Seefroschhochzeit

Wenn du nicht weisst, was dir über den Weg gelaufen ist oder du was entdeckt hast
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Donnydarko
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Beitrag von Donnydarko »

Ja früher war das alles noch freie Grünfläche. Jetzt ist alles mit Bäumenverwachsen. Würde man hier mal richtig abholzen und dasselbe am Müggelsee und Teufelssee, man hätte die 3-fache Rate an Amphibien und Reptilien.
Viele Tiere wandern freiwillig in die Städte und Gärten, eben weil dort nicht alles zugewachsen ist.
Gruss Donny
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Donnydarko
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Beitrag von Donnydarko »

Meine Absicht in diesem Thread war es lediglich, über eine gesunde und erfolgreiche Seefroschzucht bis zur Auswilderung und ohne Verluste einer Quappe zu dokumentieren.
Es war nicht meine Absicht irgend jemandem zum illegalen Handeln oder zum Nachahmen zu bewegen.
Gruss Donny
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Moorfrosch
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Beitrag von Moorfrosch »

schöne Bilder
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Froschnetz
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Beitrag von Froschnetz »

Donnydarko hat geschrieben:Es war nicht meine Absicht irgend jemandem zum illegalen Handeln oder zum Nachahmen zu bewegen.
Die Bilderserie kann aber trotzdem genau dazu führen: "Er macht es auch, warum also ich nicht?"
Daher möchte ich nochmals für alle die diese Beiträge lesen in Erinnerung rufen, dass die Haltung von einheimischen Amphibien nur mit Bewilligung gestattet ist.
Die artgerechte Haltung in der Wohnung ist kaum möglich. Die Amphibien brauchen Tageslicht, schwankende Temperaturen und Jahreszeiten. Manche mögen behaupten, "meine Amphibien fühlen sich trotzdem wohl", jedoch stellt sich die Frage worauf sich diese Erkenntnis stützt. Dass sie noch leben heisst nicht, dass sie sich auch wohl fühlen.
Aussetzungen sind auch bewilligungspflichtig. Amphibien sollten nicht einfach so ausgesetzt werden. Es muss klar sein, dass dadurch die vorhandene Fauna nicht verfälscht wird. Ansonsten leistet man keinerlei Beitrag zum Artenschutz, im Gegenteil.
Ein Engagement in der lokalen Naturschutzgruppe leistet viel mehr.
Jan Meyer
Froschnetz
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Donnydarko
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Beitrag von Donnydarko »

Es war keine Faunenverfälschung
Man darf nicht immer alles über einen Kamm scheren.
alex
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Beitrag von alex »

Es war keine Faunenverfälschung
Man darf nicht immer alles über einen Kamm scheren.
Doch Donny strenggenommen ist es Faunenverfälschung wenn man Tiere über Distanzen verschleppt die sie nicht selbst zurück legen könnten.
Beim Seefrosch sind es 12km die bisher nachgewiesen wurden.
Folglich wird die tolerierbare Distanz zwischen 40 und 60km liegen, darüber hinaus sollte zumindest ein Blick auf die "autochton Grenzen" gelegt werden.

Bei Seefröschen währe ich generell sehr vorsichtig.
Da Sie nachweislich in vielen Teilen Deutschlands allochton oder zumindest mit fremden Arten durchmischt sind.
Desweiteren gehören viele heimische Amphibien zu Ihrem Nahrungsspektrum.
Gruss Alex
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Donnydarko
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Beitrag von Donnydarko »

Hallo,
ich könnte nun sagen, Frösche gehören zum Beutespektrum vieler Tiere, z.B. Vögel, Marder, Füchse, Fische.
Aber was den Seefrosch betrifft, so ist er hier ausschließlich an Flüssen und in Kanälen heimisch. Das steht schwarz auf weiß geschrieben. Auch in Büchern um 19.-hundert, was ich zu Hause habe ist der Seefrosch als heimische Art in Berliner Gewässern ganz klar beschrieben worden. Warum willst du mir jetzt weiß machen, dass schwarz weiß ist und weiß schwarz?
Gruss Donny
Zuletzt geändert von Donnydarko am Mo, 27.07.2009 15:48, insgesamt 1-mal geändert.
alex
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Beitrag von alex »

Warum muss man immer den Holzhammer auspacken um sich Gehör zu verschaffen.
Aber Bitte kannst Du gerne haben - lese den Abstrakt....
Ich hoffe der ist schwarz genug.
Gruss Alex

