Seltsames Verhalten von Kaulquappen im Teich

[Alpendodel]

Wir haben seit Jahren Teichfrösche, Grasfrösche und Springfrösche in unseren Gartenteichen und jedes Jahr tausende Kaulquappen unterschiedlicher Art.
Wir haben aber auch eine Familie von Ringelnattern in unseren Teichen, die letzes Jahr eingewandert sind. Natürlich sind wir sehr froh darüber. Das Problem ist, dass sie gleich nach ihrer Ankunft begannen die Teiche leerzufressen und es haben nur etwa 10% aller Quappen geschafft groß zu werden.
Auch heuer ist in einem neuen Teich eine extrem große Population von Springfröschen anwesend und auch die Nattern sind natürlich wieder da. Eines ihrer Kinder (etwa 20cm lang) fischt munter die Kaulis aus dem Teich, obwohl sie viel zu groß sind für sie. Sie übt sozusagen noch.
Aber nun kommts: Letzes Jahr sind die Kaulis in Panik umhergestoben und wurden einfach gefressen. Heuer jedoch haben sie einen riesigen Schwarm in der Mitte des Teiches gebildet, der sich langsam im Uhrzeigersinn dreht. Alle schwimmen mehr oder weniger synchron darin. Solch ein Abwehrverhalten habe ich noch nie gesehen bei Kauquappen! Hat das schonmal jemand beobachtet?

Liebe Grüße aus der Steiermark.

[Fussely]

Dieses Verhalten ist mir von den Quappen der Erdkröte sehr geläufig.
Die treten immer in Rudeln auf und schwimmen so wie Du es beschrieben hast.

Gibt es das auch von anderen Quappen ?

[Alpendodel]

Dieses Verhalten ist mir von den Quappen der Erdkröte sehr geläufig.
Die treten immer in Rudeln auf und schwimmen so wie Du es beschrieben hast.

Gibt es das auch von anderen Quappen ?

Ich bin mir ziemlich sicher, dass es Springfrösche sind, Erdkröten haben wir hier keine. Ich hab sie auch beim Laichen und bei der Paarung beobachtet, große hellbbraune Weibchen und kleinere dunkelbraune Männchen und der Paarungsruf ist sehr leise und eher ein Gurren wie von einer Taube.
Die Quappen machen das auch erst, seit die Schlange in den Teich eingewandert ist, vorher waren sie alle Einzelgänger. Die Schlange scheint grad nicht da zu sein und schon haben sie den Schwarm wieder aufgelöst. Sie sind auch nicht wie ein Fischschwarm umhergewandert sondern haben einen richtigen Strudel in der Teichmitte erzeugt und sind auf etwa 1m Breite immer im Uhrzeigersinn geschwommen und ab und zu ist eine davon nach der Seite weg und wieder zurück in den Schwarm. Scheinbar eine echte Verteidigungsstrategie gegen die Schlange. Es sind auch die einzigen Quappen bei uns, die das machen, die in den anderen Teichen (klein und schwarz, wohl Grasfrösche) werden weiterhin Opfer der Schlangen.

[B. Viridis]

Das Schwarmverhalten kenne ich auch nur von Erdkrötenquappen. Gibt es denn Fotos von den Quappen und eventuell auch den Tieren, die zum Ablaichen kommen? Ohne Fotos ist es fast unmöglich Aussagen über die Tiere zu treffen.
Kleine schwarze Quappen klingt zum Beispiel eher nach Erdkröte als nach Grasfrosch. Gibt es im Frühjahr nur Laichballen oder auch Laichschnüre? Bei der Beschreibung von braunen Tieren, kann ja auch erst mal alles an Braunfröschen und auch Erdkröte passen.
Schon mal die Stimmen mit einem Bestimmungsschlüssel abgeglichen? -> http://www.amphibienschutz.de/amphib/amphibien.htm

[Alpendodel]

Ich hab leider keine Bilder aber folgendermaßen sahen sie aus:

Weibchen etwa 10cm groß und gelichmäßig hellbraun bis orange. Männchen deutlich kleiner und gleichmäßig dunkelbraun (bzw dunkler als das Weibchen). Der Paarungsruf ähnelt dem Piraten-"Arrrr" und ist sehr leise, klingt fast wie Schnarchen oder eine schnurrende Katze. Es gab im Teich heuer sowohl Schnüre (wohl eine Kröte sich verirrt), als auch 5 sehr große Ballen (bis zu 20cm Durchmesser), die alle am gleichen Platz gelegt wurden. Die Laichzeit war Anfang März.

