Seite 1 von 1

Was ist das für ein Molch?

Verfasst: So, 26.04.2009 19:23
von wernerandreasli
Ich habe heute einen Molch/Salamnder in meinem Gartenteich entdeckt, der vorher dort nie zu sehen war.
Bild
Es ist offensichtlich KEIN Feuersalamander. Seine Länge ist ca. 15 cm.
Er war in ca. 1,70 meter Tiefe und tut sich an den Kaulquappen gütlich. Ich befürchte, das dies keine europäische Art ist und mir dieser Molch von Fremden in den Teich gesetzt wurde.
Wer weiß etwas darüber?
Viele Grüße aus Hanau/Deutschland

Verfasst: So, 26.04.2009 20:37
von Benedikt
Das ist ein Marmormolch (Triturus marmoratus). Definitiv keine einheimische Art, denn die Marmormolche leben in Spanien und Frankreich.

Gruss, Benedikt

Danke für die Info

Verfasst: So, 26.04.2009 20:54
von wernerandreasli
Hallo Benedikt,

vielen Dank für die Info. Habe danach gegoogelt, stimmt, es ist ein Marmormolch. Was meinst Du sollte man mit ihm machen? Ihn einfach im Teich lassen? Ist ja auch kein Pärchen. Meinst Du er ist eine Gefahr für meine anderen Bergmolche die heimisch sind und die Frösche?

Viele Grüße
Werner

Verfasst: So, 26.04.2009 21:41
von Jerre
Der Marmormolch ist eine anpassungsfähige Art, die unterschiedlichste Landschaften und Gewässerbiotope besiedelt. Je nach geographischer Lage ist die Aktivitätszeit unterschiedlich. Im Norden des Verbreitungsgebietes, in Nordwestfrankreich, reicht die Laichphase, während der die Art Gewässer aufsucht, von März bis August. Im Süden der Iberischen Halbinsel gibt es keine Winterruhe; in dieser Jahreszeit sind die Tiere dort ebenfalls im Wasser aktiv. (Zum Balzverhalten vergleiche: Nördlicher Kammmolch.) Die Weibchen legen pro Saison 200 bis 380 hellgelbliche Eier in ovalen Gallerthüllen, die sie einzeln an Wasserpflanzen kleben. An Land halten sich Marmormolche unter Steinen oder Totholz versteckt und gehen nachts auf Nahrungssuche nach verschiedensten Wirbellosen. Während des Wasseraufenthaltes fressen sie auch die kleineren Spanischen Wassermolche (Triturus boscai) und deren Larven. Sie selbst werden unter anderem zum Opfer der Vipernatter (Natrix maura); ihre Larven werden von Wasserinsekten und aquatilen Insektenlarven gefressen.
Quelle: Wikipedia

Scheint als wäre er anpassungsfähig,.. weißt du wer in deiner Gegend so einen haben könnte?
Müsste wohl aus der Nachbarschaft sein, wer sonst soll in deinen Garten "einbrechen" um dieses schöne Tier frei zu lassen.
Scheint so als hätte sich dieser Molch bei dir schon eingefunden, wenn er immernoch in deinem teich ist, es sei denn er wurde erst gestern eingesetzt.
Ich würde ihn an deiner Stelle im Teich lassen und hoffen dass er drin bleibt, was anderes fällt mir nicht ein.
Ihn ein weiteres mal umzusiedeln (Aquariumm Terrarium, freies Gewässer, Bach... )würde ihm denke ich nur noch mehr schaden!
Lieben Gruß

Verfasst: So, 26.04.2009 21:52
von Benedikt
Der Marmormolch ist keine einheimische Art, daher sollte er keinesfalls in einem Weiher bleiben. Genau so fängt Faunenverfälschung an.

Behalte den Molch als Terrarientier oder gib ihn an jemanden weiter, der ihn artgerecht pflegen kann.

