Ausweichquartier für Kaulquappen?

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Benedikt
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Beitrag von Benedikt »

Mjoedvidnir hat geschrieben:Ich dachte, der Crowding Effekt würde nur bei vielen Kaulquappen der Gruppe, aber nicht bei allen, einsetzen. Dadurch entwickeln diese sich langsamer, während einige wenige sich durchsetzen und ihre Entwicklung vollziehen. Wenn es immer alle Individuen betrifft, ist der Nutzen für die Population doch gleich Null. :?:
Unter Crowding werden zwei Sachen verstanden.
1) Kaulquappen geben einen Stoff ab, der das Wachstum der andern hemmt. Wie weit das in der Natur effektiv vorkommt, ist mir nicht so klar.
2) Ein reiner Dichteeffekt: Wenn mehr Kaulquappen da sind, ist für das einzelne Tier weniger Futter da. Diesen Effekt findet man auch in der Natur.

1 und 2 betreffen alle Tiere, aber nicht gleich stark.

Das Argument "der Nutzen für die Population ist gleich Null" ist falsch. Das ist ein altes Argument aus der Gruppenselektion (also gleich falsch wie "etwas ist gut für die Art"). Natürliche Selektion und damit Evolution funktionieren aber auf der Ebene des Individuums.
Mjoedvidnir hat geschrieben:Und zusätzlich konnte ich noch kein Versteckverhalten bei hohen Druck durch Prädatoren beobachten. Die Kaulquappen schwimmen immer erst weg und verstecken sich, wenn der Feind bereits naht. Frühe vorsicht konnte ich nicht feststellen.
Es gibt viel Literatur, die klar zeigt, dass Kaulquappen in der Anwesenheit von Fressfeinden weniger aktiv sind. Bei Erdkrötenkaulquappen ist das weniger stark ausgeprägt als bei andern Arten, aber es ist da.

Gruss, Benedikt
alex
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Beitrag von alex »

Bild
Der Behälter wird mit einem 4mm Bohrer angebohrt um mit einem 5mm Schlauch den Abfluss zu instalieren.
Zum Wasserwechseln wird nur der Behälter aufgefüllt, das Wasser tropft dann über Stunden wieder auf das Ursprungsnivau (10-20 cm unter "Voll")
Auf diese Weise empfinden die Kaulquappen den nötigen Wasserwechsel wie ein sommerlicher Grwitterregen ohne das stressige Keschern und Scheuchen, welches auch zum Growdingeffekt führen kann.
Gruss Alex
Richarda
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Danke Alex

Beitrag von Richarda »

Hallo Alex,
danke für deine Zeichnung.
So langsam glaub ich fast nicht mehr an Crowding, da die KQ in den letzten zwei Jahren zwar echt fett (wie auf deiner Skizze) wurden, dann aber in ihrer Entwicklung so stehen blieben.

Zur Mörtelwanne:
- Sollen wir sie eingraben (sieht auf der Zeichnung so aus)?
- Die Watte verhindert wohl, dass die KQ mit ablaufen, aber was ist
Perlonwatte und wo bekommt man sie?
- Verhindert die Watte nicht, dass der Kot mit abgesaugt wird?
- Ist der Besatz von 300 - 400 KQ nicht sehr hoch? Ich dachte das
Verhältnis läge bei 10 KQ auf 10 l? Muss ich dann zufüttern?

Fragen über Fragen! Auf jeden Fall Danke für deine / eure Geduld und Mühe.
Liebe Grüße, Susanne
alex
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Beitrag von alex »

Ich selbst habe mehrere so umgerüstete Wannen.
Da ich diese nur zum Aufziehen der Quappen benötige möchte ich diese nicht das ganze Jahr stehen lassen. Darum sind sie nicht eingegraben.

Perlonwatte ist Synthetisch, man erhält sie in jedem Zoohandel als Filterwatte.
Kot wird nicht direkt abgesaugt jedoch dessen Growdingverursachenden Inhaltsstoffe.
Die Besatzdichte ist mit 5 Quappen /Liter und Wasserwechsel gut manage bar.
mit dem Wasserwechsel beginne ich erst wenn die Quappen ca.1cm Gross sind ( Dann 2x pro Woche)
Erst wenn die Hinterbeine erscheinen muss täglich auf Growding kontrolliert werden, (Wasserwechsel nun jeden 2. Tag)- je früher eingegriffen wird desto besser ist es.
Als Hauptnahrung gebe ich etwas Fadenalgen ins Wasser, recht schnell wachen jedoch genug Algen an den Seiten des Behälters.
Erst wenn die Quappen 1.5cm gross sind wird mit Fischfutter zugefüttert.

