Wie oft frißt ein Frosch

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Frank D.
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Re: Wie oft frißt ein Frosch

Beitrag von Frank D. »

Hallo Michi,
Donny hält ihre Seefrösche schon sehr lange. Denke schon das sie sich intensiv mit den Tieren beschäftigt hat. Ihre " Seefroschhochzeit "war damals ein gern gelesener Thread in diesem Forum.
Die Sache mit der Überwinterung von Amphibien ist meiner Meinung nach jedoch in der Tat nicht immer ganz so einfach wie es oft zu lesen ist. Wie heißt es so schön ? " Papier ist geduldig "..oder so...
So habe ich vor 3 Jahren fast 90% meines gesammten Bestandes von P. lessonae und P. esculentus ohne erkennbaren Grund verloren. Die Tiere wurden übrigens wie immer draussen unter naturähnlichen Bedingungen in meinem Terrassenteich überwintert.
Den darauf folgenden Winter überlebten komischerweise fast alle meine Frösche ohne Probleme, den Letzten Winter überlebten sogar ausnahmslos alle. Die Bedingungen waren in etwa gleich, wie kann so etwas sein ?

Ähnliches erlebte ich früher auch hin und wieder bei der Kühlschrankmethode mit Unken. Mal gingen einige von ihnen ein, das andere Mal überlebten sie. War das Problem eine Krankheit, oder war es einfach nur Stress ? Habe ich etwas übersehen ?
Ich habe mich damals dazu entschließen müssen, die grossen Wasserfrösche draussen zu überwintern, da es schon zahlenmässig nicht anders in den Griff zu bekommen wäre. Die riesigen Frösche brauchen viel Platz, in zu kleinen Terrarien unterdrücken sie sich gegenseitig und werden schließlich krank. Die sind es schließlich auch nicht gewöhnt in einem Terrarium gehalten zu werden. Eine Füttung bei der aktiven Überwinterung kann indes bei 50 oder gar 100 Fröschen auch richtig teuer werden.

Die Seefrösche der Donny sind schon recht alt und sie wurden stets aktiv im Terrarium überwintert. Ich würde sie an ihrer Stelle jetzt auch nicht mehr kalt überwintern, das Risiko wäre mir unter den gegebenen Umständen entschieden zu hoch.

Michi, ich drücke Dir die Daumen, dass Deine Amphibien auch den nächsten Winter überstehen, das Gleiche wünsche ich auch allen anderen Tieren die im Winter draussen bleiben müssen !

Gruss Frank
Zuletzt geändert von Frank D. am Do, 08.09.2011 13:05, insgesamt 1-mal geändert.
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Donnydarko
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Re: Wie oft frißt ein Frosch

Beitrag von Donnydarko »

Die Überwinterungsversuche von früher waren keine Amphibien, sondern Reptilien. (Zauneidechse, Würfelnatter, Amurnatter).
Mein Seefroschbestand ist gesund und langlebig. Und das ist was für mich zählt. Züchten will ich nicht mehr. Der älteste, ein Teichfrosch, ist 8 Jahre alt, Hera und Quadro 6 Jahre und die kleinen 2 Jahre. Bücher habe ich auch reichlich.
Im Berliner Tierpark wurden auch keine Reptilien überwintert, auch keine aus kälteren Gebieten wie z.B. Amurnattern. Hatte mal gefragt. "Nein das machen wir hier nicht" war die Antwort.
Ich kenne auch niemanden, der eine Königsnatter, Kornnatter oder Schmuckschildkröte überwintert (außer vielleicht Gartenteichbesitzer), die die Schildkröten nicht in der Wohnung haben wollen. Die Schlangen kosten viel Geld. Das Risiko nimmt niemand in Kauf und man will sie ja beobachten. Ansonsten braucht man sich keine anzuschaffen.

Aber was anderes. Es ist ja bekannt, dass bei Gartenteichbesitzern oft zahlreiche Tote Grasfrösche im Frühjahr zum Vorschein kommen. Wie erklärt sich das zum Beispiel? Haben sich die Frösche etwa geirrt, als sie den Gartenteich zu Überwinterung auswählten?
Frank D.
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Re: Wie oft frißt ein Frosch

Beitrag von Frank D. »

Donny, ich glaube nicht das sich die Grasfrösche geirrt haben.
Habe da so meine eigene Therorie....
Folienteiche sind im Gegensatz zu Naturteichen zum Untergrund hin abgedichtet. Das Wasser folgt somit nicht mehr der Schwerkraft , zum Grundwasser. Schefelwasserstoffverbindungen sammeln sich allmählich an, wenn die Eisschicht auch ein entweichen zur Oberfläche verhindert. Die Frösche sterben nun den Erstickungstod.

In Naturteichen kommt es jedoch ebenfalls zu Massensterben. Die Ursache scheint hier etwas anders gelagert zu sein. Mitunter findet man hunderte Frösche auf engem Raum unter der geschlossenen Eisdecke. Schrecken einige Tiere unter Wasser auf, entsteht ein Dominoeffekt. Die Frösche fangen an hektisch umherzuschwimmen und der Stoffwechsel der Tiere steigt durch die Bewegung stark an. Das Umgebungswasser ist indes sauerstoffarm. So ersticken die Frösche ebenfalls, die Sauerstoffsituation im Teich verschärft sich durch die Verwesung der Kadarver zunehmend. Im Frühjahr schwimmen schließlich die Froschleichen auf der Wasseroberfläche.

Der Mensch ist an der Situation jedoch nicht ganz unschuldig. Durch das Verschwindn von Lösch und Naturteichen konzentriert sich die Froschmasse auf immer weniger Wassermenge. Das Unheil nimmt seinen Lauf....

Gruss Frank
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Donnydarko
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Re: Wie oft frißt ein Frosch

Beitrag von Donnydarko »

Ja das leuchtet ein. Ohne Sauerstoff gehen sie kaputt. Ich hatte früher 2 gelbe Grasfrösche aus meinem Teich evakuiert und in einen Waldtümpel in der Nähe gebracht. War nur ein kleiner Teich und die neuen Besitzer haben ihn dann sowieso weggemacht. Grasfrösche haben nun ihren Wandertrieb und werden immer wieder Gartenteiche aufsuchen, vor allem im Herbst und in heißen trockenen Sommer.

Letztes Jahr habe ich am Kanal des Supermarktes einen toten Seefrosch nach der Eisschmelze gesichtet. War ein kalter Winter und das Wasser ist nicht tief genug. Liegt auch zuviel Mist und Holz drin. Habe wieder über massenhaft tote Goldfische gehört. Die Frösche haben sich in die Dahme 100 Meter weiter in den Schilfgürtel zurück gezogen, dort ist das Wasser tiefer und natürlich Sand vorhanden, worin sie unter Wasser gut überwintern. Dann hört man sie. Sie sind sehr sehr scheu dort und man kann sich ihnen nicht mehr als 6 Meter nähern (ganz im Gegensatz zu denen von früher im Kanal). Einen habe ich mal fotographieren können. Ein Bild ist noch in meinem Fotothread. Er war schwarz und sehr groß. Aber am Kanal sind keine mehr zu sehen. Jetzt haben sie wieder mehr Wasser reingelassen und Wasserlinsen sind auch drin und am Rande künstliche Bepflanzung.
An der Spree habe ich noch keine hier gesichtet, nur an der Dahme, weil es südlich liegt und die Bäume keinen Schatten werfen können. Nur an warmen Stellen kann man sie beobachten. Muß aber Geduld haben.
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