Bergmolch in der Schule

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grenouille
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Bergmolch in der Schule

Beitrag von grenouille »

Liebe Amphibienfreunde

Meine Tochter soll im Rahmen eines Projektes in der Schule "Tiere beobachten" und sie ist ausgerechnet in der Amphibien-Gruppe.
Klar machen die Kinder da begeistert mit, und ich fühle mich nicht gut als Spielverderberin, aber ich halte solche Projekte für eine "bequeme Lösung", weil es einfacher ist, sich Mäuse, Spinnen und Lurche ins Schulzimmer zu holen, als sich auf den Weg zu machen, um diese draussen zu suchen und zu beobachten...
Entsprechend dieser Einstellung habe ich mich bereits mit der Lehrerin "angelegt", weil sie Teichmolch-Quappen besorgen wollte, die bekanntlich bei uns auf der Roten Liste stehen. Nun haben sie sich - nach endlich erfolgter Rücksprache mit div. Tier- und Naturschutzstellen - auf Bergmolch-Quappen festgelegt, weil die bei uns nicht gefährdet sind.

Sie haben ein Aquarium angelegt und sind jetzt auf der Suche nach Wasserpflanzen.

Meine Frage an euch Sachverständige: Welche Pflanzen, die ich zu dieser Jahreszeit bekommen kann, eignen sich für den Bergmolch? Macht es Sinn, Algen aus unserem Schwimmteich mit zu geben?

Oder soll ich mich schlicht weiterhin weigern, etwas zu diesem Projekt beizutragen? Noch ist nämlich nicht klar, was mit den Molchen geschehen soll, falls sie überleben :roll: Im Schwimmteich aussetzen wird wohl nicht gehen, ich hoffe ja wieder auf Laubfrosch-Nachwuchs im Sommer :mrgreen:
Herzlichen Gruss
Susann
Michi
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Re: Bergmolch in der Schule

Beitrag von Michi »

Hallo Grenouille,

zunächst begrüße ich solche Aktivitäten an Schulen, erst Recht, wenn sie mit der Naturschutzbehörder derart abgesprochen werden.
Zum Thema Pflanzen:
Bergmolche laichen sehr gerne in Pfennigkrauf und in Wasserpest. Das sind die zwei Pflanzen die bei meinen Nachzuchttieren am meisten verwendet werden. Auch Bachbunge und der Wasserhahnenfuß werden gut angenommen. Ich denke, dass diese Pflanzen auch bei euch zur Aufzucht gut funktionieren würden.
Als Tipp zur Aufzucht; versucht die Futterdichte so hoch wie möglich zu halten und jeder Larve ein möglichst großes Wasservolumen / Larve im Becken bereitzustellen. Das erste lässt die Larven schnell groß und kräftig werden und das zweite beeinflusst die Größe der Larven sehr, auch was die Gesamtlänge bei der Metamorphose angeht. Auch ist der Aufzuchtbehälter stabiler, was Wasserwerte usw angeht.

Aussetzen würde ich die Tiere dort, wo sie entnommen werden, jedoch nur nach Rücksprache mit der Naturschutzbehörde und einem Chytridtest der Tiere bei Exomed. Möglicherweiße bekommst du auch eine Ausnahmegenehmigung zur Weiterhaltung der Tiere, wenn du daran überhaupt interessiert bist. In deinen Teich würde ich sie auf keinen Fall setzen, den Grund hast du selbst schon genannt.

Ich hoffe wieder auf viele Laubfroschbilder dieses Jahr :-) .

Beste Grüße
Michi
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grenouille
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Re: Bergmolch in der Schule

Beitrag von grenouille »

