Fliegenmaden auf Erdkröte?

Biologie, Lebensweise, Verhalten, Ansprüche...
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Lioba
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Fliegenmaden auf Erdkröte?

Beitrag von Lioba »

Hallo zusammen! Ich bin neu und lebe in Deutschland. Ich hab hier schon oft gestöbert und finde das Froschnetz super informativ und hat mir schon nützliche Informationen gegeben!!! Jetzt habe ich mich aber doch entschlossen, mich anzumelden, da mich zwei Themen beschäftigen, die Expertenrat verlangen.

Hier erst einmal das Dringlichere, ich hoffe, ich bin im richtigen Thread:

Heute Mittag saß plötzlich eine dicke, fette Erdkröte auf unserem Rasen. Das hat mich überrascht, da sie ja nachtaktiv sind und ich hab sie mir deshalb näher angeschaut. Sie war umschwirrt von Schmeißfliegen an den Flanken, ich konnte aber keine offene Wunde sehen. Dafür stabförmige, kleine, weiße Dinger. Sie hat sich dann in unser kleines Wasserbecken begeben, in dem ein Teichfroschpärchen plus Kaulquappen leben. Die Kröte kam mir nicht sehr fit vor, aber ich hab hier gelesen, dass sie sich tagsüber recht behäbig bewegen, von daher weiß ich nicht. Sie ist jetzt erst mal dort geblieben.

Meine Frage nun: Kann/muss ich was tun? Von Maden aufgefressen zu werden wäre ja ein grausamer Tod.
Für eine rasche Antwort wäre ich dankbar, denn wenn ich was tun soll, dann besser so schnell wie möglich.

Danke!
Lio

Ach ja, was ich noch vergessen hab: Ich hab versucht, Fotos zu machen, das könnte ich hochladen, wenn gewünscht.

Zweiter Nachtrag. Der Kopf ist frei, die Maden haben noch nicht das Gesicht befallen, vielleicht ist er noch ganz frisch. Da ich die zugehörigen Goldfliegen inzwischen auch gesichtet habe, bin ich relativ sicher, dass es um ihre Maden/Eier geht. Kann ich sie vielleicht einfach abstreifen?
Lioba
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Re: Fliegeneier auf Erdkröte. Wie man helfen kann

Beitrag von Lioba »

Hallo,
da sich niemand gemeldet hat, blogge ich hier so ein bisschen vor mich hin. Da die Fliegen ihre Eier wohl sehr frisch abgelegt hatten und, wie ich schon schrieb, der Kopf frei war, hab ich mir ein Herz gefasst und versucht, die Eier zu entfernen. Was nicht ganz einfach ist, da die sich ganz schön festhalten. Erst mit dem Fingernagel vorsichtig wegkratzen, dann mit Wattestäbchen (die Kröte lag in seichtem Wasser), ging nicht so gut. Pinzette habe ich auch versucht, mich aber nicht getraut, da die Eier doch recht klein sind und ich die Haut nicht verletzen wollte.
Geklappt hat dann schließlich, - und das möchte ich als Tipp weitergeben - die Eier mit einer weichen, unbenutzten Zahnbürste vorsichtig abzubürsten. Dazu hab ich die Kröte in die Hand genommen, da sie sich nach kurzer Zappelei tot gestellt hat, ging das auch ganz gut und ich konnte sie sorgfältig, auch an den Beinen absuchen, damit ich nichts übersehe. Ich konnte wirklich keinerlei Verletzung sehen, ein stattliches Exemplar und sie schien mir, soweit ich das beurteilen kann, auch in einem guten Ernährungszustand.

Ich denke, sie ist zum Wasser gekommen, um die Fliegen loszuwerden und die Hautreizung zu lindern, hat immer wieder versucht, die Eier wegzukratzen. Eine Quappe hab ich beobachtet, die wie ein Putzerfisch an die Kröte gegangen ist, aber leider hats wohl nicht geschmeckt, denn nach mehreren Stunden waren die Eier immer noch drauf, so dass ich eingegriffen habe.

Ich hoffe, Kröte kann jetzt wieder ihren Job machen und möglichst viele Nacktschnecken in unserem Garten vertilgen. Bilder gibt es auch, wenn es jemanden interessiert.

Lio
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Froschnetz
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Re: Fliegenmaden auf Erdkröte?

Beitrag von Froschnetz »

Ja das ist ein typischer Befall von Goldfliegen. Diese legen ihre Eier auf den Rücken von Amphibien, häufig Erdkröten. Sobald die Larven schlüpfen wandern sie zum Kopf und dringen über die Nasenlöcher ein und beginnen die Kröte aufzufressen, bis diese stirbt.

Du hast genau richtig gehandelt. Sind die Larven noch nicht geschlüpft, kann man die Kröte durch entfernen der Eier retten. Man könnte natürlich auch der Natur ihren Lauf lassen, aber ich hätte gleich gehandelt wie du.
Jan Meyer
Froschnetz
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Re: Fliegenmaden auf Erdkröte?

