Ringelnatter frisst Fische und Frösche im Gartenteich

Schutzmassnahmen zum Erhalt der Amphibien und deren Lebensräume, Gefahren, Fressfeinde
Phatasma
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Ringelnatter frisst Fische und Frösche im Gartenteich

Beitrag von Phatasma »

Hallo alle zusammen,

seit einigen Wochen haben wir eine junge, neue Ringelnatter (ca. 60cm lang) in unserem kleinen Schwimmteich (8x4m, bis zu 2,10m Tiefe).
Bis vor kurzem hatten wir ca. 120 Goldfische und ca. 4 große und 6 kleine Gras- und Wasserfrösche. Heute haben wir noch höchstens 20 Goldfische gezählt, und kaum noch kleine Frösche, die großen sind noch da.
Wir haben nun große Angst, dass die Schlange unseren ganzen Teich "leerfrist" - wenn sie größer wird, wird sie bestimmt auch die seit Jahren eingesessenen Frösche fressen.
Wir haben sie in der Dämmerung einige Male gesehen und möchten sie gerne vertreiben. Da es eine geschützte Art ist, wissen wir aber nicht wie, fangen dürfen wir sie ja auch nicht und wenn doch, wissen wir auch nicht wie um sie nicht zu verletzen.
Rechts und links von uns haben Nachbare auch Gärten, allerdings ohne Teich, hinter unserm Garten sind Schrebergärten und dahinte in ca. 50m Entfernung ein 1,2 km großer Baggersee.


Bild


Um den Teich herum ist jede Menge Gebüsch und Versteckmöglichkeiten. Schwefel o.Ä. wollen wir nicht auslegen.
Daher wenden wir uns hilfesuchend an dieses Forum.
Können Sie uns bitte helfen? Sonst ist unser Rest-Fischschwarm und unsere tolle seit Jahren gepflegte Frosch-Bevölkerung bald Geschichte.
Herzlichen Dank im Voraus für eine nützliche Hilfe.
Matthias und Andrea
Ranita
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Re: Ringelnatter frisst Fische und Frösche im Gartenteich

Beitrag von Ranita »

Hallo,
ich kann verstehen, dass es ärgerlich ist, wenn die Goldfische verschwinden.
Aber das ist Natur (mehr Natur als die exotischen Goldfische)! Ich würde mich freuen, wenn eine Ringelnatter in meinen Garten findet - aber das passiert hier leider nicht. Die Ringelnatter steht in Deutschland auf der Vorwarnstufe der Roten Liste, weil sie inzwischen stark gefährdet ist. Wenn sie irgendwo auftaucht, dann ist das Umfeld noch in Ordnung, und es wird sich ein Gleichgewicht einpendeln.
Es ist sehr lobenswert, einen naturnahen Schwimmteich anzulegen (anstatt einen sterilen gechlorten Pool), aber dann sollte man das Leben, das sich einfindet, auch willkommen heißen.
Die Frösche haben auch eine gute Nachkommenstrategie, also würde ich auf die Dauer nicht um den Fortbestand der Quaker fürchten.
Vielleicht hilft einfach ein Perspektivenwechsel? Schieß doch mal ein paar schöne Fotos, würde mich interessieren.
Nick
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Re: Ringelnatter frisst Fische und Frösche im Gartenteich

Beitrag von Nick »

Das kenne ich, bei mir ist die Tage auch wieder eine Ringelnatter in der Größenordnung unterwegs und bringt sehr viel Unruhe in den Teich. Neulich hat sie einen Molch gefressen. Ich sehe es direkt, wenn die Schlange unterwegs ist, ohne dass ich die Schlange sehen muss, denn die Frösche sind dann immer ganz aufgebracht und scheu. Allerdings muss ich sagen, dass ich bisher nur ein einziges Mal gesehen habe, dass sie einen Teichfrosch erwischt hat und der konnte auch entkommen mit viel Gezappel. Mir scheint es so als ob die Schlange besser unter Wasser jagen kann bzw. da erfolgreicher ist. Das ist schlecht für deine (tatsächlich nicht unbedingt Amphibienteich geeigneten) Goldfische. Aber jeder kann in seinem Gewässer einsetzen was er will (solang er die Überstände nicht in Naturgewässer ausbringt) und es sieht ja auch danach aus als ob es bei euch eine Co-Existenz gibt. Von dem her halte ich hier keinen Vortrag über Goldfische, zumal ihr einen Badeteich/Gartenteich habt. Die Frösche, also bei mir beobachte ich das, weichen der Schlange aus in dem sie sich etwas vom Teich entfernen, solange die Schlange da ist, sehe ich nur 2-3 Frösche im Teich, sobald sie weg ist kommen die zurück, also da, denke ich, müsst ihr euch keine Sorgen machen.

