Parasiteneier auf Erdkröten. Welche sind es?

Schutzmassnahmen zum Erhalt der Amphibien und deren Lebensräume, Gefahren, Fressfeinde
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Borris
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Parasiteneier auf Erdkröten. Welche sind es?

Beitrag von Borris »

Hallo und Gruß aus Bayern.

In einem Wald nahe meines Wohnortes hat es eine relativ üppige Erdkrötenpopulation. Vereinzelt finden sich dort an einem Tümpel auch Frösche, Teich- und Bergmolche. Nun habe ich heuer leider schon fünf von Parasiten befallene Kröten gefunden. Drei dieser Kröten hatten Maden in ihren Nasen, die von innen her deren Köpfe auffraßen. Dabei handelt es sich um Larven der Krötengoldfliege (Lucilia bufonivora) oder auch der Waldgoldfliege (Lucilia silvarum). Zwei Kröten hatten Eier auf der Haut, offenbar Fliegeneier. Die habe ich beim zuletzt gefundenen Exemplar mit einer Zahnbürste entfernt. Die vollständige Entfernung dauerte über eine halbe Stunde, da die Eier unglaublich fest hafteten, beinahe als wären sie mit der Kröte verwachsen.

Um welche Eier handelt es sich? Ich glaube nämlich fast nicht, dass es sich um die Krötengoldfliege handelt. Die Eier der Krötengoldfliege sehen auf Internet-Fotos anders aus bzw. sie sind auf dem Wirt anders angeordnet. Eher durcheinander und es sieht so aus als wären sie einfach auf den Kröten abgelegt. Die Eier auf meinem Foto sind ordentlich in Reihen angeordnet und nicht einfach abgelegt. Sie sind jeweils an einem spitzen Ende an die Krötenhaut geklebt und stehen schräg ab. Sind das womöglich Eier der Waldgoldfliege? Zu dieser Fliege finde ich nur wenig im Netz und keine Abbildung ihrer Eier. Was den Nachwuchs angeht, verhält sie sich wie die Krötengoldfliege. Ihre Eier legt sie auf Amphibien ab, die geschlüpften Larven kriechen in die Nase des Wirts und ernähren sich von ihm bis dieser stirbt. Dann wandern sie in den Boden, verpuppen sich und etwa drei Wochen später schlüpfen die Fliegen.

Kann mir jemand sagen was für Eier an der Kröte auf meinem Foto anhaften?

Beim ersten Exemplar, das ich mit solchen Eiern fand, hingen diese im Gesicht der Kröte. Links und rechts am Kopf, an den Backen. Ebenfalls schräg abstehend in Reihen angeordnet und extrem stark anhaftend.

Zwei der drei gefundenen Kröten, wo Fliegenmaden bereits die Köpfe auffraßen, habe ich erlöst (sie litten offensichtlich unter starken Schmerzen). Die Kadaver habe ich verbrannt, damit nicht jeweils ca. 100 neue Kröten- oder Waldgoldfliegen nachkommen. Die dritte Kröte, von der die Maden noch nicht allzu viel gefressen hatten, nahm ich mit nach Hause. Habe ihr mit einer spitzen Pinzette über 90 Maden aus der Nase gezogen. Sie lebte noch zwei Tage bei mir, dann ist sie leider verstorben. Immer, wenn augenscheinlich alle Maden entfernt waren, waren am nächsten Tag wieder mehrere davon in ihrer Nase zu finden. Die Maden krochen offenbar immer wieder aus dem kaum zugänglichen Gaumenbereich hervor.

Gibt es eine Möglichkeit von solchen Maden befallene Kröten zu retten? Das mit der Entfernung der Maden per Pinzette habe ich aus einem Internet-Artikel, wo es jemanden geglückt war, eine Kröte derart zu retten. Allerdings gelang das nur bei einem von zwei Versuchsexemplaren.

Die anderen beiden Fotos zeigen zwei der drei gefundenen Kröten, wo bereits Maden in die Nasen der Kröten gewandert sind und sich vom Wirt ernähren. Eine recht große und eine mittelgroße Kröte. Die dritte solche Kröte war noch sehr klein, beinahe winzig. Trotzdem wurde selbst sie von einer parasitären Fliege als Wirt gewählt.


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Lioba
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Re: Parasiteneier auf Erdkröten. Welche sind es?

Beitrag von Lioba »

Hallo Borris,
erst einmal ebenfalls Gruß aus Bayern und herzlichen Dank an dich, dass du dich um die Kröten bemühst!

Die Maden bedeuten wirklich einen grausamen Tod. Ich hatte auch schon mal einen Befall bei einer Erdkröte in unserem Garten (es gibt einen Beitrag dazu im Forum "Biologie" Titel: "Fliegenmaden auf Erdkröten" vom Juni 2018).

Ich wusste bis jetzt nicht, dass es Krötengoldfliege und Waldgoldfliege gibt, aber der Befall meiner Kröte sah genauso aus wie auf deinem Bild. Die Fliegen waren auch um die Kröte bzw. in der Nähe zu sehen. Vielleicht finde ich noch ein Foto dazu. Die Fliegen schimmern golden und sind ein wenig kleiner als eine normale Stubenfliege. Im Vergleich zu den Fliegen fand ich die Maden auch relativ groß.

