Lautäußerungen bei Irrtum (WF)

Biologie, Lebensweise, Verhalten, Ansprüche...
Antworten
Sabine
Mitglied
Beiträge: 180
Registriert: Di, 13.06.2006 09:51
Geschlecht: weiblich
Wohnort: Bielefeld

Lautäußerungen bei Irrtum (WF)

Beitrag von Sabine »

Hallo Leute,

eben habe ich zum ersten mal beobachten können, daß bei einem Wasserfrosch-Doppelpack ein Männchen (!) unten saß.
Zunächst wundert es mich sowieso, daß sich die Frösche zu dieser Jahreszeit noch paaren wollen.
Aber eigentlich wollte ich von einem der Experten hier die Bedeutungen der Lautäßerungen bestätigt bekommen:

Das Männchen eben, was von einem anderen Männchen umklammert wurde, hat ein rhytmisches Quaken von sich gegeben, die einzelnen Quaks in der Frequenz aufsteigend, und ziemlich schnell hintereinander.
Irgendwann hat dann der obere Frosch seinen Irrtum bemerkt, und ist davon geschwommen.

Auch bei einer (richtigen) Paarung habe ich immer ein Grummeln/Grunzen vernommen. Wenn das typisch für die Paarung ist, dann paaren sich bei uns tatsächlich noch einige WF (r. ridibunda).

Hat jemand ähnliche Beobachtungen gemacht ?

Gruß - Sabine
Benutzeravatar
B. Viridis
Mitglied
Beiträge: 242
Registriert: Mi, 27.06.2007 11:57

Beitrag von B. Viridis »

Ich denke, was du beobachtest werden die Revierkämpfe der Männchen sein. Die beanspruchen je nach Teichgröße unterschiedliche Reviergrößen. Manche Männchen sind so dominant, die gehen auf jeden anderen männlichen Frosch los, springen diesen an und drücken ihn dabei sehr oft unter Wasser (sieht zugegeben immer sehr lustig aus). Dabei können die schnellen Rufe, wie du sie beschrieben hast auftreten, aber auch tiefere warnende Laute ausgestoßen werden. Ruhe ist dann erst wieder, wenn sich kein anderer Frosch in unmittelbarer Nähe aufhält.

Hier zwei Männchen im Streit:
Bild

Bei uns sind einige der Männchen im Moment auch wieder aktiver. Ich denke, es liegt daran, dass die ganze Zeit recht schlechtes, kühles Wetter war und jetzt ist es wieder schön warm. Da steigt die Stimmung. Ich denke, zu Verpaarungen wird es eher nicht mehr kommen. Zumindest habe ich so spät bisher keine mehr beobachtet. Was aber nicht heißen muss, dass nicht mal das eine oder andere Paar aus der Reihe tanzt.
Sabine
Mitglied
Beiträge: 180
Registriert: Di, 13.06.2006 09:51
Geschlecht: weiblich
Wohnort: Bielefeld

Beitrag von Sabine »

Hallo Sandra,

danke für Deine Antwort.
Ich denke eher nicht, daß es ein Revierkampf war, denn die beobachte ich ja auch immer wieder. Die "Quaks" sind dabei eher unregelmäßig, und die Männchen bespringen sich gegenseitig und drücken sich unter Wasser. Aber eine anhaltende Umklammerung mit diesen Rhytmischen Quaks habe ich bei diesen Kämpfen noch nie gesehen. Außerdem schwimmt normalerweise der unterlegene davon. In diesem Fall ist aber der umklammernde Frosch weggeschwommen.
Ich denke, es liegt daran, dass die ganze Zeit recht schlechtes, kühles Wetter war und jetzt ist es wieder schön warm. Da steigt die Stimmung.
Da stimme ich Dir voll zu. Ich bin gespannt, ob ich tatsächlich noch Verpaarungen beobachten kann.

Gruß - Sabine
Benutzeravatar
B. Viridis
Mitglied
Beiträge: 242
Registriert: Mi, 27.06.2007 11:57

Beitrag von B. Viridis »

Auch das längere Umklammern wird als Revierkampf angesehen (kann man auch bei Günther nachlesen). Dass sich der umklammernde Frosch zurückzieht, kann man dann unterschiedlich interpretieren ... er stellt fest, dass er nicht das stärkere Tier war oder die Dominanzgeste war eine Drohung.
Sabine
Mitglied
Beiträge: 180
Registriert: Di, 13.06.2006 09:51
Geschlecht: weiblich
Wohnort: Bielefeld

Beitrag von Sabine »

Danke für Deine Antwort.
Wahrscheinlich hast Du doch Recht. Wir haben in unseren Teichen momentan ziemlich viele adulte Frösche, mindestens um die 30. Und so wie ich das sehe, sind die meisten davon Männchen. Revierkämpfe gibt es mehrmals täglich. Aber so wie oben beschrieben, hatte ich es halt noch nie beobachtet.