Zu der Sache mit die Ringelnatter sei so selten: Das halte ich mittlerweile für Blödsinn. Ich kartiere Amphibien und Reptilien, und es gibt an jedem (bis auf Wagenspuren) Gewässer Ringelnattern. Sie sind häufiger als Teichfrösche. In kleinen Tümpeln, an Seen, im Wald, an Bachläufen, Teichen, Tümpeln, Weihern. Sie sind sehr scheu, ja, aber sicher nicht so selten wie immer dargestellt. Auch sind sie jetzt nicht so Individuenreich, aber da eine Ringelnatter recht weit oben in der Nahrungskette steht ist das ja auch nicht ungewöhnlich. Bei mir am Teich sind zeitweise bis 6 Ringelnattern aktiv und mein Teich ist klein. Sie sind auch in allen anderen Tümpeln auf dem Grundstück unterwegs in allen Altersklassen. Ganz große Tiere sieht man eher im Wald und an Bachläufen.

Zum Akzeptieren: Ich weiß nicht, ob man das einfach akzeptieren muss. Der Fischwirt akzeptiert ja auch nicht den Fischotter oder Kormoran, derjenige der Hühner hält nicht den Fuchs oder Marder, jemand der Schafe oder Ziegen hält sieht den Wolf ja auch nicht gern. Natürlich der Fischwirt lebt davon, dennoch finde ich nicht, dass man das so pauschalisieren kann. Natur hin oder her und ich bin bei weitem nicht jemand der steril leben will, aber diese Aussage "man muss Natur halt akzeptieren" ist halt auch ein bisschen weltfremd in einer Kulturlandschaft. Es ist nicht alles schwarz weiß.
So wie ich den Threadersteller verstehe, möchte er auch nicht grundsätzlich die Schlangen weghaben, sondern nur nach starken Verlusten das Tier vertreiben. Ich lese hier kein "das Scheißvieh muss weg" sondern ein "es wird langsam zuviel", wobei ich dazu sagen muss, eine Ringelnatter frisst nicht so viel, vielleicht habt ihr auch einen Reiher?

Zum Vertreiben: Wenn es euch zuviel Verlust ist, ihr den Reiher ausschließen könnt, dann reicht es meist sie immer wieder aufzuscheuchen, so dass sie sich nicht so wohl fühlt bzw. gestört im Jagen wird. Die verschwindet dann allein. Ringelnattern bemerken einen sehr schnell, sind scheu und wenn man kräftig auf den Boden stampft ist sie auch schnell weg, hören tun sie allerdings nicht wirklich.
Ich würde euch dennoch mal empfehlen, das Tier zu beobachten, sie sind wahnsinnig grazil und anmutig in ihrer Bewegung, es ist auch richtig faszinierend ihnen beim Jagen zu zuschauen, wenn auch das Fressen brutal erscheinen mag. Sie haben Geduld um dann im richtigen Moment zuzuschlagen. Dazu reicht es eigentlich im Prinzip genau das Gegenteil vom verscheuchen zu machen, an den Teich anschleichen und ganz ruhig warten, bis sie sich unbeobachtet fühlt. Ansonsten reicht wirklich immer wieder aufscheuchen, in dem man schnell und trampelig ans Wasser geht. Ein paar Mal und sie sollte weg sein.
Mir passiert das oft etwas unfreiwillig, weil ich halt oft am Teich bin, die Frösche gewöhnen sich an mich die Schlangen nicht, die bleiben scheu.
Ranita
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Re: Ringelnatter frisst Fische und Frösche im Gartenteich

Beitrag von Ranita »

