Was braucht's ? (Frösche im Beton-Schacht)

Allgemeines zu den Lebensräumen der Amphibien
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Besorgte
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Was braucht's ? (Frösche im Beton-Schacht)

Beitrag von Besorgte »

Hallo in die Runde,

Ich habe mich hier nur für eine einzige Frage registriert, nachdem die mir einige Gewissensbisse macht ...

Wir haben im Garten einen betonierten Schacht, etwa 1,20 mtr. tief, worinnen die Wasseruhr installiert ist (fernab vom Haus). Da drüber war bis jetzt eine Abdeckung aus Holz, zuletzt nurmehr noch einzelne Bretter, nachdem das mit den Jahren alles allmählich zerfiel, und inzwischen insgesamt auch morsch und also nicht mehr sicher ist.

Jetzt will mein Mann da eine Eisenplatte statt des Holzdeckels draufmachen, die es nahezu hermetisch dann nach oben hin abschließen würde (Der Boden des Schachts ist offen, also nicht betoniert; aufsteigende Feuchte ist also ständig gewährleistet.).

Und schon immer sind da zwei - neuerdings drei, und eine Eidechse hab' ich heuer auch da unten gesehen - Frösche drinnen.

Wir öffnen das allenfalls zweimal per Jahr, um den Zählerstand abzulesen; dann auch, wenn Kinder zu Besuch sind, um denen die Frösche mal zu zeigen.

Über Winter tun wir da Säcke mit Laub hinein, sodaß die geringe Wärme, die bei der Verrottung in den Säcken entsteht, dazu beiträgt, daß die Wasserleitung nicht einfrieren kann. Den Fröschen scheint es zu bekommen. ;)

Nun hab' ich schon im Net geschaut, ob es da vielleicht verlässliche Aussagen hätte, welche Lebensbedingungen so ein Frosch überhaupt braucht. In der Nähe hat's einige Teiche und Tümpel und es springen immer mal wieder Frösche durch den Garten; zumeist ganz kleine. So denk' ich, daß sie vielleicht irgendwann einmal als kleine Frösche da hineingekrochen sein könnten. Heraus geht's dann nicht wieder, denn es wär' da nichts, wo sie ersteinmal hinaufspringen und Stand finden könnten, wenn man annehmen wollte, daß sie dann durch eventuelle Spalten sich wieder ins Freie zwängen wollten. An Nahrung freilich wird es nicht mangeln, nachdem da drinnen selbst jetzt noch reichlich Mücken leben; Schnecken und Asseln sowieso, und sonstiges Gewürm auch.

Selbst wenn sie dann dort also in totaler Abgeschlossenheit vegetieren, wie wir das nennen müßten, so spürt man doch, daß ihnen zumindest nicht unangenehm zu sein scheint, wann immer der Deckel mal abgenommen wird, sie Licht sehen und eben auch mehr Luft hineingelangt.

Ich bin nun in großer Sorge, nachdem der Eisendeckel ringsum dicht abschließen würde und einzig ein Loch der Größe einer Euro-Münze ( ... was wär' das jetzt in Franken ? ;) ) noch bleibt, daß überhaupt Luft hinein kann, ob wir damit nicht dieses selbsterwählte Refugium der Frösche zerstören.

Auch würde mich der Gedanke nicht glücklichmachen, die Frösche einfach nur herauszunehmen und irgendwo, am Wasser vielleicht, wieder auszusetzen. Schließlich haben die nie das "richtige Leben da heraußen" ;) kennengelernt und würden Feinde oder sonstige Gefahren wohl nichteinmal erkennen dann.

Um dem Problem abzuhelfen, war mir die Idee eingekommen, da jetzt durch den Beton hindurch eine Belüftung einzubauen; ein Rohr halt, gar vielleicht noch schräg nach oben verlaufend und diese dann nicht abzudecken, sodaß sie darüber nachher vielleicht sogar nach Belieben hinaus und wieder hineingelangen könnten.

... aber dazu braucht's nachher auch erstmal wieder einen Bohrhammer, und das wird den Fröschen dann wohl noch weniger guttun, wenn sie darüber vielleicht auch noch ihr Gehör beschädigt bekommen würden, was sie zur Orientierung da in der immerwährenden Finsternis ja doch wohl nötig brauchen, oder?

Über Antworten würde ich mich freuen. Am liebsten wäre mir natürlich, wenn jemand sagen könnte, daß die da vielleicht Gänge unter der Erde graben. Denn man sieht ja auch nicht, wo überhaupt die herauskommen. Irgendwann sind sie halt da und schauen, was da vorgeht.
Da, wo das Wasserrohr in den Schacht mündet, wäre genügend Platz, daß daneben einer durchpassen würde, der das will.