Ich hab die Maden damals auch mit der Zahnbürste weggekriegt, auch wenn es, genau, wie du es beschreibst, sehr mühselig war, da sie so stark haften, dass die Kröte sie nicht selbst wegkratzen kann. Bei mir war der Befall gottseidank noch nicht am Nasenloch angelangt. Dank deines Threads würde ich aber, sollte ich so eine Kröte finden, auch mit der Pinzette versuchen, die Kröte zu retten, auch wenn die Chancen vielleicht nicht besonders gut sind und von der Stärke des Befalls abhängen. Man hat ja nichts zu verlieren.

Hab gerade noch mal Fotos im Internet angesehen zu beiden Fliegenarten. Kann sie beide nicht 100% zuordnen, aber bei mir war es wohl die Krötengoldfliege.

Lio
AndersonNE
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Re: Parasiteneier auf Erdkröten. Welche sind es?

Beitrag von AndersonNE »

Hallo!

Es ist zwar schon eine Weile her, seit hier gepostet wurde, doch ich dachte mir, dass vielleicht jemand Gebrauch von meiner Kröten -Maden-Bekämpfung machen könnte. Denn in meinem Fall habe ich leider keine wirkliche Hilfe im Netz gefunden!

Vor fünf Tagen erschien eine alte, weibliche Erdkröte vor meinem Heim, die sonst eigentlich nur im Garten lebt. Ich kannte sie schon länger und bei jeglicher Gartenarbeit ist sie sonst immer dabei. Aber an diesem Tag war sie ganz staubig und schwach. Weißer Belag, Maden Eier, saßen auf ihrem Rücken und in ihrem Auge und hinter den Vorderbeinen saßen die Maden in Höhlen. Die Erdkröte war sichtlich auf dem Weg zum Teich.

Ich hatte keine Ahnung, was man da machen konnte. Zuerst entfernte ich die Eier mühselig mit einer Zahnbürste. Die Kröte hatte viele Schmerzen und auch wenn ich versucht habe, die Maden zu entfernen, wackelte die Kröte vor Schmerzen. Dann dachte ich mir, so, lass die Natur eben machen und brachte sie in diesem Zustand in den Garten.

Ein Tag später war sie wieder vor dem Haus und ich konnte nicht anders, auch wenn Natur Natur ist. Ich wollte es versuchen, zumindest die Maden zu entfernen, damit sie nicht so viele Schmerzen hat. Denn ich dachte mir, danach würde sie sicherlich an einer Infektion Sterben.

Mein erster Schritt war es, mir Gebrauch von den Mitteln zu nehmen, die es mir als Bauer ermöglicht ist. Zum einen ein starkes Gift für Milben und Flöhe bei jeder Tierart. Sehr stark gemischt. Dann nahm ich einen Blauspray, etwas, was man als Bauer nur Wenig und selten verwenden kann, nur dann, wenn es nicht mehr anders geht, da es etwas Antibiotika enthalten kann.

Ich fing dann an, die Kröte in Wasser zu tauchen. Die Maden wurden dadurch sehr aktiv und wackelte herum. Dann spritzte ich in ihre befallenen Stellen das Milben/Floh Mittel. Die Maden kamen heraus und immer wieder habe ich sie alle aufgegabelt. So ging es eine Zeit lang weiter. Die Kröte habe ich immer in Wasser getunkt, besonders Auge und Nase und Mund, da ich sie ja nicht vergiften will!! Nach einer Weile Des Madensammelns waren die Löcher frei und danach wusch ich die Kröte gut aber sanft. Die Wunden habe ich dann abgetrocknet und ein ganz klein bisschen von dem Blauspray in die Löcher tropfen lassen.

Vier Tage ist es her und heute hat sie im Garten gegessen. Ich habe ihr ein Bad in Wasser gegeben, was sie sehr genossen hat und habe so einige Male, einmal am Tag, ein bisschen von dem Spray auf die Wunden tropfen lassen. Ganz wichtig war es mir, vorsichtig, wenig und niemals das andere Auge treffend, vorzugehen!

Das befallenen Auge ist zugewachsen aber noch feucht, wie auch die restlichen Wunden. Die Maden sind fort und die Kröte ist nicht mehr Langsam. Allerdings bleibt sie bei ihrem zu Hause, im Himbeerbeet.

Bis dahin ist das das Ergebnis. Die Maden sind erfolgreich vernichtet und nun geht es nur darum, ob sie die Wundheilung übersteht oder nicht.

Ihr werdet euch sicher denken, weshalb man sich solch eine teure und aufwendige Mühe macht... . Mein Teich ist voller Kröten und Frösche. Da ich vermeiden will, dass diese Goldfliege mehr Unheil anrichtet, wollte ich einen Weg der sanften Vernichtung finden. Natürlich, die Erdkröte hat mir auch etwas leid getan...

Ich werde auch hier weiterschreiben, wenn sich der Zustand der Kröte ändert!

Viele Grüße, Anderson!
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Naturfreund Spessart
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Re: Parasiteneier auf Erdkröten. Welche sind es?

Beitrag von Naturfreund Spessart »

Wahnsinn, habe ich zum Glück noch nie gesehen.
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