Chytridpilz

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FREDA
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Chytridpilz

Beitrag von FREDA »

Hallo an alle
Ich versuche gerade herauszufinden wie stark verbreitet dieser schreckliche Pilz, der wohl gerade dabei ist, die Amphibien der Welt auszurotten, in Deutschland ist.
Ich lese immer nur dass er in Deutschland schon an Feuersalamandern, Erdkröten entdeckt wurde.
Kann mir jemand sagen wo und in welchem Ausmaß der Pilz in Deutschland und Nachbarländern bis jetzt festgestellt wurde?
Danke für Antworten und Infos
Lieber Gruß FREDA
alex
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Beitrag von alex »

Mines Wissens wurden bisher nur Einzelfunde bekannt.
Ich denke dass "meine" Populationen im Südschwarzwald Chytridpilz frei sind.
Ebenfalls gehe ich davon aus, dass der Pilz "nur" die pathologische Manifestierung ungünstiger Habitatsbedingungen ist.
Denn wie so oft müssen die Träger bereits imunologisch Schwächen zeigen um zu erkranken ( es kann als Folge einer Inzucht zu Tage treten)
Weiterhin hilft als vorbeugende Massnahme möglichst grosse Populationen in gut vernetzten Habitaten zu erhalten resp. zu fördern.

Doch um Deine Frage etwas präzieser zu beantworten:
Betroffene Arten:
Erdkröte
Geburtshelferkröte
Salamender

Höchstwarscheinlich sind
Knoblauchkröten, Wechselkröten und Kreuzkröten ebenfalls Pilz sensitiev.
Echte Raniden und Unken sind weniger empfindlich.

Gruss
Alex
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Benedikt
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Beitrag von Benedikt »

Wenn du genaue Informationen zum Chytridpilz willst, so schaue auf der Homepage der KARCH:
http://www.karch.ch/karch/d/ath/chytri/chytrifs2.html

Eine gute Karte von Europa ist hier zu finden:
http://www.spatialepidemiology.net/bd/

Die Beschreibung von Alex "es sind nur Einzelfunde bekannt" ist meiner Meinung nach irreführend. Es sind schon nur Einzelfunde bekannt, aber das hängt damit zusammen, dass noch niemand systematisch nach dem Pilz gesucht hat! Sobald man systematisch sucht, so merkt man, dass der Pilz weit verbreitet ist. Wir haben das gemacht und den Pilz in mehreren Populationen der Kantone Baselland, Bern und St. Gallen gefunden. Keine Pilze fanden wir im Luzerner Entlebuch. Wir werden unsere Untersuchungen jetzt in der ganzen Schweiz weiter führen und hoffen, bis Ende Jahr mehr über den Pilz sagen zu können.

Aber: Wir haben bisher erst den Pilz entdeckt. Die Massensterben, die der Pilz auslösen kann, haben wir zum Glück noch nicht beobachtet. Wir haben aber Geburtshelferkröten gefunden, die bei der Metamorphose an der Chytridiomykose gestorben sind. Der Pilz führt also auch bei uns zu Mortalität.

Daher meine ich, dass es die Pflicht jedes Amphibienfreunds ist, dafür zu sorgen, dass sich der Pilz nicht weiter ausbreitet! Das ist der kleine Beitrag zum Amphibienschutz, den jeder beitragen kann. Zwei Sachen sind wichtig:
1) Kein Verschleppen von Amphibien von einem Ort zum andern ohne dass sie vorher auf den Chytridpilz getestet wurden.
2) Desinfektion der Stiefel, Netze etc. Details dazu auf der Homepage der KARCH.

Am 8.3.08 ist die Jahrestagung der DGHT Schweiz und da werde ich über den Pilz berichten:
http://www.dght.de/Tagungsflyer-CH_2008_A5.pdf

Grüsse,
Benedikt
alex
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Beitrag von alex »

Salute Beni,
Ich erwartete bereits Deine Antwort....
Habt Ihr die Alytespopulation auf dem Mattenplätz in Eiken schon unter die Lupe genommen?
Bei denen habe ich schweren Verdacht dass Sie "Chytridisiert" sind, denn Sie sitzen erstaunlich oft im Wasser und sind verhältnismäsig klein - hohe Mortalität.
Gruss Alex
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Benedikt
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Beitrag von Benedikt »

Nein, Mattenplätz in Eiken haben wir noch nicht angeschaut. Ist auch nicht vorgesehen.

Wenn Amphibien den Pilz haben und daran erkranken, so werden sie lethargisch. Wenn du sie auf den Rücken drehst, so drehen sie sich nicht mehr zurück. Ansonsten ist der Pilz von aussen nicht zu erkennen.

Wenn du tote Tiere findest dann bitte in Alkohol einlegen und schicken?

Gruss, Benedikt
alex
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Registriert: Di, 07.10.2003 08:45

Beitrag von alex »

Leider frequentiere ich diesen Ort nicht so oft, so ist die Chance auf Todfunde gering (die rufen dann nicht)
Zudem ist es eher Euer Hoheitsgebiet
Wir werden unsere Untersuchungen jetzt in der ganzen Schweiz weiter führen und hoffen, bis Ende Jahr mehr über den Pilz sagen zu können.
Gruss Alex
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