Gruss, Benedikt

Verfasst: So, 26.04.2009 22:08
von wernerandreasli
Hallo Jerre und Benedikt,

vielen Dank für Eure Meinung, die ich beide respektiere auch wenn sie sehr unterschiedlich sind. Beide haben positives und negatives. Das negative: Jerre: es ist ein einzelnes Weibchen. da kommt nichts mehr dazu. Benedikt: ich kenne niemanden hier und er scheint sich sehr wohl zu fühlen. Ich glaube auch nicht, das es den Ochsenfroscheffekt Australiens gibt, wenn ein Marmormolch hier lebt ;-)

Frage ist, ob er (sie) hier überleben kann. Der Teich ist sehr groß (ca. 80 qm) und schön eingewachsen. Kann sein, dass sich die kleine hier ganz wohl fühlt, jedenfalls habe ich gesehen wie sie einige meiner Kaulquappen genüsslich verzehrte ... glaube auch dass es artgerechter ist, den Molch in diesen Gewässer mit allem Futterangebot zu lassen, als in ein 200 Liter Aquarium zu entlassen. Ich habe 60.000 Liter ;-)

Danke für Eure Infos und Gedanken!

Viele Grüße aus Hanau
Werner

Verfasst: So, 26.04.2009 22:18
von Benedikt
Ich möchte dich wirklich bitten, den Marmormolch nicht wieder frei zu lassen. Nicht-einheimische Tiere gehören einfach nicht in die Natur und auch nicht in einen Garten. Natürlich wird nicht aus jedem einzelnen nicht-einheimischen Tier ein grosses Problem, aber ich würde das gar nicht erst testen wollen. Du kannst ja auch gar nicht mit Sicherheit sagen, dass nur 1 Marmormolch in deinem Weiher ist, oder? Und was machst, wenn dieser Gefangenschaftsflüchtling Parasiten und Pathogene mitgebracht hat?

Es ist heute klar, dass nicht-einheimische invasive Arten grossen Schaden an der heimischen Natur anrichten (Krebspest, Goldruten, Goldfische in Naturschutzweihern, Waschbären, etc.). Da ist es wirklich vernünftiger, einen einzelnen Molch in Gefangenschaft zu behalten als ihn mit dem Argument "es geht ihm im Weiher besser" wieder frei zu lassen.

Gruss, Benedikt

Bitte Molch nicht freisetzen.

Verfasst: Mo, 27.04.2009 15:29
von xenopus
wernerandreasli hat geschrieben:glaube auch dass es artgerechter ist, den Molch in diesen Gewässer mit allem Futterangebot zu lassen, als in ein 200 Liter Aquarium zu entlassen. Ich habe 60.000 Liter ;-)
Viele Grüße aus Hanau
Werner
Hallo Werner,
bitte setzt den Molch nicht wieder frei. Benedikt hat eine hohe Kompetenz. Bitte folge seinem Rat.

Damit Du das Tier artgerecht weitergeben kannst, habe ich Dir über die Homepage der DGHT Adressen in Frankfurt herausgesucht. Es wird sich in diesem Rahmen bestimmt jemand finden der das Tier nimmt

Vorsitzender: Rudolf Wicker, An der Schwarzbachmühle 55, 60529 Frankfurt, Fax 069-21237855
Stellvertreter: Felix Hulbert, Wörthstr. 29, 65343 Eltville
Schatzmeister: Andreas Gräf, Zollstockweg 1E, 64823 Groß-Umstadt, Tel. 06078-968288.

Noch mal zur Ergänzung. Durch Freisetzungen dieser Art hat es bereits vielfältige Probleme gegeben.

Bitte lies bevor Du handelst, die Broschüre "Sei kein Frosch- hilf uns!" (googlen) In ihr wird beschrieben, wie durch Freisetzungen ziemliche Probleme, wie z. B. der Chytridpilz auf die Amphiben übergesprungen ist. Viele Arten sind durch ihn am Rande der Ausrottung oder sind bereits verschwunden.
Bitte nimm unseren Apell ernst.

Freundlichen Grüße
Xenopus