Beitrag von Lioba »

Danke für die Antwort. Ich finde gut, dass du es so siehst. Ja, es ist immer eine schwierige Entscheidung, wo greife ich ein, wo nicht. In dem Fall aber eine Frage der Menschlichkeit (Mitgefühl ist evolutionär sicher sinnvoll, sonst hätten wir es nicht). Wenn ich helfen kann, tue ich es auch. Mich würde allerdings interessieren, welche Kröten befallen werden, welche nicht. Im übrigen hat "unsere" noch genug Gelegenheiten, Fressfeinden zum Opfer zu fallen. Wir haben hier alles, außer Eulen, sogar Störche, die sicher einen dicken Krötenhappen auch nicht verschmähen, würde ich vermuten.

Ich hab sie seither nicht mehr gesehen und das ist auch gut so.

Lio
AndersonNE
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Re: Fliegenmaden auf Erdkröte?

Beitrag von AndersonNE »

Hallo!

Es ist zwar schon eine Weile her, seit hier gepostet wurde, doch ich dachte mir, dass vielleicht jemand Gebrauch von meiner Kröten -Maden-Bekämpfung machen könnte. Denn in meinem Fall habe ich leider keine wirkliche Hilfe im Netz gefunden!

Vor fünf Tagen erschien eine alte, weibliche Erdkröte vor meinem Heim, die sonst eigentlich nur im Garten lebt. Ich kannte sie schon länger und bei jeglicher Gartenarbeit ist sie sonst immer dabei. Aber an diesem Tag war sie ganz staubig und schwach. Weißer Belag, Maden Eier, saßen auf ihrem Rücken und in ihrem Auge und hinter den Vorderbeinen saßen die Maden in Höhlen. Die Erdkröte war sichtlich auf dem Weg zum Teich.

Ich hatte keine Ahnung, was man da machen konnte. Zuerst entfernte ich die Eier mühselig mit einer Zahnbürste. Die Kröte hatte viele Schmerzen und auch wenn ich versucht habe, die Maden zu entfernen, wackelte die Kröte vor Schmerzen. Dann dachte ich mir, so, lass die Natur eben machen und brachte sie in diesem Zustand in den Garten.

Ein Tag später war sie wieder vor dem Haus und ich konnte nicht anders, auch wenn Natur Natur ist. Ich wollte es versuchen, zumindest die Maden zu entfernen, damit sie nicht so viele Schmerzen hat. Denn ich dachte mir, danach würde sie sicherlich an einer Infektion Sterben.

Mein erster Schritt war es, mir Gebrauch von den Mitteln zu nehmen, die es mir als Bauer ermöglicht ist. Zum einen ein starkes Gift für Milben und Flöhe bei jeder Tierart. Sehr stark gemischt. Dann nahm ich einen Blauspray, etwas, was man als Bauer nur Wenig und selten verwenden kann, nur dann, wenn es nicht mehr anders geht, da es etwas Antibiotika enthalten kann.

Ich fing dann an, die Kröte in Wasser zu tauchen. Die Maden wurden dadurch sehr aktiv und wackelte herum. Dann spritzte ich in ihre befallenen Stellen das Milben/Floh Mittel. Die Maden kamen heraus und immer wieder habe ich sie alle aufgegabelt. So ging es eine Zeit lang weiter. Die Kröte habe ich immer in Wasser getunkt, besonders Auge und Nase und Mund, da ich sie ja nicht vergiften will!! Nach einer Weile Des Madensammelns waren die Löcher frei und danach wusch ich die Kröte gut aber sanft. Die Wunden habe ich dann abgetrocknet und ein ganz klein bisschen von dem Blauspray in die Löcher tropfen lassen.

Vier Tage ist es her und heute hat sie im Garten gegessen. Ich habe ihr ein Bad in Wasser gegeben, was sie sehr genossen hat und habe so einige Male, einmal am Tag, ein bisschen von dem Spray auf die Wunden tropfen lassen. Ganz wichtig war es mir, vorsichtig, wenig und niemals das andere Auge treffend, vorzugehen!

Das befallenen Auge ist zugewachsen aber noch feucht, wie auch die restlichen Wunden. Die Maden sind fort und die Kröte ist nicht mehr Langsam. Allerdings bleibt sie bei ihrem zu Hause, im Himbeerbeet.

Bis dahin ist das das Ergebnis. Die Maden sind erfolgreich vernichtet und nun geht es nur darum, ob sie die Wundheilung übersteht oder nicht.

Ihr werdet euch sicher denken, weshalb man sich solch eine teure und aufwendige Mühe macht... . Mein Teich ist voller Kröten und Frösche. Da ich vermeiden will, dass diese Goldfliege mehr Unheil anrichtet, wollte ich einen Weg der sanften Vernichtung finden. Natürlich, die Erdkröte hat mir auch etwas leid getan...

Ich werde auch hier weiterschreiben, wenn sich der Zustand der Kröte ändert!

Viele Grüße, Anderson!
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