Kaulquappen und Algen

Allgemeines zu den Lebensräumen der Amphibien
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Bea2019
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Kaulquappen und Algen

Beitrag von Bea2019 »

Liebe Froschfreunde,
seit ca. 5 Jahren haben wir einen 1000 Liter Teich der ganz schnell gut bewachsen und von verschiedenen Amphibien besucht wurde.
Da in den vergangenen Jahren die Kaulquappen auch in der Pumpe "verschwandten", haben wir die Pumpe bisher nicht wieder angestellt. Leider haben wir seit dem letzten Jahr eine Fadenalge im Teich die sich jetzt lustig ausbreitet. Ich bin ziemlich ratlos was ich tuen soll! Chemie? Pumpen und filtern? Algen weiter mit der Hand auslesen? Hat jemand einen guten Rat? Ich freue mich über eine wohlgemeinte Hilfe!
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grenouille
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Re: Kaulquappen und Algen

Beitrag von grenouille »

Hallo Bea

Die Fadenalge hat sich eher nicht "letztes Jahr "angesiedelt", sie ist dieses Jahr entstanden. Algen wachsen nicht wie Teichpflanzen, sie entstehen jederzeit, wenn für sie das Nährstoffklima stimmt. Gerade Fadenalgen sind auch ein Hinweis dafür, dass das Wasser sauber ist, das immerhin :)

Wenn es sich nur um eine Fadenalge handelt, kannst du sie einfach entfernen, das geht sogar mit einem etwas rauen Stock: Einfach einhängen und drehen, dann wickelt sich die Alge auf und lässt sich ohne Rückständen entfernen.

Als Faustregel gilt, dass sich ein Teich nach 5-6 Jahren einpendelt und sich Pflanzen, Kleingetier, Mikroorganismen und eben auch Algen im Gleichgewicht halten. Für uns trifft das einigermassen zu: Wir haben seit ca. vorletztem Jahr keine Probleme mehr mit dem Teich. Verbesserungen zeigten sich bereits, als wird den Schlammsauger entsorgten. Im Frühjahr setze ich einmal ein Bio-Mittel ein, damit der Winterschlamm kein übermässiger Nährboden für die Algen bildet. Aus dem Schlamm wird Sand, was sich darauf allenfalls noch ansiedelt, fressen die zahlreichen Quappen locker ab.

Es gibt aber unzählige Einflussfaktoren, die aber immer etwas mit den Nährstoffen zu tun haben. Wenn du bisher keinerlei Algen im Teich hattest, dann hilft in der Regel die Suche nach der Ausnahme. Die wäre auf den ersten Blick das Abstellen der Pumpe. Statt sie über längere Zeit auszuschalten, wäre dann eine Lösung mit einem Filter vor der Pumpe die bessere Lösung.

Das sind aber auf die Ferne alles nur Spekulationen. Jeder Teich ist ein eigenes kleines System, man müsste also schon etwas mehr zur Situation wissen.

Vielleicht magst du mal Bilder einstellen?

LG, Susann
Herzlichen Gruss
Susann
Bea2019
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Re: Kaulquappen und Algen

Beitrag von Bea2019 »

Hallo Susann,
vielen Dank für deine ausführliche Antwort.
Ja, mit der Fadenalge am Stöckchen aufwickeln, das kenne ich auch so. Aber leider hängen die Quappen in der Alge und die will ich nicht mit aufwickeln. :(
Die Pumpe hatte ich über Winter ausgebaut und eben noch nicht wieder installiert. Deine Idee mit dem Filter vor der Pumpe werde ich ausprobieren!
Hast du Erfahrung mit einem Torfsäckchen im Wasser um den ph-Wert zu verändern?
Ich hab noch ein paar Fotos gemacht. Falls du dazu noch etwas sagen kannst - gerne!
LG Bea


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Froschnetz
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Re: Kaulquappen und Algen

Beitrag von Froschnetz »

Wenn da so viele Kaulquappen in den Algen sind, würde ich mit dem Entfernen noch zuwarten. Das wird sonst ziemlich mühsam die Kaulquappen einzeln wieder rauszusammeln. Zudem Fressen Kaulquappen auch Algen.
Jan Meyer
Froschnetz
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grenouille
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Re: Kaulquappen und Algen

Beitrag von grenouille »

Hm, wenn ich es richtig sehe, hast du eine Mischung aus Schwebalgen und Fadenalgen... Schwebealgen kannst du eh nicht mit dem Stock entfernen und auch Fadenalgen nur, wenn sie nicht blühen und keine Nester bilden.