Dissertation
Torsten Ohst
Titel: Genetische Einflüsse allochthoner Wasserfrösche auf endemische Wasserfroschpopulationen (R. kl. esculenta Komplex)

Abstract (ger):
Allochthone Wasserfrösche haben in Deutschland und vielen anderen Ländern Europas zu Faunenverfälschungen geführt. Sie konkurrieren mit einheimischen Tieren und stellen aus genetischer Sicht eine Bedrohung der Bestände dar. In dieser Arbeit wurden die Genotypen von 447 Wasserfroschproben aus Deutschland sowie 460 aus anderen Teilen Europas untersucht. Im Gesamtdatensatz konnten 56 ITS2- und 65 ND3-Genotypen nachgewiesen werden. Unter den 20 in Deutschland gefunden ITS2-Allelen wurden zwei Rana ridibunda-ähnliche Genotypen als autochthon und fünf als allochthon erkannt (Häufigkeit 7 %), der Status weiterer fünf ITS2-Allele war nicht klar zu belegen. Unter den 14 mitochondrialen Genotypen der R. ridibunda-Gruppe befanden sich drei autochthone, zehn allochthone (Häufigkeit 18 %) sowie eine Variante mit unklarem Status. Allochthone Genommerkmale wurden vor allem in Südwestdeutschland entlang des Rheins und im Ruhrtal nachgewiesen. Im Raum Karlsruhe konnte ein mitochondrialer Genotyp mit hohem Anteil festgestellt werden, der typisch für eine bisher nur aus Italien bekannte Art ist (R. bergeri). Da allochthone ITS2-Allele häufig heterozygot mit autochthonen Varianten auftreten, gibt es eindeutige Hinweise auf Hybridisierungen zwischen einheimischen und eingeschleppten Wasserfröschen. Aufzuchtsexperimente zeigten keine reduzierte Überlebenswahrscheinlichkeit von F1-Hybriden aus Kreuzungen zwischen autochthonen R. ridibunda und allochthonen R. cf. ridibunda aus Anatolien. Um die Rolle allochthoner Wasserfrösche bei der Verbreitung von Krankheitserregern beurteilen zu können, wurden Nachweistests für die Amphibien-Chytridiomykose durchgeführt. Die Nachweistests ergaben eine Prävalenz des Erregers (Batrachochytrium dendrobatidis) von 6,3 % unter deutschen Proben. Da die Chytridiomykose überwiegend in Populationen auftrat, in denen auch allochthone Wasserfrösche vorkamen, wird ein Zusammenhang zwischen Einschleppungsereignissen und dem Auftreten des Erregers vermutet.

P.S. Ich wohne am Hochrhein, Torsten meint die Seefrösche bei uns währen autochton, dennoch würde ich auch hier nicht die Hand ins Feuer legen.
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Donnydarko
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Beitrag von Donnydarko »

Alex, warum schreibst du nicht ein Buch? Mit Zitaten, Fußnoten, alles drum und dran. Vergesse aber die Bilder nicht.
Gruss Donny
alex
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Beitrag von alex »

Alex, warum schreibst du nicht ein Buch? Mit Zitaten, Fußnoten, alles drum und dran. Vergesse aber die Bilder nicht.
Gruss Donny
Wie ist das nun wieder zu verstehen?

Dennoch werde ich diesen Winter mal ein bisschen was zum Thema "Halten und Aussetzen von Amphibien" fürs Froschnetz zusammenschreiben, nicht zuletzt warst Du der Beweggrund.
Doch währe ich Dir sehr verbunden wenn Du selbst glaubhaftes Material was frei im Netz erhältlich ist zusammenträgst und in einem Aufsätzchen zusammenfasst.
Auf diese Weise kannst sogar Du als Allergiker sehr viel für die Amphibien tun, denn Dein Text wird dann unter "Häufige Fragen" gestellt so kann bei entsprechenden Fragen immer verwiesen werden dann muss man sich nicht immer die Finger wund schreiben. Ich würde Dich dabei natürlich unterstützen.
Währe das was für Dich?
Gruss Alex
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Donnydarko
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Beitrag von Donnydarko »