Michi hat geschrieben:zunächst begrüße ich solche Aktivitäten an Schulen, erst Recht, wenn sie mit der Naturschutzbehörder derart abgesprochen werden
Ich teile deine Meinung zwar nicht ganz - wie beschrieben - aber dein Votum beruhigt mich, danke! :D
Michi hat geschrieben:Bergmolche laichen sehr gerne in Pfennigkrauf und in Wasserpest. Das sind die zwei Pflanzen die bei meinen Nachzuchttieren am meisten verwendet werden. Auch Bachbunge und der Wasserhahnenfuß werden gut angenommen. Ich denke, dass diese Pflanzen auch bei euch zur Aufzucht gut funktionieren würden
Sehr gut, danke - für Pfennigkraut und Wasserpest hab ich schon eine Quelle, ich werde mich schlau machen, ob ich die Letztgenannten auch finde.
Michi hat geschrieben:Als Tipp zur Aufzucht; versucht die Futterdichte so hoch wie möglich zu halten und jeder Larve ein möglichst großes Wasservolumen / Larve im Becken bereitzustellen. Das erste lässt die Larven schnell groß und kräftig werden und das zweite beeinflusst die Größe der Larven sehr, auch was die Gesamtlänge bei der Metamorphose angeht. Auch ist der Aufzuchtbehälter stabiler, was Wasserwerte usw angeht
Bisher ist die Rede von nur einem Pärchen, das sollte also machbar sein.
Michi hat geschrieben:Aussetzen würde ich die Tiere dort, wo sie entnommen werden, jedoch nur nach Rücksprache mit der Naturschutzbehörde und einem Chytridtest der Tiere bei Exomed. Möglicherweiße bekommst du auch eine Ausnahmegenehmigung zur Weiterhaltung der Tiere, wenn du daran überhaupt interessiert bist. In deinen Teich würde ich sie auf keinen Fall setzen, den Grund hast du selbst schon genannt.
Interessieren würde es mich schon, vielleicht ginge es bei der Nachbarin im Teich... Aber ich werde das mit der Lehrerin besprechen, vielleicht hat sie schon eine eigene Lösung dazu.
Michi hat geschrieben:Ich hoffe wieder auf viele Laubfroschbilder dieses Jahr :-)
Aber gerne doch, ich hoffe doch sehr, die letztjährigen Nachkommen wieder zu sehen :mrgreen:

Ganz herzlichen Dank für deine Tipps! :D
Herzlichen Gruss
Susann
7088maxi
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Re: Bergmolch in der Schule

Beitrag von 7088maxi »

Hallo,
finde ich ja alles schön und gut aber wie handhabt ihr das mit dem Füttern der Larven, die sich von Wasserinsekten ernähren, in einer Grundschule?
Lg Max
Zuletzt geändert von 7088maxi am Fr, 09.03.2012 17:43, insgesamt 1-mal geändert.
MfG
Michi
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Re: Bergmolch in der Schule

Beitrag von Michi »

Hallo Grenouille,

wenn du die anderen Pflanzenarten nicht mehr bekommen solltest ist das kein Beinbruch. Die andern dürften auch gut ausreichen.
Das mit den Bildern hast du gesagt, ich bin gespannt!

Hi Maxi,

ich verstehe deine Frage nicht ganz. Was soll da anders sein als in einem Aquarium zu Hause?
Ich denke jeder Lehrer sollte nach etwas einlesen fähig sein, Molche mit Wasserflöhen usw ernähren zu können.
Evtl. hast du ja aber etwas anderes gemeint.

Viele Grüße
Michi
7088maxi
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Re: Bergmolch in der Schule

Beitrag von 7088maxi »

Hallo,
hat mich nur gewundert warum so umständlich? Mit Grasfroschquappen wäre es leichter gewesen da man praktisch keinen Aufwand hat.
Lg Max
MfG
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Laubfrosch 2
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Re: Bergmolch in der Schule

Beitrag von Laubfrosch 2 »

Hallo zusammen !

Warum kritisiert hier keiner das verhalten der Lehrerin ?
Logisch kann man Bergmolche gut pflegen , hab ich auch schon probiert .
Aber erst nachdem ich mich ausführlich informiert habe . Es gibt so viele
gute Bücher .
Wenn man keine Ahnung hat sollte man solche Tiere nicht einfangen .
Die Larven zu fangen ist auch Schwachsinn . Ob die gute Frau genügend Futter
organisieren kann ist fragwürdig . Es ist nämlich nicht so leicht so kleine
Futtertiere zu organisieren .
Wenn dann schon eher ausgewachsene . Diese brauchen jedoch ein artgerechtes Aquaterrarium .
Die Ausgewachsenen werden auch recht schnell zutraulich und lassen sich von Hand mit
zerstückelten Würmern und kleinen heimchen füttern .

Bei den Wasserpflanzen hat Michi alles schon gesagt , Wasserpest , Hornkraut , halt all das Zeug was
eng wächst und gute Verstecke bildet .

Albrecht °
Zuletzt geändert von Laubfrosch 2 am Sa, 10.03.2012 10:42, insgesamt 1-mal geändert.
Wir leben alle unter dem gleichen Himmel, aber wir haben nicht alle den gleichen Horizont.
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Michi
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Re: Bergmolch in der Schule

Beitrag von Michi »