Im Frühjahr sind die Algen immer schneller als die Pflanzen und nehmen sich an Nährstoffen, was sie kriegen können. Hätten wir erst März, würde ich sagen: Einfach zuwarten, bis deine Pflanzen gut entwickelt sind, dann schaffen sie Algen auch von alleine. Das haben sie bisher ja auch geschafft.

Jetzt haben wir aber schon Mai und deine Pflanze sehen eigentlich schon gut entwickelt aus. (ein Bild über die Gesamtsituation wäre aufschlussreich.)
Das heisst, die Algen werden sich jetzt weiter vermehren, bis keine Nährstoffe mehr da sind, dann sterben sie ab - und legen sich als Schlamm auf den Grund. Aus dem wachsen dann wieder Algen, wenn das Wasser im Juni wärmer wird oder spätestens nächstes Frühjahr.

Du kannst aber auch warten, bis sich ein richtiger Teppich bildet. Dann lassen sie sich nämlich einfach abziehen. Allerdings hängen dann auch Quappen drin, die müsstest du dann am Teichrand "ausschütteln". Ziemlich mühselig, wie ich feststellen musste...
(Jan, ich hab früher die Fadenalgen immer abgekäschert, in einen Eimer gekippt und dann die Quappen mit einem Teesieb "gerettet", wenn sie sich an die Oberfläche gekämpft hatten. Ist mühsam, aber man hat ein gute Gefühl bei der Rettung :lol:)

Torf und Roggenstroh hab ich noch nie verwendet. Die Säure (Torf) und der Nährstoffverbrauch bei der Zersetzung (Stroh) soll gegen Fadenalgen helfen, zudem trüben sie das Wasser ein, was auch hilft, weil Fadenalgen ja klares Wasser brauchen, sonst sterben sie ab. Ich will aber nicht 45'000l trübes Wasser im Schwimmteich haben 8)
Soweit ich weiss, helfen beide auch nicht ausreichend gegen Schwebealgen. Aber wie gesagt, ich habe keine eigene Erfahrung damit.

Wenn du die Algen zurzeit nicht abfischen kannst: Es gibt auch andere natürliche Mittel, die man einsetzen kann, zum Beispiel Teichbakterien. Von Algiziden würde ich absehen, sie schaden mehr als sie nützen, ausserdem werden die Algen resistent dagegen. Die Bakterien haben den Vorteil, dass sie das Wasserklima verbessern und beim Nährstoffabbau helfen - der Hauptgrund für die Algenbildung.

Kennst du deine Wasserwerte? Und was genau macht die Pumpe im Wasser, kann sie filtern oder bewegt sie nur das Wasser? Gibt es einen Skimmer?
Herzlichen Gruss
Susann
Ringelnatter
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Re: Kaulquappen und Algen

Beitrag von Ringelnatter »

Hallöchen
Die Fadenalge mit einem Rechen mechanisch entfernen.Es gibt kein Mittel um Algen den Garaus zu machen.
Wichtig für einen Teich ist die Wassertemperatur-ist sie zu Hoch kommen Algen.
So wenig Nährstoffe wie möglich in den Teich lassen-Blätter zb. im Herbst ein Netz über den Teich legen so das die Blätter kein Kontakt mit dem Wasser haben.Regelmäsig die Algen abschöpfen.Algen kommen dann wenn der Teich zu viele Nährstoffe hat.Mit dem entfernen der Algen entfernst du auch die Nährstoffe.
1000 Liter ist sehr wenig für einen Teich -der wird sehr schnell Warm im Sommer-Sonnenschirme aufstellen-das Hilft.

LG

Die Ringelnatter.
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Re: Kaulquappen und Algen

Beitrag von Ringelnatter »

Ich habe einen 25000 Liter Teich ohne elektrische Geräte.
Die helfen nicht.Ein Teich funktioniert mit Geräten aber auch ohne.

In meinem Teich sind Teichfrösche-Libellenlarven-Rückenschwimmer-Gelbrandkäfer-Wasserläufer-Molche -eine kleine Ringelnatter-Kröten-
Taumelkäfer-
Das zeigt das der Teich funktioniert.Algen habe ich auch.Ein Teich ohne Algen ist Krank.