Wichtig ist jedoch, dass die Quappen sobald die Foderbeine durchbrechen, also noch mit Ruderschwanz wieder in den Teich kommen, da sie im Aufzuchtbehälter keine Ausstiegsmöglichkeit vorfinden.
Auch Dein Teich müsste in der Uferzohne nachgebessert werden und der Füllstand ist wegen den vorherschenden Kapilarkräften 10cm unter dem soll! (Moose und Planzenwurzeln dürfen nicht über den Teichrand mit dem Erdreich in Verbindung stehen - eine Kiesshicht leistet Abhilfe.)

Gruss Alex
Mjoedvidnir
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Beitrag von Mjoedvidnir »

Warum eine so komplizierte Konstruktion?

In meinen Aquarien saug ich mit dem schlauch einfach 1/3 Wasser ab. Schlauchende ist offen. Einfach nen Finger auf das Ende, das in den Ablaufeimer zeigt um den Strom zu regulieren und notfalls versiegen zu lassen wenn ein Fisch davorschwimmt. Damit kann man gezielt den Kot der Tiere absaugen und es dauert höchstens 5 Minuten das Wasser zu entnehmen und nachzufüllen. Die Tiere müssen in der freien Wildbahn soviel aushalten, da kann ich mir kaum vorstellen, das ein Wasserwechesl sie groß schockt.

Achja, und den Kot sollte man selbstverständlich mitentfernen, wenn man schon das Wasser wechselt. Immerhinm wechselt man nicht nur wegen Growding, sondern auch um die Qualität des Wassers zu erhalten. In künstlichen, stehenden Gewässern (gerade in Eimern, Speißfässern, Aquarien etc.) sammeln sich schnell Giftstoffe an. Durch die geringe Anzahl an Abbauorganismen und Sauersoffspendern kann das Wasser sehr schnell umkippen und die Tiere krank werden.

Sollte hier jemand diesbezüglich nicht meiner Meinung sein, würde ich mich über eine logische Erklärung freuen. Ich lasse mich gern belehren, aber nur mit stichhaltigen Argumenten. :)
alex
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Beitrag von alex »

Wenn man die Quappen in einem erhöhten Aquarium unter natürlichen aber feindfreihen Bedingungen aufziehen könnte, würde ich es auf die selbe Weise tun. Dennoch gebe ich Dier Recht, denn bei einem Becken und wenig Bewsatz hat man genug Zeit um es auf Deine Weise zu machen.

Das mit den Giftstoffen überdenkste am Besten noch einmal,
von einem so ausgepuften Aquariander wie Dich kann ich bestimmt erwarten, dass er selbst darauf kommt.

Gruss Alex
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Benedikt
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Beitrag von Benedikt »

Mjoedvidnir hat geschrieben:Die Tiere müssen in der freien Wildbahn soviel aushalten, da kann ich mir kaum vorstellen, das ein Wasserwechesl sie groß schockt.
Die Tiere sind zweifelsfrei robust (wenn man sieht, wie sie vielerorts gepflegt werden, so müssen sie das auch sein), aber ein Wasserwechsel kann schon ein Schock sein. Wenn du im Zoohandel einen neuen Fisch kaufst, wird ja empfohlen, den sorgfältig ins Aquarium einzusetzen. Beispielsweise, in dem du Aquarienwasser und Transportwasser mischst.

Altes und neues Wasser kann sich in vielen Eigenschaften wie Temperatur, pH, Nitritgehalt, etc. unterscheiden und ein schneller Wechsel kann Probleme machen.

Gruss, Benedikt
Mjoedvidnir
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Beitrag von Mjoedvidnir »

Alles was die Tiere ausscheiden sind im Normalfall entweder unbrauchbares Material oder Giftstoffe. Ein wenig davon ist notwendig um die erforderliche Mikroflora/-fauna im Wasser zu erhalten. Zu viel ist aber durchaus ungesund und führt gerade im Aquarium immer wieder zu Krankheitserscheinungen an den Tieren. Meist wird das Immunsystem dieser Geschwächt und daher tritt dann ein Befall von Parasiten auf (z.B. die allseits "beliebten"weißen Pünktchen).

Was genau muss ich da jetzt überdenken? Ich steh grad vollkommen auf dem Schlauch ;)
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Benedikt
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Beitrag von Benedikt »

So wie du "Giftstoffe" oben gebraucht hast, war das schon unklar. Unter Giftstoffen hätte ich eher was in der Art wie Pestizide verstanden. Aber du meinst Stoffe, die von den Tieren ausgeschieden werden.

Gruss, Benedikt
kittekat
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Re: Ausweichquartier für Kaulquappen?

Beitrag von kittekat »

Ich führe den Wasserwechsel bei meinen 2 Kaulquappen immer mit der 50ml-Spritze durch. Täglich 500ml auf die Art und Weise. Das macht ihnen schon immer Angst, sie schwimmen etwas panisch herum. Ich hoffe, das wird nicht zum Crowding führen? Bis jetzt haben sie sich ganz gut entwickelt, fressen fleissig Fischfutter und Algen.
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