Hallo Nick,

zu deinem Zitat:
Zu der Sache mit die Ringelnatter sei so selten: Das halte ich mittlerweile für Blödsinn. Ich kartiere Amphibien und Reptilien, und es gibt an jedem (bis auf Wagenspuren) Gewässer Ringelnattern. Sie sind häufiger als Teichfrösche. In kleinen Tümpeln, an Seen, im Wald, an Bachläufen, Teichen, Tümpeln, Weihern. Sie sind sehr scheu, ja, aber sicher nicht so selten wie immer dargestellt. Auch sind sie jetzt nicht so Individuenreich, aber da eine Ringelnatter recht weit oben in der Nahrungskette steht ist das ja auch nicht ungewöhnlich. Bei mir am Teich sind zeitweise bis 6 Ringelnattern aktiv und mein Teich ist klein. Sie sind auch in allen anderen Tümpeln auf dem Grundstück unterwegs in allen Altersklassen. Ganz große Tiere sieht man eher im Wald und an Bachläufen.
... das kommt sicher darauf an, wo du kartierst. Ich bin auch im Naturschutz tätig, und hier in meinem Gebiet ist es traurig, wie arm die Natur schon ist. Es gibt rundum nur Intensiv-Landwirtschaft, (wenige) Forstflächen, so gut wie keine natürlichen Gewässer (nur landwirtschaftliche Entwässerungsgräben), und Ringelnattern habe ich hier noch nie gesehen. Möglicherweise gibt es versteckte Vorkommen, aber weder in Gartenteichen noch am Gemeindeteich tauchen sie auf.
Mit den Amphibien hier sieht es auch ganz düster aus. Wir müssen uns über jeden Grasfrosch und jede Erdkröte freuen; als ich vor 20 Jahren hergezogen bin, gab es noch Wechselkröten, aber hier wird Grundstück um Grundstück zubetoniert.
Da kann es ein Garten und ein Teich nicht rausreißen, leider.
Aus welcher paradiesischen Ecke kommst du?
Nick
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Re: Ringelnatter frisst Fische und Frösche im Gartenteich

Beitrag von Nick »

Das stimmt sicherlich. Das was du aber beschreibst sagt nicht aus, dass die Ringelnatter selten ist, sondern das die Natur allgemein zerstört ist.
Das ist schon ein Unterschied. Da wird sicherlich dann noch mehr fehlen: Insekten, Amphibien, Vögel usw. Das ist natürlich trotzdem schlimm.
Ich stelle zumindest fest, dass dort wo es überhaupt eine Lebensgrundlage für sie gibt, dort kommt sie auch häufig vor. Ich frage mich manchmal, ob die wirklich nur von Amphibien und Fischen lebt, denn sie lebt auch an Orten, wo es diese gar nicht so häufig gibt z.B. im Wald.
Rückläufig sind hier eher Gelbbauchunken, Laubfrosch und Kammmolche. Sie sind sehr selten und das obwohl es Lebensgrundlagen für sie gibt. Unser Angelverein hat extra ein Gewässer für Kammmolche angelegt, ebenso für Gelbbauchunken, dennoch ist der Bestand gering. Wobei ich nach der letzten Renaturierungsmaßnahme einen Laubfrosch nachweisen konnte, der gilt nahezu ausgestorben im Landkreis, ca. 5-10km weit weg gibt es noch ein Restvorkommen. Ringelnattern gibt es dort übrigens extrem viele. Also wenn ich das ins Verhältnis setze, dann ist die Ringelnatter ähnlich häufig wie Grasfrosch oder Erdkröte. Nur mal so als Vergleichswert.

Das negiert natürlich nicht, dass es äußerst erschreckend ist, wie sehr die Artenvielfalt zerstört ist. Daher habe ich ja auch auf meinem Grundstück soviele Tümpel und naturnahe Gestaltung, weil ich meinen Teil beitragen will, damit die Tiere eine Lebensmöglichkeit haben. Das hilft zwar nicht in ganz Deutschland, aber für hier wird es vielleicht ein Trittstein Biotop sein und vielleicht auch Nachahmer finden. Und das es funktioniert zeigt die Bestandsentwicklung. Ich lasse auch die Ringelnattern Ringelnattern sein, auch wenn es manchmal schwer ist als Froschliebhaber.

Ich komme aus dem Großraum Stuttgart, ich grenze an den Naturpark Schwäbisch- Fränkischer Wald.
Phatasma
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Re: Ringelnatter frisst Fische und Frösche im Gartenteich

Beitrag von Phatasma »