Die Quappen sind hellbraun marmoriert mit einer sehr auffälligen Fleckenunterseite und im derzeitigen Stadium ziemlich fett und ohne Schwanz etwa 2cm lang, mit Schwanz geschätzte 5cm. Sie haben noch keine Beinanlagen bzw nur sehr kleine Hinterbeine.

Die kleinen schwarzen sind in anderen Teichen und bildeten wie gesagt keine Schwärme trotz Schlangenattacken.

Vielleicht hilft das weiter.

Nachtrag:
Es sollten eigentlich 2 verschiedenen Quappen im Teich sein, da Schnüren UND Ballen. Es sind aber nur die großen da, ich habe keine Kleinen gesehen zusammen mit den großen. Allerdings kamen aus den Ballen schwarze Quappen und nun sind nur noch die großen braunen da. Kann es sein, dass diese die kleinen schwarzen (von denen es abertausende gab) gefressen haben? Die braunen sind auch sehr viel (hunderte), aber lange nicht so viel wie zu Beginn die geschlüpften Schwarzen. Oder sind die Schwarzen braun geworden? Ich kenn mich nimmer aus

[Alpendodel]

So ich hab mal ein Bild geschossen:




Der halbe Schwanz fehlt, da war die Schlange wohl teilweise erfolgreich

[Laubfrosch 2]

Ein Bild der Tiere würde vielleicht helfen !

[Laubfrosch 2]

Gleichzeitig gesschrieben !

[Alpendodel]

*g* Ja das war in der Tat synchron

Hab noch eines von der Seite hinzugefügt wo man den Unterbauch auch sehen kann.

[Alpendodel]

Hab mir nochmal die Beschreibungen vom NABU angeschaut und angehört und der Grasfrosch passt zu 99% zu dem was ich gehört und gesehen habe.

[B. Viridis]

Hallo Alpendodel,

viele Fragen hast du dir ja schon selbst sehr gut beantwortet.

Laichschnüre = Erdkröten = kleine schwarze Quappen (wenn die nicht mehr da sind, können die auch schon die Metamorphose hinter sich haben. Habe jetzt zumindest schon etliche Metamorphlinge der Erdkröte gefunden).

Knurrende Frösche, große Laichballen (zum Teil auch Laichteppiche), große braune, gesprenkelte Quappen mit flachem Schwanzsaum = Grasfrosch
Die Grasfroschquappen wirken frisch nach dem Schlupf auch schwarz. In diesem Stadium ist es sowieso sehr schwierig irgendwelche Arten zu unterscheiden (für mich zumindest).
Interessant zu wissen, dass die Quappen bei dir Schwärme bilden, um sich gegen Ringelnattern zu verteidigen. Werde ich mir merken. Du hast nicht zufällig eine Videofunktion an deiner Kamera, mit der du das mal filmen könntest?

Zu den Springfröschen: Die Art ist eher selten, wobei man sicher auch Glück haben kann, wenn man in einer Region wohnt, wo der Springfrosch häufiger vorkommt als zum Beispiel der Grasfrosch. Die Männchen rufen aber häufig unter Wasser und sind schwer zu hören (finde ich) und die Laichballen werden einzeln abgelegt, sind kleiner als beim Grasfrosch, häufig um Vegetation geheftet, manche auch etwas tiefer am Bodengrund abgelegt, die treiben dann irgendwann auf.

VG
Sandra

[Alpendodel]

Hallo Sandra

Wir wohnen in der Obersteiermark in den Eisenerzer Alpen, da ist der Springfrosch leider nicht zuhause meines "Wissens" nach. Hatte mich eh schon gewundert, wie der in unsere Teiche kam *g*
Ich hab die Schwarmbildung leider erst einmal beobachtet, aber wenn ichs mal wieder sehe, hol ich schnell die Kamera und mach ein Video davon!
Die Quappen in den anderen Teichen sind sehr viel kleiner (aber gleich alt) und recht dunkel, ich werd mal genau schauen, was da so rumschwimmt!
Und eine Art ist erst letzte Woche geschlüpft, die sind noch ganz winzig. Ich hab aber keinen Laich gesehen, der war dann sicher unter Wasser.

[7088maxi]

Ich hätte da einen kleinen Tipp wenn du wissen willst welche Amphibien in der Oststeiermark wohnen solltest du vielleicht auf www.herpetofauna.at schreiben, das ist die Österreichische Version des Froschnetzes.

[Laubfrosch 2]

Kann ich bestätigen nicht wahr Maxi ?