Hallo Alex
Das war ernst gemeint zu verstehen. Da du dich so wissenschaftlich mit Amphibien beschäftigst wäre es gut, nicht nur immer die Bücher anderer zu lesen, sondern auch deines.
Auch ich käme niemals auf die Idee, einen Seefrosch hier in eine Kiesgrube (wo Rotbauchunken leben) oder in ein Waldteich oder anderes Moor hier - zu entlassen, da er dort nicht hingehört.
Das weiß ich alles selbst.
Aber in Flüssen, Kanälen und Müggelsee an Dahme und Spree, dort ist er heimisch. Unser Seefrosch soll hier übrigens nicht (laut Studie) selten sein und ist ein typischer Kanalfrosch. Auch Flussfrosch hier genannt. Hier am Kanal lebt er auch mit Goldfischen und Stockenten zusammen.
Ich weiß, dass Seefrösche selbst unter Wasser fressen, (denn meine Hera hier hat sich schon ein paar Mal einen Wurm geschnappt). Mehr als Fische dort zu fressen, da grosse Insekten rar sind, bleibt so einem großen Tier wie dem Seefrosch im Kanal auch nicht übrig.

Ja ich werde mal sehen, was ich im net herausfinde.
Gruss Donny
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Donnydarko
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Studie, Link ist nicht mehr auffindbar

Beitrag von Donnydarko »

MnT.ZOOL.GES.BRAUNAU Bd. 5 Nr. 13/16:263-267 Braunau a.I., 5.9.1991 ISSN 0250-3603
Überwinterung von Seefröschen (Rana ridibunda)
an Thermalquelle
Von JOSEF H. REICHHOLF, München