Liebe Ranita, lieber Nick,
nur kurz in meiner Mittagspause herzlichen herzlichen Dank für Eure sehr interessanten und informativen Beiträge. Die Natter werden wir jetzt nerven mit "Rumtrampeln" :-) Nur das mit den exotischen Goldfischen habe ich nicht verstanden - die gehören wohl nicht in unser hiesiges Biotop, meint Ihr das? Sie sind aber sehr hübsch mit ihren goldenen Farbtupfen im Teich - und noch schlimmer, ein großer Koi lebt dort auch ;-)
Habt ihr einen Vorschlag für einheimische und dekorativ/ bunte Fische? Mittlerweile habe ich nur noch 5 Fische von ehemals 120 gesichtet. Einen Reiher haben wir auch, aber schon seit 2 Wochen nicht mehr gesehen, und über dem Teich Abends viele Fledermäuse, Brandmäuse, einen Marder und u.a. viele Eidechsen, die aber auch schon seit einigen Wochen nicht mehr zu sehen waren, die evtl. auch "Verringelnattert" wurden.
Melde mich wenn ich etwas Zeit habe zum Schreiben.
Nochmals herzlichen Dank aus Mannheim.
Matthias und Andrea
P.S.: Ranita :lol: - entweder ein indischer Name oder ein klasse Frosch-Wortspiel :-)
Ranita
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Re: Ringelnatter frisst Fische und Frösche im Gartenteich

Beitrag von Ranita »

Hallo Matthias und Andrea,

freut mich, dass es bei euch so wuselt voller Leben und hoffe, dass ihr die Freude am Garten nicht verliert.

Dazu:
"P.S.: Ranita :lol: - entweder ein indischer Name oder ein klasse Frosch-Wortspiel "
Haha, letzteres. Bin normalerweise sehr einfallslos bei Nutzernamen, aber das bot sich hier an. Rana -> ranita ist die spanische Verkleinerungsform von Frosch (also Fröschlein), bin in Spanien geboren und Übersetzerin für Spanisch, und mein Name versteckt sich auch noch drin, verrate jetzt nicht welcher :lol:

@Nick:
Ringelnatter: ob sie generell in Deutschland selten ist oder in manchen Gegenden häufig, wo die Bedingungen gut sind, aber diese Gegenden selten sind - das kommt aufs Gleiche raus.
Freut mich immer zu lesen und zu sehen, dass es woanders besser ist. Hier kann ich nur in die Tastatur weinen, wenn ich von Gelbbauchunken oder Laubfröschen lese. Ich weiß, dass sie woanders im Wassertrog oder Gewächshaus sitzen.
Manche Artenschützer plädieren dafür, hier in Bayern sogar den Grasfrosch auf die rote Liste zu setzen.
VG von Idealistin
Ranita
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Naturfreund Spessart
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Re: Ringelnatter frisst Fische und Frösche im Gartenteich

Beitrag von Naturfreund Spessart »

Sehr schöner Schwimmteich, ein Paradies für Wasserfrösche. Grasfrösche halten sich aktuell überhaupt nicht am Gewässer auf, wahrscheinlich sind es braune Wasserfrösche oder Seefrösche.
Das 1 Ringelnatter 100 Goldfische frisst ist komplett unmöglich, das sind Graureiher die innerhalb kurzer Zeit komplette Teiche ausräumen, Goldfische sind leichte Opfer für die Wasservögel.
Ringelnattern gibt's bei uns auch noch sehr oft, daß der Grasfrosch auf der roten Liste in Bayern aufgenommen werden soll kann ich mir nicht vorstellen, habe im Frühjahr 1000ende Ballen bei uns in Wald und Flur gesehen manche leider trocken gefallen, der Bestand ist aber sehr stark bei uns hier in Bayern.
Der Grasfrosch und die Erdkröte ist die hier am häufigsten vorkommende Amphibie auch wenn die Grasfroschbestände aufgrund von länger andauernden Trockenphasen im Frühjahr auch leicht nachlassen, sind die extrem anpassungsfähig und suchen sich schon vom Bieber geschaffene tiefere Alternativ Gewässer.

So jetzt hab ich auch meinen Senf dazu gegeben. 😉
Phatasma
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Re: Ringelnatter frisst Fische und Frösche im Gartenteich

Beitrag von Phatasma »

Hallo nochmal,
hier ein Bild eines meiner Amphibien - wollte schon immer mal definitiv wissen um welche Art es sich handelt.

Bild

Vielen lieben Dank für all Eure Infos.
Matthias und Andrea
Ranita
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Re: Ringelnatter frisst Fische und Frösche im Gartenteich

Beitrag von Ranita »

Naturfreund Spessart hat geschrieben: Do, 07.07.2022 18:46 Ringelnattern gibt's bei uns auch noch sehr oft, daß der Grasfrosch auf der roten Liste in Bayern aufgenommen werden soll kann ich mir nicht vorstellen, habe im Frühjahr 1000ende Ballen bei uns in Wald und Flur gesehen manche leider trocken gefallen, der Bestand ist aber sehr stark bei uns hier in Bayern.
Der Grasfrosch und die Erdkröte ist die hier am häufigsten vorkommende Amphibie auch wenn die Grasfroschbestände aufgrund von länger andauernden Trockenphasen im Frühjahr auch leicht nachlassen, sind die extrem anpassungsfähig und suchen sich schon vom Bieber geschaffene tiefere Alternativ Gewässer.
😉
Hallo Natufreund,
es gibt derzeit keinen Plan, den Grasfrosch auf die Rote Liste zu setzen - aber es gibt Artenschützer, die das propagieren. Ja, es gibt auch in Bayern noch Flecken, wo es die Amphibien ganz gut haben, z.B. in Franken. Aber in der Agrarwüste nördlich von München freuen wir uns über jedes Exemplar.

