte das Tier weder Probleme beim Erklimmen der Leiter haben sollten, noch beim Zurückkommen in den Teich. Mag sein, dass es auch Opfer eines Vogels geworden ist.

@Alex: Zum Gullyprojekt hatte ich hier einen größeren Thread. Das ist ein NABU-Projekt meiner Ortsgruppe, das zum Teil vom NABU finanziert wird bzw. von mir organisiert wird. Die Finanzierung der Ausstiegshilfen wurde von der Uni übernommen. Wir machen jetzt einmal im Jahr die Gullys und Leitern sauber und ich beobachte, was die Frösche (R. esculenta und R. ridibunda) in den Gullys und Schächten veranstalten, wie die Leitern angenommen werden bzw. wo die Tiere überall auf dem Unigelände herumwandern.