1. Überwinterungsverhalten
Seefrösche überwintern in der Regel am Grunde von Gewässern.
Am unteren Inn wurden sie in tieferen Rissen
trockengefallener Lagunen und Buchten im Spätherbst gefunden;
so beispielsweise am 19. November 1988 im Rückstaugebiet
der Innstufe Schärding-Neuhaus. Sie ziehen sich auch
in den Bodenschlamm von Teichen oder in den leicht überströmten
Sand von Gräben zum überwintern zurück. Beginn und
Ende der Aktivität werden beim Seefrosch sehr stark von den
herrschenden Temperaturverhältnissen beeinflußt. In milden
Wintern kann es zu scheinbar ganzjähriger Aktivität kommen,
aber die genauere Untersuchung der festgestellten Frösche
zeigte dann doch, daß es sich bei den im Spätherbst bis zum
Dezember noch gefundenen um andere als bei den im Januar
und im März aufgetauchten handelte. Der um durchschnittlich
2° C zu warme Winter 1982/83, der im Januar 1983 eine
Abweichung um 5,6° C nach oben ergeben hatte und in Zusammenhang
mit der großen Witterungsanomalie von 1983 stand,
verursachte keine kontinuierliche Winteraktivität bei den
Seefröschen am unteren Inn (REICHHOLF 1983). Der Winter
1988/89 war zwar insgesamt auch zu mild, aber bei weitem
nicht so ungewöhnlich wie 1982/83. Im November gab es eine
mehrtägige Frostperiode mit nächtlichen Minimaltemperaturen
unter -10° C. Eine allgemein zu milde Winterwitterung
scheidet daher als Erklärung für die kontinuierliche Überwinterung
von Seefröschen 1988/89 in der oberen Reichersberger
Au aus.
2. Aktive Überwinterung 1988/89
Am 13. November 1988 sah H. REICHHOLF-RIEHM am Ablauf
der Thermalquelle in der oberen Reichersberger Au am unteren
Inn erstmals einige kleine Frösche, die ins Wasser
hüpften und nicht sicher bestimmt werden konnten. Die
genauere Kontrolle, die wir am 27. November 1988 vornahmen,
© Mitt. Zool. Ges. Braunau/Austria; download unter www.biologiezentrum.at
- 264 -
ergab 4 Seefrösche entlang der Abflußstrecke des Thermalwassers
bis zur Einmündung in das Altwasser. Es herrschte
an diesem Tag Hochnebel. Die Lufttemperatur lag knapp über
0° C und eine dünne, nicht ganz geschlossene Schneeschicht
bedeckte den Boden. Die Frösche waren voll aktiv und hüpften
bei Annäherung auf wenige Meter bereits ins Wasser, wo
sie ganz gut sichtbar blieben. Ein größerer saß am Einlauf
des Thermalabflusses ins Altwasser, drei kleinere auf der
Strecke dazwischen. Ihre Haut war bereits wie bei Überwinterern
recht dunkel. Beim größeren konnte aus der Nähe das
typische Ringelmuster erkannt werden. Alle vier wurden
gefangen und vermessen.
Frosch Nr. 1 2 3 4
Körperlänge* 2.8 2.9 3.0 6.2 cm
*= Schnauzenspitze bis After bei leicht gestreckter,
flacher Körperhaltung (ohne Krümmung).
Die Seefrösche verhielten sich wie bei sommerlicher
Aktivität; sie waren weder ruhiger, wie überwinterungsbereite,
noch hatten sie eine trockenere Haut. Mit Sprungweiten
von 0.5 bis 0.9 m hüpften sie nach der Freilassung
davon.
Nach etwa 5 Minuten suchten sie wieder ähnliche Ruheplätze
wie vor der Annäherung auf. Dazu begaben sie sich
ins flache Thermalwasser und plazierten sich so, daß der
größte Teil des Körpers aus dem Wasser ragte. Der große
verschwand im Uferbereich des Altwassers nahe der Thermalwassereinmündung.
Er kam nicht wieder hervor.
Am 18. Dezember 1988 wurde erneut kurz nach den Fröschen
gesucht: Die drei Kleinen waren vorhanden. An den beiden
nächsten Kontrollen am 21. Jannuar 1989 und am 19. Februar
1989 konnten jeweils nur noch zwei der kleinen Seefrösche
festgestellt werden. Sie hatten Positionen nahe dem Einlauf
in das Altwasser bezogen. Ende Februar kamen überwinternde
Seefrösche aus ihren Ruheplätzen hervor. Somit ist an
diesem Thermalwasserablauf eine durchgängige Winteraktivität
für zumindest zwei Seefrösche nachgewiesen. Ohne jeden
Zweifel steht diese aktive Überwinterung in Zusammenhang
mit dem Thermalwasser. Deshalb sollen die Verhältnisse
nachfolgend näher erläutert werden.
3. Das Thermalwasser
Der Abfluß von Thermalwasser strömt aus einer in der
oberen Reichersberger Au eingebrachten Probebohrung. Sie
war erfolgreich und liefert seit Jahren einen armdicken
Strahl von Thermalwasser, welches offenbar dem Wasser, das
in Bad Füssing, Niederbayern genutzt wird, sehr ähnlich
ist. Das dortige Thermalwasser kommt mit einer Temperatur
von 56° C aus den Bohrungen. Es enthält Schwefelwasserstoff
© Mitt. Zool. Ges. Braunau/Austria; download unter www.biologiezentrum.at
- 265 -
und mit 0.16 Milligramm pro Liter einen deutlich erhöhten
Eisengehalt. Da der Thermalwasserabfluß in der Reichersberger
Au gleichfalls nach Schwefelwasserstoff (H2S) riecht
und da es entlang des Ablaufes ins Altwasser zur Bildung
von Verockerungen kommt, wird eine grundsätzlich ähnliche
Zusammensetzung des Thermalwassers angenommen. Auch Kolonien
von Schwefelbakterien weisen auf den Schwefelgehalt
hin.
Im Ausflußrohr betrug die Thermalwassertemperatur am 27.
November 1988 allerdings nur 47.6° C, also fast 10 Grad
weniger als in Bad Füssing. Am 19. Februar wurden ebenfalls
exakt 47.6° C gemessen. Auf der rund 15 m langen Fließstrecke
bis zum Altwasser verminderte sich die Temperatur