Auf der letzten BN-Fachtagung für Amphibien (5. Februar 2022) wurde die generelle Abnahme bestätigt. Aktuell für den Grasfrosch:
In Bayern auf der Vorwarnliste, Abnahme in den drei zuletzt untersuchten bayrischen Gebieten über 20 Jahre zwischen 78,4 % und 99,8 % (Dr. Andreas Zahn, https://www.anl.bayern.de/publikationen ... frosch.pdf).

Wenn du also "bei uns in Bayern" schreibst, dann ist das leider nicht repräsentativ.
Ich habe diesen Frühling mögliche Laichgewässer abgeklappert, da waren einige Vorkommen von 1-4 Laichballen in Entwässerungsgräben, und am Amphibienzaun die stolze Zahl von 27 Individuen, über die wir uns sehr gefreut haben. Ansonsten haben wir in (menschengemachten) Teichen praktisch nur noch Grünfrösche.

Und über Biber kann ich nur trocken lachen. Sobald sich hier einer niederlassen will, gibt es klammheimlich eine "Entnahmegenehmigung" und der Freund und Wassermanager wird erlegt, ohne dass es die Öffentlichkeit erfährt - vor allem dank der starken Agrarlobby.

Also kannst du insgesamt sehr dankbar sein, wenn es in deiner Region noch anders ist.
Viele Grüße
Ranita
Nick
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Re: Ringelnatter frisst Fische und Frösche im Gartenteich

Beitrag von Nick »

Phatasma hat geschrieben: Do, 07.07.2022 15:07 Nur das mit den exotischen Goldfischen habe ich nicht verstanden - die gehören wohl nicht in unser hiesiges Biotop, meint Ihr das? Sie sind aber sehr hübsch mit ihren goldenen Farbtupfen im Teich - und noch schlimmer, ein großer Koi lebt dort auch ;-)
Habt ihr einen Vorschlag für einheimische und dekorativ/ bunte Fische? Mittlerweile habe ich nur noch 5 Fische von ehemals 120 gesichtet. Einen Reiher haben wir auch, aber schon seit 2 Wochen nicht mehr gesehen, und über dem Teich Abends viele Fledermäuse, Brandmäuse, einen Marder und u.a. viele Eidechsen, die aber auch schon seit einigen Wochen nicht mehr zu sehen waren, die evtl. auch "Verringelnattert" wurden.
Goldfische sind nicht besonders gut für unsere einheimischen Gewässer, ganz besonders nicht in Naturgewässern. Sie machen viel Dreck und fressen die Kleintiere weg. Auf meinem Arbeitsweg ist ein Sumpfgebiet, da gab es bis vor ein paar Jahren Laubfrösche, durch Naturliebhaber, die liebevoll ihre Goldfische dort entsorgt haben ist der Bestand erloschen. In einem Gartenteich oder Schwimmteich ist das zwar nicht ganz so schön, aber wie gesagt, wenn man diese gern hat, warum nicht? Man pflanzt ja auch exotische Gewächse in den Garten. Es stört einfach das natürliche Gleichgewicht relativ stark.
Ich selbst habe ein paar Bitterlinge im Teich, sowie 3 Teichmuscheln (Bitterlinge brauchen die Muschel um sich zu vermehren). Bitterlinge gibt es auch mit farbiger Züchtung. Es sind einheimische Klein-Fische, die auch hauptsächlich Algen und Plankton fressen.
Es gäbe bei eurer Teichgröße eventuell die Möglichkeit Rotfedern einzusetzen, die gibt es mittlerweile auch in Goldzüchtung. Allerdings vermehren die sich stark und sind jetzt auch nicht so super für das Gleichgewicht, sie sind aber einheimisch.
Sie sind aber alle nicht so Farbintensiv wie Goldfische, außerdem sind meine beiden goldenen Bitterlinge recht schnell gefressen worden, die normalen sehe ich noch ab und zu.
Wenn ihr unbedingt Fische haben wollt, aber auch die Frösche und die Goldfische jetzt eh fast alle weg sind, schaut euch mal Bitterlinge an. Die können gut Co-Existieren, haben ein interessantes Fortpflanzungsverhalten und es gibt sie in Goldfarbe.