LG

Die Ringelnatter
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grenouille
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Re: Kaulquappen und Algen

Beitrag von grenouille »

Ringelnatter hat geschrieben: Di, 21.05.2019 07:56 Ein Teich ohne Algen ist Krank.
Ich gehe in allem mit dir einig, Ringelnatter, was Nährstoffe, Wassertemperatur, Algenentfernung usw. angeht

Aber: Ich habe seit zwei Jahren keine Algen mehr.
Im Frühjahr starten sie zwar manchmal noch vereinzelt, aber spätestens mit den Grasfrosch-Quappen wird alles weggefressen. An Geräten habe ich eine Pumpe, die das Wasser über Drainagerohre durch das reinigende Gestein zieht und zurück in den Teiche fliessen lässt, und einen Oberflächenskimmer.
Letzten Herbst habe ich erstmals auch auf das Teichnetz verzichtet. Die meisten Blätter und vor allem Gräser wurden immer erst später, über den Winter ohne Netz, in den Teich getragen. Im zeitigen Frühjahr steige ich deshalb mit Wattstiefeln in den Teich und entferne die Blätter und Co. von Hand, im Tiefbereich mit einem Rechen.
Letztes Jahr im Hitzesommer war der Teich so warm wie noch nie. Die Temperaturen sind übrigens immer gleich hoch wie im See, was erstaunt... Auf den Algenbewuchs hatte die Temperatur keinen Einfluss.

Der Teich ist aber auch ohne Algen nicht krank. Die Wasserwerte sind gut und ich habe wie du Unmengen an Getier im Teich. Seit ich keine Algen mehr habe, explodieren die Pflanzen geradezu. (Durch die Gesteinsreinigung ist das Wasser eher nährstoffarm, was meine Deko-Pflanzen nicht besonders mögen).

Mein Fazit: Auch wenn Nährstoffeintrag, Temperatur, Beschattung usw. als Ursachen feststellbar sind, ist doch jeder Teich ein eigenes kleines System und die eigenen Erfahrungen sind nicht 1:1 übertragbar. Bei mir zumindest bestätigt sich, dass ein Teich ein paar Jahre braucht, bis er sich selber reguliert. Dann spätestens sollte man so wenig als möglich mehr eingreifen.
Herzlichen Gruss
Susann
Ringelnatter
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Re: Kaulquappen und Algen

Beitrag von Ringelnatter »

Na ja schon Klar das man das nicht 1 zu 1 sehen darf.
Aber die Temperatur hat sehr wohl einen Einfluss auf Algenwuchs.Wenn du keine Algen hast dann kann die Sonneneinstrahlung auch keinen Einfluss auf Algenwuchs haben.Mein Teich ist 20 Jahre alt und hat immer Algen die ich mit dem Kescher so ein oder zwei Stunden in der Woche abschöpfe.
Licht ist die eigentliche Energiequelle zum Aufbau der Pflanzensubstanz bzw. der Algendichte. In klarem Wasser ist Licht im Überfluss vorhanden und gelangt bis in die tieferen Zonen. Das machen sich einige Spezialisten unter den Fadenalgen zunutze. Es fällt auf, dass in grünen, trüben Wasser nur wenig Fadenalgen wachsen. Hat man es durch Nährstoffverknappung geschafft, dass das Wasser klar und frei von Schwebealgen ist, vermehren sich plötzlich bestimmte Fadenalgen. Das funktioniert auch bei geringem Nährstoffangebot. Diese Algen haben einen Trick entwickelt. Sie bauen kaum noch Stützsysteme auf und brauchen dadurch weniger Nahrungsbausteine. Sie sind nicht mehr fest und kräftig grün, sondern von einer leicht zerfallenden, schleimigen Konsistenz. Zum Ausgleich setzen sie auf eine rasche Vermehrung. In Flachwasserzonen mit guter Lichtdurchdringung ist dies gut zu beobachten.
Führt warmes Wasser ebenfalls zu erhöhtem Algenwachstum? Hier streiten sich die Gelehrten. Es gibt Aussagen, nachdem unter 10° Wassertemperatur keine Algen wachsen. Leider wissen das nicht alle Algen. Auch hat es den Anschein, dass aufgeheizte Gewässer stärker veralgt sind. Das kann aber auch daran liegen, das vermehrt Algenpolster an die Oberfläche steigen und dadurch stärker ins Auge fallen. Vermutlich hat die Temperatur nur einen indirekten Einfluss. Über 25° nimmt die Sauerstoffsättigung des Wassers deutlich ab. Dadurch sind die biologischen Reinigungsprozesse durch die Mikroorganismen behindert. Es werden weniger Nährstoffe abgebaut, was dann letztlich den Algen zugute kommt.
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grenouille
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Re: Kaulquappen und Algen