Hallo Laubfrosch,

ich finde es gibt da noch nichts zu kritisieren. Die Tiere sind noch nicht in der Schule und da sollten schon genug Zeit bleiben, sich zu informieren. Wie oben von der Threadstellerin schon erwähnt wurde, wird ja auch mit dem Nabu zusammengearbeitet, das ist doch optimal. Wegen der Futtermenge würde ich mir auch keine Sorgen machen. 5 Minuten keschern und du hast einen dicken Batzen Wasserflöhe im Netz, oder man kauft es eben im Zoohandel. Das wird normalerweiße von der Schule bezahlt, da dürfte es keine Probleme geben.
Ich wünschte, ich hätte einmal so eine Lehrerin gehabt. Wenn das alles gut aufgezogen wird, bekommen die Kinder einen tollen Input. Ob sie sich im Anschluss dann für die Tiere interessieren ist fraglich aber ich denke der Respekt vor diesen schönen Tieren würde wachsen, dadurch dass man die Tiere eben permanent beobachten kann und sie gut kennenlernt. Es könnte auch die Zahl aufgeblasener Amphibien an Schulteichen senken....
Ich würde NZ-Tiere gerne an Schulen abgeben und evlt. dann auch eine Projektbetreuung übernehmen.

Beste Grüße
Michi
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grenouille
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Re: Bergmolch in der Schule

Beitrag von grenouille »

Danke euch allen für die rege Diskussion - ich sehe, es gibt durchaus kontroverse Meinungen dazu...

Ich habe mich inzwischen mit dem Projekt angefreundet und vertraue darauf, dass sich die Lehrerin fachkundigen Rat holt.

Wenn nicht (genügend): Darf ich dich erwähnen, @Michi?
Michi hat geschrieben: Ich würde NZ-Tiere gerne an Schulen abgeben und evlt. dann auch eine Projektbetreuung übernehmen.
Wo bist zuhause, in D, CH oder A?
Herzlichen Gruss
Susann
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Re: Bergmolch in der Schule

Beitrag von Michi »

Hallo,

klar, kein Problem. Zuhause bin ich in D, BaWü :-), garnicht so weit weg dann von dir, denke ich.

Beste Grüße
Michi
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Laubfrosch 2
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Re: Bergmolch in der Schule

Beitrag von Laubfrosch 2 »

Hallo Michi !

Gehen winzige , teilweise 1 cm lange Larven , an Wasserflöhe ?
Ich habe Bachflohkrebse versucht zu füttern , aber die wurden wegen der Größe
nur von den adulten Weibchen und großen Männchen angenommen .
Diese roten Mückenlarven scheinen gut zu sein . Die wurden oft gefressen .
Außerdem : Nicht jeder hat ein Gewässer mit Wasserflöhen in der Nähe : Wie es aussieht hast du Glück
mit Wasserflöhen und ich habe auch einen Bach auf dem Grundstück .
Aber die Lehrerin ??? Natürlich halte ich viel davon auch an Schulen zuinformieren .
In dem Buch 250 Terrarientiere von Janitzki gibt es auch eine Beschreibung zu Bergmolchhaltung .

Albrecht !
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Re: Bergmolch in der Schule

Beitrag von Michi »

Hi Albrecht,

beim Keschern mit feinem Netz hast du wirklich immer ganz kleine Tiere dabei, da findet sich immer ein super gedeckter Tisch für die Tiere. Bachflohkrebse sind dann schon eher was für die adulten Tiere. Beide haben aber den tollen Effekt, dass sie bei regelmäßigem verfüttern für eine super orange-rote Farbe am Bauch der Tiere sorgen, das kann auch schon während der Larven-Phase machen.

Wasserflöhe gibt es eigentlich in fast jedem Gewässer. Jeder Parkteich, in dem irgendwelche Wasservögel leben ist meist voll von Wasserflöhen. Solches Futter ist meist viel besser, als gekaufte rote Mückenlarven, die oft mit Schadstoffen belastet sind.


Viele Grüße
Michi
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Re: Bergmolch in der Schule

Beitrag von grenouille »

Michi hat geschrieben:Hallo,

klar, kein Problem. Zuhause bin ich in D, BaWü :-), garnicht so weit weg dann von dir, denke ich.

Beste Grüße
Michi
Ok, danke :mrgreen:
Melde mich per PN, falls Interesse besteht!
Herzlichen Gruss
Susann
RalfS
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Re: Bergmolch in der Schule

Beitrag von RalfS »

Wasserflöhe und rote Mückenlarven hat jeder Zoohändler.

Gehen, am Anfang, auch Artemialarven?

Sie sind leicht zu züchten und überleben,zumindest kurzzeitig, auch Süßwasser.
Michi
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Re: Bergmolch in der Schule

Beitrag von Michi »

Hallo Ralf,

Artemia Nauplien gehen ganz gut. Sollten vor dem Verfüttern nur gut durchgespült werden und nachdem sie im Süßwasser eingegangen sind, sollten sie schnellstmöglich abgesaugt werden.

Auch diese können für eine schöne Bauchfärbung sorgen.

Beste Grüße
Michi
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