im November (Lufttemperatur 2° C) auf 38° C, während im
Februar 1989 bei 13.3° C Lufttemperatur die Wassertemperatur
bei etwas über 40° C bis zur Altwasserkante blieb.
Abb. 1 zeigt den Verlauf der Temperaturabnahme und die
Position der Seefrösche für November 1988 und Februar 1989.
27.November 1988
Quelle
4 7 . 6 ° C F r o s c h 1 . 2
1
45°C 7 r
42°C 40.9°C 40°C
Altwasser
19.Februar 1989
47.6°C Frosch 1 3
46.1°C 42.8°C / 28°C 1
4O.2°C 15°C
Abb.l: Verteilung der Seefrösche und der Wassertemperaturen
am Abfluß des Thermalwassers
Entsprechend des hohen Mineralstoffgehaltes und der
hohen Temperatur erreicht das Thermalwasser eine hohe Leit-
© Mitt. Zool. Ges. Braunau/Austria; download unter www.biologiezentrum.at
- 266 -
fähigkeit. Am 27. November 1988 lag sie bei 1550 Mikrosiemens
pro Zentimeter. Das Altwasser zeigte unterhalb der
Einleitstelle eine Leitfähigkeit von 830 Mikrosiemens;
oberhalb waren es nur 300, also deutlich weniger als in den
Quellaustritten des Reichersberger Hanges, in denen am
selben Tag 490 Mikrosiemens gemessen wurden. Der Sauerstoffgehalt
des Altwassers lag mit 5.8 Milligramm pro Liter
recht niedrig. Der Wert entspricht nur noch knapp 52%
Sättigung, da bei der Wassertemperatur von 11.3° C ein
Sättigungswert von 11.2 mg/1 zu erwarten wäre.
Bemerkenswert erscheint die Feststellung, daß die Frösche
Stellen mieden, deren Temperatur über 42° C lag. Bei
diesen Temperaturen beginnen viele Eiweißstoffe mit dem
Gerinnen. Auch zeigte die Art, sich ins Thermalwasser zu
setzen, daß sie einen Temperaturausgleich durch Abkühlung
über die Körperoberseite bewerkstelligten.
4. Den Winter überleben
Das Thermalwasser bietet den ganzen Winter über Bedingungen,
wie sie nicht einmal in sehr heißen Sommerperioden
herrschen. Selbst im ganz flachen Wasser steigt die Wassertemperatur
dann nicht über 40° C an. Doch die intensive
Sonneneinstrahlung bedeutet eine nicht minder massive
Wärmezufuhr, so daß der Wärmefluß von Thermalwasser zum
Frosch nicht so ganz aus dem Rahmen fallen dürfte. Eine Erwärmung
des Froschkörpers auf 35 - 40° C, die das heiße
Wasser erzeugt, fällt nicht nur in die Bandbreite der
sommerlichen Körpertemperaturen von Fröschen, sondern auch
in den für Bewegungsaktivität günstigsten Bereich. So nimmt
es nicht wunder, daß die Seefrösche ihre der Körpergröße
entsprechenden, vollen Sprungleistungen mitten im Winter
erbrachten.
Hohe Körpertemperatur bedeutet aber auch hohen Energiebedarf.
Woher die winteraktiven, Seefrösche die hierzu
nötige Nahrung genommen haben, ist nach wie vor unbekannt.
Es schwärmten am Rande des Heißwasserabflusses zwar auch im
Winter gelegentlich ein paar Mücken, aber sie dürften wohl
kaum ausgereicht haben, die Frösche mit Nahrung zu versorgen.
Vielleicht haben sie von Vorräten, die zur Überwinterung
angesammelt waren, gezehrt? Vielleicht gelang es ihnen
auch, im erwärmten Teil des Altwassers im Winter Nahrung zu
finden. Jedenfalls ist es mit warmen Wasser nicht getan,
eine volle Winteraktivität aufrechtzuerhalten.
Möglicherweise verlief die aktive Überwinterung auch
nicht ohne Verluste. Im Januar und Februar konnten jeweils
nur noch zwei der Seefrösche angetroffen werden. Das
schließt zwar nicht aus, daß die beiden anderen auch am
Leben waren und sich nur ins Altwasser zurückgezogen hatten,
aber sie können auch erbeutet worden sein. Denn am 27.
November 1988 hielt sich unmittelbar am Einlauf des Thermalwasser
in das Altwasser eine Rohrdommel (Botaurus Stella-
© Mitt. Zool. Ges. Braunau/Austria; download unter www.biologiezentrum.at
- 267 -
ris) auf. Es sollte ihr nicht schwergefallen sein, die
""^Fehlenden" Seefrösche zu e r b e u t e n . Die Wärme allein bietet
sicher zu wenig. Sie verbessert keineswegs auch das Nahrungsangebot,
vergrößert aber unter Umständen die Verluste
an Feinde. So wird das Überwintern in Thermalwasser den
Seefröschen kein neues Tor zur besseren Über- brückung des
Winters geöffnet haben.
Zusammenfassung
Im Winter 1988/89 wurden von November bis Februar zunächst
4, dann 3 und später noch 2 aktive Seefrösche in
einem Thermalwasserabfluß bei Reichersberg am Inn festgestellt.
Es handelt sich um eine vollständige aktive Überwinterung.
Die Frösche hielten sich bevorzugt an Stellen
mit 40° C oder weniger Wassertemperatur auf. Wovon sie sich
ernährten, ist unklar.
Summary
Winter Activity of the Lake Frog (Rana ridibunda) in a
Thermal Effluent in Upper Austria
In the winter of 1988/89 active Lake Frogs were observed
from November to February. They spent their wintertime in
the effluent of a thermal spring at temperatures of 40
degrees Celsius or less. On what food they did make their
living is unknow. The fig. shows the temperature distribution
in the effluent and the position of the frogs.
Literatur
REICHHOLF, J. ( 1 9 8 3 ) : Einfluß von mildem Winterwetter auf
Ende und Wiederbeginn der Aktivität von Amphibien im
südostbayerischen Inntal. - Mitt. zool. Ges. Braunau
4:163-166.
Prof. Dr. Josef H. Reichholf, Zoologische Staatssammlung,
Münchhausenstr. 21, D-w-8000 München 60
alex
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Beitrag von alex »