Übrigens euer Frosch sieht nach Teichfrosch aus (esculenta).

@Naturfreund Spessart: Sehe ich auch so. Die Ringelnatter frisst alle paar Tage bis Wochen, die braucht nicht viel, im Gegensatz zum Reiher.
Grasfrösche sind schon deutlich seltener als früher, es gibt sie zwar noch überall, aber die Zahlen gehen schon deutlich zurück, sogar hier.

@Ranita:
Ringelnatter: ob sie generell in Deutschland selten ist oder in manchen Gegenden häufig, wo die Bedingungen gut sind, aber diese Gegenden selten sind - das kommt aufs Gleiche raus.
Zahlenmäßig vielleicht ja, kommt es auf dasselbe raus, aber Naturschutztechnisch macht es schon Sinn das zu unterscheiden. Heißt, die Ringelnatter hat ein viel breiteres Lebensraumspektrum als z.B. eine Gelbbauchunke. Das heißt im Naturschutzsinn, dass die Ringelnatter von allen Bemühungen profitiert (ähnlich Grasfrosch), während die Unke spezielle Anforderungen hat. Wenn ich jetzt hier ein Gelbbauchunkentümpel anlege und angrenzend noch ein Waldgewässer, wird die Natter (hier auch der Grasfrosch) beide Lebenräume besiedeln, während die Unke nur in dem einen, der Molch in dem anderen sich fortpflanzen kann.
Heißt im Umkehrschluss die Ringelnatter hat weniger Schutzbedürfnis als die Gelbbauchunke.
Während die Ringelnatter auch Fischteiche besiedeln kann, können das bei uns nur Erdkröten und Grünfrösche bedingt. Auch hier profitiert sie.
Schlussendlich ist die Natter genau wie alle anderen Tiere, die auf Gewässer und Feuchtlebensräume angewiesen sind im Rückgang, ja, weil Feuchtgebiete selten geworden sind.
Doch während es für die Ringelnatter "genügt" verschiedenste Gewässertypen und Lebenräume zu schaffen, brauchen andere Tiere viel mehr spezielle Anforderungen, die erfüllt werden müssen. Daher sage ich die Ringelnatter ist im Gegensatz zu anderen Tieren der Feuchtgebiete weniger selten, weil sie anpassungsfähiger ist, ähnlich dem Grasfrosch, Teichfrosch oder der Erdkröte.
Das Problem sind fehlende Feuchtlebensräume, ganz grundsätzlich und das bedeutet, das alle Tiere die diesen Lebensraum nutzen selten sind in Deutschland.
Ich hoffe das ist jetzt nicht zu verwirrend und man liest heraus was ich sagen will.
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Re: Ringelnatter frisst Fische und Frösche im Gartenteich

Beitrag von Naturfreund Spessart »

Phatasma hat geschrieben: Fr, 08.07.2022 09:44 Hallo nochmal,
hier ein Bild eines meiner Amphibien - wollte schon immer mal definitiv wissen um welche Art es sich handelt.

Bild

Vielen lieben Dank für all Eure Infos.
Matthias und Andrea
Das ist ein sehr gut genährter Wasserfrosch. Man sieht das er sich sehr wohl fühlt. 😎
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Re: Ringelnatter frisst Fische und Frösche im Gartenteich

Beitrag von Naturfreund Spessart »

Ranita hat geschrieben: Fr, 08.07.2022 10:09
Naturfreund Spessart hat geschrieben: Do, 07.07.2022 18:46 Ringelnattern gibt's bei uns auch noch sehr oft, daß der Grasfrosch auf der roten Liste in Bayern aufgenommen werden soll kann ich mir nicht vorstellen, habe im Frühjahr 1000ende Ballen bei uns in Wald und Flur gesehen manche leider trocken gefallen, der Bestand ist aber sehr stark bei uns hier in Bayern.
Der Grasfrosch und die Erdkröte ist die hier am häufigsten vorkommende Amphibie auch wenn die Grasfroschbestände aufgrund von länger andauernden Trockenphasen im Frühjahr auch leicht nachlassen, sind die extrem anpassungsfähig und suchen sich schon vom Bieber geschaffene tiefere Alternativ Gewässer.
😉
Hallo Natufreund,
es gibt derzeit keinen Plan, den Grasfrosch auf die Rote Liste zu setzen - aber es gibt Artenschützer, die das propagieren. Ja, es gibt auch in Bayern noch Flecken, wo es die Amphibien ganz gut haben, z.B. in Franken. Aber in der Agrarwüste nördlich von München freuen wir uns über jedes Exemplar.