Beitrag von grenouille »

Liebe Ringelnatter

Googeln kann ich auch und selbstverständlich habe ich diese ganzen Informationen bereits durch und in meinen Beiträgen auch erwähnt :D

Aber ich freue mich, dass wir hier darüber diskutieren! Ich finde es nur effektiver, hier die persönlichen Erfahrungen auszutauschen. Daran fehlt es meiner Meinung nach weit mehr als an den vielen Erklärungen, die man im I-net findet. Sie sind interessant und sicher alle wahr, aber persönlich haben sie mich kaum weitergebracht.

D.h. es gibt hier keinen Widerspruch, dass dies alles richtig ist und bei mir auch vorkam: Ich hatte ja über Jahre Algen, zum Verzweifeln manchmal:

Bild

Allerdings nie Schwebealgen, also umgangssprachlich "grünes Wasser", sondern immer klares Wasser. Das ist aber bei Schwimmteichen mit Reinigung durch Sedimente sowieso eher selten. Das klare Wasser führte aber logischerweise zu Fadenalgen, in jedem Entwicklungsstadium und in Massen.

WARUM ich Algen hatte, lässt sich mit all dem erklären. Ich habe ALLES berücksichtigt, was besprochen wurde und die Massnahmen sogar streng nach Ausschlussverfahren angewendet - mit wenig nachhaltigem Erfolg.

- Wäre der Hauptfaktor die Wassertemperatur, hätte ich letztes Jahr Algen haben müssen wie nie vorher in kälterem Sommern; zudem hätten die Algen im Winter unter dem Eis nicht weiter wachsen dürfen. Das scheinen die Algen aber tatsächlich nicht zu wissen :lol:
- Wäre es der PH-Wert und die Pufferkapazität, hätten meine regelmässigen gemessenen Werte Aufschluss darüber gegeben und ich hätte in den optimalen Zeiten weniger Algen haben müssen - hatte ich aber nicht.
- Wäre es der Schlamm, hätte ich mit dem mühseligen Saugen erfolgreich sein müssen - war ich aber nicht.
- Wäre es das mechanische Entfernen der Algen, hätte ich einen Kescher-Preis verdient - aber wirklich erfolgreich war ich nicht.
- Wäre es die Beschattung bzw. das Licht, hätten wir aktuell die schlimmste Algenplage, denn im Herbst wurde der beschattende Baum gefällt (und der neue liefert noch keinen Schatten) - es gibt aber keinen Algenwuchs.
- Die empfohlenen Mittel, die spezifische Abhilfe verschaffen und deren Kosten nach kurzer Zeit schon die Höhe von Swimmingpoolreinigern überstiegen, halfen nur kurzfristig; Algizide waren allerdings nicht dabei, aus Rücksicht auf die Tiere. Aber, bis auf eine Ausnahme siehe unten, waren sie ohne Effekt.
- usw.

Die zentrale Frage ist deshalb, weshalb ich KEINE Algen mehr habe!

Darauf gibt es keine wirklich schlüssige Antwort. Es gibt drei Ausnahmen im Muster, das ich erkennen kann:
1. Enorm viele Grasfroschquappen in den letzten beiden Jahren, die v.a. im tiefen Schwimmbereich den Boden putzen
2. Der Einsatz eines sog. Schlammentferners im Frühling, ein Bio-Mittel, das den Schlamm in eine Art "Sand" umwandelt. Auf die Amphibien hat das Mittel keinen negativen Effekt, im Gegenteil.
3. Das Pflanzen von Wasserminze und ihr rasantes Wachstum im Sommer - die Wasserfrösche lieben dieses Behausung!

Möglicherweise ist der Grund aber nur, dass sich Bodenplatten, Granitmauer und Kiesel inzwischen ausgewaschen haben...?
Herzlichen Gruss
Susann
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