Bevor Du nun das halbe Netz hier einfügst.
Wollte ich eher eine kritische Abhandlung welche sich mehr auf die Problematik der Faunenverfälschung (und Ihre Folgen) und die Chytrid- Geschichte bezieht.
Zur Haltung verschleppter Tiere von denen man sich einfach nicht mehr trennen will gibt es auch den einen oder anderen nennenswerter Grundsatz.
Im Tierschutzgesetz findet man Mindestgrössen der Terrarien.
Wie entsorgt man das gewechselte Wasser richtig?
-abkochen und warum das?
Warum ist das einzelne Individuum für den Erhalt der Art wichtig
usw.

Wenn Du dann das Aufsätzchen fertig hast, kannst Du mir es mal per PN zu schicken.
Ich warte schon gespannt auf Dein Werk...
Gruss Alex
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Donnydarko
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Beitrag von Donnydarko »

Da ist ja eine Menge abverlangt. Nun ich will es versuchen. Eigentlich schreibe ich nur immer über das, was ich selbst sehe und erlebt habe. Wir haben hier noch keine Probleme mit Chytrid!
Faunenverfälschung habe ich bisher nur mit Schmuckschildkröten in Berlin gesehen. In Berlin-Steglitz ist ein Weiher im Stadtpark, der Zufluss zur Havel hat.
Das ist in der Nähe des Botanischen Gartens. In diesem Weiher waren Seefrösche, die im Mai laut keckerten, Goldfische jede Menge und ebenso schwammen Schmuckschildkröten umher. Eine Schildkröte saß am Ufer und ich nahm sie mit. Ich rief das Gartenbauamt an, die jedoch behaupteten, keine Schildkröten dort ausgesetzt zu haben. Also hat sie jemand einfach sich ihrer entledigt. Man entledigt sich auch im Gewächshaus im Botanischen Garten gegenüber der Schmuckschildkröten. Dort ist zur Urlaubszeit alles vollgestopft. Draußen im Botanischen Garten waren auch kleine Betonpflanzenteiche mit richtigen Grünen Wasserfröschen, die kleiner als normal waren und regelrecht grün punktlos gefärbt. Ich denke, die wurden vom Botanischen Garten dort ausgesetzt, da sie offensichtlich an Leute gewöhnt waren.
Ansonsten habe ich anderes noch nicht beobachten können.

Ich werde mal im Internet sehen was ich finde. Eigentlich wäre so ein Aufsatz eher was für Wissenschaftler.
Gruss Donny
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Beitrag von Donnydarko »

Hallo,
also ich denke, dass ich den Aufsatz schon schaffen werde!

Interessant ist folgender Aspekt, der hier nicht unerwähnt bleiben soll.
Ich hatte gestern so einen Gedanken:
Das Vorkommen der Seefrösche in Berliner Kanälen und Stadtweihern im Zusammenhang mit unterirdischen Tunnel-Zuflüssen und Kanalisationen der Weiher und das Zusammenleben mit Goldfischen. Dieses kann man ja am besten im Mai mal herausfinden, da man sie dann auch hört und sieht.
Vielleicht halten sie ihre Winterruhe in den Tunnelzuflüssen, wo es wärmer ist? Vielleicht wandern sie nach der Laichzeit aus den Stadtweiher dahin ab? Fressen sie dort auch junge Mäuse? Sind die Gewässer, wo sich Fische drin befinden, besonders attraktiv für sie, weil dort häufiger gesichtet? Denn an den Gewässern wurden nie viel Insekten gesichtet, so dass ein Seefrosch davon satt würde.
Alles dies wäre sehr interessant herauszufinden. Es gibt unzählige Stadtweiher. Man müsste dort nächstes Jahr mal recherchieren.
Gruss Donny
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