Gruß - Sabine
Froschkönig

Beitrag von Froschkönig »

Hallo!

Bei mir am Teich beobachte ich das selbe Verhalten, Männchen springen sich gegenseitig an und knurren bzw quarken dabei...
Zu Verpaarungen kam es auch jetzt noch , da ich vor ner Woche ca wieder Laichballen im Teich hatte die vom Wasserfrosch sind...
Gestern sind dann die Kaulquappen geschlüpft was mich etwas nachdenklich stimmt, da die Zeit zur Methamorphose ja ca 2 Monate dauert, dann wären die ersten kleinen Frösche ca Ende September fertig.

Haben die dann eigentlich ne Chance, bis zum Winter so "ausgewachsen" zu sein, um überwintern zu können?

Ausserdem habe ich noch Kaulquappen vom Wasserfrosch im Teich , die jetz ca 1 cm lang sind, die auch noch einige Zeit brauchen um als Frosch dem Teich zu entsteigen. Gelaicht haben die Wasserfrösche das erste mal Ende Mai...damals waren aber noch die Bergmolche im Teich, die leider den gesammten Nachwuchs vertilgt haben...bei der 2 Laichperiode Anfang Juli waren dann die erwachsenen Bergmolche wieder weg, allerdings haben die Bergmolchlarven , die sehr zahlreich im Teich sind sich dann am Laich/ kaulquappen vergriffen, dass dieser wieder sehr stark dezimiert wurde.
Hier noch ein Foto von 2 Wasserfröschen am Teich, wobei der rechte ein Männchen ist und der Linke ein Weibchen...aber bin mir nur nicht sicher, ob das eine ein Teichfrosch ist und der andere ein kl. Wasserfrosch...

Bild

mfg
Froschkönig
Benutzeravatar
B. Viridis
Mitglied
Beiträge: 242
Registriert: Mi, 27.06.2007 11:57

Beitrag von B. Viridis »

Das spät gelaicht wird, kann wie gesagt vorkommen. Einige der jüngeren Weibchen kommen im Laufe des Sommers noch zu geschlechtsreife und können dann noch ablaichen. Ende Juli ist zwar durchaus schon sehr spät (Literaturangaben gehen in den meisten Regionen bis Juni), aber wenn dein Teich es hergibt, werden die Quappen darin auch überwintern können.

Sehr kleine Quappen habe ich unseren Teichen auch schon beobachtet. Entweder sind es noch Nachzügler, die sich entgegen der großen Menge der anderen Quappen langsamer entwickelt haben oder sie sind tatsächlich noch später geschlüpft. Bei dem großen Teich, der mir bei den Beobachtungen zur Vefügung steht, ist das aber schwer auszumachen, da sich meist alles im verkrauteten Bereich abspielt.

Die Unterscheidung innerhalb des Grünfroschkomplexes ist nicht einfach. Ich stütze mich bei Bildern immer darauf erst einmal zu sagen, dass es sich bei den Tieren um "Rana kl. esculenta" handelt. Dann kann man sich anschauen, ob im Aussehen mehr "Rana ridibunda" oder mehr "Rana lessonae" durchschlägt.
Auf den ersten Blick sieht der Anteil an "lessonae" höher aus. Die Fleckung des rechten Tieres ist etwas unregelmäßiger und nicht so sauber abgegrenzt wie beim linken Tier, was darauf hindeutet, dass ein "ridibunda" Elternteil bei diesem Frosch involviert gewesen sein könnte.
Wobei man sich auch überlegen muss, dass Populationen, in denen alle drei Grünfrösche vorkommen eher selten sind. Der Seefrosch ist deutlich im Vorrücken und daher findet man in den meisten Fällen ridibunda-esculenta Mischpopulationen. Von daher wäre oftmals auch eine Regionsangabe von Hilfe.

Für genauere Bestimmungen ist am Ende aber nur die DNA-Analyse wirklich ausschlaggebend. Man kann sich, wenn man gut ist, mit Fersenhöckerbestimmungen durchmogeln; bei triploiden Tieren ist das schon sehr schwierig. Oftmals werden in der Wissenschaft auch diverse Quotienten aus Fernsenhöckerlänge, Unterschenkellänge und Körperlänge benutzt um die Grünfrösche genauer zu bestimmen.
Antworten