Auf der letzten BN-Fachtagung für Amphibien (5. Februar 2022) wurde die generelle Abnahme bestätigt. Aktuell für den Grasfrosch:
In Bayern auf der Vorwarnliste, Abnahme in den drei zuletzt untersuchten bayrischen Gebieten über 20 Jahre zwischen 78,4 % und 99,8 % (Dr. Andreas Zahn, https://www.anl.bayern.de/publikationen ... frosch.pdf).

Wenn du also "bei uns in Bayern" schreibst, dann ist das leider nicht repräsentativ.
Ich habe diesen Frühling mögliche Laichgewässer abgeklappert, da waren einige Vorkommen von 1-4 Laichballen in Entwässerungsgräben, und am Amphibienzaun die stolze Zahl von 27 Individuen, über die wir uns sehr gefreut haben. Ansonsten haben wir in (menschengemachten) Teichen praktisch nur noch Grünfrösche.

Und über Biber kann ich nur trocken lachen. Sobald sich hier einer niederlassen will, gibt es klammheimlich eine "Entnahmegenehmigung" und der Freund und Wassermanager wird erlegt, ohne dass es die Öffentlichkeit erfährt - vor allem dank der starken Agrarlobby.

Also kannst du insgesamt sehr dankbar sein, wenn es in deiner Region noch anders ist.
Viele Grüße
Ranita
Hallo Ranita,

muss ich dir absolut recht geben. Ich begrenze meinen Beobachtungsradius auf den Spessart und den Untermain.
Bei uns lassen wie bei Nick die Bestände der Laubfrösche und Gelbbauchunken stark nach.
Dagegen sind andere selten gewordene Amphibien wie Feuersalamander, Fadenmolch und Teichmolch bei uns noch sehr oft anzutreffen ganz davon abgesehen die Bergmolche welche man in jeder Pfütze bei uns findet.

Schade das es bei dir in der Region so mau aussieht, ich bin wirklich davon ausgegangen dass es südlich von uns deutlich besser aussieht. Interessant aber traurig, bei uns wird viel für die Natur getan, die Forstämter die bayrischen Forsten und Privatleute angagieren sich hier noch sehr gut dass die Natur so erhalten bleibt.
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Re: Ringelnatter frisst Fische und Frösche im Gartenteich

Beitrag von Naturfreund Spessart »


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Für Ranita:
Das sind die typischen Grasfroschbecken Ende März bei uns. Unzählige Wald Tümpel, Becken, Weiher, Seen gibt's bei uns, Bäche, Quellen, Höhlen. Fast unmöglich keine Amphibien zu sehen wenn man hier spazieren geht.
Auf dem 2. Foto hab ich vorsichtshalber mit der Hand ein Wasserzubringer gegraben, beim Spazierengehen hatte ich dort neue Grasfrosch Laich Plätze entdeckt.

So hat es dann 1 Woche später ausgesehen, teilweise 20cm Schnee und bis zu - 10 Grad nachts. Dem Laich hat das nicht geschadet.


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Naturfreund Spessart
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Re: Ringelnatter frisst Fische und Frösche im Gartenteich

Beitrag von Naturfreund Spessart »