Es steht übrigens auch noch ein Gefäß für Tropfwasser da unten - damit wir eventuelle Undichtigkeiten erkennen könnten; es wurde aber auch nur selten mal geleert, und so steht da immer Wasser drinnen. Da springt nachher auch schon mal einer hinein, wenn sie verunsichert sind.

Es sind nicht sehr große, grüne Frösche, aber wohl keine reinen Laubfrösche; und meiner Empfindung nach schon über Jahre noch immer dieselben.

"Geredet" hat der eine gestern auch mit mir über die Sache (verhalten gequakt; erstmals überhaupt)

... aber ich versteh' ihn ja nicht ... ;)
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Froschnetz
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Re: Was braucht's ? (Frösche im Beton-Schacht)

Beitrag von Froschnetz »

Dass Amphibien in Schächte stürzen und dort gefangen sind, da sie nicht mehr herausklettern können, kommt leider häufig vor. Der Schacht ist sicher kein geeigneter Lebensraum, auch wenn sie u.U. dort überleben können.

Das beste ist es, sie im Frühling aus dem Schacht zu sammeln und direkt im Garten an geschützter Stelle (z.B. unter einem Gebüsch) frei zu lassen. Am besten ist ein milder, regnerischer Frühlingsabend. Sie jetzt noch zu befreien wäre etwas spät, da sie allenfalls kein geeignetes Winterversteck mehr finden und für die Überwinterung scheint der Schacht ja zumindest geeignet zu sein (v.a. mit dem Laub drin). Wenn sie sich nicht einsammeln lassen, kann auch eine Ausstiegshilfe angebracht werden (z.B. schräges Brett dem Rand entlang), auf dem sie nach oben klettern können.

Bis die Frösche in die Freiheit können, würde ich die Platte einen Spalt breit offen lassen (1 cm sollte reichen). Danach den Schacht dicht verschliessen, dann ist die Falle entschärft.
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Re: Was braucht's ? (Frösche im Beton-Schacht)

Beitrag von Besorgte »

danke für die antwort.

gleichwohl trifft sie mich wie ein schlag ...

wenn ich mir vorstelle, daß ich all die jahre, sooft wir einander in die augen geschaut hatten, unten die kleinen kerlchen und von oben ich blöd hinunter, mich dümmlich gefreut, daß die da unten sind, und die hatten vielleicht jedesmal, wenn der deckel aufging, gehofft, es brächte ihnen vielleicht eine wendung in ihr freudlosen leben, und sie kämen aus ihrem kerker heraus ...

nun werden die sicher nicht wissen, daß der mensch, der von oben schaut, sie ganz leicht da heraus retten könnte. dennoch wird mir ganz anders, wenn ich das jetzt denken muß.

ich bin eine erwachsene frau - ... und denke, daß frösche sich in 1,20 mtr. tiefe gänge durchs erdreich graben ...
wie dumm kann man sein ... ?

ich werde es dann so machen wie vorgeschlagen. also rausholen dann.
wenn ich da nur eine kletterhilfe hineinstellen würde, weiß ich ja nicht, ob sie dann auch heraußen wären.
Rolf
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Re: Was braucht's ? (Frösche im Beton-Schacht)

Beitrag von Rolf »

Guten Tag zusammen,
ich habe ein ähnliches Problem. Im Lichtschacht vor einem Kellerfenster habe ich aufgrund dieses Beitrages einige Frösche und Kröten gefunden. Der Schacht ist ca. 1,50 m tief und unten mit grobem Kies gefüllt. Ich fürchte, dass im Winter die Temperaturen auch unter 0 Grad C fallen können. Die Tierchen haben sich, soweit ich das sehen kann, auch unter größeren Steinen versteckt. Ich kann sie nur schlecht herausholen, da ich in den Schacht klettern müßte und dabei auf versteckte Tiere, die unter Steinen liegen, treten könnte. Wenn ich nichts mache, können sie erfrieren. Soll ich etwas Grassabfälle in den Schacht als Isolierung werfen oder was soll ich machen, um die Tiere zu retten/schützen?



Vielen Dank
Rolf
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Re: Was braucht's ? (Frösche im Beton-Schacht)

Beitrag von Froschnetz »

Gras würde ich nicht hineinwerfen. Das wird schnell eine modrige Pappe, die kaum mehr Luft durchlässt und eher selber Sauerstoff zehrt. Darunter könnten die Frösche ersticken. 10-20 cm Laub mit ein paar Zweigen dazwischen damit es locker bleibt, wären eine bessere Alternative.
Im Frühling dann eine Ausstiegshilfe anbringen, damit die Frösche rausklettern können.
Jan Meyer
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Rolf
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Re: Was braucht's ? (Frösche im Beton-Schacht)

Beitrag von Rolf »

Das ist ein guter Vorschlag und wird noch heute umgesetzt.
Vielen Dank
Rolf
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