Nick hat geschrieben: Fr, 08.07.2022 14:28
Phatasma hat geschrieben: Do, 07.07.2022 15:07 Nur das mit den exotischen Goldfischen habe ich nicht verstanden - die gehören wohl nicht in unser hiesiges Biotop, meint Ihr das? Sie sind aber sehr hübsch mit ihren goldenen Farbtupfen im Teich - und noch schlimmer, ein großer Koi lebt dort auch ;-)
Habt ihr einen Vorschlag für einheimische und dekorativ/ bunte Fische? Mittlerweile habe ich nur noch 5 Fische von ehemals 120 gesichtet. Einen Reiher haben wir auch, aber schon seit 2 Wochen nicht mehr gesehen, und über dem Teich Abends viele Fledermäuse, Brandmäuse, einen Marder und u.a. viele Eidechsen, die aber auch schon seit einigen Wochen nicht mehr zu sehen waren, die evtl. auch "Verringelnattert" wurden.
Goldfische sind nicht besonders gut für unsere einheimischen Gewässer, ganz besonders nicht in Naturgewässern. Sie machen viel Dreck und fressen die Kleintiere weg. Auf meinem Arbeitsweg ist ein Sumpfgebiet, da gab es bis vor ein paar Jahren Laubfrösche, durch Naturliebhaber, die liebevoll ihre Goldfische dort entsorgt haben ist der Bestand erloschen. In einem Gartenteich oder Schwimmteich ist das zwar nicht ganz so schön, aber wie gesagt, wenn man diese gern hat, warum nicht? Man pflanzt ja auch exotische Gewächse in den Garten. Es stört einfach das natürliche Gleichgewicht relativ stark.
Ich selbst habe ein paar Bitterlinge im Teich, sowie 3 Teichmuscheln (Bitterlinge brauchen die Muschel um sich zu vermehren). Bitterlinge gibt es auch mit farbiger Züchtung. Es sind einheimische Klein-Fische, die auch hauptsächlich Algen und Plankton fressen.
Es gäbe bei eurer Teichgröße eventuell die Möglichkeit Rotfedern einzusetzen, die gibt es mittlerweile auch in Goldzüchtung. Allerdings vermehren die sich stark und sind jetzt auch nicht so super für das Gleichgewicht, sie sind aber einheimisch.
Sie sind aber alle nicht so Farbintensiv wie Goldfische, außerdem sind meine beiden goldenen Bitterlinge recht schnell gefressen worden, die normalen sehe ich noch ab und zu.
Wenn ihr unbedingt Fische haben wollt, aber auch die Frösche und die Goldfische jetzt eh fast alle weg sind, schaut euch mal Bitterlinge an. Die können gut Co-Existieren, haben ein interessantes Fortpflanzungsverhalten und es gibt sie in Goldfarbe.

Übrigens euer Frosch sieht nach Teichfrosch aus (esculenta).

@Naturfreund Spessart: Sehe ich auch so. Die Ringelnatter frisst alle paar Tage bis Wochen, die braucht nicht viel, im Gegensatz zum Reiher.
Grasfrösche sind schon deutlich seltener als früher, es gibt sie zwar noch überall, aber die Zahlen gehen schon deutlich zurück, sogar hier.

@Ranita:
Ringelnatter: ob sie generell in Deutschland selten ist oder in manchen Gegenden häufig, wo die Bedingungen gut sind, aber diese Gegenden selten sind - das kommt aufs Gleiche raus.
Zahlenmäßig vielleicht ja, kommt es auf dasselbe raus, aber Naturschutztechnisch macht es schon Sinn das zu unterscheiden. Heißt, die Ringelnatter hat ein viel breiteres Lebensraumspektrum als z.B. eine Gelbbauchunke. Das heißt im Naturschutzsinn, dass die Ringelnatter von allen Bemühungen profitiert (ähnlich Grasfrosch), während die Unke spezielle Anforderungen hat. Wenn ich jetzt hier ein Gelbbauchunkentümpel anlege und angrenzend noch ein Waldgewässer, wird die Natter (hier auch der Grasfrosch) beide Lebenräume besiedeln, während die Unke nur in dem einen, der Molch in dem anderen sich fortpflanzen kann.
Heißt im Umkehrschluss die Ringelnatter hat weniger Schutzbedürfnis als die Gelbbauchunke.
Während die Ringelnatter auch Fischteiche besiedeln kann, können das bei uns nur Erdkröten und Grünfrösche bedingt. Auch hier profitiert sie.
Schlussendlich ist die Natter genau wie alle anderen Tiere, die auf Gewässer und Feuchtlebensräume angewiesen sind im Rückgang, ja, weil Feuchtgebiete selten geworden sind.
Doch während es für die Ringelnatter "genügt" verschiedenste Gewässertypen und Lebenräume zu schaffen, brauchen andere Tiere viel mehr spezielle Anforderungen, die erfüllt werden müssen. Daher sage ich die Ringelnatter ist im Gegensatz zu anderen Tieren der Feuchtgebiete weniger selten, weil sie anpassungsfähiger ist, ähnlich dem Grasfrosch, Teichfrosch oder der Erdkröte.
Das Problem sind fehlende Feuchtlebensräume, ganz grundsätzlich und das bedeutet, das alle Tiere die diesen Lebensraum nutzen selten sind in Deutschland.
Ich hoffe das ist jetzt nicht zu verwirrend und man liest heraus was ich sagen will.
Überhaupt nicht verwirrend, hätte ich auch so erklärt.
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